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Kriminalromane

„Todes Container im Wattenmeer“ (13)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 13

Auf der Flucht vor den immer weiter vorrückenden Kämpfern des „IS“, verloren sie ihr letztes Hab und Gut. Im Flüchtlingslager, an der türkischen Grenze, angekommen hatten sie nur noch das was sie am Leibe trugen. Das Lager war überfüllt mit immer neu ankommenden Flüchtlingen und jeder kämpfte um etwas Brot, oder Hirse und frischem, sauberen Wasser. Da fiel das Angebot der Schlepperbanden auf fruchtbaren Boden.

Aber das was sie anboten schien den jungen Frauen abenteuerlich und gefährlich. Was aber noch schlimmer war, es war unerschwinglich teuer. 5000€ pro Person sollten sie aufbringen, oder Schmuck im Gegenwert. Beides hatten die Frauen nicht anzubieten. Da blieb ihnen zum Schluss nur noch sich selbst anzubieten, als Arbeitssklave oder als Prostituierte. Alles schien ihnen besser als im Lager zu bleiben und zu verrecken. Keiner der Flüchtlinge im Lager hatte

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eine Perspektive. Sie glaubten den Schleppern, dass sie in Deutschland eine hätten. Die Frauen erzählten von der fürchterlichen Unterbringung in einem Schiffscontainer, in dem sie mit weiteren 18 Männer, Frauen und Kinder eingepfercht waren. Der Container stand auf einem alten Frachter, sie mussten sich den Raum mit Maschinenteile teilen die als Fracht mitgenommen wurde. Während der Fahrt auf offener See durften sie zweimal am Tag an die frische Luft und ihre Notdurft verrichten. Es gab Wasser und trocknendes Brot und etwas Obst. Wir hatten alle Hunger, aber der Kapitän rückte nichts zusätzlich heraus, er ließ immer nur die gleiche Ration austeilen. Wir wussten nicht mehr wie lange sie unterwegs waren.

Die Erzählung kam ins stocken, den Frauen standen die Tränen in den Augen sie schluchzten und hielten sich krampfhaft die Hände. Renate machte eine Pause

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und verließ das Büro um selbst nach Luft zu schnappen. Sie hatte bisher nur aus dem Fernsehen Informationen über die Flüchtlings Katastrophe bekommen, nun war sie damit persönlich konfrontiert worden. Diese Frauen taten ihr sehr leid, aber sie benötigte dringend Namen und Orte von den Befragten. Nun kam auch Maren als Unterstützung dazu, die Flüchtlingsfrauen hatten sich wieder beruhigt und die Befragung ging weiter: „ Als wir endlich in einem Hafen anlegten, mussten wir uns ganz still verhalten und auf die Nacht warten, vorher wurden die Maschinenteile ausgeladen. Dann konnten wir den Container und den Frachter verlassen. Noch auf dem Kai wurden wir getrennt, die Frauen mussten in einen separaten Kleintransporter einsteigen. Wir fuhren viele Kilometer weit ins Landesinnere zu einem Haus an einer Landstraße, dort hing eine rote Laterne über der Eingangstür.

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Da war uns klar, wie unsere Zukunft in Deutschland aussehen würde!“

Friedrich hatte lange überlegt, wie viel Geld er fordern sollte. Dann stand die Summe für ihn fest, er wollte 1 Million € von seinen Mittelsmann, für alle Unterlagen und Passwörter der Konten und das er über alles Schweigen würde und dann für immer in ein unbekanntes Land ausreisen würde. Er forderte außerdem, dass ihm die Chefs persönlich das Geld aushändigen und die Garantie aussprechen sollten. Nur denen würde er glauben. Der Übergabe Ort sollte die Fähre nach Norderney sein, mit der letzten Fähre von dort nach Norddeich, die war dann immer besonders mit Tagestouristen gefüllt. Die Kommissare hatten die Fähre vorgeschlagen, so konnten sie das Geschehen beim ein und aussteigen gut kontrollieren. Auf der Fähre konnten Überwachungskameras installiert werden und Zivilfahnder

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sich gut unter die Touristen mischen. Eine scheinbar sichere Sache, versicherten die Kommissare dem Notar. Nur spielte die andere Seite auch wirklich so mit, wie Berger das geplant hatte? Einen Tag später war eine SMS auf dem Handy von Friedrich eingetroffen: „ Wir sind damit einverstanden, wollen aber Garantien, dass es die Originalunterlagen sind und es keine Kopien gibt! Sie kommen alleine, wir überwachen das! Wir begleiten sie zum Flughafen von Norddeich und fliegen mit ihnen nach Hannover, dort steigen sie in ein Linienflugzeug nach Brasilien. Dort ist bei der National Bank ein Konto für sie eingerichtet, dort liegen ihre 1 Million € für sie bereit!    ENDE“.

Die Kommissare bereiteten die Übergabe vor, die Fähre wurde mit Kameras überwacht und zehn Beamte in Zivil verteilten sich auf dem Schiff und blieben in der Nähe von Friedrich. Der Notar war kabellos mit einem sehr kleinen Mikrophon in seinen

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Kopfhaaren verbunden. Kameras und Richtmikrophone waren am Hafen von Norddeich installiert. Auf dem Flughafen von Hannover sollte dann die Gruppe verhaftet werden. Das von den Verbrechern gecharterte Kleinflugzeug hatte noch andere Fluggäste an Bord, so konnten die Kommissare nicht gleich in Norddeich zugreifen. Sie konnten die anderen Fluggäste nicht informieren, falls Komplizen an Bord waren, oder sie nicht einsteigen lassen ohne, dass die Verbrecher argwöhnisch würden. So lief die Aktion nicht ganz im Sinne der Kommissare, Friedrich wurde aber davon nicht unterrichtet, er durfte nicht verunsichert werden.

Die beiden Flüchtlingsfrauen versuchten sich an die Situation nach dem umsteigen in den bereitgestellten Kombi zu erinnern. Der Fahrer des Wagens war ein    Kurde, sein Name war Ali, jedenfalls wurde er so von

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den anderen Männern gerufen. Der Chef aus Hannover kam einmal im Monat um abzukassieren, das hatten die beiden Frauen in einem Gespräch aufgeschnappt. Er war Deutscher und hieß Hans, ein aalglatter Typ, immer fein geschniegelt mit schickem Anzug, natürlich maßgefertigt. In seinen Schuhen konnte man sich spiegeln, sie hatten erlebt wie er einer Frau ins Gesicht geschlagen hatte, weil sie auf seinen linken Schuh getreten war. Er zog sie an ihren Haaren und sie musste im knien seine Schuhe blank putzen. Aber sie belauschten einmal ein Telefongespräch, da sprach er sehr unterwürfig mit einer Frau, als ob diese ihm etwas anzuordnen hatte. Die Vernehmung fand ihr Ende, als Renate von der Entscheidung erfuhr, dass sich der Chef von Friedrich gemeldet hätte und seine Forderungen gestellt hatte. Renate gingen die Gedanken durcheinander, die Beschreibung der Frauen von dem deutschen Chef und die Begegnung auf dem

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Popken Hof bei Maren, mit diesem Hans Müller, waren bemerkenswert ähnlich.

Die Frau mit der, er so unterwürfig am Telefon sprach könnte einer der zwei Russinnen vom Golfplatz gewesen sein? Viele Vermutungen die Renate so im Kopf passieren ließen, aber noch immer nur unbewiesene Vermutungen.

Friedrich bestieg die Fähre nach Norderney um 15 Uhr im Hafen von Norddeich. Die Überfahrt war einigermaßen für Friedrich erträglich, der Wind wehte ordentlich und die Fähre bekam den Wind von Vorne ab. Als sie sich aus der Fahrrinne heraus zwischen Juist und Norderney befand und sich dann in Richtung Norderney Hafen drehte, bekam sie die Wellen von der Seeseite kommend direkt an die Seite der Fähre und sie schaukelte dabei ordentlich. Er freute sich, den Anlegesteg von Norderney zu sehen. 45 Minuten war er unterwegs und es

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lagen noch lange 2 Stunden auf der Insel vor Ihm. 15 Minuten vor 18 Uhr musste er die letzte Fähre nach Norddeich betreten. Wie konnte sich Friedrich die Zeit auf der Insel vertreiben? Er fuhr mit dem dortigen Inselbus zur „Weißen Düne“, sie ist nicht nur der endlos schöne weiße    Strand und die Dünen, sondern ein Strandrestaurant trägt gleichen Namen. Ein Touristenparadies, aber für Friedrich und seinen Personenschutz ein sehr unübersichtlicher Ort und damit gefährlich für Friedrich.

Renate blieb in Norddeich und koordinierte dort die Einsatzkräfte, sie hielt ständig Kontakt mit Berger auf der Insel Norderney. Maren rief ihren Vater in der Krummhörn an und erkundigte sich nach ihren Übernachtungsgast. „Moin Papa, ist unser Gast in seinem Zimmer, oder auf dem Hof?“Es dauerte eine Weile bis sie die raue Stimme ihres Vaters    vernahm: „Der ist schon mit

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der ersten Fähre nach Norderney gefahren, zumindest hat er das heute Früh beim Frühstück mir gesagt. Ist mit dem irgendetwas nicht in Ordnung?“ „Nein mach dir keine Sorgen Papa, wir haben das schon im Griff! Wir verfolgen eine Spur, die uns zu diesem Hans Müller geführt hat, oder wir sind auf dem falschen Dampfer unterwegs. Also alles gut, mach dir keine Sorgen, aber informiere mich bitte wenn der wieder bei uns auf dem Hof aufkreuzt! Ich hab Dich lieb, Tschüss!“

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (12)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 12

Es gab auf dem Neuen Weg in Norden eine angesagte Kneipe, das „Mittelhaus“, dort trafen sich, seit dem Rausschmiss bei den 60 Plus Bocciaspielern auf dem Marktplatz in Norden, die beiden Ganoven mit Friedrich. Nun war Friedrich verschwunden und sie warteten vergeblich an ihrem Stammtisch. „Was      soll das, warum meldet er sich nicht bei uns und was will er damit bezwecken?“Das Boxergesicht stellte diese Frage halblaut an sein Gegenüber und verzog dabei sein Gesicht als ob er in eine Zitrone gebissen hätte, was aber sein Gesicht nicht entscheidend veränderte. „Sind wir alle aufgeflogen?“ wetterte der andere Alte.

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Die beiden Ganoven redeten aufeinander ein und gestikulierten dabei, als ob der jeweilige Gesprächsparten Taubstumm wäre. Sie konnten sich einfach nicht einigen, was sie jetzt unternehmen sollten. Der eine wollte nach dem Notar suchen und ihn zur Rede stellen, der Andere aber wollte schnell untertauchen, sogar aus Deutschland

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verschwinden. Das Boxergesicht schaute sich unruhig im Raum um und schaute auch suchend durch das Fenster auf den Neuen Weg. Er fühlte sich beobachtet, es kam ihm so vor, als ob ein älterer großer Mann mit Vollbart ihn verfolgte. „ Du hast schon einen Verfolgungswahn!“ Fauchte der andere Ganove ihn an, als er das merkwürdige Verhalten seines Kumpels verfolgte. Als das Boxergesicht auf    den vermeintlichen Verfolger zeigen wollte, war dieser verschwunden, nicht mehr sichtbar. „Ich habe den doch gesehen, am Markt und beim Cafe`Ten Cate auf der Osterstraße und jetzt vor dem Mittelhaus!“ „Egal!“ antwortete sein Partner und forderte eine schnelle Entscheidung. Wir sollten untertauchen! einigten sich die beiden Ganoven. Aber wo so schnell hin?

Nun waren schon 4 Männer aus der Verbrecherbande auf der Flucht. Die beiden Halunken, die Friedrich entführt und ermorden

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wollten und nun die beiden Alten vom Hafen. Eine ordentliche Aufgabe für die Kommissare und die Polizei aus Aurich. Aber da kam ihnen der Kommissar Zufall zu Hilfe. Zufälle und glückliche Begegnungen spielen bei den meisten Ermittlungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Keiner der Kommissare konnte sich vorstellen, dass die beiden Alten auf dem Video von Hafen außer als Handlanger bei den Flüchtlingsschweinereien, auch noch bei Terroraktivitäten eingesetzt wurden. Berger hatte das Glück, bei einem Rundgang auf dem Marktplatz in Norden, es war Montag und Markttag, die beiden alten Ganoven zu entdecken. Dabei fiel ihm das markante Boxergesicht des einen gesuchten Flüchtigen, besonders auf. Er verfolgte die Beiden über die Osterstraße bis zum Mittelhaus im Neuen Weg. In der Zwischenzeit hatte Berger seine Kollegen informiert und die umstellten die Kneipe. Am Markttag ist die Innenstadt besonders

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mit Touristen gefüllt und das Mittelhaus profitiert davon besonders, es sind dann auch die Außenplätze vollbesetzt. Maren diskutierte mit Berger darüber, ob die beiden Verbrecher bewaffnet wären?

Das würde die Festnahme in der vollbesetzten Kneipe unmöglich machen. Maren und Renate entschieden sich dafür als unverdächtige Touristinnen auf die Toilette zu gehen. Sie wollten entweder vor Ort zugreifen und die beiden Ganoven festsetzen, oder nur herausfinden ob sie Waffen dabei hätten. Wenn ja, dann müssten sie sich etwas Ausgefallendes einfallen lassen.

Renate betrat als erste die Kneipe und ging zum Tresen und fragte die Bedienung nach der Toilette, in diesem Moment kam auch Maren herein und beobachtete die beiden Alten an ihrem Tisch in der Ecke der Kneipe. Die gestikulierten immer noch und redeten auf sich ein. Eine günstige Gelegenheit

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zum Zugriff, ging es Maren durch den Kopf und Renate drehte sich zu Maren um und bemerkte das verabredete Zugriffszeichen. Nun ging alles rasend schnell, die Kommissarinnen stürzten zu dem Ecktisch der beiden Verbrecher und überwältigten sie, völlig überrascht von der Aktion. Berger hatte mit Abstand zur Tür dem Einsatz seiner Kolleginnen respektvoll zugeschaut und musste den Frauen dann auch notgedrungen seine Anerkennung aussprechen. Maren veranlasste, dass die beiden Männer nach Aurich aufs Kommissariat verbracht wurden. Bei ihrer Durchsuchung wurden keine Waffen gefunden. Bei ihrer Vernehmung durch Berger, stellte sich schnell heraus, dass es sich bei den beiden Ganoven um kleine Handlanger bei diesem miesen Geschäft, handelte. Sie wurden dem Haftrichter vorgestellt und für Menschenhandel und Drogenschmuggel angeklagt. Sie sollten später von

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den Kommissaren weiter verhört werden, sie sollten alles über die Organisation und die Namen ihrer Anführer sagen. Heraus kam, dass Friedrich ihr Auftraggeber war und der gefundene Tote im Moor, der ihnen namentlich nicht bekannt war, der als Mittelsmann und Helfer beim Verteilen der Flüchtlingsfrauen fungierte. Die beiden Alten erwiesen sich als eine sehr trockene Quelle der erwarteten Informationen. Die Kommissare kamen einfach nicht näher an den Kopf der Organisation heran.

Der Notar blieb vorläufig die einzige Quelle die sie nutzen könnten. Aber Friedrich galt als verbrannt für den Staatsschutz. Nun konnte er nur noch    den Kommissaren als Lockvogel nützlich sein. Friedrich hatte sich nach langen zögern, entschieden, er wollte sein Leben in die Hände der Kommissare legen und mit ihnen zusammenarbeiten. Die gedungenen Auftragsmörder waren noch

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auf der Flucht, oder untergetaucht um ihren Auftrag doch noch zu erfüllen, Friedrich für immer auszuschalten. Die Identität der Auftraggeber war den Kommissaren nicht bekannt und blieb das eigentliche Ziel der Ermittlungen. Berger bereitete die Aktion mit Friedrich akribisch vor.

Friedrich hatte Angst und seine Hände zitterten als er die geheime Telefonnummer seines Mittelsmannes in das ortungsfreie Handy eintippte. Es gab ein Freizeichen, aber es meldete sich kein Teilnehmer. Er drückte die Wiederholungstaste zwei weitere Male, dann endlich eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung: „Wer ruft mich auf dieser Nummer an? Hörte Friedrich sein Mittelsmann sprechen. „Ich bin das!“    „Wer ist Ich? Und was ist das für ein Handy?“ Friedrich, den sie ermorden lassen wollen!“ Am anderen Ende der Leitung war plötzlich Ruhe,

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nur Atemzüge waren zuhören. Dann ein röchelndes Geräusch, die Stimme klang jetzt rau und gepresst: „Sie haben Nerven, was wollen sie von mir?“ Friedrich hatte große Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu halten, kurz vor dem Versagen presste er es heraus:“Eine Sicherheitszusage für meine Unversehrtheit und ein sehr vermögendes Leben, dort wo sie mich nicht finden!“ Am anderen Ende der Leitung hörte er ein höllisches Lachen. Nach einer längeren Pause, die Friedrich unendlich lang vorkam, hörte er sein Gesprächspartner fragen: „Was haben sie zu bieten, dass ich nicht schon habe oder weiß? Sie Wurm!“

Maren folgte ihrem weiblichen Bauchgefühl, sie verfolgte die Spur der beiden Russinnen in Norden weiter. Die Telefonüberwachung ergab einen regen Telefonverkehr nach Russland und auch mit Nummern in Norden und Aurich.

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Die Telefonate wurden ausschließlich über ein nicht registriertes Handy geführt und konnten so nicht ohne weiteres identifiziert werden. Maren beantragte bei den Telefongesellschaften eine Telefonortung und die Namen des jeweiligen Anschlusses. Dies war nicht so einfach wie es sich anh

Es gab auf dem Neuen Weg in Norden eine angesagte Kneipe, das „Mittelhaus“, dort trafen sich, seit dem Rausschmiss bei den 60 Plus Bocciaspielern auf dem Marktplatz in Norden, die beiden Ganoven mit Friedrich. Nun war Friedrich verschwunden und sie warteten vergeblich an ihrem Stammtisch. „Was      soll das, warum meldet er sich nicht bei uns und was will er damit bezwecken?“Das Boxergesicht stellte diese Frage halblaut an sein Gegenüber und verzog dabei sein Gesicht als ob er in eine Zitrone gebissen hätte, was aber sein Gesicht nicht entscheidend veränderte. „Sind wir alle aufgeflogen?“ wetterte der andere Alte.

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Die beiden Ganoven redeten aufeinander ein und gestikulierten dabei, als ob der jeweilige Gesprächsparten Taubstumm wäre. Sie konnten sich einfach nicht einigen, was sie jetzt unternehmen sollten. Der eine wollte nach dem Notar suchen und ihn zur Rede stellen, der Andere aber wollte schnell untertauchen, sogar aus Deutschland

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verschwinden. Das Boxergesicht schaute sich unruhig im Raum um und schaute auch suchend durch das Fenster auf den Neuen Weg. Er fühlte sich beobachtet, es kam ihm so vor, als ob ein älterer großer Mann mit Vollbart ihn verfolgte. „ Du hast schon einen Verfolgungswahn!“ Fauchte der andere Ganove ihn an, als er das merkwürdige Verhalten seines Kumpels verfolgte. Als das Boxergesicht auf    den vermeintlichen Verfolger zeigen wollte, war dieser verschwunden, nicht mehr sichtbar. „Ich habe den doch gesehen, am Markt und beim Cafe`Ten Cate auf der Osterstraße und jetzt vor dem Mittelhaus!“ „Egal!“ antwortete sein Partner und forderte eine schnelle Entscheidung. Wir sollten untertauchen! einigten sich die beiden Ganoven. Aber wo so schnell hin?

Nun waren schon 4 Männer aus der Verbrecherbande auf der Flucht. Die beiden Halunken, die Friedrich entführt und ermorden

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wollten und nun die beiden Alten vom Hafen. Eine ordentliche Aufgabe für die Kommissare und die Polizei aus Aurich. Aber da kam ihnen der Kommissar Zufall zu Hilfe. Zufälle und glückliche Begegnungen spielen bei den meisten Ermittlungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Keiner der Kommissare konnte sich vorstellen, dass die beiden Alten auf dem Video von Hafen außer als Handlanger bei den Flüchtlingsschweinereien, auch noch bei Terroraktivitäten eingesetzt wurden. Berger hatte das Glück, bei einem Rundgang auf dem Marktplatz in Norden, es war Montag und Markttag, die beiden alten Ganoven zu entdecken. Dabei fiel ihm das markante Boxergesicht des einen gesuchten Flüchtigen, besonders auf. Er verfolgte die Beiden über die Osterstraße bis zum Mittelhaus im Neuen Weg. In der Zwischenzeit hatte Berger seine Kollegen informiert und die umstellten die Kneipe. Am Markttag ist die Innenstadt besonders

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mit Touristen gefüllt und das Mittelhaus profitiert davon besonders, es sind dann auch die Außenplätze vollbesetzt. Maren diskutierte mit Berger darüber, ob die beiden Verbrecher bewaffnet wären?

Das würde die Festnahme in der vollbesetzten Kneipe unmöglich machen. Maren und Renate entschieden sich dafür als unverdächtige Touristinnen auf die Toilette zu gehen. Sie wollten entweder vor Ort zugreifen und die beiden Ganoven festsetzen, oder nur herausfinden ob sie Waffen dabei hätten. Wenn ja, dann müssten sie sich etwas Ausgefallendes einfallen lassen.

Renate betrat als erste die Kneipe und ging zum Tresen und fragte die Bedienung nach der Toilette, in diesem Moment kam auch Maren herein und beobachtete die beiden Alten an ihrem Tisch in der Ecke der Kneipe. Die gestikulierten immer noch und redeten auf sich ein. Eine günstige Gelegenheit

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zum Zugriff, ging es Maren durch den Kopf und Renate drehte sich zu Maren um und bemerkte das verabredete Zugriffszeichen. Nun ging alles rasend schnell, die Kommissarinnen stürzten zu dem Ecktisch der beiden Verbrecher und überwältigten sie, völlig überrascht von der Aktion. Berger hatte mit Abstand zur Tür dem Einsatz seiner Kolleginnen respektvoll zugeschaut und musste den Frauen dann auch notgedrungen seine Anerkennung aussprechen. Maren veranlasste, dass die beiden Männer nach Aurich aufs Kommissariat verbracht wurden. Bei ihrer Durchsuchung wurden keine Waffen gefunden. Bei ihrer Vernehmung durch Berger, stellte sich schnell heraus, dass es sich bei den beiden Ganoven um kleine Handlanger bei diesem miesen Geschäft, handelte. Sie wurden dem Haftrichter vorgestellt und für Menschenhandel und Drogenschmuggel angeklagt. Sie sollten später von

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den Kommissaren weiter verhört werden, sie sollten alles über die Organisation und die Namen ihrer Anführer sagen. Heraus kam, dass Friedrich ihr Auftraggeber war und der gefundene Tote im Moor, der ihnen namentlich nicht bekannt war, der als Mittelsmann und Helfer beim Verteilen der Flüchtlingsfrauen fungierte. Die beiden Alten erwiesen sich als eine sehr trockene Quelle der erwarteten Informationen. Die Kommissare kamen einfach nicht näher an den Kopf der Organisation heran.

