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Dornum

Und nun?

Ein Gespräch mit Edgar Letzing, Mitinitiator der Idee Förderverein Buchenhof

Herr Letzing nach dem ja am 16.06.2023 die zweite Aktion Summer School am Buchenhof trotz eines Verbotes seitens der Testamentsvollstreckerin stattfand, hat sich ja sehr viel im Hinblick auf  weitere Aktionen und dem weiteren Vorgehen getan. Wie stellt sich der jetzige Status Quo aus Ihrer Sicht da?

Der jetzt wohl „schwebende Ballon Buchenhof“ ist in meinen Augen schon weit im Vorfeld jeglicher Kontrolle und Führung entzogen worden. Ob die zuständige „Leitstelle“ dies noch mal in den Griff bekommt wage ich zu bezweifeln. Für mich sieht es eher danach aus, dass dieser Ballon in kürzester Zeit platzen wird.

Da möchte ich noch drauf zurückkommen. Aber wie sehen Sie jetzt das ganze Geschehen in Bezug auf Ihre eigene Initiative mit einem Vorschlags-Konzept und dem Vorschlag Förderverein. Sehen Sie hier irgendwo noch die Möglichkeit das Ganze oder zumindest Teile oder Ansätze in irgendeiner Form für den Buchenhof umzusetzen?

Sehen und vorstellen kann man sich vieles. Aber genau das Problem. Es fehlt für mich einfach jede Art von planvollem und zielgerichteten Vorgehen. Von daher ist jeder Blick in die Zukunft ein Blick in die Glaskugel. Sicherlich steckt sowohl in dem Konzept wie auch in der Vereinssatzung Arbeit und man sieht doch gerne einen Erfolg aus der Arbeit erwachsen. Von Anfang an habe ich beides nicht als das „Buch der Bücher“ angesehen sondern als einen kommunikativen Denkanstoß und ehrlichen Ansatz für Diskussionen. Für die Zukunft? Bei dem was bisher geschah, besonders aus Richtung Rathaus und der in meinen Augen berechtigten Forderungen von Ingrid Backenhaus? Ich sehe da sehr sehr wenig Perspektive hier zu einem anderen Ergebnis als der strikten Umsetzung des Testamentes zu kommen.

Also nach Ihrer Meinung bietet jedes Konzept, wenn auch nur in Ansätzen oder reduzierter Form, keine Möglichkeit einen sich abzeichnenden Pfad zu verlassen, alles auf Null zu setzen, und einen Neustart zu wagen?

Nein, unter den jetzigen Bedingungen, welche von Seiten des Rathauses, ihre Wurzeln bereits bei der Eröffnung Erbe zu sein gehabt haben, nicht. Hier müsste sich die örtliche Politik gewaltig zusammen reißen, ihre Fehler erkennen, Zugeständnisse in nicht unerheblicher Art machen und auf Gespräche unter Moderation eingehen. Aber das hieße den „herrlich hergerichteten Ponyhof“ zu verlassen.

Sie sehen also die Hauptschuldigen für die Fehler im Rathaus und der von dort ausgehenden Handlungsweise?

Nein, das ist etwas zu einfach ausgedrückt. Fehler sind von allen Seiten gekommen. Auch von meiner Seite. Vielleicht sind in der Euphorie der Sache einige als Muntermacher verstandenen „Ohrfeigen“ doch etwas zu heftig ausgefallen. Aber auch von der „Gegenseite“ kamen aus den verschiedensten Richtungen der Sache nicht förderliche Aktionen. Für mich gibt es da die Gruppen und Einzelpersonen welche im Buchenhof nur die Möglichkeit sehen Sternchen und Pöstchen zu sammeln um ihr kleines Schneckenhaus zu erweitern. Oder Personen, die sich in ihrer Ausdrucksweise wie kleine Kinder freudig erregt fühlen und auch so handeln. Kritisch in der Sache sind jene, welche echte Machtspiele zu eigenem Nutzen, betreiben.

Wie sehen Sie denn die Stellung der Politik, respektive des Rathauses?

Hier sprechen Sie für mich ein weites und brisantes Feld von Fehlentscheidungen und Einsatz der falschen „Experten“ an. Es ist von Anfang an zu falschen Handlungen und Vorgehensweisen gekommen. Die sind nicht nur mit Unerfahrenheit, Gleichgültigkeit etc zu begründen. Es sind auch Personen involviert, die in Sachen Buchenhof nach meiner Meinung nichts zu suchen haben.

Das ist jetzt harter Tobak den Sie anführen. Können Sie das näher benennen?

An dieser Stelle, personenbezogen, nein. Dazu fehlt jetzt nur ein ganz kleines Stück Hintergrundmaterial. Aber ich darf Ihnen versichern, das hier noch ein ganz eigener Ballon platzen wird.

Würden Sie uns dann erklären was in Ihren Augen von Beginn an falsch gelaufen ist?