Der Notar blieb vorläufig die einzige Quelle die sie nutzen könnten. Aber Friedrich galt als verbrannt für den Staatsschutz. Nun konnte er nur noch    den Kommissaren als Lockvogel nützlich sein. Friedrich hatte sich nach langen zögern, entschieden, er wollte sein Leben in die Hände der Kommissare legen und mit ihnen zusammenarbeiten. Die gedungenen Auftragsmörder waren noch

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auf der Flucht, oder untergetaucht um ihren Auftrag doch noch zu erfüllen, Friedrich für immer auszuschalten. Die Identität der Auftraggeber war den Kommissaren nicht bekannt und blieb das eigentliche Ziel der Ermittlungen. Berger bereitete die Aktion mit Friedrich akribisch vor.

Friedrich hatte Angst und seine Hände zitterten als er die geheime Telefonnummer seines Mittelsmannes in das ortungsfreie Handy eintippte. Es gab ein Freizeichen, aber es meldete sich kein Teilnehmer. Er drückte die Wiederholungstaste zwei weitere Male, dann endlich eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung: „Wer ruft mich auf dieser Nummer an? Hörte Friedrich sein Mittelsmann sprechen. „Ich bin das!“    „Wer ist Ich? Und was ist das für ein Handy?“ Friedrich, den sie ermorden lassen wollen!“ Am anderen Ende der Leitung war plötzlich Ruhe,

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nur Atemzüge waren zuhören. Dann ein röchelndes Geräusch, die Stimme klang jetzt rau und gepresst: „Sie haben Nerven, was wollen sie von mir?“ Friedrich hatte große Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu halten, kurz vor dem Versagen presste er es heraus:“Eine Sicherheitszusage für meine Unversehrtheit und ein sehr vermögendes Leben, dort wo sie mich nicht finden!“ Am anderen Ende der Leitung hörte er ein höllisches Lachen. Nach einer längeren Pause, die Friedrich unendlich lang vorkam, hörte er sein Gesprächspartner fragen: „Was haben sie zu bieten, dass ich nicht schon habe oder weiß? Sie Wurm!“

Maren folgte ihrem weiblichen Bauchgefühl, sie verfolgte die Spur der beiden Russinnen in Norden weiter. Die Telefonüberwachung ergab einen regen Telefonverkehr nach Russland und auch mit Nummern in Norden und Aurich.

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Die Telefonate wurden ausschließlich über ein nicht registriertes Handy geführt und konnten so nicht ohne weiteres identifiziert werden. Maren beantragte bei den Telefongesellschaften eine Telefonortung und die Namen des jeweiligen Anschlusses. Dies war nicht so einfach wie es sich anhörte. Ein Gerichtsbeschluss war nötig und der musste sehr gut begründet sein. Beides lag in diesem Fall vor und so konnte Maren auf die gelieferten Daten zugreifen. Dabei tauchte eine Nummer in Hannover auf, die einem deutschen Geschäftsmann gehörte, der einen Import- und Exporthandel betrieb. Der wiederum auch mit Syrien Geschäfte machte. Maren glaubte sich nun auf der richtigen Spur. Es lag aber kein Bildmaterial von dem Geschäftsführer vor und so blieb seine Identität vorerst weiter im Dunklen.

Berger hatte in den Bordellen in Ostfriesland Erfolg bei seiner Recherche nach illegalen

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Flüchtlingsfrauen. Zwei Frauen aus Syrien waren sehr eingeschüchtert, waren dann aber bereit über ihren Leidensweg zu berichten. Renate führte die Befragung der Frauen durch und konnte so eine gewisse Vertrauensbasis von Frau zu Frau aufbauen.    Die Befragung wurde in ein Büro verlegt, in dem es ein gemütliches Sofa gab und zwei Sessel vor einem runden, kleinen Tisch. Es wurde Tee gereicht und Gebäck aus dem Türkenladen aus der Nachbarschaft. Die deutschen Sprachkenntnisse der beiden Frauen waren erstaunlich gut und wie sich herausstellte in Syrien beim Goethe Institut erworben. Sie waren gebildete junge Mädchen von 17 und 19 Jahren, als sie gezwungen wurden ihre Heimat zu verlassen. Der Krieg und die damit verbundene Vertreibung aus ihren Heimatstädten trennte sie von ihren Familien und sie konnten nur sich selbst retten.

örte. Ein Gerichtsbeschluss war nötig und der musste sehr gut begründet sein. Beides lag in diesem Fall vor und so konnte Maren auf die gelieferten Daten zugreifen. Dabei tauchte eine Nummer in Hannover auf, die einem deutschen Geschäftsmann gehörte, der einen Import- und Exporthandel betrieb. Der wiederum auch mit Syrien Geschäfte machte. Maren glaubte sich nun auf der richtigen Spur. Es lag aber kein Bildmaterial von dem Geschäftsführer vor und so blieb seine Identität vorerst weiter im Dunklen.

Berger hatte in den Bordellen in Ostfriesland Erfolg bei seiner Recherche nach illegalen

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Flüchtlingsfrauen. Zwei Frauen aus Syrien waren sehr eingeschüchtert, waren dann aber bereit über ihren Leidensweg zu berichten. Renate führte die Befragung der Frauen durch und konnte so eine gewisse Vertrauensbasis von Frau zu Frau aufbauen.    Die Befragung wurde in ein Büro verlegt, in dem es ein gemütliches Sofa gab und zwei Sessel vor einem runden, kleinen Tisch. Es wurde Tee gereicht und Gebäck aus dem Türkenladen aus der Nachbarschaft. Die deutschen Sprachkenntnisse der beiden Frauen waren erstaunlich gut und wie sich herausstellte in Syrien beim Goethe Institut erworben. Sie waren gebildete junge Mädchen von 17 und 19 Jahren, als sie gezwungen wurden ihre Heimat zu verlassen. Der Krieg und die damit verbundene Vertreibung aus ihren Heimatstädten trennte sie von ihren Familien und sie konnten nur sich selbst retten.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.



Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Kriminalromane Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (11)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 11

Der Computerabgleich des Fotos der Leiche im Moor ergab einen Treffer. Es handelte

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sich um einen Kurden, der bereits durch Drogendelikte polizeilich Aktenkundig war. Ihm wurden Kontakte zu einer syrischen Schlepperbande    unterstellt, aber nicht bewiesen. Damit war den Kommissaren klar, warum er von den Verbrechern geopfert wurde. Er konnte mit dem Syndikat in Verbindung gebracht werden. Nun hatten die Kommissare mehrere Anhaltspukte und Spuren, die Identität des Opfers und den bei der Leiche gefundenen Ohrring. Renates Vermutung, die Frauen vom Golfplatz könnten etwas mit dem Mord zu tun haben, wurde durch den Fund des Ohrringes bestärkt, aber mehr auch nicht. Sie diskutierten auf der Fahrt zu Maren und ihrem Vater über die Sachlage und das auch noch nicht geklärt war, warum in dem Container nur die Flüchtlinge waren und keine Maschinenteile? Warum sind die Schlepper von ihrem bisherigen Vorgehen abgewichen? Die Kommissare hatten spontan keine Erklärung

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dafür und ob es für den Fall überhaupt relevant war?

Die Fahrt in die Krummhörn verlief reibungslos, aber scheinbar endlos. Die Landschaft veränderte sich kilometerweit nicht und die Straßen waren schnurrgrade und die Schafe an und auf den Deichen sahen alle gleich aus. Es hatte wieder einmal in

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Ostfriesland geregnet und die Straßen waren durch das herunter gewehte Laub der Straßenbäume stellenweise sehr glatt. So musste Berger vorsichtig fahren und so verlängerte sich ihre Fahrzeit erheblich. Aber jede Fahrt hat einmal ein Ende und so auch die der beiden Kommissare zum Popken Hof. Maren hatte bereits, den Tisch vor dem Haus unter einem alten Eichenbaum, mit Tellern und Gläsern aus dem elterlichen Bestand eingedeckt. Der Vater hantierte am Grill und bemühte sich redlich die Holzkohle zum brennen zu bringen. Renate wunderte sich, dass fünf Gedecke auf gelegt waren und fragte auch gleich nach, ob ein Gast kommen würde den sie kennen? Maren lachte und erzählte von ihrem Feriengast der für eine Woche bei ihnen ein Zimmer gemietete hätte. Sie hatte ihn zum Grillen eingeladen und fragte nun ob es den beiden Freunden recht sei.

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Berger brummte wie üblich in seinen Vollbart, es hätte alles bedeuten können, aber es wurde von Maren als ein Einverständnis gedeutet. Renate lachte nur und nickte freundlich wie immer, bejahend in die Richtung von Maren.

Der Fremde stellte sich als Hans Müller vor, er sei Geschäftsmann auf Reisen zu seinen Kunden. Er wollte in Ostfriesland neue Kunden akquirieren und hier in der Krummhörn würde er logistisch zwischen Norden, Aurich und Emden günstig wohnen. Er verkauft Gesundheitsartikel und Geräte, für Fitnessstudios und Physio- Therapeuten. Berger gab Renate und Maren ein heimliches Zeichen, dass er mit ihnen sprechen wollte: „Ich habe ein ungutes Gefühl bei diesem Mann, so wie der extravagant gekleidet ist und steigt hier auf dem Hof ab, solche Leute logieren in erstklassigen Häusern in den Städten.

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Der hat doch was zu verbergen?“ Renate pflichtete ihm bei und sie verabredeten, sich nicht als Kommissare zu outen. Maren brachte im richtigen Moment ihrem Vater bei, sich ebenfalls daran zu halten. Was gab es schöneres als ein gemütliches Beisammensein beim Grillen im Gulfhofgarten. Schnell stellte sich heraus, dass der Fremde keine große Lust zeigte eine Konversation zu führen, er fragte auch die Kommissare nicht nach ihrem Privatleben aus, die Kommissare hatten sich auch nur mit ihren Vornamen vorgestellt und dabei blieb es den ganzen Abend über. Vater Popken erzählte von der Vergangenheit des Familienbesitzes, der bereits 200 Jahre von den Popkens bewirtschaftet wurde. Die Frauen tranken Rotwein aus Spanien und die Männer labten sich an friesischem Bier. Berger mochte das Jever Bier nicht so gerne, es war ihm zu herb, aber er war höflich genug um seine Meinung darüber zu äußern.

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Darum trank er nur ein Bier, weil er noch nach Norden fahren wollte. Sie saßen bis es dunkel wurde zusammen und so gegen 22 Uhr verabschiedeten sich Renate und Konsti von Maren und den beiden Männern und fuhren zurück nach Norden in ihr Ferienhaus. Auf dem Weg zurück nach Norden unterhielten sich die Kommissare darüber, dass sie gar nicht dazu gekommen waren über die neusten Erkenntnisse in ihrem Container Fall zu sprechen. Dabei gab es so viel Neues zu besprechen. Auch dieser Fremde gingen Berger und Renate nicht so recht aus dem Sinn. Aber was waren schon Gefühle und frauliche Intuitionen? Halfen sie den Kommissaren, mehr als Fakten? Nein, aber sie schadeten auch nicht! Was sie sich dann noch in ihrem Ferienhaus in Norden zu sagen hatten, blieb in dieser Nacht ihr gemeinsames Geheimnis.     

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Friedrich Hagen saß immer noch in der Zelle im Kommissariat in Aurich, die weitere Vorgehensweise war von den Kommissaren und dem Staatsschutz nicht entschieden. Der Staatsanwalt war auch noch nicht involviert und somit hockte Friedrich in einer 6 qm kleinen Zelle und wartete auf die Dinge die da auf ihn zukommen sollten.

Was hatte Friedrich mit dem Staatsschutz zutun und wie wurde er überzeugt für ihn zu arbeiten? Die Geschäfte in Hannover liefen gut und die Kanzlei seines Vaters verkam immer mehr zu einer Tarnkanzlei, es gab keine Mandanten mehr, außer die des Syndikats. Seine Spielsucht und die Abhängigkeit von den Syrern trieben ihn immer stärker in eine Depression hinein. Er machte Fehler, die er sich nicht leisten durfte und er war nicht clever genug sie zu verheimlichen. So kam der Staatsschutz auf die Aktivitäten eines Anwalts in Hannover Linden.

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Der sehr guten Kontakte pflegte zu einer ganz speziellen Gruppe aus Syrien, die man mit Menschenschmuggel und Prostitution in Verbindung brachte. Leider bemühte sich der Staatsschutz seit einigen Monaten vergebens darum jemanden in die Gruppe einzuschleusen. Friedrich landete eine Steilvorlage, als er Flüchtlinge ohne Papiere auf dem Schwarzarbeitsmarkt unterbringen wollte. Er lief in eine Falle des Zolls und des Staatsschutzes. Bei der darauf anstehenden Hausdurchsuchung fanden die Ermittler belastendes Material, aber keine Namen und Kontaktadressen. So wurde Friedrich Hagen von Hans Fischer ins Verhör genommen. Er brauchte zwei Tage und Nächte um Friedrich von einer Zusammenarbeit zu überzeugen. Die Psychomittel, die er dabei anwandte, waren nicht immer legal, aber wirksam. Friedrich sollte sich stärker für größere Aufgaben empfehlen und die Strukturen des Syndikats ausspionieren.

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Der Notar machte wohl seine Sache so gut, dass er von seinem Mittelsmann nach Norden geschickt wurde. Dort sollte er für sich eine neue Vita aufbauen und die gesamte Koordination der Aktivitäten in Ostfriesland übernehmen. Der Staatsschutz triumphierte, er hatte einen Volltreffer direkt ins Innere des Syndikats gelandet. Aber dann kam der verhängnisvolle Tag und der Todes –Container strandete im Wattenmeer vor Norddeich. Die ermittelnden Kommissare aus Aurich und Hannover befreiten Friedrich in der Fischereigenossenschaft in Greetsiel und verhaftete ihn.

Nun bekam Friedrich ein zweites Mal ein Angebot zur Zusammenarbeit, er hatte schnell begriffen, dass der Staatsschutz und die Kommissare aus Aurich nicht ordentlich miteinander kommunizierten. Eine Chance für ihn, oder ein Verhängnis? Friedrich konnte es nicht richtig einschätzen.

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Aber er musste eine Abwägung vornehmen und eine Entscheidung für sich treffen. Wen konnte er mehr vertrauen und damit sein Leben anvertrauen?

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.



Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Aurich Kriminalromane Norden

„Todes Container im Wattenmeer“ (10)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 10

Ein Mann ende Vierzig, wahrscheinlich Osteuropäer, wurde die Kehle durchgeschnitten und im Moor abgelegt. Hans zeigte ein Foto von der Leiche und Maren rief laut „Hey!“, das ist doch der Mann vom Video, ganz bestimmt!“ Alle schauten Maren erstaunt an, dann aber bestätigte Berger, dass es sich um denselben Mann handelte. Renate schaute sich ebenfalls das Foto von der Leiche an und das ausgedruckte Foto vom Video. „Nun ist klar was der Absender wollte und was für uns das Wesentliche ist!“Wir wissen jetzt wer der Mann auf dem Video ist, aber er ist bereits tot, wahrscheinlich von dem Absender der Videonachricht, ermordet. Wir sind wieder in einer Sackgasse! „Nee, auf einem Holzweg“ konterte Berger.

Der Mittelsmann von Friedrich war in der Krummhörn    untergetaucht. Er hatte unter-

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wegs an der Landstraße ein Schild gesehen: „Zimmer frei“ und war abgebogen und kam zu einem alten Gulfhof. Der alte Mann vor dem Gartenzaun begrüßte ihn mit einem brummigen Moin! Das Zimmer war wirklich noch frei und wurde sofort von dem Fremden gebucht. Der alte Mann erzählte, dass er mit seiner Tochter auf dem Hof zusammen lebte und er vermieten musste, weil sein Hof nicht mehr genügend zum Leben abwarf. Mehr wurde nicht gesprochen zwischen den beiden Männern. Der Gast war Deutscher und war sehr korrekt gekleidet, er trug einen gut geschnittenen blauen Nadelstreifen Anzug aus teuerem englischem Stoff. Seine Schuhe waren Handgenäht und waren so blank geputzt, das man sich in ihnen spiegeln konnte. Sein Gesicht war von einer etwas gebogenen Nase dominiert. Die stahlblauen Augen wirkten kalt und stechend. Sein glattrasiertes Gesicht war Faltenfrei und seine dünnen Lippen spitze er beim

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sprechen so, dass man seine Zähne nicht wahrnehmen konnte. Er war jemand, den man nicht zu nahe kommen wollte. Aber der alte Mann kümmerte sich nicht darum, der Fremde war ein Gast, der sein Zimmer für eine Woche im Voraus bezahlt hatte und das genügte Ihm. Er wollte Ihn weder adoptieren, noch seiner Tochter als Ehemann vermitteln. Der alte Popken war etwas Eigenbrötlerisch und sprach nur das nötigste, dass kam dem Gast sehr entgegen, der wollte auch keine Konversation betreiben und auch nicht ausgefragt werden. Also eine sogenannte „Win- Win“ Situation. Aber trotzdem wunderte sich der alte Mann, dass der Gast sein Zimmer überhaupt nicht verlassen wollte, noch nicht einmal um eine Mahlzeit einzunehmen. Gutes Essen war dem alten Ostfiesen wichtig, sein Sprichwort war: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen!

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„Kleine Brötchen backen“ war nicht sein Ding. Berger wollte Verbrecher jagen. Das war ihm mittlerweile ebenso lieb geworden, wie mit seiner Renate zu Kochen, oder Golf zu spielen. Er hatte Kariere gemacht, nicht durch Beziehungen zu einem Staatsanwalt, oder einem Politiker. Nein durch seine Ermittlungserfolge. Mit seiner Renate an seiner Seite waren sie ein unschlagbares Team. Diesen Fall nahm Berger persönlich, den wollte er unbedingt aufklären, sich nicht von einer Verbrechergang in die Irre führen lassen. Der oder die Mörder des Mannes im Moor mussten einfach Spuren an der Leiche hinterlassen haben, den Menschen hinterlassen immer irgendwelche Spuren, redete sich Berger die Situation schön. Doch der Mörder hatte tatsächlich Spuren hinterlassen. Die Gerichtsmedizin hatte unter den Fingernägeln kleinste Teilchen von DNA Material gefunden. Aber was war nun für die Kommissare zu tun?

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Renate nahm ihre Notizen in die Hand und blätterte darin. Sie suchte nach ihren Aufzeichnungen vom Golfplatz. Die beiden Russinnen, die ihr zu prollig vorkamen, wollte sie jetzt näher unter die Lupe nehmen. Die sprachen doch von einem tollen Anwesen in Norden und das sie sehr gute Geschäfte machen würden. Sie würden auch regelmäßig nach Moskau fliegen. Berger fühlte sich desinformiert und beschwerte sich bei Renate. Sie lachte und schob alles auf seine Art, alles für ihn nicht Wichtiges,    zu ignorieren und das war eben so ein Frauengespräch auf dem Golfplatz. Berger protestierte, aber nur halbherzig. Renate kannte ihren Konsti und seine schnelle Auffassungsgabe, also war es eine rhetorische Frage von ihm und sollte sie provozieren. Aber sie ignorierte sein Spielchen mit ihr und erklärte ohne Umschweife ihre Sichtweise über die beiden Frauen vom Golfplatz. „Die beiden Russinnen sind mir nicht geheuer,

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die passen irgendwie in das Umfeld unseres Falles. Wir müssen ihren Wohnsitz ermitteln und sie observieren lassen.“ „Welche Fakten willst du dem Staatsanwalt vorlegen, damit der das anordnet?“ Fragte Berger gespielt lässig. Renate kochte vor Wut:

„ Jetzt langt es, Konstantin, so nannte sie ihn nur wenn es Zoff zwischen ihnen gab, das musst du ihm richtig erklären, es ist eine Spur und die Einzige!“ Berger wusste nun das er nachgeben musste und wieder gemeinsam agieren. Er fragte nach den Namen der Frauen und erfuhr, dass sie Sonja und Ilonka hießen. Aber waren die zwei Frauen nur Randfiguren, als Ehefrauen der vielleicht in den Machenschaften um die toten Flüchtlinge, verstrickten Ehemänner? Oder waren sie stärker in diesen Mafiastrukturen involviert? Berger beschäftigte sich nun zum ersten Mal richtig mit den Frauen vom Golfplatz und er konnte sich, umso

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intensiver er darüber nachdachte, mit dem Gedanken und den Schlussfolgerungen von Renate, anfreunden. Aber ging der Mord an dem Fremden im Moor auch auf ihre Kappe, oder war es ein Auftragsmord zum Zwecke der Vertuschung? Egal, sprach Berger zu sich selbst, wir müssen jeden Strohhalm ergreifen, denn die Faktenlage war immer noch sehr dürftig! Der Staatsanwalt konnte mit viel Mühe überzeugt werden und die Observierung wurde angeordnet und die Telefone abgehört und ein Bewegungsprofil erstellt.

Die Kommissarin Maren Popken lebt alleine mit ihrem Vater auf dem elterlichen Gulfhof. Ihre Mutter und ihre jüngere Schwester waren seit einigen Jahren tot. Die Schwester wurde ermordet im Moor aufgefunden. Maren war damals mit dem Fall beauftragt und hatte ihn mit Hilfe der Kollegen Berger gelöst. Seit dem sind die drei Kommissare

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befreundet.    Maren hilft ihrem Vater auf dem Hof und unterstützt ihn auch finanziell. Es ist schon manchmal einsam dort auf dem Aussiedlerhof im Marschenland. Die lange dunkle Jahreszeit und dann die Herbst und Frühjahrsstürme rütteln schon an das Gemüt einer jungen Frau. Ihr langjähriger Freund, er arbeitet als Journalist beim Ostfriesischen Kurier, kommt bedingt durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten beider Partner, nur selten zum Popken Hof. Meistens kommt er um bei Maren zu übernachten. Eine Schlafgemeinschaft nennt es Maren und ist der Grund vieler kleiner Streitigkeiten. Aber sie sieht in der Abgeschiedenheit auch Vorteile für ihren Beruf, sie kann sich wenn immer sie will dort auf dem Hof zurückziehen und in aller Ruhe nachdenken und an den jeweiligen Fällen arbeiten. Diese Möglichkeit nutzt sie auch jetzt und fährt zu ihrem Vater um

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eine Fallanalyse zu erstellen, ganz ohne eine Einwirkung von den beiden Freunden aus Hannover.

Berger wollte sich den Toten im Moor vor Ort ansehen und fragte bei der KTU nach, ob die Leiche noch am Auffindungsort liegen würde. Sie lag noch dort und wurde noch kriminaltechnisch untersucht und sollte in den nächsten zwei Stunden in die Gerichtsmedizin abtransportiert werden. Berger informierte Renate und sie fuhren sofort zum Auffindungsort.

„Sie da, trampeln sie nicht auf meine Spuren herum, sie sind hier nicht auf dem Marktplatz!“ Der unfreundliche Mitarbeiter der KTU vor Ort, schaute Berger verärgert an und brummte noch einiges unverständliches in seinen Bart. Renate konterte sofort: „Schlechte Laune haben wir selber, da brauchen wir sie nicht dazu, wir sind die leitenden Kommissare und wenn sie nach einem

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Tag noch immer nicht alle Spuren gesichert haben, dann sollten sie ihren Beruf wechseln!“ In Berger kochte es innerlich hoch, aber er konzentrierte sich auf die Leiche im Moor. Die lag rücklings im Moorboden.

Der Tote trug den gleichen Anzug wie auf dem Überwachungsvideo vom Hafen. Die Haut war glitschig von der Feuchtigkeit im Moorboden. Der Hals war durch einen Schnitt quer aufgeschnitten und es klebte viel Blut am Hals des Opfers. Er war sehr wahrscheinlich schnell tot und ausgeblutet. Berger ging langsam um die Leiche herum und betrachtete sie von allen Seiten. So grausam es auch war, einen toten Menschen vor sich liegen zu haben: Er mochte diese Momente, wenn ein Fall seinen Anfang nahm. Mitten in den Ermittlungen befiel ihm manchmal der Zweifel, den richtigen Faden zu finden und im Labyrinth der Verworrenheit sich zu Recht zu finden

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aber nicht am Anfang, wenn da nur diese Leiche lag. Er musterte den Toten sehr ausgiebig, schon etwas wie Hingebungsvoll. Wieder und wieder wanderte Bergers Blick über den toten Körper im Moor, die Leiche wirkte wie ein Fremdkörper in der idyllischen Umgebung. „Was kann uns diese Leiche an Informationen vermitteln? „ fragte er in Richtung Renate, die gerade mit einem Kollegen der KTU über die Spurenlage sprach. Renate drehte sich zu Berger um und äußerte sich: „Wir sollten ihn finden! Der liegt so sichtbar drapiert an dieser auffälligen Stelle direkt an einem Steg, dass keine andere Schlussfolgerung infrage kommt!“ „Du hast Recht! Da will einer ein Spiel mit uns spielen und glaubt der Schlauere zu sein. Aber sind Mörder oft schlauer als wir? Wir haben andrere Erfahrungen gemacht, 95 % der Mordfälle werden aufgeklärt. Was spricht also dafür, dass es in diesem Fall anders laufen sollte?“

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Berger grinste und zeigte Renate einen Ohrring, den er unter der Leiche gefunden hatte. Renate streckte das Fundstück triumphierend in die Höhe und zeigte den Ohrring in die Richtung des unfreundlichen KTU Mitarbeiters. „Hey gute Arbeit, oder? War wohl nicht ihr Tag heute?“ Der so angesprochene zuckte nur mit seinen Schultern und drehte sich Richtung Leiche um. Der verbale Austausch war damit erledigt. Renate machte noch ihre üblichen Fundort und Leichen Fotos. Am Tatort wurden keine Kampfspuren gefunden, die Analyse und der Abgleich von Fingerabdrücken am Tatort war noch nicht abgeschlossen. Das ging für Renate über die übliche Fallanalyse hinaus, hier waren ihre neusten Schulungsweisheiten gefragt, die sogenannte „Sequenzanalyse“, bei der Schritt für Schritt der vermutete Tatablauf in kleine Stücke zerlegt wurde. Um anschließend zu

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sehen, unter welchen Umständen er sich wieder zusammenpuzzeln lies. Gute Sequenzanalytiker finden sich auch ohne Sachbeweise zurecht. Sie erkennen die Handschrift des Täters sozusagen zwischen den nicht geschriebenen Zeilen. Sie gingen ihren eigenen Weg, keine Trampelpfade der üblichen Spurensuche, wie Fingerabdrücke und Zeugenaussagen, oder Blutspuren, nein sie durchforsteten die Tiefen der Psychologie. Berger fingerte sein nicht sehr geliebtes neues Handy aus seiner Seitentasche und rief Maren an, dabei erfuhr er, dass sie auf dem Weg zu ihrem Vater war um die Aktenlage zu studieren. Sie lud die beiden Kommissare zu sich zum Gulfhof ein. Sie wollte mit ihnen den letzten Stand der Ermittlungen besprechen und dann gemeinsam mit Ihnen und ihrem Vater grillen.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.



Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (9)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 9

Aber an seinem rechten Handgelenk trug er ein Freundschaftsband, für Maren passte das nicht zur gesamten Erscheinung des Beamten. Berger und Renate setzten sich neben Maren, gegenüber von dem Beamten aus Hannover.

Die Kollegen warteten gespannt auf die Ausführungen ihres Gesprächspartners. Der kam dann auch sehr schnell zur Sache: „Sie fischen mit großem Gerät in unserem Teich und rühren dabei die ganze Scheiße so richtig auf!“ Renate konterte sofort: „Nun machen sie mal Halblang! Können sie auch ein ganz normales Gespräch führen? Sie haben es hier nicht mit dummen kleinen Kindern zu tun!“Der Beamte rückte sich auf seinem Stuhl zurecht und versuchte dadurch größer zu wirken. „ Sie sind ungewollt dabei einen lange vorbereiteten Einsatz meiner Behörde zu sabotieren, wir verfolgen die Aktivitäten eines Netzwerkes der Terrororganisation

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„IS“ in Europa und in Deutschland. Wir haben einen V-Mann in die Organisation eingeschleust, hier in Norden. Es handelt sich um die Finanzierung des „IS“ durch Menschenhandel von Flüchtlingen    und damit verbundener Prostitution. Drogenhandel und Schwarzgeldwäsche stehen ebenfalls auf dem Programm der Bande. Ist das normal genug, als erste Information?“ Es herrschte erst einmal Ruhe im Raum und eine gewisse Betretenheit der Kommissare.

Vor 4 Jahren in Hannover!

Friedrich Hagen hatte eine kleine Kanzlei, in Hannover Linden, von seinem Vater übernommen. Linden ist ein Arbeiterstadtteil mit einem großen Anteil von Zuwanderern aus aller Herren Länder. Seit 2015 sind dort sehr viele Flüchtlinge aus Syrien und dem Nahen Osten untergebracht worden. Die Kanzlei lief mehr schlecht als recht und Friedrich hatte ständig Geldprobleme, er war zu allem

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Überdruss auch noch Spielsüchtig und hatte große Spielschulden angehäuft. Diese Spielschulden wurden ohne sein Wissen von einem ihm unbekannten Mann aufgekauft. Friedrich lebte alleine in seiner 2    Zimmerwohnung über seiner Kanzlei. Freunde hatte er keine, schon in seiner Schulzeit wollte keiner seiner Klassenkameraden etwas mit ihm zu tun haben. Er blieb ein Außenseiter, mit guten Noten, aber ohne Freunde. Seine Außenseiter Rolle blieb ihm auch während seines Studiums treu, so studierte er Jura und wurde Anwalt in der Kanzlei seines Vaters. Geld war da immer knapp, denn die Unterschicht in Linden hatte kein Geld für Prozesse und hohe Anwaltskosten. Aber die Hagens blieben ehrlich und setzten sich für ihre Mandanten voll und ganz ein.

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Als sein Vater verstarb übernahm er die Kanzlei und die Wohnung darüber und arbeitete alleine.

Eines Tages kam ein Mandant zu ihm in die Kanzlei und bot ihm seine Hilfe an. Er könne sich um seine Spielschulden kümmern und auch sonst einiges für sein    Wohlbefinden tun. Friedrich hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine saubere Weste, nichts unkorrektes, oder ungesetzliches hatte er zu verantworten. Nun gab es ein unsittliches Angebot! Er sollte eine Mandantschaft übernehmen, von einem Kartell aus dem Ausland. Als Gegenleistung bekam er die Schuldscheine von seinen Spielschulden zurück. Ein gutes Honorar wurde ihm zusätzlich angeboten, bei entsprechender Bewährung sogar eine Teilhaberschaft an einem lukrativen Geschäft. Für Friedrich schien es wie ein Sechser im Lotto zu sein. Seine anfänglichen Skrupel waren schnell verdrängt.

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Ihm wurde ein Mittelsmann mit dem Decknamen Ralf vorgestellt, der informierte Friedrich und führte ihn in die Geschäfte der Organisation ein. Das Kartell war in den besetzten Gebieten in Syrien ansässig und wurde von hochrangigen IS Kämpfern geführt. Es ging darum ein Netzwerk in Europa und auch in Deutschland aufzubauen.

Es sollten mehrere Erfolgsstrategien angewandt werden, um    den Nutzen zu mehren. Geld für Waffen organisieren und Schwarzgeld reinwaschen. Und mit dem reingewaschenen Geld Häuser kaufen um Flüchtlinge unterzubringen und maximal auszubeuten. Sie dann für den Terror zu rekrutieren, um Anschläge in Deutschland durchzuführen, alles für den „IS“ den sogenannten Islamischen Staat. Friedrich hatte komplett sein Gehirn und sein Gewissen ausgeschaltet als er dem Deal zustimmte. Er bekam seine Schuldscheine zurück und er wurde gut

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bezahlt, die Terroristen hielten sich an die getroffene Abmachung. Nun musste Friedrich liefern! Friedrich Hagen lieferte!

Er zog ein Jahr später nach Norden und übernahm dort die Kanzlei eines Notars und dann begann er seine Arbeit für das Kartell der Syrer. Er übernahm die Abwicklung der Maschinenfracht vom Frachter in Norddeich und sorgte dafür, dass seine Handlanger, die beiden schrägen Gestallten vom Markt, in der Nacht dafür sorgten, dass die Flüchtlinge vom Frachter geholt wurden. Sie wurden    dann nach Norden, in ein sicheres Haus, untergebracht. Von dort wurden einige Frauen zur Abarbeitung ihrer Schulden auf die Bordelle in ganz Ostfriesland verteilt. Die Männer mit der Drogenfracht im Darm, bekamen Abführmittel und sie mussten im Beisein der Ganoven auf einen Nachttopf ihre Notdurft verrichten. Die Drogen transportierte Friedrich in seinem Auto nach

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Greetsiel und lieferte sie in einer Fischgenossenschaft, bei seinem Mittelsmann, ab. Das Geld aus dem Drogenverkauf und die anderen Einkünfte legte Friedrich auf seinen Konten in der Schweiz und in Lichtenstein, für das Kartell, an.

Hans Fischer vom Staatsschutz berichtete den Kommissaren von ihren bisherigen Erkenntnissen. Jetzt hatte er von der Festnahme des Notars erfahren und das nach den flüchtigen Entführern gefahndet wird. Beides durchkreuzte ihre eigenen eingeleiteten Maßnahmen, denn der Notar Friedrich Hagen war der Informant des Staatsschutzes. Er war, vielleicht durch die Aktivitäten der Kommissare, aufgeflogen und sollte nun ausgeschaltet werden. Jegliche weitere Aktivitäten mussten ab sofort mit Hans Fischer koordiniert werden. Der Status der Ermittlungen und der Plan der Kommissare wurden nun mit Hans Fischer besprochen und

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organisiert. Das ganze bekam nun eine andere, höhere Ermittlungsdimension. Also alles für die Katz, resümierte Renate: „ Die Befreiung des Notars und seine Vernehmung und sein Geständnis mit der Bereitschaft als Lockvogel für uns zu arbeiten? Wie wollen wir denn da wieder vernünftig herauskommen Herr Kollege Fischer?“

Konstantin Berger“ stand ganz groß auf einem großen braunem Kuvert. Es lag auf dem Schreibtisch von Renate und wurde zuerst von Renate entdeckt, in die Hand genommen, hin und her gewogen und dann Konsti rüber auf seine Schreibtischseite geschoben. Der schaute nur kurz auf und brummte ein unverständliches Danke, in Richtung seiner Frau, lies aber den Briefumschlag unbeachtet liegen. Berger bekam öfters interne Post und die meisten Schreiben erledigten sich von selber, sie mussten nur lange genug liegen gelassen werden.

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Aber dieses Kuvert war gefüllt, Berger konnte die Konturen vom Inhalt erahnen.

Es musste etwas sperriges sein, vielleicht von der KTU? Grübelte Berger und nahm es in die Hand und führte den Brief unter seine Nase und schnüffelte regelrecht daran. Geruchlos resümierte Konsti und öffnete mit brachialer Gewalt den Brief. Er schüttete den Inhalt auf seine Schreibtischplatte, dabei fiel eine Videokassette heraus. Renate hatte den Vorgang mit einem gespannten Gesichtsausdruck beobachtet und gab nun ihren Kommentar zu dem Vorgang ab: „War wohl keine Bombe! Das wäre uns auch schlecht bekommen, so nahe wir hier beieinander sitzen. Denkst du manchmal nach bevor du so einen anonymen Brief öffnest?“Berger wurde rot vor Scham, oder Ärger, oder beides. Er zog die Einweghandschuhe über und betrachtete, die Kassette, drehend, von allen Seiten. Renate schaute mit Unverständnis

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Konsti zu. „Jetzt brauchst du auch nicht mehr so zu tun, als ob du besondere Vorsicht walten lassen würdest!“ Berger grinste über sein ganzes Gesicht, wie ein Pennäler der einen Lehrer reingelegt hatte. Er legte die Videokassette in den Rekorder ein und Maren kam dazu, sie wollten gemeinsam den Inhalt ansehen. Es handelte sich um ein Überwachungsvideo vom Norddeicher Hafen. Was sie da sahen war ihnen durch Friedrich bereits bekannt, aber nun sahen sie wie in der Nacht ein schwarzer Mercedes Kastenwagen am Kai anhielt und zwei Männer stiegen aus dem Auto aus. Dann kam ein weiterer Kombi mit Auricher Kennzeichen und dort stieg nur ein Mann aus.

Die zwei Kerle kannten sie bereits aus der Fahndung, die immer noch erfolglos lief. Der andere Mann aber war ihnen nicht bekannt und auch Hans Fischer hatte ihn noch nicht gesehen. Aber nun hatten sie ein

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deutliches Bild von Ihm und so konnten sie es mit ihren Fotos aus dem Computer abgleichen. Aus dem Frachter stiegen so etwa 20 Flüchtlinge und wollten sofort in den bereitstehenden Kastenwagen steigen, da sortierte der unbekannte Mann die Frauen aus und verfrachtete sie in seinem Kombi. Sie wurden wahrscheinlich sofort auf die Bordelle aufgeteilt. Maren fragte: „Wer schickt uns dieses Video und was hat er mit der ganzen Sache zu tun? Warum haben wir das Überwachungsvideo nicht bekommen und gibt es noch andere Aufnahmen?“ Berger überlegte laut: „Was hilft uns dieses Video? Ich vermute es soll uns auf eine falsche Spur lenken! Wir sollen uns mit Tatsachen beschäftigen die wir eigentlich schon kennen und dabei das Wesentlich übersehen!“ „Aber was ist das Wesentliche, Konsti?“ Fragte Renate und suchte dabei in ihren Aufzeigungen. Hans Fischer war ebenfalls zu der Filmvorführung dazu gestoßen und

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berichtete von einem Leichenfund im Moor bei Aurich.

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Museum Norddeich Norden

Eintauchen in die neuere Zeitgeschichte – Das Auto- und Spielzeugmuseum Norddeich

Erinnerungen hängen an Gegenständen des Alltags und der Kindheit. Ihnen im Urlaub zu begegnen stiftet Freude bei Jung und Alt. Bei Norddeich findet sich das aus Sammelleidenschaft entstandene Museum mit Exponaten der Mobilwelt, Spielzeug, Buddelschiff und dem Leben in der ehemaligen DDR, deren zweites D auf Lügen und Überwachung gebaut war.

Wir sprachen mit dem Besitzer Ferdinand W. Klein über seinen „Gulfhof“ …

mehr über das Auto- und Spielzeugmuseum… hier.

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Kriminalromane

„Todes Container im Wattenmeer“ (8)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 8

Die beiden Frauen waren sehr mondän, aber dabei auch etwas ordinär in ihrem Benehmen und ihren Äußerungen. Renate hatte ein unangenehmes Bauchgefühl, irgendwie passten die beiden Damen nicht in die feine Gesellschaft in Norden. Die ordnete sie mehr in den Rotlichtbereich ein. Renate wurde misstrauisch, als die Blonde über gute Geschäfte

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in Ostfriesland sprach. In Renates Kopf lief ein Abgleich der Fakten und möglichen aktiven    Personen in ihrem Container Fall, da passten plötzlich der Menschenhandel und die Prostitution und die beiden    eher in diesem Umfeld anzusiedelnden Frauen, zusammen. Sie hatte aber keine Möglichkeit Konsti von ihrem Verdacht zu unterrichten, der war auch mit seinem Weizenbier und seiner Golfzeitung ausgelastet. Die zwei Russinnen verabschiedeten sich und stiegen, in den auf dem Parkplatz der Golfanlage stehenden,    roten Ferrari. Renate blickte dem Sportwagen beim ausparken zu und merkte sich das Norder Autokennzeichen.

In der Fischereigenossenschaft in Greetsiel war die KTU fündig geworden. Es wurden etliche Fingerabdrücke sichergestellt, an dem Stuhl auf dem der Notar gefesselt saß und an den Türen.

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Die Vorgehensweise eine Person anhand ihrer Fingerabdrücke (FA) zu identifizieren scheint schon so alt wie die Weltgeschichte zu sein. Bereits im Kindesalter erfährt der interessierte Nachwuchsermittler aus dem Detektivheft vom Supermarkt, wie er mit Graphitstaub und Klebeband die Fingerabdrücke des verhassten heimlichen Schokoladendiebes sichern kann. Und tatsächlich reichen die nachweisbaren Hinweise auf die Verwendung von Fingerabdruckspuren in Strafverfahren bis in das 12. Jahrhundert zurück. Seit dieser Zeit entwickelten sich immer bessere Verfahren zur Sichtbarmachung von Daktyloskopischen Spuren. Seit über 100 Jahren findet die Daktyloskopie auch in Deutschland ihre feste Anwendung in der kriminalistischen Spurensuche und Identifizierung von Tätern. Neben der kinderleichten Art der Sicherung von Daktyloskopischen Spuren, an der sich seit Beginn der Sicherung dieser Spurenart rein technisch

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nichts geändert hat, sind drei Axiome ursächlich für den langanhaltenden Erfolg der Daktyloskopie. An erster Stelle steht dabei die Einmaligkeit der FA. Die auf den Innenflächen der Hand oder den Fußsohlen befindlichen Papillarleisten, die sich bei näherer Betrachtung als eine große Anzahl an feinen Linien in der Haut darstellen, bilden einzigartige Muster aus. Diese Muster sind bei keinem zweiten Menschen identisch, nicht einmal bei eineiigen Zwillingen. Weiter sind FA unveränderlich. Die Papillarleisten bilden sich im frühen Embryonalstadium aus und bleiben selbst nach Verletzungen der Haut in ihrer Ursprungsform als Muster bis zum Tod der Person erhalten. Und zuletzt die Klassifizierbarkeit. Durch die Einteilung der Papillarleisten-Muster in die drei Grundmuster, die Bogen-, Schleifen- und

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Wirbelmuster genannt werden, lassen sich FA hervorragend registrieren und wieder abfragen. Also eine Chance für die Kommissare bei Vergleichsmaterial die Täter zu identifizieren.    Auf dem Kommissariat in Aurich lag dann auch ein Bericht der KTU auf dem Schreibtisch von Maren. Der Computerabgleich hatte einen Treffer zu verzeichnen, es gab eine 98,5 % Übereinstimmung mit einem im System vorhandenen Fingerabdruck. Die dazu gehörige Person war ein Polizeibekannter Syrer aus Damaskus, ein Hassan, er war über das Mittelmeer geflohen und über Italien nach Deutschland eingereist. Er hatte mehrere Vorstrafen wegen Drogenverkauf    und Körperverletzung.    Er war in Norden gemeldet und wurde vom Staatsschutz beobachtet.

Das Golfspiel brachte wirklich neue Erkenntnisse für die Kommissare, aber anfangs eigentlich nur für Renate, denn Berger

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hatte die entscheidenden Erkenntnisse über die beiden Frauen vom Golfplatz einfach „verpennt“. Renate informierte dann aber gleichzeitig beide Kollegen über die möglichen Verbindungen zwischen den beiden Russinnen und ihrem Fall. Sie glaubte Zusammenhänge zu erkennen, die eine deutliche Spur von Menschenhandel, Prostitution und Drogenhandel nach Norden zeigten.

Die Stadt Norden als „Hotspot“ des internationalen Verbrechens? Diese Frage stand nun im Raum und die Kommissare puzzelten die bekannten Fakten und die nur Angenommen, zusammen. Es war nun eine Arbeit für die Fall- Analytikerin Renate Berger. Der von den Kommissaren ausgearbeitete Plan, den Notar als Lockvogel einzusetzen, war Einfach aber gefährlich für Friedrich Hagen. Von einem ortungssicheren Hady sollte er seinen Mittelsmann anrufen und sich mit ihm Treffen, Friedrich kannte weder

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dessen Name noch wo er wohnte, sie verabredeten sich immer nur übers Telefon und trafen sich jeweils an anderen Orten. Nun sollte Friedrich den Treffpunkt vorgeben. Er wüsste, dass die Auftragsentführer ihn aus dem Weg räumen sollten und der Auftrag nicht zurückgezogen wurde. Er aber hätte alle wichtigen Unterlagen und Kontonummern von den Geldwäschekonten in der Schweiz und in Lichtenstein und Eigentumsurkunden der von Drogengeld gekauften Häuser und Immobilien als Faustpfand. Das Ganze an einem sicheren Ort. Er hat die alleinige Vollmacht über alles. Wenn er länger als 12 Stunden sich nicht bei seiner Kontaktperson meldete, gingen die Unterlagen an die Polizei in Aurich. Der Notar sollte    von seinem Mittelsmann verlangen, dass die Chefs anwesend sein sollten, denn nur mit denen würde er verhandeln. Er verlangte Garantien für sein Leben und 1 Million € auf

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sein Konto auf den Malediven. So der Plan der Kommissare.

Maren betrat das Kommissariat und wurde gleich mit einer scheinbar wichtigen Nachricht empfangen: „Frau Kommissarin in ihrem Büro wartet eine wichtige Person auf sie!“ Maren konnte sich keinen Reim darauf machen welche wichtige Person sie sprechen wollte, vielleicht der Staatsanwalt? überlegte sie. Resolut betrat sie ihr Büro und am    Besprechungstisch stand plötzlich ein kleiner unscheinbarer Mann, so um die fünfzig Jahre alt, er machte ein neutrales Gesicht, sodass Maren daraus keine nennenswerte Schlüsse ziehen konnte. Sie reichten sich mit einem kurzen Moin die Hände und Maren zeigte mit ihren Zeigefinger in Richtung Stuhl am Besprechungstisch. „Nehmen sie doch bitte Platz, was ist ihr Anliegen und was kann ich für sie tun?“

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Der etwas in seiner Körperlänge zu kurz geratene Mann räusperte sich und stellte sich vor: „Mein Name ist Hans Fischer und ich bin leitender Beamter des Staatsschutzes. Er reichte Maren seine Dienstmarke. „Ich würde gerne bei unserem Gespräch ihre Kollegen vom LKA Hannover dabei haben, könnten sie diese dazu bitten!“ Renate und Konsti waren damit beschäftigt den Notar für seinen Einsatz fit zu machen. Es dauerte eine Weile bis die Kollegen das Büro von Maren betraten. Maren und der Staatsschutzbeamte musterten sich gegenseitig und Maren staunte darüber, wie wenig der Mann da vor ihr sitzend, etwas mit ihrem Klischee aus den Kriminalfilmen zu tun hatte. Der hier war ein stinknormaler Familienvater. Sein grauer Straßenanzug war schon in die Jahre gekommen, aber er trug blank geputzte braune Schuhe. Seine Krawatte war ein ausgesuchtes Stück aus der Altkleiderkammer, sie war schon seit Jahren aus

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der Mode.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

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Dornum Rechtsentscheidungen

Keine Bowlingbahn, kein Café, Bürger-, Politiker und Studentenfantasien landen auf richterlichem Einspruch

Nun liegt die Verfügung gegen die Gemeinde Dornum vor und lässt Dornums Bürgermeister in fraglichem Licht stehen. Wir haben gegen viel Widerstand, vornehmlich aus Parteikreisen, früh auf den sich abzeichnenden Konflikt hingewiesen und irregeleitete Bürger übertraten oft Konventionen, eben in Unkenntnis des wahren Sachstandes und den Bestimmungen des Testamentes über den Buchenhof. Vorweg muss leider auch angemerkt werden, dass die Testamentsvollstreckerin in der Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Pflicht von Bürgern angegriffen wurde, ja nicht einmal ihr Ehestand war vor Anpöbeleien geschützt.