Dazu muss ich fast bei Adam und Eva anfangen. Im Juni 2021 wurde das hinterlegt Testament und ein, wie sich ja mittlerweile herausgestellt hat, falschen Testament bekannt gegeben. Das Rathaus wurde von Frau Backenhaus umgehend über die Gestellung einer Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Testamentsfälschung informiert. Sie besitzt das Hintergrundwissen, dass es sich um eine Fälschung handeln musste. Ab hier war der Zeitpunkt für das Rathaus gekommen mit einer Planung für den Buchenhof zu beginnen.

Wie hätte denn in Ihren Augen eine relevante, zielführende Planung aussehen müssen?

Mit der sogenannten Summer School hat man tatsächlich das Pferd von hinten aufgezäumt und wundert sich jetzt, dass man den Gaul nicht mehr unter Kontrolle hat. Dies kann ich nur auf Einflüsterungen falscher Propheten zurück führen. Richtig wäre gewesen, den Buchenhof nicht nur kurzfristig einmal in der Konstellation Bürgermeister, Bauamt und Bauhof zu besichtigen, sondern im Zusammenspiel mit entsprechenden Fachleuten aus dem Bereich Gas, Wasser, Strom, Fenster und Bau . Dann wäre es Aufgabe gewesen aus den erhaltenen Informationen einen Ablaufplan der nötigen Sanierungsarbeiten nach Dringlichkeit zu erstellen. Das heißt wann wird welche Arbeit ausgeführt. Ebenso die von Anfang an fehlende Transparenz und der Informationsfluss des Rathauses Richtung Öffentlichkeit. Erst nach erfolgreicher Sanierung und Instandsetzung wären die Voraussetzungen gegeben sich intensiv mit einer zukünftigen Nutzung zu beschäftigen.

Also ist die ganze bisherige Vorgehensweise nach Ihrer Ansicht falsch.

Das kann ich nur bestätigen. Für mich persönlich haben ab dem ersten Tag Eingriffe und Machtübernahmen durch selbsternannte „Experten“ stattgefunden. Die vorzeitige „Schwärmerei“ durch Einflüsterungen für eine Endnutzung ist unter komplett falschen Gesichtspunkten angestoßen und auf den Weg gebracht worden.

Können Sie das noch näher erläutern?

Sehen Sie, wenn Ihr Fahrzeug fahrtechnisch Probleme bereitet, suchen Sie eine Fachwerkstatt auf. Hier wird mit Wissen und den entsprechenden Analysegeräten ein Gesamtbild incl. der Fehler erstellt. Erst dann wird die eigentliche Reparatur in Angriff genommen. So ist in der Vorgehensweise zum und während der Summer School ein Punkt nie zur Sprache gekommen. Wo parken Besucher von Veranstaltungen ihre Autos? Ein Parkplatz nimmt eine Fläche von ca. 13 qm ein, dies sind bei NUR 100 Fahrzeugen 1.300 qm. Wo soll die Fläche hin, in wie weit wird das Erscheinungsbild Buchenhof gestört. Dann müsste ein entsprechend tiefer, tragfähiger Untergrund geschaffen werden. Fast unmöglich, das gesamte Gelände am und um den Buchenhof steht unter Bodendenkmal und würde sofort den Einsatz auf ungewisse Zeit von Archäologen erfordern. Dies und weiteres ist scheinbar zu keinem Zeitpunkt bedacht worden. Es fand keine Kommunikation diesbezüglich Richtung Öffentlichkeit statt.

Gut, verlassen wir mal dieses Gebiet. Was könnten Sie sich persönlich für den Buchenhof und das weitere Vorgehen vorstellen?

Um „die Kuh“ vom Eis zu holen und damit die Gemeinde noch ihr Gesicht wahren könnte, sollte der Wohnteil des Buchenhofes gemäß Testament tatsächlich nur als privater Wohnraum genutzt werden. Bei dem Scheunen- und Stallteil könnten dann in verkleinerter Form Aktionen etc für die Bürger stattfinden. Dieses wäre dann aber eine gesonderte Geschichte zwischen Testamentsvollstreckung und Gemeinde. Es bedürfte hier auch einer sehr klaren und diffizilen Absprache unter Moderation. Auf alle Fälle sollten hier die Parteien ernsthaft aufeinander zugehen. Aber dies dürfte schwierig werden. Es müsste außerhalb der Gemeinde eine respektierte Person ohne Ambitionen Buchenhof und Politik gefunden werden, welche die Parteien zusammen bringt und auch schlichtend und beratend begleitet. Es spielen einfach zu viele, der von mir im Konzept beschriebenen, Hemmnisse eine Rolle.

Können Sie uns noch etwas zu den finanziellen Ungereimtheiten in Bezug auf den Buchenhof sagen?

Da müssen Sie bitte verstehen, die ganze Angelegenheit liegt jetzt bei einem Anwalt und den Parteien. Richtig ist, Frau Backenhaus nimmt nur die Pflichten (per Gesetz) als Testamentsvollstreckerin wahr.

Wir bedanken uns für das Interview.

das Interview fand am 19. 6. 2023 in Dornum statt.