Nun das erste Ergebnis zusammengefaßt. Der Buchenhof ist für alle Zwecke außer der Wohnnutzung nicht verfügbar.

Wenn die Gemeinde glaubt, das durch ein studentisches „Brainstorming“ mit bürgerlicher Cheerleaderfunktion bewerkstelligen zu können, steht dem bis jetzt nichts im Weg, lediglich die Strafandrohung von 250000 Euro. Sollte nämlich sich das Treffen im Vereinsheim als Propagierung einer anderen, als im Testament vorgeschriebenen Nutzung herausstellen, wird die Rechtsverfügung scharf.

Offenbar haben das einige Internetnutzer noch nicht in voller Tragweite wahrgenommen, und für den sich bisher zögerlich verhaltenen Bürgermeister sicher auch ein Problem zu erklären, warum er (aus Sicht der Testamentsvollstreckerin) den Karren hat an die Wand fahren lassen. Die hälftigen nun die Bürger belasteten Rechtskosten hätten sicher schon nützlicher in der Erhaltung des Erbes eingesetzt werden können.

Zur weiteren Prognose darf man fürchten, dass die Gemeinde mehr als Vertrauen in das Amtshandeln verloren hat. Noch läuft eine Strafanzeige um die bisherige Geldverwendung aufzuklären. Auch dies hätte der Bm vermeiden können. Die Testamentsvollstreckerin hatte selbst über unsere Medien ihn zur kooperativen Haltung in der Sache aufgefordert.

Ob sich nach dem ganzen Geschehen überhaupt noch eine Zusammenarbeit ermöglichen lässt darf mit Recht bezweifelt werden. In einem unserer Beiträge hat sich die Testamentsvollstreckerin bereits zu möglichen testamentskonformen Alternativen geäußert.

„summerschool“ wäre dann eine Erinnerungsluftblase mit Lehrwert für den mündigen Bürger.

(stk)

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Dornum Kunst

Kunstausstellung „Temporäre Art – Kunstvoll Leerstand besetzen“ eröffnet

Bürgerverein Herrlichkeit Dornum unterstützt das Projekt

Am vergangenen Samstag fand in Dornum eine beeindruckende Eröffnungsvernissage des Kunstprojekts „Temporäre Art – Kunstvoll Leerstand besetzen“ statt. Die Veranstaltung lockte zahlreiche Besucher an, die neugierig waren, die zur Kunstgalerie verwandelten Räume des ehemaligen Kaufhauses zu erkunden und die Werke von 12 talentierten Künstlern zu bewundern.

Die Eröffnungsrede wurde von der Projektorganisatorin Melanie Ippen, einer freischaffenden Künstlerin, gehalten. Sie betonte die Bedeutung des Projekts, das nicht nur die kreative Energie der Künstler fördert, sondern auch brachliegende Räume in der Gemeinde Dornum nutzt und somit einen Beitrag zur Belebung des historischen Dorfzentrums leistet. Ippen hob hervor, wie wichtig es ist, Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen und so den Zugang für alle Menschen zu ermöglichen.

Nach der inspirierenden Eröffnungsrede dankte eine beteiligte Künstlerin, Andrea Schütz-Böse, dem Orga-Team. Sie bedankte sich bei allen, die an der Umsetzung des Projekts beteiligt waren, und betonte die gute Zusammenarbeit und den kreativen Austausch zwischen den Künstlern. Sie hob hervor, dass „Temporäre Art – Kunstvoll Leerstand besetzen“ eine einzigartige Gelegenheit für Künstler ist, ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren und gleichzeitig auf das Thema Leerstand und auf kreative Lösungen aufmerksam zu machen.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Überreichung eines Förderbetrags von tausend Euro durch den Vorsitzenden des Bürgerverein Herrlichkeit Dornum, Dr. Kurt Begitt.  Dieser Betrag soll lt. Begitt dazu beitragen, den Projektstart zu erleichtern und etwas Langfristiges daraus zu entwickeln. Der Vorsitzende würdigte die künstlerische Leistung der Teilnehmer und betonte die Bedeutung von Kunst als Motor für positive Veränderungen in der Gemeinschaft. Das gesamte Team von „Temporäre ART- Kunstvoll Leerstand besetzen“ dankte für die Unterstützung durch den Bürgerverein und wünscht sich eine gute Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein , um Kunst in Dornum dauerhaft zu etablieren.

Mit einer musikalischen Einlage rundete der Rap-Musiker Peat Poet die Eröffnung ab.

Die Besucher hatten die Möglichkeit, die verschiedenen leerstehenden Räume zu erkunden, die von den Künstlern in eindrucksvolle Kunstwerke verwandelt wurden. Von Malerei bis hin zu Skulpturen und Möbel gab es eine Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen zu entdecken. Die Vernissage bot den Besuchern auch die Möglichkeit, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und mehr über ihre Werke und Inspirationen zu erfahren.

Die Ausstellung kann samstags in der Zeit von 10:00 bis 16:00 Uhr besucht werden, freier Eintritt. Das Orga-Team von „Temporäre ART – Kunstvoll Leerstand besetzen“ heißt jeden Interessierten willkommen. Auch können sich nach wie vor Künstler bewerben, um an zukünftigen Veranstaltungen und Workshops mitzuwirken. Sie können sich zu den genannten Öffnungszeiten melden, wie auch telefonisch unter 015735569283, oder per Mail an temporaere.art@gmail.com

Insgesamt war die Eröffnungsvernissage von „Temporäre Art – Kunstvoll Leerstand besetzen“ ein großer Erfolg. Die hohe Besucherzahl und das positive Feedback zeigten das große Interesse an dieser außergewöhnlichen Ausstellung. Das Projekt hat nicht nur dazu beigetragen, Leerstand zu nutzen, sondern auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Kunst in der Gemeinschaft gestärkt. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Kunstinitiativen ähnlich erfolgreich sein werden und das kreative Potenzial von der Gemeinde gefördert wird.

Organisatorin Melanie Ippen eröffnete die Ausstellung
Vorsitzender des Bürgerverein Dr. Kurt Begitt überreichte Melanie Ippen die Förderbestätigung.

(Fotos: Klaus Gabbert). Titelfoto: Die Organisatoren erhielten Blumensträuße, v. l. Jörg Schmalenbach, Susanne Kellerhofen, Melanie Ippen und Sabrina Bartsch.

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Kommunalpolitik Recht und Justiz

Dornumer Rathaus unter Druck – Einstweilige Verfügung in Sachen Buchenhof beantragt

Ein Anwalt hat nun gegen die Politische Gemeinde Dornum und Bürgermeister Uwe Trännapp gerichtlich beantragt es zu unterlassen, Veranstaltungen jeder Art, insbesondere im Rahmen der sogenannten „Summer-school“ auf dem Buchenhofgelände oder in dem Buchenhof durchzuführen.

Für jeden Fall der Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000,00 € gefordert, ersatzweise Ordnungshaft, oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten.
Der Antragsgegnerin wird für jeden Fall der Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000,00 € gefordert, ersatzweise Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. Der Gegenstandswert dieses Rechtsschrittes wird mit 25.000,00 € taxiert, der bei Bestätigung die Grundlage der anwaltlichen Kostenfestsetzung begründet und zu Lasten der Gemeinde fiele.

Eine Pressseanfrage zu diesem Thema wird von der Gemeinde derzeitig nicht beantwortet. Vielleicht verständlich, denn neben der Einstweiligen Verfügung besteht ein Strafantrag gegen den Bürgermeister und Verwaltung, wir berichteten.

Die ebenfalls in dieser Sache angesprochene Kommunale Aufsichtsbehörde verweist auf das laufende Rechtsverfahren und wird zunächst nicht tätig. Die politische Aufmerksamkeit ist ja darüberhinaus für Dornum gegeben, da beim Strafgericht in Norden gegen einen noch im Rat tägigen Politiker ein Prozeß wegen Urkundenfälschung erwartet wird.

Red.

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Feuerwehr

125 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Hage. -ein Gespräch

Mit vielen Aktionen feierte Hage an diesem Wochenende das 125 jährige Bestehen der Ortsfeuerwehr.

Wir sprachen mit Björn Bittner, Ortsbrandmeister von Hage:

Das Gesprach wurde am 1. 7. 2023 in Hage aufgezeichnet. Björn Bittner und Hans-Joachim Steinsiek, fresenspegel.de

alle Fotos: copyright, Jöran Steinsiek, Telemedia.com

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Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (6)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 6

Er überlegte fieberhaft, warum gingen diese Kerle so ein Risiko ein und verfrachteten ihn hier zum Verteilerplatz der Drogen? Hatte er doch noch eine Chance am Leben zu bleiben und sie wollten ihn nur einschüchtern um ihn bei der Stange zu halten?

Langsam kam wieder Gefühl in seine Glieder und Friedrich spürte sein Handy in der Hosentasche. Die Kerle hatten keine Zeit gefunden    ihn bisher zu durchsuchen. Das musste auch so bleiben dachte er krampfhaft, das wäre das Tor zur Freiheit und auch sein Leben hing davon ab. Er musste sie beschäftigen und damit von einer Durchsuchung ablenken.

Er blieb nicht lange alleine im Raum, dann kam einer der Beiden, die ihn entführt hatten, wieder ins Zimmer und beugte sich über Friedrich und flüsterte ihm ins Ohr:

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„ Wir warten auf den Abfallcontainer, er kommt in einer Stunde und dann wirst du mit den Fischresten entsorgt!“ Der Kerl grinste dabei und kaute einen nach Menthol riechenden Kaugummi, der Geruch stieg Friedrich unangenehm in die Nase und er musste Nießen, der Nasenschleim traf den Kerl mitten ins Gesicht. Der schlug ihm reflexartig zurück und das so stark, dass dem Notar die Lippen aufplatzten und das Blut sofort heraus spritzte. „ Möchtest du, dass ich dich quäle, bevor ich dich erschieße, dann mach weiter so du Arschgesicht!“Friedrichs Gedanken überschlugen sich, er musste etwas unternehmen, er musste an sein Handy kommen und das sehr schnell, bevor es Ernst für Ihn wurde.

Aber die ganze Angelegenheit verlief nicht nach irgendeinen Plan, weder den von Friedrich, noch der Plan der gedungenen Mörder. Die Handyortung führte die

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Kommissare aus Emden als erste direkt zur Fischgenossenschaft nach Greetsiel. Sie umstellten das Areal und warteten auf die Kommissare aus Aurich und auf entsprechende Anweisungen. Die trafen dann auch einige Minuten später am Ort des Geschehens ein. Leider hatte einer der Polizeiwagen vergessen ohne Blaulicht zu fahren. Was sich aber als Glücksfall für den Notar herausstellte.

Maren hatte keine Handhabung einen Zugriff anzuordnen, denn es lag ihr kein Grund vor, es sollte nur eine Observation werden. Es wurde aber eine völlig chaotische Aktion. Die drei Kommissare waren gerade aus ihrem Dienstfahrzeug ausgestiegen. Berger kontrollierte wie gewohnt den korrekten Sitz seiner Dienstwaffe, die wurde Ihm und Renate mit ihren Kollegen Jochen aus Hannover nachgeschickt, er wollte gerade seine Anweisungen geben, da rannten

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zwei Gestalten aus dem Gebäude der Genossenschaft und stiegen fluchtartig in ein bereitstehendes Auto. Die Kommissare konnten die Situation nicht einordnen und so reagierten sie erst einmal überhaupt nicht. Von der anderen Seit des Gebäudes kamen Rufe von den Kollegen aus Emden: „Haltet sie auf, die wollen türmen!“ Wer wollte türmen und warum? Fragten die Kommissare sich gegenseitig. Sie wollten doch nur diesen Notar aus Norden observieren und feststellen was er in Greetsiel vorhatte. Das Fahrzeug, ein schwarzer Mercedes Kastenwagen war auf der Straße Richtung Pewsum, aus dem Sichtfeld der Kommissare, verschwunden.

Friedrich hörte, dass die beiden Kerle sich lautstark etwas in arabischer Sprache zu riefen und sie aus dem Sichtfeld von Friedrich verschwanden. Dann drangen Rufe an sein Ohr: „Haltet sie auf, die wollen türmen!“

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Der Notar sah seine Chance für gekommen, einfach zu flüchten und um sein Leben zu rennen. Aus für ihn unerklärlichen Gründen waren Polizisten vor Ort und verfolgten die Entführer, oder ihn? Was war für ihn gefährlicher, von den Polizisten entdeckt zu werden, oder von den Entführern doch noch gefasst und umgebracht zu werden? Er entschied sich gefesselt auf dem Sessel sitzen zu bleiben und sich als Opfer einer Entführung befreien zu lassen. Er musste sich nur eine plausible Erklärung ausdenken, was die beiden Typen eigentlich von ihm wollten? Aber da stürmten auch schon zwei Polizisten, mit gezogener Pistole, in den Fischvorbereitungsraum und standen etwas verdutzt dreinschauend vor den gefesselten Notar. Der jüngere der Beamten rief nach den Kommissaren und begann Friedrich von seinen Fesseln zu befreien. Dessen Hände waren von dem Kunststoffband

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eingeschnürt und blau angelaufen, weil die Blutzufuhr teilweise unterbrochen war.

Seine Gemütslage entsprach der gefühlten Kälte seiner fast abgestorbenen Hände. Seine Erwartungshaltung war, auf sein Schafott geführt zu werden. Die Gemütslage der Kommissare aber, war gespalten. Was war hier geschehen? Fragten sich Maren und ihre Kollegen? Wer war da eben geflüchtet, was hatten die Kerle mit den Notar aus Norden zu tun? War das eine Entführung, oder sollte der Notar aus dem Weg geräumt werden? Fragen und noch einmal Fragen, aber keine Antworten. Denn Friedrich schwieg wie ein Grab und machte auch auf dem Kommissariat keine Angaben, außer zu seiner Person, ansonsten verweigerte er jegliche Aussage. Berger hatte eine Theorie vorgetragen. Er wollte den Notar mit den Bildern aus dem Container konfrontieren und von Spuren sprechen, die auf den Notar

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hinweisen würden. Alles würde auf seine Person zulaufen und damit wäre er der Hauptverdächtige bei Menschenhandel mit Todesfolge und Drogenschmuggel. Aber Friedrich Hagen war auch Anwalt, er kannte fast alle Tricks der Vernehmung durch die Polizei und er kannte natürlich seine Rechte. Die Kommissare berieten sich, aber es gab aus der Runde keine anderen Vorschläge. Es sollte so dem Notar vorgetragen werden.

Berger suchte den kleinsten Vernehmungsraum aus, es war Raum 4 und der war genau 15 qm groß. Es stand nicht ganz in der Mitte, ein rechteckiger Tisch mit einer braunen abgenutzten Tischplatte. Drei bequeme Sessel, mit Armlehnen, standen auf der einen Seite des Tisches und ein einfacher Holzhocker auf der anderen Seite. Der Hocker war so niedrig ausgewählt, dass Fridrich nach oben zu den Kommissaren auf schauen musste.

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An jeder Ecke des Raumes hing eine Videokamera und auf dem Tisch stand ein Mikrophon. An der hinteren Seite der Wand, war ein Spiegel, etwa 1m mal 1m groß. Auf der anderen Seite des Spiegels, im Nachbarraum konnten Beamte unbemerkt durch den Spiegel ins Zimmer schauen. Das war Friedrich alles bekannt, er nahm das Ganze nur unterbewusst wahr. Man hatte ihn nun schon eine halbe Stunde alleine auf dem Hocher, mit Handschellen gefesselt, dort sitzen lassen. Seine Hände schmerzten nicht mehr, sie waren eingeschlafen und kribbelten fürchterlich. Er konnte seine anfangs korrekte Körperhaltung, gerader Sitz und durchgedrückte Wirbelsäule, aus Trotz und gespielte Stärke, jetzt nicht mehr aufrecht erhalten.

Er zitterte am ganzen Körper und er stöhnte vor sich hin.

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Er war auf dem Hocker in sich zusammengesunken. Das grelle bläuliche Neonlicht des Scheinwerfers über ihn an der Decke, beleuchtete Friedrich und eine Hälfte des Tisches. „Nun ist es so weit!“ murmelte Berger in seinen Vollbart und er forderte seine Kollegen auf, mit ihm ins Vernehmungszimmer zugehen. Zwei Beamte in Uniform begleiteten sie und stellten sich hinter Friedrich auf. „Bitte nehmen sie dem in Gewahrsam genommenen die Handschellen ab!“ Renate verzog beim sprechen leicht säuerlich ihr schönes Gesicht. Friedrich stöhnte laut auf und rieb sich die Hände. Der kleine Raum war völlig überfüllt mit den 5 Beamten und Friedrich. Der Raum füllte sich schnell mit schlechter Luft, am oberen Rand der einen Wand befand sich ein kleines vergittertes Kippfenster. Es drang nur wenig Licht von dort aus in den Raum. Das alles war Bergers Kalkül, er wollte den Notar weich kochen. Was ihm scheinbar auch

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gelang. Nun konnte Konsti seine Befragungstechnik anwenden und mit den Fakten und den Spuren, sowie die daraus erstellte Fallanalyse, Friedrich verunsichern. Berger legte ein Bild nach dem Anderen vor Friedrich auf den Tisch, es waren Bilder aus dem Container. Sie zeigten die grausamen Bilder der in einander verschlungenen Körper der 40 Frauen und Männer und Kinder. Es gab Nahaufnahmen von verzehrten Gesichtern und hervor gequollenen Augen, die ins Leere starten. Friedrich schob angewidert die Bilder von sich und senkte seinen Kopf. „Kein schöner Anblick von ihren Kunden, Herr Hagen!“Renate hatte es nicht länger ausgehalten und sprach den Notar direkt an. „War dieser Ausgang ein Versehen, ein Unglück, oder eine Vertuschungsaktion?“Maren hatte die ganze Zeit auf den Notar gestarrt, wie der Dreckskerl so zu samengesunken auf seinem Hocker saß, konnte schon etwas Mitleid sich einstellen. Aber

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Maren war Profi genug sich von Gefühlen, bei einer solchen Vernehmung, zu distanzieren. Sie fragte dann auch sehr nüchtern und unaufgeregt nach den Gefühlen von Friedrich, bei dem Anblick dieser Bilder und seinem Schuldgefühl? Friedrich reagierte zum ersten Mal emotional, er erhob seinen Kopf und schaute Maren aus zusammengekniffenen Augen an. „Ich bin für diese Schweinerei nicht verantwortlich!“Kam die Antwort aus seinem Mund herausgepresst! Berger rückte seinen Sessel zurecht und beugte sich Nachvorne ganz dicht an das Gesicht von Friedrich heran.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Wir stellen Ihnen in Kürze den Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller vor. Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Dornum Kommunalpolitik

Strafanzeige gegen Gemeinde Dornum u. a. – Testamentsvollstreckerin für den Buchenhof erstattet Anzeige

Nach Ablauf einer Erklärungsfrist, wir berichteten, sieht sich die Testamentsvollstreckerin in der Causa Buchenhof genötigt den Staatsanwalt zu bemühen. Wir veröffentlichen hier die uns heute (30. 6. 2023) zugegangene Erklärung von Frau Ingrid Backenhaus:

„Warum dieses von den Gemeindevertretern, namentlich dem Bürgermeister, so gehandhabt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Eine Aussage des Bürgermeisters, man stehe jederzeit zu Gesprächen bereit, ist nicht konstruktiv. Die Initiative hätte vom Bürgermeister ausgehen müssen. Ich bin namentlich bekannt, meine Handynummer und E-Mail liegen vor. Es wäre ein Leichtes gewesen, mich zu kontaktieren. Ein Gespräch, ohne entsprechende Nachweise, halte ich für sinnlos.

Die Gemeinde hat nicht für Klarheit bezüglich meiner Anfragen zur Verwendung der Pachtgelder gesorgt und auch die Frist der Anfrage des Anwaltes ungenutzt verstreichen lassen. Es ist der Zeitpunkt gekommen, den nächsten Schritt in Bezug auf das Gesamterbe des Erblassers Konrad Johann Onnen zu gehen

Ungeklärt ist damit weiterhin die Begleichung einer Rechnung für die angebliche Vermessung des Hofes mit Pachtgeldern. Es liegen unterschiedliche Aussagen zwischen Bürgermeister und Hochschule/Uni vor. Rechnungen der Wirtschaftsbetriebe Dornum sind nicht nachvollziehbar. Diese Verwendungen von Pachtgeldern stehen entgegen den Bestimmungen im Testament.

Der Verbleib oder die Verwendung eines möglicherweise 5-stelligen Betrages ist so nicht zu klären. Ich bin nun gezwungen, die Staatsanwaltschaft per Anzeige einzuschalten. Damit wird eine äußerst unangenehme Situation mit nicht absehbaren Folgen für den Bürgermeister und seinen Kämmerer eintreten. Die Möglichkeit einer Verschleierung oder die Verweigerung der Offenlegung ist nicht mehr gegeben.

Seien sie sich gewiss, es wird kein Techtelmechtel hinter verschlossenen Türen geben.

Gemäß § 2203 BGB muss der Testamentsvollstrecker die letztwilligen Verfügungen des Erblassers, wie Vermächtnisse, Auflagen, usw., umsetzen bzw. ihre Einhaltung überwachen

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Dornum Kommunalpolitik

Buchenhof (Dornum): Anwalt sieht klare Verstöße gegen Auflagen des Testamentes

Wir berichten heute über den Stand um die Geschehnisse Buchenhof Westeraccum.

Nachdem die Testamentsvollstreckerin im Vorfeld zum 2. Summer School Termin der Gemeinde ein Stattfinden untersagte und dieser Termin von der Gemeinde trotzdem durchgeführt wurde, berichteten wir, dass die Testamentsvollstreckerin einen Anwalt eingeschaltet hatte.

Nachdem dieser, mit Fristsetzung 30.06.2023, schriftlich die Gemeinde Dornum zur Offenlegung der Verwendung Pachtgelder aufgefordert hat, ist bis heute 29.06.2023 keine Antwort der Gemeinde erfolgt.

Es lässt vermuten, dass hier Gelder verwendungswidrig eingesetzt wurden und die Gemeinde sich in erheblichen Erklärungsnöten befindet.

Ein heutiges Gespräch mit dem Anwalt führte zu nachstehenden Ergebnis:

es wird nicht vermutet, dass bis morgen noch eine Antwort durch die Gemeinde erfolgt.

Weiter sieht der Anwalt klare Verstöße gegen Auflagen des Testamentes. Diese Verstöße sind nach seinem Dafürhalten so gravierend, dass sofort eine Erbeinsetzung des Nacherben erfolgen kann. Hier wird es in den nächsten Tagen ein entsprechendes Gespräch über die rechtliche Vorgehensweise geben. Laut Bekanntgabe durch die Testamentsvollstreckerin wird dieses Verfahren wohl zwangsläufig  in die Wege geleitet.

Angesprochen auf die Einstweilige Verfügung wurde mitgeteilt, dass die erwirkt wird. Das Studentenprojekt dürfte sich dann erübrigt haben.

Es scheint sich jetzt abzuzeichnen, dass durch fehlende Einsicht und Kommunikationsbereitschaft die Gemeinde das Erbe Buchenhof „verspielen“ wird.

Wenn es tatsächlich dazu kommt, und so sieht es im Moment aus, wird man im Nachgang die Frage der Verantwortung Richtung Bürgermeister und Verwaltung stellen müssen.

Wir bleiben am Ball und werden weiter berichten.

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Dornum Kommunalpolitik

Bürgermeister fürchtet negative Berichterstattung in den Sozialen Medien

Testamentsvollstreckerin des Buchenhoferbes in Dornum nimmt zu Presseäußerung des Dornumer Bürgermeisters Stellung.

Aufgrund der Zeitungsberichte im Anzeiger für das Harlingerland vom 21.06.2023 und 23.06.2023, in der u. a. vom Dornumer Bürgermeister negative Berichterstattung in den Sozialen Medien beklagt wird, geben wir den Lesern unserer socialmedia-Angebote die Möglichkeit hier die ungekürzte Stellungnahme der Testamentsvollstreckerin für das Erbe Buchenhof, Frau Ingrid Backenhaus zur Kenntnis zu nehmen. Das Gespräch wurde am 25. 6. 2023 aufgezeichnet.

Frau Backenhaus, Ihnen sind die zwei Zeitungsberichte bekannt?

Ja, den zweiten Bericht habe ich mit großer Verwunderung gelesen.

Inwiefern hat Sie dieser Bericht vom Inhalt verwundert?

Wenn Sie sich an den ersten Bericht erinnern, ging es dort ganz klar um Verstöße gegen die Verwendung der Pachtgelder entgegen der Testamentsregelung.

Worauf beziehen sich die Zuwiderhandlungen?

Selbstverständlich könnte ich dies jetzt im Detail benennen, es liegt mir zu der bisherigen Verwendung eine schriftliche Aussage vor. Nur wäre dies, glaube ich, aufgrund des anwaltlichen Verfahrens nicht rechtmäßig oder angebracht. Sobald die Gemeinde zu der anwaltlichen Anfrage Stellung bezogen hat, dies muss bis zum 30.06.2023 passieren, werde ich, nach Rücksprache mit dem Anwalt, gerne nähere Auskünfte geben.

Nochmal zu Ihrer Verwunderung, können Sie uns da den genauen Bezug nennen?

Es geht zum einen um die Aussage zur Gesprächsbereitschaft der Gemeinde mit meiner Person. Diese ist mir nach dem 15.06.2023 bis heute nicht bekannt geworden.

Und was hat Sie noch verwundert?

Auf welche, für mich jammernde Art und Weise, auf die Tränendrüse der Bewohner gedrückt wird. Nach dem Motto: ist doch alles so toll und schön, dass finden alle Bewohner. Aber kein Sterbenswort um was es vorrangig geht. Nämlich die testamentswidrige Verwendung der Pacht.

Der Hinweis auf angeblich negative Berichterstattung kann von mir nicht nachvollzogen werden und hat wohl nur eine Alibifunktion für Fehlhandlungen.

Denn genau dies ist moniert worden. Fehlende Planung, fehlendes zielgerichtetes Handeln, fehlende Informationen an die Öffentlichkeit, fehlende Einsicht usw.

Sie haben jetzt einige Punkte benannt und erläutert. Aber dies kann ja alles nicht aus dem Nichts gekommen sein? Wie ist das jetzt im Zusammenhang zu sehen?

Ich werde versuchen einen kurzen zeitlichen Abriss ab dem 4.6.2023 bis zum jetzigen Zeitpunkt zu schildern.

04.06.2023 habe ich gegenüber Herrn Trännapp um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. Hintergrund das ganze Ausufernde der Summer School im Gegensatz zur allerersten Erwähnung und weiteres.

05.06.2023 Herr Trännapp empfiehlt ein Gespräch noch in derselben Woche jedoch NUR im Beisein von Bauamtsleiter Janssen.

06.06.2023 Wenn ich um ein Gespräch unter vier Augen bitte, lasse ich mir kein Gespräch unter sechs Augen aufzwingen. Absage

12.06.2023 Schreiben an Herrn Trännapp Offenlegung von Zahlungen aus den Pachtgeldern. Bekanntgabe anwaltlicher Prüfung mit Untersagung Summer School am 16.06.2023

13.06.2023 Antwort Herr Trännapp im Sinn: kein adäquates Personal zur Auskunftserteilung über Verwendung der Pachtgelder im Rathaus

13.06.2023 Herrn Tränapp nochmals auf die zwingende Auskunft hingewiesen und Testament in klaren Worten erläutert. Hinweis: „sollten Sie weiterhin mit Verschleppen und fehlender Kooperation reagieren, sehe ich mich zur strikten Einhaltung des Testamentes gezwungen. Termin für  Antwort bis 14.06.2023“

14.06.2023 Antwort Herr Trännapp : „.….. für mich psychisches unter Druck setzen, ….. das die Kommunikation sicherlich nicht im Sinne von Herrn Onnen wäre (woher will der das wissen?) Dies ist sehr bedauerlich. Die Gemeinde …… wird immer im Sinn des Testamentes handeln.“ Seitdem schweigt die Gemeinde. Es hat im Gegensatz zum Zeitungsbericht auch kein Gesprächsangebot gegeben.

Das sind jetzt sehr klare Worte, auch wenn Sie aus rechtlichen Gründen nicht alles Wort für Wort wiedergeben dürfen. Geschieht dies jetzt aufgrund unserer Nachfrage, oder sind da noch andere Erwägungen?

Es sind auch noch andere Erwägungen. Aufgrund der bisherigen Berichte im Fresenspegel und einem SozialMediaKanal wurde eigentlich immer punktgenau zu einem Thema berichtet oder nachgefragt. Es war jedoch so, in den letzten Tagen vermehrt, dass ich persönlich verbal und schriftlich angegriffen wurde. Meistens mit dem Tenor, „wie auch von der Gemeinde propagiert, ist doch alles sooo toll und schön. Wie können sie dies nur kaputt machen?“ Viele springen sofort auf den Zug und trällern den gleichen Gesang ohne jegliche Hintergründe zu kennen und dann zum Teil noch so tun, als wären sie bei Herrn Onnen aus und ein gegangen. Leider wird von den meisten, nach meiner Ansicht, jeder Bericht nur in Bruchstücken gelesen und mit einer eigenen Interpretation kommentiert. Nur sehr wenige haben bisher wirklich nach Hintergründen gefragt und dann erkannt das mein Weg richtig ist.

Dies ist für mich nachvollziehbar. Wie sieht denn jetzt das weitere Vorgehen aus?

So wie ich es der Gemeinde kundgetan habe. Es gibt für die 3. Summer School einen Antrag auf einstweilige Verfügung zur Unterbindung. Im weiteren die wörtliche Einhaltung der Testamentsauflagen. Zur Not auch per Gericht eine Enterbung der Gemeinde. Die Gemeinde muss nicht glauben, dass sie ein „Dummchen hinterm Rosenbusch“ vor sich hat. Wer mich kennt weiß dies genau.

Ich nehme dies jetzt mal als Schlusswort und bedanke mich für das Gespräch. (stk.)

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Kriminalromane Literatur Norden

„Todes Container im Wattenmeer“ (5)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 5

Maren hatte wieder einmal keine Zeit für private Dinge, für ihren Freund Sven. Sven besuchte sie am Abend auf dem Gulfhof in der Krummhörn. Der Vater freute sich über eine Abwechslung und Neuigkeiten, den seine Tochter sprach mit ihm nur das nötigste, wenn sie in einem Fall recherchierte. Maren kam sehr spät zum Hof und nach kurzer Begrüßung verschwand sie mit ihrem Laptop in ihrem Zimmer. Für Sven war nun das Fass endgültig übergelaufen, es stieg in ihm eine unsägliche Wut und Enttäuschung auf. Er betrat ohne anzuklopfen Marens Zimmer und ein aufgestauter Redeschwall schoss aus ihm förmlich heraus. „ Sag einmal bist du völlig verrückt geworden, kennst du nur noch deine Arbeit und auch noch abends zu Hause? Du nimmst mich überhaupt nicht mehr war in deinem Leben, weißt du noch wer ich für dich bin? Ein gelegentlicher Geliebter, der für dich da ist wenn es dir nötig erscheint?“ Maren schaute erschrocken von

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ihrem Laptop auf und Sven mit großen Augen an. Ihr von Sommersprossen übersätes Gesicht wurde puterrot. Sie rang nach Luft bevor sie antworten konnte: „Was habe ich dir getan? Ich habe dich doch freundlich begrüßt!“

An der Reaktion im Gesicht von Sven, konnte sie erkennen, dass sie eben völligen Quatsch geantwortet hatte. Aber sie konnte es nicht mehr zurücknehmen und auch nicht korrigieren, den Sven konterte sofort: „Dazu kann ich wirklich nichts mehr sagen!“ Er drehte sich um, ohne auf eine weitere Erwiderung von Maren zu warten, verließ er den Raum und ohne den Vater zu grüßen das Haus. Maren kamen die Tränen, sie liefen ihr über die schöngeformten Wangen und tropften auf ihr Dekolleté. Sie schluchzte wie ein kleines Mädchen, weil ihre Puppe kaputt war. Der Vater betrat leicht verstört Marens Zimmer und fragte nach dem Grund des

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ganzen Spektakels. Aber eine plausible Erklärung von Maren blieb aus.

Marens Stimmung hatte einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Im Fall „Container“ kam sie nicht weiter, sie müsste eine Überwachung des Notars beantragen, hatte aber keine stichhaltigen Gründe, die dem Staatsanwalt reichen würde. Mit Sven hatte sie einen deftigen Ehekrach, ohne Trauschein. Zu allem Überfluss sprach ihr Vater, seit dem Krach mit Sven, kein Wort mehr mit ihr, obwohl im Hause Popken auch sonst nicht viel gesprochen wurde.

Die Kollegen Konsti und Renate drängten auf Ergebnisse und der Staatsanwalt forderte Fakten. Sie leitete letztendlich die Sonderkommision. Bei einer weiteren Besprechung einigten sich die drei Kommissare darauf, dass die Drogenspur jetzt Priorität hatte. Also welchen Weg nahmen die Drogen und wo wurden sie in Norden gelagert und

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verteilt. So viele infrage kommende Orte gab es nicht in Norden, so argumentierte Maren etwas dürftig. Berger überlegte laut, ob der Handel mit Flüchtlingen auch unmittelbar mit dem Drogenschmuggel zu tun hatte? Dann müsste der Ort schon ganz speziell ausgestattet sein. Es müssten genügend Unterkünfte vorhanden sein und der Umschlagplatz für die Drogen unauffällig für Außenstehende. Maren beorderte die Kollegen vom Kommissariat in Norden nach Aurich. Sie waren die Experten in Norden, die einen solchen Ort kennen müssten. Nun saßen 12 Polizisten an einem großen Tisch im Besprechungsraum des Kommissariats in Aurich. Die drei Kommissare und die Kollegen aus Norden. Die Fragezeichen über ihren Köpfen konnte man erahnen. Es wurden Orte genannt, die aber sofort wieder von einem der Kollegen verworfen wurde,

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dann kamen zwei Örtlichkeiten in die engere Wahl. Das Boxstudio und das Fitnessstudio, beide in Norden. Beide hatten eindeutig das Potential mit den Machenschaften etwas zu tun zu haben.    Aber Beweise von illegalen Aktivitäten gab es bei beiden Institutionen nicht. Aber Berger entschloss sich Spuren zu suchen, den Spuren gab es immer er musste sie nur aufspüren.

Maren ging der Ärger mit Sven nicht aus dem Sinn, aber sie musste sich jetzt auf den Fall konzentrieren und da war die Spur zu einem    Anwalt aus Hannover, der jetzt in Norden als Notar praktizierte, ein gewisser Friedrich Hagen. Das Klientel was er in Hannover hatte, bewegte sich in Zuhälter Kreisen. Zuhälter und Menschenschmuggel, dass passte schon zusammen, dachte Maren und machte sich Notizen über Namen der Mandanten und Zusammenhänge der einzelnen Fälle dieses windigen Anwalts.

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Sie wurde nach längerem Aktenstudium fündig. Der Notar hatte von einem seiner Mandanten Geld, für seine neue Kanzlei in Norden, erhalten, Maren musste schmunzeln und dachte, wie doof von den Beiden dieses auch noch schriftlich zu bestätigen. Jetzt hatte Maren eine belegte Spur von einer Verbindung zwischen einem Zuhälter und dem Notar und das Geld geflossen war, also Grund genug um beim Staatsanwalt eine Observation des Friedrich Hagen zu beantragen. Nun kam Tempo in die Ermittlungen und Erfolg versprechende Spuren, zeigten den Kommissaren, dass sie auf dem richtigen Weg waren.

Friedrich wurde gezwungen in ein vor dem Teemuseum parkenden Wagen einzusteigen, ein Mercedes Kastenwagen, neueres Modell. Er saß noch nicht richtig auf der hinteren Bank, da wurden seine Hände mit einem Kunststoffbinder zusammen gebun-

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den. Er bekam eine Sonnenbrille aufgesetzt, die aber völlig undurchsichtig war. Er hörte den Motor aufheulen und das der Wagen ausgeparkt wurde. Die Fahrt ging ohne Stopp immer geradeaus, nach ca. 5 Minuten Fahrt bog der Wagen nach rechts ab und dann fuhren sie scheinbar endlos lange geradeaus. Dem Notar hatte das Zeitgefühl verlassen, er wusste nicht mehr wie lange sie schon unterwegs waren und seine Orientierung war auch nicht die Beste. Er hatte Todesangst, er hatte genügend Zeit gehabt nachzudenken, ihm wurde jetzt klar, dass er von seinem Auftraggeber aus dem Weg geräumt werden sollte, wahrscheinlich für immer.

Umso länger die Fahrt dauerte, umso mehr stieg die Angst in Friedrich hoch.

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Die Handy Ortung ergab, dass der Notar sich von Norden, in einem Auto sitzend in Richtung Greetsiel bewegte, einem kleinen historischen Sielhafen in der Krummhörn. Dieser kleine Hafenort war der Heimathafen der verbliebenden deutschen Krabbenkutter Flotte, an der ostfriesischen Küste. Aber auch ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Dort war ein schnelles untertauchen ohne große Mühe möglich.

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Maren forderte sofort die Kollegen aus Emden an, die waren nur wenige Kilometer von Greetsiel entfernt stationiert. Sie konnten über die Ortung des Handys, schneller als die Norder Polizei dort eintreffen und reagieren. Konsti unterhielt sich auf der Fahrt mit Renate über die Möglichkeit eines neuen Verteilerortes, mit Hafenanbindung. War die Stadt Norden vielleicht gar nicht der vermeintliche Umschlagplatz für die Flüchtlinge und der Drogen, oder es teilte sich auf die beiden Orte auf, einer für die Drogen und der Andere für die Flüchtlinge? Die Fahrt erschien Berger endlos lange, es sah alles gleich aus, Wiesen ohne Horizont und auf der anderen Seite der nicht enden wollende Deich. Eben Ostfriesland! Brummte Berger in seinen Bart, als ob die anderen Mitfahrer seine Gedanken lesen könnten.

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Nun war wohl die Fahrt zu Ende, sein Leben wahrscheinlich auch. Eine harte Hand drängte ihn aus den Wagen und schubste ihn durch eine Türöffnung in einen Raum. Es wurde Friedrich die Brille abgenommen und er wurde auf einen Sessel gedrückt. Zusammengesunken wie ein Häuflein Elend schaute Friederich sich in den halbdunklen Raum um. Das einzige kleine Fenster war oberhalb des Zimmers und vergittert, es drang wenig Licht hinein. Der Raum roch nach Fisch und in der Mitte stand ein großer Eichentisch auf dem noch Reste von filetierten Fischen und Messer lagen. Friedrich vermutete, dass es sich um eine Fischgenossenschaft handelte, es standen 5 Kunststofftonnen am Rand des Tisches und sie waren mit Fisch bis an den Rand gefüllt. Das gab es nur noch in Greetsiel dachte der Notar, also hier her haben sie ihn gebracht, er kannte nur die anderen Räume der Genossenschaft wo er auch die Drogen ablieferte.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Wir stellen Ihnen in Kürze den Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller vor. Lutz Müller lebt in Norden.

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Kriminalromane Norden Personen

Ostfriesenkrimi mit aktuellen Bezügen

Lutz Müller aus Norden baut seinen Stoff aus aktuellen Themen

Seit einigen Wochen veröffentlichen wir hier im Fresenspegel einen Roman in Fortstetzungen. Heute sprachen wir mit dem Autor, der in Norden auch wegen seiner sozialen Impulse bekannt ist.

im Gespräch mit Lutz Müller am 23. Juni 2023. Hans-Joachim Steinsiek

Die Fortsetungen und bisherigen Folgen sind hier auf fresenspegel.de, bzw. über facebook in der Gruppe Dornumer Nachrichten zu lesen.

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Dornum

Und nun?

Ein Gespräch mit Edgar Letzing, Mitinitiator der Idee Förderverein Buchenhof

Herr Letzing nach dem ja am 16.06.2023 die zweite Aktion Summer School am Buchenhof trotz eines Verbotes seitens der Testamentsvollstreckerin stattfand, hat sich ja sehr viel im Hinblick auf  weitere Aktionen und dem weiteren Vorgehen getan. Wie stellt sich der jetzige Status Quo aus Ihrer Sicht da?

Der jetzt wohl „schwebende Ballon Buchenhof“ ist in meinen Augen schon weit im Vorfeld jeglicher Kontrolle und Führung entzogen worden. Ob die zuständige „Leitstelle“ dies noch mal in den Griff bekommt wage ich zu bezweifeln. Für mich sieht es eher danach aus, dass dieser Ballon in kürzester Zeit platzen wird.

Da möchte ich noch drauf zurückkommen. Aber wie sehen Sie jetzt das ganze Geschehen in Bezug auf Ihre eigene Initiative mit einem Vorschlags-Konzept und dem Vorschlag Förderverein. Sehen Sie hier irgendwo noch die Möglichkeit das Ganze oder zumindest Teile oder Ansätze in irgendeiner Form für den Buchenhof umzusetzen?

Sehen und vorstellen kann man sich vieles. Aber genau das Problem. Es fehlt für mich einfach jede Art von planvollem und zielgerichteten Vorgehen. Von daher ist jeder Blick in die Zukunft ein Blick in die Glaskugel. Sicherlich steckt sowohl in dem Konzept wie auch in der Vereinssatzung Arbeit und man sieht doch gerne einen Erfolg aus der Arbeit erwachsen. Von Anfang an habe ich beides nicht als das „Buch der Bücher“ angesehen sondern als einen kommunikativen Denkanstoß und ehrlichen Ansatz für Diskussionen. Für die Zukunft? Bei dem was bisher geschah, besonders aus Richtung Rathaus und der in meinen Augen berechtigten Forderungen von Ingrid Backenhaus? Ich sehe da sehr sehr wenig Perspektive hier zu einem anderen Ergebnis als der strikten Umsetzung des Testamentes zu kommen.

Also nach Ihrer Meinung bietet jedes Konzept, wenn auch nur in Ansätzen oder reduzierter Form, keine Möglichkeit einen sich abzeichnenden Pfad zu verlassen, alles auf Null zu setzen, und einen Neustart zu wagen?

Nein, unter den jetzigen Bedingungen, welche von Seiten des Rathauses, ihre Wurzeln bereits bei der Eröffnung Erbe zu sein gehabt haben, nicht. Hier müsste sich die örtliche Politik gewaltig zusammen reißen, ihre Fehler erkennen, Zugeständnisse in nicht unerheblicher Art machen und auf Gespräche unter Moderation eingehen. Aber das hieße den „herrlich hergerichteten Ponyhof“ zu verlassen.

Sie sehen also die Hauptschuldigen für die Fehler im Rathaus und der von dort ausgehenden Handlungsweise?

Nein, das ist etwas zu einfach ausgedrückt. Fehler sind von allen Seiten gekommen. Auch von meiner Seite. Vielleicht sind in der Euphorie der Sache einige als Muntermacher verstandenen „Ohrfeigen“ doch etwas zu heftig ausgefallen. Aber auch von der „Gegenseite“ kamen aus den verschiedensten Richtungen der Sache nicht förderliche Aktionen. Für mich gibt es da die Gruppen und Einzelpersonen welche im Buchenhof nur die Möglichkeit sehen Sternchen und Pöstchen zu sammeln um ihr kleines Schneckenhaus zu erweitern. Oder Personen, die sich in ihrer Ausdrucksweise wie kleine Kinder freudig erregt fühlen und auch so handeln. Kritisch in der Sache sind jene, welche echte Machtspiele zu eigenem Nutzen, betreiben.

Wie sehen Sie denn die Stellung der Politik, respektive des Rathauses?

Hier sprechen Sie für mich ein weites und brisantes Feld von Fehlentscheidungen und Einsatz der falschen „Experten“ an. Es ist von Anfang an zu falschen Handlungen und Vorgehensweisen gekommen. Die sind nicht nur mit Unerfahrenheit, Gleichgültigkeit etc zu begründen. Es sind auch Personen involviert, die in Sachen Buchenhof nach meiner Meinung nichts zu suchen haben.

Das ist jetzt harter Tobak den Sie anführen. Können Sie das näher benennen?

An dieser Stelle, personenbezogen, nein. Dazu fehlt jetzt nur ein ganz kleines Stück Hintergrundmaterial. Aber ich darf Ihnen versichern, das hier noch ein ganz eigener Ballon platzen wird.

Würden Sie uns dann erklären was in Ihren Augen von Beginn an falsch gelaufen ist?

Dazu muss ich fast bei Adam und Eva anfangen. Im Juni 2021 wurde das hinterlegt Testament und ein, wie sich ja mittlerweile herausgestellt hat, falschen Testament bekannt gegeben. Das Rathaus wurde von Frau Backenhaus umgehend über die Gestellung einer Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Testamentsfälschung informiert. Sie besitzt das Hintergrundwissen, dass es sich um eine Fälschung handeln musste. Ab hier war der Zeitpunkt für das Rathaus gekommen mit einer Planung für den Buchenhof zu beginnen.

Wie hätte denn in Ihren Augen eine relevante, zielführende Planung aussehen müssen?

Mit der sogenannten Summer School hat man tatsächlich das Pferd von hinten aufgezäumt und wundert sich jetzt, dass man den Gaul nicht mehr unter Kontrolle hat. Dies kann ich nur auf Einflüsterungen falscher Propheten zurück führen. Richtig wäre gewesen, den Buchenhof nicht nur kurzfristig einmal in der Konstellation Bürgermeister, Bauamt und Bauhof zu besichtigen, sondern im Zusammenspiel mit entsprechenden Fachleuten aus dem Bereich Gas, Wasser, Strom, Fenster und Bau . Dann wäre es Aufgabe gewesen aus den erhaltenen Informationen einen Ablaufplan der nötigen Sanierungsarbeiten nach Dringlichkeit zu erstellen. Das heißt wann wird welche Arbeit ausgeführt. Ebenso die von Anfang an fehlende Transparenz und der Informationsfluss des Rathauses Richtung Öffentlichkeit. Erst nach erfolgreicher Sanierung und Instandsetzung wären die Voraussetzungen gegeben sich intensiv mit einer zukünftigen Nutzung zu beschäftigen.

Also ist die ganze bisherige Vorgehensweise nach Ihrer Ansicht falsch.

Das kann ich nur bestätigen. Für mich persönlich haben ab dem ersten Tag Eingriffe und Machtübernahmen durch selbsternannte „Experten“ stattgefunden. Die vorzeitige „Schwärmerei“ durch Einflüsterungen für eine Endnutzung ist unter komplett falschen Gesichtspunkten angestoßen und auf den Weg gebracht worden.

Können Sie das noch näher erläutern?

Sehen Sie, wenn Ihr Fahrzeug fahrtechnisch Probleme bereitet, suchen Sie eine Fachwerkstatt auf. Hier wird mit Wissen und den entsprechenden Analysegeräten ein Gesamtbild incl. der Fehler erstellt. Erst dann wird die eigentliche Reparatur in Angriff genommen. So ist in der Vorgehensweise zum und während der Summer School ein Punkt nie zur Sprache gekommen. Wo parken Besucher von Veranstaltungen ihre Autos? Ein Parkplatz nimmt eine Fläche von ca. 13 qm ein, dies sind bei NUR 100 Fahrzeugen 1.300 qm. Wo soll die Fläche hin, in wie weit wird das Erscheinungsbild Buchenhof gestört. Dann müsste ein entsprechend tiefer, tragfähiger Untergrund geschaffen werden. Fast unmöglich, das gesamte Gelände am und um den Buchenhof steht unter Bodendenkmal und würde sofort den Einsatz auf ungewisse Zeit von Archäologen erfordern. Dies und weiteres ist scheinbar zu keinem Zeitpunkt bedacht worden. Es fand keine Kommunikation diesbezüglich Richtung Öffentlichkeit statt.

Gut, verlassen wir mal dieses Gebiet. Was könnten Sie sich persönlich für den Buchenhof und das weitere Vorgehen vorstellen?

Um „die Kuh“ vom Eis zu holen und damit die Gemeinde noch ihr Gesicht wahren könnte, sollte der Wohnteil des Buchenhofes gemäß Testament tatsächlich nur als privater Wohnraum genutzt werden. Bei dem Scheunen- und Stallteil könnten dann in verkleinerter Form Aktionen etc für die Bürger stattfinden. Dieses wäre dann aber eine gesonderte Geschichte zwischen Testamentsvollstreckung und Gemeinde. Es bedürfte hier auch einer sehr klaren und diffizilen Absprache unter Moderation. Auf alle Fälle sollten hier die Parteien ernsthaft aufeinander zugehen. Aber dies dürfte schwierig werden. Es müsste außerhalb der Gemeinde eine respektierte Person ohne Ambitionen Buchenhof und Politik gefunden werden, welche die Parteien zusammen bringt und auch schlichtend und beratend begleitet. Es spielen einfach zu viele, der von mir im Konzept beschriebenen, Hemmnisse eine Rolle.

Können Sie uns noch etwas zu den finanziellen Ungereimtheiten in Bezug auf den Buchenhof sagen?

Da müssen Sie bitte verstehen, die ganze Angelegenheit liegt jetzt bei einem Anwalt und den Parteien. Richtig ist, Frau Backenhaus nimmt nur die Pflichten (per Gesetz) als Testamentsvollstreckerin wahr.

Wir bedanken uns für das Interview.

das Interview fand am 19. 6. 2023 in Dornum statt.

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Dornum Kommunalpolitik

Umsetzung des Buchenhof-Testaments weiter problematisch

Nach vielen Versuchen mit der Gemeinde Dornum zu einer Regelung im Sinne des Testamentes über den Buchenhof zu gelangen, hat die Testamentsvollstreckerin Ingrid Backenhaus die Gemeinde zum Umlenken aufgefordert, wir berichteten. Danach wird eine reine Wohnvermietung eingefordert. Ideen, wie sie zuletzt in dem Studentenprojekt entwickelt werden sollten sind somit hinfällig. Ingrid Backenhaus erläutert ihre Entscheidung, die inzwischen in der Rechtskorrespondenz mit dem Rathaus steht. Eine zunächst angestrebte Einstweilige Verfügung die Veranstaltung am 16. 6. zu unterbinden scheiterte an der vertretenden Anwältin, die zuvor ein Mandat der Gemeinde führte. Der nun das Mandat übernehmende Anwalt konnte in der Kürze der Zeit das beauftragte Verfügungsmandat nicht umsetzen, das Verbot besteht aber weiter und wird das Rathaus erreichen.

Wir sprachen mit Frau Backenhaus (16. 6. 2023)

Frau Backenhaus, Sie sind die Testamentsvollstreckerin für den Buchenhof. Etwas drohte zu eskalieren. Sie hatten ja ursprünglich vor mit einer einstweiligen Verfügung die Veranstaltung heute zu stoppen, dies ist aus technischen Gründen wohl nicht möglich gewesen aber gleichwohl gilt ja das Verbot der Veranstaltung. Was ist der Hintergrund?

Die Anwältin bei der ich war, hat wohl die Gemeinde schon einmal in einer Testamentssache vertreten. Somit musste ich einen anderen Anwalt konsultieren der mich jetzt vertritt.

Frau Backenhaus, dieser Anwalt wird sich jetzt an die Gemeinde wenden und die von Ihnen erkannten Verstöße monieren. Welche Art von Verstößen gibt es denn da?

Wir haben hier einen Verstoß gegen die Verwendung der Pachtgeldern. Diese müssen laut Testament zur Sanierung und Instandhaltung des Buchenhofes genutzt werden. Dies muss zu 50% erfolgen und sollte der Betrag nicht ausreichen, müssen die ganzen Pachtgelder verwendet werden. Desweiteren sind alle Bäume und Büsche des Buchenhofes soweit es geht zu erhalten. Einige Bäume wurden aus Sicherheitsgründen gefällt, andere für mich über das erforderliche Maß hinaus. Für die Abholzung eines nicht unerheblichen Teils der Rhododendron lag in meinen Augen kein Grund vor.

Also eine etwas ungeplante Aktion und damit war es nicht mehr Erhalt, sondern eine gravierende Veränderung des Gesamtbildes.

Genau das ist der Punkt. Der dritte Bereich der Verstöße ist die geplante Nutzung des Buchenhofes. Gemäß der Auflagen darf nur eine private Vermietung des Hofes erfolgen und nicht für Versammlungen etc.

Ist das aber explizit so im Testament auch festgehalten? Das heißt also die ganze Idee, dass man da jetzt ein Wünsch-dir-was-Konzert startet und Studenten hinzuholt geht eigentlich an der Sache vorbei, weil ja ohnehin, die Art der Bewirtschaftung oder Nutzung vollkommen durch das Testament vorgegeben ist?

Das ist korrekt.

Frau Backenhaus und Sie wollen das jetzt auch notfalls rechtlich umsetzen?

Das mach ich auch und setze alles dafür ein. Der Hintergrund war jetzt eigentlich, ich fand das vom System eigentlich nicht schlecht mit der Summer School und hätte auch so zu Herrn Onnen gepasst mit Kunst und Kultur. Nur was da jetzt abläuft ist so nicht gewünscht und das werde ich auch durchsetzen. Ich werde die Erfüllung der Auflagen aus dem Testament zu 100% verlangen.

Das heißt also, im Grunde genommen wird sich die Gemeinde darauf einstellen müssen, dass der jetzt eingeschlagene Weg so nicht weitergehen kann, dass man sich orientieren muss an der Schiene durch Vorgabe des Testamentes.

Genau, die Auflagen des Testamentes werden jetzt zu 100% umgesetzt.

Frau Backenhaus, es wäre ja jetzt auch unter Umständen möglich gewesen, dass die Gemeinde das Testament abgelehnt hätte. Es gibt ja auch ein Modell, so etwas wie eine Stiftung zu gründen. War das anfänglich eine Option?

Nein garnicht.

Im Grund soll schon die Gemeinde das Erbe halten, die Gemeinde soll aber exakt den Vorgaben des Testamentes nachkommen.

Ich bin dem ja schon entgegengekommen, dass ich die Summer School gut fand, aber nach den Vorgängen der letzten Tage bin ich nicht mehr bereit irgendwie nach Links oder Rechts zu gehen.

Frau Backenhaus, das heißt also im Grunde genommen ist jetzt eine Entscheidung gefallen und die Gemeinde wird sich da den rechtlichen Forderungen unterwerfen müssen.

Die Gemeinde hat ja heute schon wieder dagegen verstoßen, da ich das Abhalten der Veranstaltung untersagt habe.

Haben Sie vielleicht im letzten Moment doch noch einen Rückruf vom Bürgermeister bekommen oder hat mal jemand von der Gemeinde das unmittelbare Gespräch mit Ihnen gesucht?

Nein, nach meiner eMail gestern nicht mehr. Und sie haben mir auch nicht die geforderten Angaben geschickt.

Wobei das ja eben genau ihre Aufgabe ist, dass zu kontrollieren, und die Offenlegung der Finanzen die Basis der Zusammenarbeit darstellen würde

Das ist genau der Punkt, der mich dazu gebracht hat, dies jetzt alles so durchzuziehen weil sie nicht bereit sind, dass offen zu legen was ich verlangt habe. Es war jetzt kein Hexenwerk im Rechnungswesen einen Knopf zu drücken und mir die Zahlen zu geben, dann hätte ich gesagt, ja das ist o.k. so. Aber es ist ja noch garnichts im Hof investiert worden. Es ist noch kein Fenster oder die Haustür erneuert worden. Der letzte Winter war, der nächste steht vor der Tür. Aber angeblich ist eine Suche nach Nutzung wichtiger als das der Buchenhof saniert wird.

Frau Backenhaus, wenn es also mit der Gemeinde nicht zu weiteren Arbeiten an einem Tisch kommt, wie stellen Sie sich dann die weitere Entwicklung vor?

Die Kirche steht an zweiter Stelle als Erbe, da werde ich mich mit der Kirche in Verbindung setzen wie sie zu dem Erbe steht. Ich werde den Antrag stellen, die Gemeinde zu enterben. Da können die sich drauf einstellen.

Frau Backenhaus, das heißt es wird jetzt doch ernst und es geht in ein Rechtsverfahren und Ziel Ihrerseits ist dann, wenn es nicht zu einer 360-Grad Wendung kommt, die Enterbung der Gemeinde?

Die Gemeinde hätte sich nur einmal vernüftig mit mir unterhalten müssen über das was die letzten Tage passiert ist und mir die Ausgaben geben. Aber jetzt bin ich auch nicht mehr bereit.

Frau Backenhaus, soweit ist dann eine Entscheidung gefallen?

Für mich ist die Entscheidung gefallen und die Post kommt jetzt vom Anwalt.

Herzlichen Dank Frau Backenhaus.

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Dornum Kommunalpolitik

Das Tischtuch ist zerschnitten…

und Bäume (unrechtmäßig?) gefällt, könnte man verkünden. Zuletzt ein Trauerspiel wie die Gemeinde Dornum ein Pfund verspielte, indem man alle Aufforderungen der Testamentsvollstreckerin des Buchenhofes abzuwimmeln versuchte. Nun hat Ingrid Backenhaus, Vertraute des verstorbenen Erblassers und dessen Testamentsvollstreckerin der Gemeinde untersagt auf dem Gelände des Buchenhofes die Veranstaltung „summer school“ durchzuführen. Auch eine Einstweilige Verfügung ist in Arbeit, mit der ggf. eine Räumung des Geländes bei Zuwiderhandlung erzwungen werden könnte.

Am heutigen Abend (15. 6. 2023) landete im Briefkasten des Rathauses die ultimative Aufforderung, die gleichzeitig den geladenen Dozenten zweier Hochschulen und dem Bürgermeister auch als E-Post zugestellt wurde.

Damit ist wohl vorerst eine einvernehmliche Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und der Testamentsführung kaum denkbar. Hintergrund sind eine Reihe von Verstößen, wie die Testamentsvollstreckerin erläutert, die eklatant den im Testament formulierten Plänen zuwiderlaufen. Zuletzt traten Unstimmigkeiten in der Wirtschafts- und Kontenführung auf, die das Rathaus nicht fristgerecht durch Offenlegung klären wollte. Widersprüchliche Aussagen des Rathauses und diffuse Presseantworten verstärkten den Verdacht, dass man sich im Rathaus möglicher Unregelmäßigkeiten bewusst ist. Besonders verärgert zeigte sich die Testamentsvollstreckerin darüber, dass obwohl angeblich wegen Personalunverfügbarkeit und somit die Nichtverfügbarkeit von Zahlungsunterlagen, einer der Hauptbeamten des Rathauses im OK eine Presseeinlassung machte, die die Ordnungsmäßigkeit des Gemeindehandelns bekräftigen sollte. Dabei lässt die Testamentsvollstreckerin gerade prüfen, ob nicht auch strafrechtliche Untersuchungen zu beantragen sind.

Ingrid Backenhaus sieht sich jedenfalls getäuscht und will alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen die testamentarischen Vorgaben umzusetzen. Wüsch-dir -was-Karten mit Studenten dürften sich damit jedenfalls erledigt haben. In der Politik des Ortes wird man sich die Frage stellen müssen, welche Interessen zu dieser Fehlentwicklung und Verprellung der Testamentsverwaltung geführt haben. Schlagzeilen um den Buchenhof dürften auch mit dem noch anhängigen Testamentsfälschungsverfahren zu erwarten sein. Ein Thema, bei dem die Gemeinde und Politik äußerst wortkarg reagierte.

(stk)

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Dornum Literatur

Georg Murrar-Regner stellt die Geschichte der Cohens vor

Wie sehr die Mitbürger jüdischen Glaubens in der Gemeinde Dornum integriert waren bevor sie Ausgrenzung durch die damaligen Bewohner und Nazi-Anhänger erfahren mussten stellt Georg Murrar-Regner in seinem jüngsten Buch dar. Wir sprachen mit ihm über sein neues Werk:

Das Interview wurde am 11. 6. 2023 in Dornum aufgezeichnet.
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Dornum Kommunalpolitik

Unstimmigkeiten um das Erbe „Buchenhof“ in Dornum führen zu juristischer Prüfung

Wir stellten in verschiedenen Beiträgen den „Buchenhof “ in Dornum vor. Der Erblasser hat testamentarisch verfügt, dass der Hof nach seinem Tode nicht beliebig geführt werden solle, sondern den Bürgern der Gemeinde einen „Mehrwert“ bringen. Wer seine hinterlassenen, selbst geschaffenen Kunstwerke betrachtet, mag erahnen, dass er ein sehr feinfühliger Mensch war und über einen klaren Willen verfügte. Zeugnis hiervon kann die heutige Testamentsvollstreckerin, Ingrid Backenhaus, geben. Sie kannte ihn von Jugend auf.

Derzeit ist sie allerdings sehr enttäuscht wie die Gemeinde mit dem neuen Erbe vorgeht. So sehr, dass sie die causa „Buchenhof “ nun juristisch überprüfen lassen will. Sie sieht nämlich Verstöße gegen die Testamentsauflagen und fordert die Gemeinde um Klärung.

Unter Umständen könnte so auch das für den 16. Juni vorgesehene Treffen der sogenannten „summer school“ auf dem Gelände des Buchenhofs in Frage stehen, wenn die Gemeinde den Forderungen der Testamentsvollstreckerin nicht nachkommt.

Das Studentenprojekt wurde auf Betreiben des SPD Ratsherrn Theesen initiiert, der selber einem Verein vorsteht, über den noch zu berichten sein wird.

Zunächst ist aber nun die Gemeinde am Zuge wenn sie sich u. a. erkären muss, wie sie die wirtschaftlichen Bezüge des Hofes regelt.

Wir werden weiter berichten.

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Buchvorstellung Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (3)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 3

Eine Kommissarin wie Maren hatte nicht nur ihren Beruf, sie war auch eine ganz normale junge Frau mit entsprechenden Bedürfnissen, nach Abwechslung und Nähe zu einem Mann. Maren bosselte an den

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Wochenenden im Winterhalbjahr, in einer festen Mannschaft, sie spielten in der Landesliga und Maren war eine sehr gute Werferin. Ihr langjähriger Freund war mehr in Sachen Fußball unterwegs, was die Gemeinsamkeiten nicht gerade förderten. Ihr Dienstplan wirkte sich auch nicht besonders Partnerschaftsfreundlich auf das junge Paar aus. So kriselte es in ihrer Beziehung manchmal ordentlich. Maren nahm sich nach jeder Auseinandersetzung vor, ihre Probleme auszudiskutieren und eine Lösung zu finden.

Die Glühbirne erhellte nur die hinterste Ecke des Raumes. Die Luft stank nach Rauch und war voller Staub. Friedrich unterdrückte ein Niesen und musste aber stark Husten. Nachdem sich seine Augen an das diffuse Licht gewöhnt hatten, sah er in der einen Ecke allerlei Werkzeug und leere Flaschen liegen.    An den ansonsten kahlen Wänden

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hingen zwei Kalenderbilder mit nackten Mädchen darauf abgebildet. An der gegenüberliegenden Wand machte der Notar ein altes Sofa aus. Daneben standen zwei alte Hocker vor einem runden Tisch dessen bessere Tage schon einige Zeit her waren. Ein Wasserhahn tropfte in ein verrostetes Waschbecken. Auf dem Sofa saßen zwei finstere Gestalten und am Fenster, das voller Schmutz keinen Blick nach Draußen frei gab, stand ein Mann mit feinem Zwirn, er sah aalglatt aus, fein rasiert und mit einer exakten Herrenfrisur. Friedrich erkannte sofort den Mann am Fenster, es war sein Mittelsmann, den er telefonisch um Hilfe gebeten hatte. Der Mann zeigte mit seinem Zeigefinger in die Richtung eines der beiden Hocker und nickte dabei mit seinem Kopf. Er wartete nicht ab, bis sich Friedrich gesetzt hatte, er sprach ihn in feinem Hochdeutsch sofort an: „ Was ist so wichtig, dass sie mich kontaktiert haben? Sie wissen wir sollten

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uns so wenig wie möglich persönlich sehen!“ Friedrich wusste, dass es Ärger geben würde, aber er versuchte die Angelegenheit so dramatisch wie möglich zu schildern: „Der Container wurde im Watt gefunden und von der Polizei beschlagnahmt. Es waren 40 Leichen im Container. Was sollen wir jetzt tun? Gibt es Spuren die auf uns hinweisen könnten?“ Der Mittelsmann sah plötzlich nicht mehr so souverän aus, er hüstelte etwas und dann sprach er leise: „Wo Menschen sich aufhalten gibt es immer Spuren und wenn Menschen Angst haben machen sie Fehler! Sie sollten aber keine Fehler machen!“ Der eine der beiden Gestalten auf dem Sofa war ein schmieriger Typ. Das fettige Haar hing im übers Gesicht, sodass Friedrich nicht sehen konnte, ob er die Augen offen oder geschlossen hielt. Der Typ stammelte etwas undeutlich: „Wenn du Fehler machst bist du tot!“ Dem Notar lief es eiskalt über den Rücken, seine Hände

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wurden nasskalt und verkrampften sich in seiner Jacke. Friedrich stammelte: „Ich habe mit der Schweinerei nichts zu tun, das hat der Litauer zu verantworten! Wir müssen jetzt in Norden die Füße stillhalten und falsche Spuren legen!“ Der Mittelsmann zeigte ein verärgertes Gesicht, er beugte sich zum ersten Mal direkt zu Friedrich, von Angesicht zu Angesicht. „Wir werden weder das Eine noch das Andere tun, wir werden weiter unser Geschäft machen und liefern! Haben sie das verstanden?“

Das Tagebuch zu übersetzen war die eine Sache, den Inhalt zu verstehen eine Andere. Die ersten Seiten waren sauber und verständlich, sie beschrieben Tagesgeschehnisse einer jungen Syrerin, was so banales in ihrem Leben geschah. Dann aber gab es für die Schreiberin einschneidende Ereignisse, die sie meistens nur Stichwortmäßig niederschrieb. Am Ende der Aufzeichnungen

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konnte sie scheinbar nur noch Kürzel und Namen nennen und kleine Skizzen füllten mehrere Seiten des Tagebuches aus. Das Schreiben geschah im Geheimen, oder aus Angst vor Entdeckung der Aufzeichnungen. Es war eine Herausforderung für Renate Berger, als Profilerin und Fallanalytikerin. Diese Frau wurde Alima, „die Tanz und Musik liebt“, genannt. Der Name war auf dem Rücken des Einbandes des Tagebuches mit Tinte geschrieben. Renate vermutete, dass das nur die Eigentümerin geschrieben haben konnte, obwohl Renate die Handschriftenmerkmale nur schwer bei den arabischen Zeichen unterscheiden konnte. Sie musste aber nach ihrer Recherche in Syrien, bei den noch vom    Krieg und Zerstörung, beeinträchtigten Polizeidienststellen, zur Kenntnis

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nehmen, dass keine Alima in den Polizeiakten gefunden wurde.    Alima berichtete von ihrem Dorf, einem Vorort einer mittleren Stadt und wie sie gezwungen waren von dort zu fliehen. Die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen rückten näher auf ihr Dorf zu und die ersten Granaten schlugen bereits in ihre Häuser ein. Sie flüchteten in Richtung Grenze zur Türkei. Dort wurden sie in ein Flüchtlingslager aufgenommen und sie hatten kaum etwas zu essen und sauberes Wasser. Alima war wohl eine gute Organisatorin, denn sie berichtete, dass sie für eine kleine Gruppe aus ihrem Dorf Wasser und Reis besorgen konnte. Im Lager schlichen sogenannte Schlepper umher und boten ihre Hilfe bei einer Flucht nach Deutschland an. 5000 €, oder Gold im gleichen Wert sollten sie für ihre sichere Flucht bezahlen. Es konnte auch von den Frauen in Deutschland als Prostituierte abgearbeitet werden.

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Aber die Männer die kein Geld aufbringen konnten, mussten Beutel mit Kokain schlucken und so die Drogen nach Deutschland schmuggeln. Jeder der noch Geld auf der Flucht vor den Kämpfen mitnehmen konnte, meistens aber alter Familienschmuck, kratzte alles Verfügbare zusammen. Es reichte meistens nur für ein oder zwei Familienmitglieder. Es mussten schwere Entscheidungen getroffen werden. Die einen wollten die Männer schicken, weil sie die Strapazen besser überleben würden und sie könnten dann in Deutschland arbeiten und von dem verdienten Geld die Familie nachholen. Andere wieder, wollten lieber ihr Kind in Sicherheit wissen und sie hofften dann auf eine gute Chance der Familienzusammenführung. Alima war alleine geflüchtet, sie war von ihrer Familie getrennt worden. Renate recherchierte, das Alima die 5000€ in kleinen Scheinen dabei hatte und sich somit einen

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Platz bei den Menschenhändlern erkaufen konnte.

Renate hatte bei den Behörden in Syrien angefragt, ob Fingerabdrücke von den Flüchtlingen im Lager abgenommen werden. Es dauerte eine Woche, dann lag ein kleines Päckchen vor Renate auf dem Schreibtisch. Es waren die Fingerabdrücke und die Namen von 2200 Flüchtlingen, die in der besagten Zeit in dem Lager an der Grenze zur Türkei, registriert wurden. Es war eine Fleißarbeit von den Kollegen der KTU. Nun wussten die Kommissare wie die toten Flüchtlinge hießen. Alima gab es wirklich, sie war 28 Jahre alt geworden, sie stammte aus der Stadt Baghus die letzte verbliebende Hochburg des „IS“ (Islamischer Staat). Nun konnten die Kommissare den Behörden in Syrien den Tod der identifizierten Leichen mitteilen und diese vielleicht die Angehörige benachrichtigen.

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Berger hatte noch keinen Ansatzpunkt gefunden, wer hinter den Menschenschmuggel stand. Sie wussten nun wer die Toten waren und wo her sie kamen. Aber nicht wer sie in den Container gesteckt hatte und verantwortlich für ihren Tod war. Die Frage die sich Berger stellte, war der Verlust des Containers ein Verlust auf einer üblichen Route des Menschenschmuggels? Und die Spur führte sie direkt nach Ostfriesland, oder sogar zu einen der ostfriesischen Häfen? Oder war es wirklich nur ein Zufall und die Fracht sollte weiter nach Skandinavien transportiert werden. Berger, Renate und Maren hielten „Kriegsrat“, so nannten sie ihre regelmäßigen Besprechungen im Kommissariat in Aurich. Renate Berger hatte einige Hinweise im Tagebuch entdeckt, die Namen von Orten, oder von Personen sein könnten. Der Übersetzer aus dem arabischen konnte es nicht einwandfrei verständlich machen.“Norden?“, „Moment?“,

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oder vielleicht auch Norden,? auch von einem Anwalt stand dort etwas notiert, ob im Zusammenhang mit dem Begriff, als Namen, oder der Stadt, oder als Himmelsrichtung war nur zu vermuten. Die Kommissare stellten nun mehrere Thesen auf und versuchten mit dem Ausschluss Verfahren dem tatsächlichen Ablauf näher zu kommen. Die Skizzen die Renate im Tagebuch fand konnten ein Schiff oder Frachter sein, die Fahne die Alima an das Heck des Schiffes gemalt hatte identifizierten die Experten als eine litauische Nationalflagge. Also eine These wurde als wahrscheinlich, zu verfolgende Spur, festgelegt: Ein litauischer Frachter kollidierte mit einem Containerschiff vor der niederländischen Nordseeküste. Bei der Kollision ging der Container mit den Flüchtlingen über Bord, oder er wurde, weil man die toten Flüchtlinge entdeckt hatte, so entsorgt. Der Hafen und vielleicht die Stadt wo der Container anlanden sollte, war Norddeich

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und die Stadt Norden. Beide Thesen waren stichhaltig, nun wollte Maren die Spur nach Norddeich und Norden verfolgen und ob es dort einen zwielichtigen Rechtsanwalt gab dem man solche Machenschaften zutrauen würde. Berger überprüfte was aus dem kollidierten Frachter geworden war und wer der Kapitän war und er fragte nach den Namen der Mannschaft. Die niederländischen Behörden, die in den Hoheitsgewässern zuständig waren brauchten auf ihren Dienstwegen etwas länger mit der gewünschten Antwort. Aber dann lag sie bei Berger auf seinem Schreibtisch im Kommissariat.

Der Notar war verzweifelt, es überschlugen sich seine Gedanken, was passiert wenn sie den Frachter finden und dort Spuren der Flüchtlinge? Und da war der Kapitän, dieser Litauer? Würde er dicht halten, oder alles verraten, wie er die Flüchtlinge in einem

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Hafen der Türkei an Bord nahm und sie in einen Container sperrte, ohne genügend Wasser und Verpflegung? Würde er Ihn, Friedrich, preisgeben als weiteres Glied in der Kette des Transportweges und der Weiterverteilung der Ware Menschen? Wer würde nach diesem Unglück weiter liefern und wie sollte er unbemerkt von den Ermittlungen der Polizei die Flüchtlinge versorgen und unterbringen? Fragen über Fragen schossen Friedrich durch sein Gehirn. Aber Antworten hatte er nicht parat.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Wir stellen Ihnen in Kürze den Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller vor. Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Dornum Personen

„Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“

Konrad Johann Onnen, 3. Beitrag

Der Künstler, Literat und Landwirt Konrad Johann Onnen, hier der Hintergrund seines Schaffens

Wir sprachen mit der langjährigen Begleiterin Frau Ingrid Backenhaus..

Frau Backenhaus, wir hatten ja schon einmal angerissen, wie Sie zu Herrn Konrad Onnen gestanden haben und warum Sie in die zukünftige Verwendung des Buchenhofes involviert sind. Heute würde ich gerne wissen, wie es zu seiner künstlerischenTätigkeit kam und wo die Ursprünge lagen.

„Da müsste ich jetzt weiter ausholen und in die Vergangenheit gehen. Die Ursprünge sind bei seinem Vater zu sehen.“

Können Sie uns dies näher schildern und eventuell auch etwas über seine Eltern dazu sagen?

„Ich kann hier nur auf Grund von Erzählungen, schriftlichen Unterlagen und zugänglichen Informationen ein Bild wiedergeben. Sein Vater, Herr Johann Hillerns Onnen war weit über Wittmund hinaus ein geachteter und anerkannter Mann. Er war vom Ursprung Landwirt. Noch heute kann man in etwa die Gebäude sehen. Diese liegen in Wittmund. Heute ist in einem der Gebäude die Finkenburg Apotheke.“

Das sein Vater ein geachteter Mann und Landwirt war, kann doch nicht der alleinige Hintergrund sein?

“ Das ist richtig. Sein Vater war tief mit Ostfriesland und seiner Geschichte verwurzelt. Schon früh fing er an alles an alten Aufzeichnungen, Briefen und Dokumenten zu sammeln. Diese stammten zum Teil von alten, aufgegebenen Höfen, oder wurden ihm zugetragen bzw aus seiner forschenden Tätigkeit als anerkannter Heimatforscher und Volkskundler.“

Um was für Unterlagen handelte es sich?

„Persönliche Schreiben, herzogliche und kaiserliche Erlasse, Urkunden, geschichtliche Schreiben über wirtschaftliche, kulturelle und soziale Zusammenhänge in Ostfriesland und und und. Die Unterlagen umfassten einen Zeitraum von1624 bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ganzen Unterlagen wurden zur Sicherung und Forschung von mir der Ostfriesischen Landschaft für das Staatsarchiv übergeben.“

Da kann die Öffentlichkeit Ihnen nur dankbar sein, dass Sie so wichtige Unterlagen nach dem Versterben von Herrn Onnen gesichert und an die richtige Stelle weitergegeben haben.

„Danke, es war für mich eine Verpflichtung und Herzensangelegenheit. Aber neben der Forschung zur Heimat war der Vater von Konrad Onnen auch Stadtrat, Lehrer und nicht zu letzt Deich- und Sielrichter. Aus der Ernsthaftigkeit dieses Amtes rührt das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenmedaillie des Landes Niedersachsen. Im künstlerischen unterhielt er zahlreiche Kontakte und Freundschaften zu einer Vielzahl von Künstlern. Sein Schaffen beruhte aus einem Zusammenfluss aus Heimatverbundenheit, Kultur und Kunst.“

„Dies fand Ausdruck in dem Schreiben von Büchern und Abhandlungen für verschiedene Publikationen, sowie auch im Schaffen von Modellen landwirtschaftlicher Geräte aus Holz in maßstab- und detailgetreuer Ausführung.“

„Hier sind die Ursprünge für das spätere künstlerische Schaffen und Interesse von Konrad Onnen zu sehen. Konrad Onnen verfügte über eine große Sammlung von kunsthistorischen Büchern. Ebenso über Bücher aus allen Wissenschaftsbereichen. Bücher welche zurückreichten bis ins 15. Jahrhundert. Diese Bücher gingen an die Ostfriesische Landschaft, an Museen und ausgewählte Privatpersonen.“

„Wie prägend das Elternhaus war, zeigt sich auch am Lebensweg seines Bruders Prof. Dr. Onno Onnen in Karlsruhe. Dieser war in den Bereichen Ingenieurswesen, Robotik, Kultur und Medien (Zentrum für Kultur und Medien) involviert. Im Zusammenhang mit dem ZKM Karlsruhe sprach er einen Satz, welcher sich ohne Abstriche auf die Umnutzung des Buchenhofes übertragen lässt:

Zitat: »Aus der Historie können wir ein Konzept nicht nehmen – das würde allenfalls der Vergangenheit gerecht. Es liegt eine Aufgabe vor uns, die mit künstlerischem und philosophischen Weitblick bewältigt werden muss.«

Sie sagten, sein Vater habe das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenmedaille des Landes Niedersachsen verliehen bekommen. Könnten Sie uns noch sagen wofür diese Ehrungen, welche ja schon bedeutend sind, waren?

„Für seinen Dienst für die Menschen an der Küste und für seine Heimatstadt wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Ehrenmedaille des Landes Niedersachsen erhielt Onno Hillerns Onnen für seinen persönlichen Einsatz bei der großen Flutkatastrophe.“

„Interessant ist das Zusammenspiel zwischen Herrn Johann Hillerns Onnen als Vater und seinen beiden Söhnen Onno und Konrad Johann Onnen. Besonders wenn man sich den hier geschilderten Werdegang der beiden Brüder ansieht.“

„Auch wenn Herr Konrad Onnen als Zweitgeborener nicht studieren durfte, sondern auf dem elterlichen Hof in Wittmund verblieb, erkennt man ähnliche Wesenszüge und trotz der Unterschiede ähnliche Lebenswege, die ihre Wurzeln beim Vater hatten und sich aber doch immer wieder in der Art des Lebensweges überschnitten.“

„Fast möchte man sagen, hier war eine lenkende Hand im Spiel.“

„Wenn man sich mit den Personen Johann Hillerns und Onno Onnen etwas näher beschäftigt wäre ihr Leben mit den vielen Ereignissen schon fast eine eigene Lesereihe wert.“

„Aber dies hieße Eulen nach Athen tragen, über beide Personen sind umfängliche Berichte im Internet und bei diversen Institutionen zu finden.“

„Man muss sich nur die Zeit des Forschens nehmen.“

Frau Backenhaus, herzlichen Dank für Ihre Informationen rund um Konrad Onnen und seiner Familie. Ihre Ausführungen haben dankenswerter Weise einen weiteren Einblick in das Leben und die persönliche Wesenshaltung von Herrn Konrad Johann Onnen gegeben. Trotz aller Verbundenheit zu dem Verstorbenen finde ich Ihren persönlichen Einsatz in der heutigen Zeit als bemerkenswert. Gerne werden wir diese Reihe, auch in Hinblick auf die Zukunft des „Buchenhofes“, mit Ihnen weiterführen.

Das Gespräch entstand am 12. Mai 2023 zwischen Frau Ingrid Backenhaus und Hans-Joachim Steinsiek, fresenspegel.de

-alle Bilder in Privatbesitz. Z. T. von Gästen des Buchenhofs

Bisher erschienen:

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Dornum Personen

Ich begleitete und stützte Konrad Johann Onnen

Ingrid Backenhaus aus Dornum schätzt es als Glück einem ungewöhnlichen Menschen begegnet zu sein. Konrad Johann Onnen lebte seine künstlerische Vision auf dem ererbten „Buchenhof“ in Dornum und schenkte seinen Hof der Dornumer Bürgerschaft. Niemand kann so gut über das Wesen dieses Menschen berichten wie Ingrid Backenhaus, die ihn kannte, begleitete und letztlich betreute.

Wir sprachen mit Frau Backenhaus…

Frau Backenhaus, in welchem Verhältnis standen Sie zu Herrn Konrad Onnen?

„Herrn Onnen kannte ich von Kind auf. Als Kind bin ich im Winter auf der Graft Schlittschuh gelaufen.

Mit den Jahren hat sich daraus ein privates Verhältnis und eine Freundschaft aufgebaut.“  

Was war Herr Onnen für ein Mensch?

„Er war vom Wesen her ein sehr intelligenter, zurückhaltender und ruhiger Mensch.

Er lebte zwar in seiner Abgeschiedenheit auf dem Hof, was aber nicht bedeutete, dass er weltfremd war. Die Tageszeitung und Zeitschriften wie der Spiegel waren seine täglichen Begleiter. Ebenso informative Sendungen im Fernsehen und seine Fachbücher aus allen Bereichen.“

Wie kam das Vertrauen zu Ihnen zustande und wie zeigte sich dieses?

„Vor gut 20 Jahren, wurde das persönliche Verhältnis und Vertrauen zu meiner Person so eng, dass er mich immer mehr in sein Leben, seine Ansichten einbezog. Erst da lernte ich mit der Zeit das Wesen von ihm wirklich kennen. „

Wie drückte sich die Vertrautheit aus?

„Nicht nur, dass ich diverse Erledigungen für Ihn machte, mit ihm zum Arzt fuhr und anderes, sondern er fragte mich auch in allen Angelegenheiten des Lebens um meinen Rat“

Was war im Leben von Herrn Onnen für Ihn von Bedeutung?

„Seine Kunst und dass er in Ruhe auf seinem geliebten Buchenhof leben konnte. Dies zeigen auch anschauliche Fotos von seinen Werken.“

Aus welchen Gründen hat Herr Onnen seinen Hof und die Ländereien der Gemeinde, in Vertretung der Einwohner von Dornum vererbt?

„Da Herr Onnen keine direkten Nachfahren hatte und seine Nichte und seine Großnichte sowohl in den USA wie auch in Deutschland lebten, entschied Herr Onnen hier die Einwohner als Erben einzusetzen. Dies geschah auch um seinen Buchenhof für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Sein Wunsch ist es immer gewesen, den Hof für Kunst und Kultur zu nutzen. Dies hat er so auch gegenüber Anderen so immer geäußert.“

Wie sind Sie jetzt in die Verwendung des Nachlasses involviert?

„Herr Onnen bat mich auf seinen Hof und seine Ländereien acht zu geben. Aus diesem Grund setzte er mich als unentgeltliche  Testamentsvollstreckerin ein und erteilte mir eine transmortale Vollmacht“ 

Inwieweit kommen Sie diesen Wünschen des Herrn Onnen nach?

„Bereits kurz nach seinem Tod musste ich mich mit einer anonym aufgetauchten Fälschung eines Testamentes, welches angeblich von Herrn Onnen war, auseinander setzen. Von der Strafanzeige gegen Unbekannt und fast zwei Jahre lang mit Schreiben und Stellungnahmen, bis dann endgültig die Gemeinde Dornum ins Erbe gesetzt wurde. Auch weiterhin werde ich alles dafür tun und ein Auge drauf haben, dass mit dem Buchenhof in seinem Sinne verfahren wird.“

Frau Backenhaus, wie stehen Sie zu der Aktion Summerschool der Uni, der Hochschule und dem Verein Ostfriesland genießt und Meer mit der Gemeinde Dornum?

„Dem Grundgedanken, Studenten Praxisorientierung mit dem Projekt zu bieten und daraus Schlüsse für die Zukunft des Buchenhofes zu ziehen, stehe ich positiv gegenüber. Was mich nur mit einem gewissen Maß mit Skepsis erfüllt ist das unbestimmte Gefühl, dass hier bereits im Vorfeld Entscheidungen für eine eigene Selbstdarstellung getroffen werden. Das hier die Wünsche von Herrn Onnen und relevante Vorschläge von Bürgern und anderen Interessierten in den Hintergrund geschoben werden.“

Frau Backenhaus ich bedanke mich für das Interview 

Frau Ingrid Backenhaus im Gespräch am 11. 5. 2023 mit Hans-Joachim Steinsiek, Red. Fresenspegel.

Foto: Privateigentum Ingrid Backenhaus.

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Dornum Orte Personen

Konrad Johann Onnen, ein Lebenswerk für Dornums Bürger

Wenn eine Gemeinde sich glücklich schätzen darf, so sollte man das für Dornum annehmen dürfen. Nicht allzu häufig geht eine Schenkung per Testament über einen Hof und die dazugehörigen Ländereien in die Hände der Allgemeinheit. Konrad Johann Onnen heißt der Gönner, der den Dornumer Buchenhof, mehr als ein übliche landwirtschaftliche Anlage im herkömmlichen Sinn, mit Auflagen der Gemeinde hinterließ. Onnen wollte etwas für die Bürger schaffen. Grund genug, den Dornumer Bürgern diesen Menschen mit außergewöhnlichen Interessen und Begabungen näher vorzustellen. Glücklicherweise sind Quellen und Wegbegleiter von Konrad Johann Onnen vorhanden, die Auskunft und Zeugnis seines Wirkens und Wollens geben können. Wir werden in einer Folge von Beiträgen über Onnen und den Buchenhof berichten und auch Zeitzeugen zu Wort kommen lassen. Viele Bürger haben von dem neuen Gemeindeerbe erst erfahren, als Meldungen über den Versuch des Nachlassdiebstahls durch Testamentsfälschung bekannt wurden. Dass es keine Unwahrheit oder gar Mutmaßung sein konnte wusste das Rathaus spätestens als in Aurich die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Ratsherr der Gemeinde erhob. Hierzu will die Gemeinde bis heute keine Stellung beziehen, sodass sich der Eindruck aufdrängt, man sei bestrebt die öffentliche Aufmerksamkeit zu dämpfen. Ein wohl wenig aussichtsreiches Unterfangen angesichts der medialen Öffentlichkeit bei Eröffnung eines zu erwartenden Prozesses. Immerhin wären die Bürger im Falle eines Gelingens um das ihr zugedachte Erbe bestohlen worden. Über den Verlauf des Strafverfahrens wird also weiter zu berichten sein und sich nicht am politischen Wollen des Rathauses ausrichten. Hier und in den weiteren Folgen wollen wir uns ganz der Person Konrad Johann Onnen zuwenden.

Ein Nachruf bietet eine Wesensbeschreibung eines Menschen, der in seiner künstlerischen Entfaltung seine Aufgabe fand und der Nachwelt einen Einblick in sein Schaffen ermöglicht.

Konrad Johann Onnen

Dein Leben war bestimmt durch

Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Einfachheit und Freiheit

Du bist wie die starke Wurzel einer großen Buche

gewesen. Hast dort gestanden und bist geblieben,

wo das Leben dich hin gestellt hat.“

Die Eckdaten seines Lebens lassen sich beschreiben:

1960  sein erstes Jahr auf dem Buchenhof

1961 Land hergerichtet

1962 Kauf eines Mähdreschers

1963 Landkauf, Jungvieh abgeschafft, Milchkühe gekauft

1968 neue Fenster im Hofgebäude

1969 Hinterküche zur Ferienwohnung ausgebaut

1970 Beginn Ferienvermietung

1972 Gartenhaus (Nebengrundstück) gebaut

1978 erste Versuche mit Windkraftanlage

1979 1. große Windkraftanlage, 1-Flügler, gebaut

Leistung 5m/s = 30 W, 6m/s = 52 W, 7m/s = 82 W,

10m/s = 240 W

1980 neue Windkraftanlage 2-Flüger gebaut,

neues Dach auf Scheune

kleine Stube und Küche ausgebaut

1981 Tennisplatz hinter Scheune/Stall gebaut

1984 Balustrade seitlich am Haus zum Hauseingang gebaut

1985 Versuche mit 3-flügliger Windkraftanlage und Drehkupplung

1986 4 Amphoren für Einfahrt gefertigt

1987 Ballettänzerin gefertigt und aufgestellt

5-flüglige Windkraftanlage gebaut und aufgestellt

Aufgabe der Landwirtschaft, Land verpachtet

1989 Vasen mit Sockel am Gartenhaus aufgestellt

1990 Sitzende hinten im Garten gefertigt

1991 ein großer Löwe am Hof aufgestellt

1992 einen zweiten großen Löwen am Hof aufgestellt

Sähmann am Eingang zum Land aufgestellt

1994 Stube renoviert

1995 4 Tierköpfe gefertigt

Gruft ausgebaggert

1996 große Brücke an der Straße aufgestellt

1997 2 Geparden gefertigt

1998 2 große stehende Löwen gefertigt

2. Brücke aufgestellt

1999Bullen und Lesende gefertigt

kleine Brücke aufgestellt

2000 Stehende gefertigt

Küche und Bad gebaut

2001 Fensterläden gebaut

Werkstatt Kellerstube gemacht

2002 5 Köpfe über Fenster am Gartenhaus gefertigt

viele Bäume und Büsche am Hof und Gartenhaus gepflanzt

Tennisplatz bepflanzt

2003 Köpfe über Fenster am Hof gefertigt

2004 die letzten Köpfe am Giebel gefertigt

Hauswappen über Eingang vom Hof gefertigt

Onnens Lebenswerk deutet auf einen Menschen, der künstlerische Herausforderungen annahm und von der Klassik, der er bei einer Radreise in Italien begegnete, fasziniert war.

Im nächsten Beitrag wollen wir im Gespräch mit einer Person aus seinem Umfeld mehr über diesen Menschen und sein Anliegen berichten lassen.

(Fotos: alle geschützt, Red. und Privatbesitz)

Die historischen Fotos aus Privatbesitz sind in diesem Artikel nicht alle in der richtigen Zeitfolge wiedergegeben.

teilen dieses und der nachfolgenden Artikel bei Quellenangabe, fresenspegel.de und facebook Gruppe Dornumer Nachrichten erlaubt.

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Dornum Personen

Neugestaltung des Buchenhof in Westeraccum

Ein Hof in Ostfriesland, unweit der Küsten wird durch seinen Besitzer zu Lebzeiten an die Gemeinde mit Auflagen vermacht. Der Erblasser verstirbt. Dann taucht ein handschriftlich gefertigtes Testament auf. Die Staatsanwaltschaft wird nach einer Anzeige eingeschaltet und erhebt Anklage. Der Vorwurf, das Testament gilt nach einer graphologischen Untersuchung als gefälscht und der beschuldigte Täter erweist sich als gut integriertes Mitglied der Dorfgemeinschaft und sitzt in vielfachen Ämtern im politischen Raum… Ostfriesenkrimi? nö, eine Geschichte, die das Leben schreibt und bald vor dem Strafgericht verhandelt werden muss. Immerhin wäre das der Gemeinde zugedachte Erbe auf diesem Weg gestohlen worden. Die Gemeindevertreter und die Politik geben sich recht teilnahmslos. „Die Sache geht uns nichts an…“ Man hat sich auf das Erbe eingestellt und da es dem Verblichenen ein Hauptanliegen war, den Bürgern der Region etwas anzubieten, nahm man Kontakt zu zwei Hochschulen auf. Mit Erfolg, am Freitag den 5. Mai 2023 traf man sich mit zwei Lehrbeauftragten und einer Gruppe Studenten vor Ort mit dem Ziel Entwürfe für die zukünftige Nutzung zu erstellen. Unter der Bezeichnung „Summerschool Buchenhof“ startet das Gemeinschaftsprojekt von der Gemeinde Dornum, dem Ostfriesland schmeckt nach Meer e.V., der Universität Vechta und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen.

Nun steht man vor der Herausforderung den Willen der Bürger zu erforschen und zur Grundlage der Gestaltungsvorschläge zu machen. Wir sprachen in diesem Kontext mit dem begleitenden apl. Professor Dr. Karl Martin Born von der Universität Vechta:

Prof. Dr. Karl Martin Born am 5. 5. 2023 im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek zur Methodik des „summerschool“ Projektes

Konrad Onnen, der seinen jetzt der Öffentlichkeit vermachten Hof künstlerisch ausgestaltete, war eine vielseitige Persönlichkeit, über die hier weiter zu berichten sein wird.

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Autoverkehr Fußgänger Polizei Radfahrer Verkehr Verkehr und Krimi

Mehr Verkehrsunfälle und Schwerverletzte – Unfallzahlen mit Radfahrenden weiter gestiegen


Aurich/Wittmund (ots) – Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund

Mehr Verkehrsunfälle und Schwerverletzte – Unfallzahlen mit Radfahrenden weiter gestiegen

Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2022

– Anzahl der Verkehrsunfälle (5.003) leicht gestiegen (+4,36%)
– Mehr Schwerverletzte (201) als im Vorjahr (+28 %)
– Kinder vergleichsweise sicher in den Landkreisen unterwegs
– Pedelecs: Mehr Verkehrsunfälle (+ 38,3 %) und Verletzte (+36,1 %)
– Anstieg der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss
(+18,75 %)
– Mehr Wildunfälle (857) in den Landkreisen Aurich und Wittmund
(2021: 782)
– Fehlender Sicherheitsabstand weiterhin Hauptunfallursache

Insgesamt 5.003 Verkehrsunfälle sind im Jahr 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund polizeilich erfasst worden. Das waren 209 mehr Unfälle als im Vorjahr und entspricht einem Anstieg um 4,36 Prozent.

ImLandkreis Aurich haben sich 2022 insgesamt 3.553 Verkehrsunfälle und damit 151 mehr als im Vorjahr ereignet, im Landkreis Wittmund kam es 2022 mit 1.450
Unfällen zu 58 mehr als im Vorjahr.

Laut Verkehrsunfallstatistik sind in den Landkreisen Aurich und Wittmund im Jahr 2022 insgesamt 1.399 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden. Darüber hinaus kamen zehn Menschen im Straßenverkehr ums Leben.

„Wir sind mit den Unfallzahlen inzwischen wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie angekommen. Das liegt natürlich auch daran, dass das Verkehrsaufkommen mit dem Wegfall vieler Maßnahmen wieder deutlich zugelegt
hat“, sagt Polizeidirektor Stephan Zwerg, Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Aber: Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Wir sollten nie
vergessen: Hinter jedem tödlichen Verkehrsunfall verbirgt sich ein verlorenes Menschenleben mit Angehörigen und Hinterbliebenen. Und auch an den Einsatzkräften gehen diese Verkehrsunfälle nie spurlos vorbei.“

Die Zahl der Schwerverletzten hat im Vergleich zum Vorjahr erneut zugenommen und stieg von 157 auf 201 an. Das entspricht einer Zunahme um 28 Prozent. Im
Landkreis Aurich wurden bei Verkehrsunfällen im Jahr 2022 insgesamt 149 Menschen schwer verletzt – 2021 waren es 105. Im Landkreis Wittmund lag die Zahl der
Schwerverletzten wie im Jahr zuvor bei 52. Im Jahr 2022 verzeichnete die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund bei Verkehrsunfällen insgesamt 1.198 Leichtverletzte. Im Vorjahr waren es mit 1.116 Leichtverletzten etwas weniger.

– Unfallursachen –

Die Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle war 2022 der fehlende Sicherheitsabstand (320 Unfälle), gefolgt von Vorfahrtsmissachtung (262 Unfälle)
und Fehlern beim Abbiegen (257 Unfälle). Zu hohe Geschwindigkeit (200 Unfälle) und die Beeinflussung durch Alkohol, Drogen oder Medikamente (138 Unfälle) waren
weitere Hauptunfallursachen. Eine Verschiebung der Hauptunfallursachen ist im Vergleich zu den Vorjahren nicht erkennbar.

– Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden –

Die Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss haben im Jahr 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund zugenommen.
Insgesamt kam es zu 133 Unfällen, bei denen Beteiligte unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen standen. Den höchsten Alkoholwert bei einem Verkehrsunfall
stellten Einsatzkräfte im vergangenen Jahr bei einer 53 Jahre alten Autofahrerin fest. Sie hatte einen Atemalkoholwert von 3,26 Promille. Die Zahl der polizeilich festgestellten Alkohol- und Drogenfahrten im Bereich der
Polizeiinspektion Aurich/Wittmund blieb auch 2022 auf einem hohen Niveau. Im Rahmen von Verkehrskontrollen hielten die Beamten 201 Verkehrsteilnehmende an,
die unter Drogeneinfluss standen. Zudem stoppten sie 208 Verkehrsteilnehmende unter Alkoholeinfluss. Bei einer Verkehrskontrolle im Jahr 2022 stellten die
Beamten bei einem 31 Jahre alten Mann auf einem Motorroller einen Atemalkoholwert von 3,76 Promille fest.

– Risikogruppen –

Innerhalb der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, den sogenannten Fahranfängern, wurden im Jahr 2022 infolge eines Verkehrsunfalles zwei Personen
tödlich verletzt. 2021 war es eine. Die Zahl der Schwerverletzten blieb in der Altersgruppe im Vergleich zum Vorjahr gleich, bei 24. Eine Risikogruppe bleibt
die Altersgruppe der Über-65-Jährigen. 2022 verstarben bei Verkehrsunfällen sechs Menschen, die dieser Altersgruppe zugeordnet werden. Drei von ihnen waren älter als 75 Jahre.

In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen ist die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2021 gestiegen, von 23 auf 36. Bei Verkehrsunfällen wurden auch drei Kinder unter 14 Jahren schwer verletzt. Erfreulicherweise kam 2022 in den
Landkreisen Aurich und Wittmund kein Kind im Straßenverkehr ums Leben.

– Verkehrsunfälle mit Fahrrad- und Pedelec-Fahrenden –

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrenden hat 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Es kam insgesamt zu 573 Unfällen mit Radfahrenden, das
waren 97 mehr als 2021. Verletzt wurden 467 Radfahrende, 81 von ihnen schwer.

Bei 195 der 573 Verkehrsunfälle waren die beteiligten Radfahrenden mit einem Pedelec unterwegs. Das entspricht einem Anteil von 34 Prozent. 2021 lag der
Pedelec-Anteil bei Unfällen mit Radfahrenden noch bei 29,6 Prozent (476 Unfälle mit beteiligten Radfahrenden, davon 141 mit Pedelec).

„Dass es mehr Verkehrsunfälle mit Pedelecs gibt, ist keine Überraschung, denn:
Es sind immer mehr Menschen damit auf den Straßen unterwegs“, sagt Uwe Eilts.
„Die Verkaufszahlen steigen seit Jahren und der Marktanteil liegt laut Branchenverbänden inzwischen bei fast 50 Prozent. Gerade bei uns in Ostfriesland, einer vom Tourismus geprägten Region mit vielen schönen
Radfahrstrecken ist die Zahl der Fahrradfahrenden entsprechend groß und die Zahl der Pedelec-Fahrenden hat in den letzten Jahren immer weiter zugenommen.“

Bei der Zahl der verletzten Pedelec-Fahrenden ist seit Jahren ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen. 2022 stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr erneut an, von 122 auf 166. Insgesamt 41 Pedelec-Fahrende verletzten
sich 2022 bei Verkehrsunfällen sogar schwer. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – 2021 lag sie bei 19.

„Die hohen Geschwindigkeiten, die mit einem Pedelec möglich sind, haben leider nicht nur Vorteile. Bei einem Unfall ist das Verletzungsrisiko für den Radfahrer
deutlich höher“, sagt Sonja Boje, Leiterin Einsatz bei der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Darüber hinaus werden Pedelec-Fahrer auch häufig von anderen
Verkehrsteilnehmenden übersehen, weil ihre Geschwindigkeiten nicht so gut eingeschätzt werden können. Gegenseitig Rücksicht zu nehmen im Straßenverkehr und aufeinander zu achten, das wird immer wichtiger. Da sollte und kann jeder und jede Einzelne etwas für tun, um zu mehr Verkehrssicherheit beizutragen.“

– Motorräder –

Auch Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern hat es im Jahr 2022 im Inspektionsbereich gegeben. Insgesamt 184 Unfälle waren hier zu verzeichnen, davon 71 mit Motorrädern und 113 mit kleineren motorisierten Zweirädern wie Mofas, Mopeds, Mokicks oder Kleinkrafträdern. 37 Menschen, die mit motorisierten
Zweirädern unterwegs waren, wurden 2022 bei Unfällen schwer verletzt und vier Menschen kamen sogar ums Leben.

– E-Scooter –

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern ist 2022 erneut gestiegen, bewegt sich in den Landkreisen Aurich und Wittmund aber mit 15 Unfällen weiterhin auf
einem sehr niedrigen Niveau. Im Vorjahr waren es 7 Unfälle. Insgesamt wurden 13 E-Scooter-Fahrer im Jahr 2022 verletzt, einer von ihnen schwer. Zum Vergleich:
2021 waren es sechs Verletzte, davon zwei mit schweren Verletzungen. „E-Scooter sind auch in unseren Landkreisen inzwischen vereinzelt im Straßenverkehr
anzutreffen, spielen aber immer noch eine untergeordnete Rolle“, sagt Uwe Eilts.
„Was wir in dem Zusammenhang leider häufig feststellen, sind Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Wer einen E-Scooter ohne die erforderliche Versicherung im Straßenverkehr fährt, begeht eine Straftat. Da gibt es immer noch viel Aufklärungsbedarf, vor allem bei Eltern und Jugendlichen.“

– Baumunfälle –

Die Zahl der Baumunfälle blieb nahezu gleich. 2022 kollidierten 104 Verkehrsteilnehmer mit einem Baum. 2021 waren es 102.

– Wildunfälle –

Die Zahl der Wildunfälle ist 2022 in den Landkreisen Aurich und Wittmund wieder angestiegen und lag bei 857 Unfällen, davon 531 im Landkreis Aurich und 326 im
Landkreis Wittmund. Insgesamt fielen die Wildunfallzahlen niedriger aus als 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Im Landkreis Aurich kam bei einem Wildunfall im
Jahr 2022 ein Verkehrsteilnehmer ums Leben. Der Fahrer eines Leichtkraftrads kollidierte mit einem Damhirsch und wurde hierbei tödlich verletzt.

– Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei –

Bei der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stand im Jahr 2022 als Schwerpunktthema die Fahrtüchtigkeit im Fokus. In den Landkreisen Aurich und
Wittmund fanden verstärkt Verkehrskontrollen und Aktionen hinsichtlich der Beeinflussung von Verkehrsteilnehmern mit Alkohol und Drogen statt. Die
Maßnahmen waren dabei nicht nur auf den motorisierten Verkehr gerichtet, vielmehr steht jegliche Art der Verkehrsbeteiligung aller Altersklassen, sowie jegliche Formen der Fahrtüchtigkeit im Fokus. In dem Zusammenhang wurde auch
viel Aufklärungsarbeit betrieben, unter anderem mit der landesweiten Verkehrssicherheitskampagne #FahrKLAR.

Im Jahr 2023 ist das Thema Rücksichtnahme im Straßenverkehr das Kernthema der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf dem Radverkehr und dem Thema Geschwindigkeit.

(üPm.)

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Feuerwehr Norden Soziales

Wo Generationen zusammenfinden

Freiwillige Feuerwehr Norden ist mehr als ein Zweckverband

Als am letzten Wochenende die Norder Freiwillige Feuerwehr im Rahmen einer Veranstaltung unter Beteiligung der Öffentlichkeit die neue Mehrzweckhalle einweihte, wurde sichtbar, dass Feuerwehrdienst mehr als das Fahren von Löscheinsätzen darstellt. Die Feuerwehrverbände sind soziale Einheiten in allen Altersstufen.

Nordens Bürgermeister Florian Eiben (Foto: Jöran Steinsiek) im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek

Wir sprachen mit Bürgermeister Eiben über den Dienst in den Feuerwehrverbänden.

Die Besonderheit des neuen Gebäudes auf dem Gelände der Feuerwehr ist die Bestimmung als Mehrzweckgebäude. Hier wird die Veteranengruppe der Feuerwehr ebenso Platz finden wie die Jugendfeuerwehr, das Feuertechnische Museum und die Fortbildung der Aktiven.

Seit 2021 im Bau mit viel Vorlauf in Politik und Verwaltung.

Von Stadtgeschichte sprach Stadtbrandmeister Thomas Kettler. Stolz die Veteranen um Wilhelm Schmeding. 600.000 Euro von der Stadt für den Neubau waren eine gute Investition.

Stadtbrandmeister Thomas Kettler im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek

Dirk Bünting, dessen Familie die Oldie-Gruppe 25 Jahre lang in ihren Firmengebäuden beherbergt hatte, erhielt als Anerkennung die Abschrift einer historischen Urkunde, die im Original in der Grundsteinlegung verbaut wurde.

Kreisbrandmeister Dieter Helmers betonte in seiner Dankesrede: „So etwas gibt es meines Wissens kein zweites Mal in Niedersachsen.“

Wilhelm Schmeding
Kreisbrandmeister Dieter Helmers
Dirk Bünting

alle Bilder: Jöran Steinsiek

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Dornum Kultur Veranstaltungen

Mit Zucchini Sistaz einen Tag am Meer

Ein besonderes Konzertereignis im Dornumer Schloss

Am 27. Mai 2023 sind die drei Zucchini Sistaz auf Einladung des Bürgerverein Herrlichkeit Dornum zu Gast im Dornumer Schloss.

Sommer, Sonne, Swingmusik – mit ihrem neuen Programm ‚Tag am Meer‘ versprechen die Zucchini Sistaz eine kurzweilige Konzertreise gen Küste. Mit sirenenhaft anmutendem Satzgesang rudern die drei sonnigen Gemüter weit hinaus in die Gezeiten der Unterhaltungsmusik.

Elegant und erfrischend tauchen die Ausnahme-Damen des deutschen Jazzschlagers nach der einen oder anderen musikalischen Perle, angeln in der Musikgeschichte und heben versunkene Schellack-Schätzchen.

Mit im Gepäck haben sie wie immer Gitarre, Kontrabass, Trompete und Kinkerlitzchen, um ihren zeitgemäßen Sound im Stil der 20er-60er Jahre strandesgemäß wie anmutig selbst zu begleiten.

Und geplaudert wird natürlich auch, so wie sich das für eine ordentliche Damenkapelle gehört: unterhaltsam, charmant und mit der gebührenden Umschweife!

Dass die Zucchini Sistaz ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen müssen, beweisen gemeinsame Tourneen mit u.a. Götz Alsmann, der SWR Big Band, den Geschwister Pfister oder Gerburg Jahnke.

Mit rund 100 Auftritten im Jahr haben sie sich eine treue und stetig wachsende Zuhörerschaft erspielt, die das detailverliebte Gesamtkunstwerk ‚Zucchini Sistaz‘ zu schätzen weiß. Ein „Tag am Meer“ ist fast wie Ferien – Gesangsharmonien, in denen man baden möchte, die eine oder andere unvergessene Sehenswürdigkeit und die schönsten Ohrwürmer als Souvenirs machen den gemeinsamen Abend zu mehr als einem herausragenden Konzertereignis.

Die Zucchini Sistaz sind:

Tina ‚La‘ Werzinger – Gesang, Gitarre, Ukulele

Jule Balandat – Gesang, Kontrabass

Schnittchen Schnittker – Gesang, Gebläse und Kinkerlitzchen

Das Konzert im Rahmen des Dornumer Kulturprogramms 2023 wird gefördert von der Ostfriesischen Landschaft, von der Sparkassenstiftung Aurich-Norden und unterstützt mit einer Spende  vomWindpark Georgshof II in Dornum.

Die Veranstaltung im Dornumer Schloss am Samstag, 27. Mai 2023 beginnt um 20:00 Uhr, Einlass ab 19:00 Uhr.Der Eintritt kostet 25 Euro, Karten sollten vorbestellt und reserviert werden, Tel: 04933 3389827 oder E-Mailk.begitt@yahoo.de

Fotos: Peter Wattendorff

„fresenspegel.de “ ,

en bietje mehr as blot Proteree Huus bi Huus, in ‚t Dörp!

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Dornum Recht und Justiz Straftaten

Dornumer Ratsherr steht wegen Urkundenfälschung unter Anklage

Ein bereits seit Ende Juni 2021 bestehendes Verfahren erreicht nun das öffentliche Interesse nicht nur in der Gemeinde Dornum. Wie uns der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Aurich auf Nachfrage bestätigt, war es der Anklagebehörde zunächst nicht bekannt, dass es sich bei dem Beschuldigten um einen noch amtierenden Ratsherrn der Gemeinde Dornum handelt. So gab es bisher auch keine Presseinformation in dieser Angelegenheit.

Dem Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, das letztgültige Testament eines Verstorbenen zu seinem Gunsten verfälscht zu haben. Dabei beziffert die Anklage das Volumen aus Immobiliensubstanz auf ca. 750.000 Euro.

Die Anklage stützt sich dabei auf den § 267 StGB.

Strafgesetzbuch (StGB) § 267 Urkundenfälschung (1) Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Der Versuch ist strafbar.

Die Gemeinde sieht sich, s. Presseveröffentlichung, nicht in der Lage, den Ratsherrn zum Ruhen seines Amtes zu zwingen. Die Verwaltungsrechtslage würde das nur ermöglichen, wenn eine Mindeststrafe von 1 Jahr vorgegeben wäre.

Allerdings ist in einer kleinen Gemeinde wie Dornum das öffentliche Interesse groß und Gesprächsstoff bei Bürgern und Vereinen.

Wir werden Sie über den weiteren Verlauf informieren.

(stk.)

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Polizei Polizei und Gericht

Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 des Polizeikommissariats Norden

Eins für Liebhaber der Friesenkrimis…. es gab weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsquote… Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden ist die Anzahl der Straftaten im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Taten zurückgegangen. Die Aufklärungsquote lag mit 65,04% weiterhin auf einem hohen Niveau und erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt. — Kernpunkte der PKS 2022 — – Rückgang der Straftaten im Vergleich zu 2021 um 35 Taten (-0,84%) – Aufklärungsquote von 65,04% auf hohem Niveau – Tendenz: Steigerung bei Laden- und Taschendiebstählen – Zahl der gefährlichen Körperverletzungsdelikte gestiegen (+27 Taten) – Weniger Sachbeschädigungen (-9,34%) – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte leicht gesunken – Weniger Wohnungseinbrüche – Deutlich weniger Raubüberfälle (-35,71%) – Deutlicher Anstieg bei Fälschung beweiserheblicher Daten (+33 Taten) – Mehr Drogendelikte und Ladendiebstähle durch Kinder und Jugendliche – Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote – Im Jahr 2022 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden insgesamt 4.156 Straftaten registriert. Die Anzahl der Straftaten ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 35 bzw. 0,81% gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Norden lag 2022 weiterhin auf einem hohen Niveau und erreichte 65,04%. Sie lag damit erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt von 61,73%. Insgesamt konnten im Jahr 2022 2.703 Taten der 4.156 registrierten Straftaten aufgeklärt werden. „Weniger Straftaten und eine erneut über den Landesdurchschnitt liegende Aufklärungsquote spiegeln die vorbildliche Arbeit der Mitarbeitenden des Polizeikommissariats Norden wider“, sagt Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden. „Ermöglicht wurde dieser Erfolg auch die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung, die zum Teil wesentlich zur Aufklärung von Straftaten beigetragen haben. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich bedanken!“ – Mehr Körperverletzungen und weniger Sachbeschädigungen – Im Altkreis Norden ist die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die körperliche Freiheit in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Taten (+3,31%) auf 686 Taten gestiegen. Es kam zu insgesamt 18 Raubüberfällen (-35,71%), im Jahr 2021 waren es 28. Im Jahr 2022 konnten 17 der 18 Raubüberfälle aufgeklärt werden. Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme von 8,43% zu verzeichnen, von 427 Taten in 2021 auf 463 Taten in 2022. Die registrierten gefährlichen Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen sind von 29 auf 36 Taten gestiegen (+24,14%). Bei den fahrlässigen Körperverletzungen ist ein Anstieg um 58,33 % auf 38 Taten in 2022 zu verzeichnen – 2021 waren es 24 Taten. Die registrierten Sachbeschädigungen gingen 2022 zurück, von 514 Taten in 2021 um 48 Taten auf 466 Taten in 2022 (-9,34%). „Dass in 2022 die pandemiebedingten Einschränkungen weitestgehend aufgehoben wurden, spiegelt sich auch in der Kriminalstatistik wider. Öffentliche Veranstaltungen und der Besuch von Diskotheken und Gaststätten konnten – wie früher gewohnt – stattfinden, „sagt Erster Kriminalhauptkommissar Michael Pape, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes. „Wie in den Jahren vor der Pandemie gab es wieder häufiger alkoholbedingte Körperverletzungen und Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Veranstaltungen. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass die Wahrscheinlichkeit, an einem öffentlichen Ort im Altkreis Norden Opfer einer Körperverletzung zu werden, weiterhin gering ist. Die sogenannten einfachen Körperverletzungen finden allgemein mehr im privaten Bereich statt. Bei den in der Öffentlichkeit verübten gefährlichen Körperverletzungen stellt besonders die Alkoholiker- und Drogenszene einen Schwerpunkt dar“, sagt Michael Pape. – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte – Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden leicht zurückgegangen, von 24 Taten in 2021 auf 18 Taten in 2022. Es kam zu zehn Widerstandshandlungen, sechs tätlichen Angriffen, einer Bedrohung und einer Körperverletzung gegen Einsatzkräfte. In sieben Fällen war der Täter oder die Täterin alkoholisiert.

Polizeioberrat Ingo Brikwedde

„Die rückläufigen Zahlen in diesem Deliktsfeld sind erfreulich. Und dennoch: Angriffe auf Einsatzkräfte sind durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin froh und dankbar, dass die Justiz mit aller Konsequenz diese Taten verfolgt“, sagt Ingo Brickwedde. – Anstieg bei Ladendiebstählen und Rückgang bei Einbrüchen – Die einfachen und schweren Diebstähle sind insgesamt um 158 Taten von 1.116 in 2021 auf 1.274 in 2022 (+14,16%) gestiegen. Ein leichter Rückgang der Straftaten war 2022 bei den Wohnungseinbruchdiebstählen festzustellen. 2021 waren es noch 50 Einbrüche, 2022 insgesamt 46. Das entspricht einem Rückgang von acht Prozent. Die Ladendiebstähle haben hingegen im Jahr 2022 deutlich zugenommen. Im Altkreis Norden kam zu 243 Ladendiebstählen. Das waren 74 mehr als 2021 und entspricht einem Anstieg von 43,79 Prozent. Auch die Zahl der Taschendiebstähle ist angestiegen – von 7 Taten in 2021 auf 16 Taten in 2022.

Kriminalhauptkommissar Michael Pape

„Dass die Anzahl der Einbrüche weiter gesunken ist, ist aus unserer Sicht sehr erfreulich“, sagt Michael Pape. „Eine eindeutige Erklärung für das spürbare Ansteigen der Laden- und Taschendiebstähle vermag ich nicht zu geben. Es bleibt aber festzustellen, dass wir uns in 2022 und auch heute mit vielen reisenden Tätergruppen auseinandersetzen mussten. Auch finden immer mehr Diebstähle von Dingen des täglichen Lebens statt wie Lebensmittel oder Drogerieartikel. Die gezielte und gute Präventionsarbeit beim Polizeikommissariat Norden wird begleitend weiter fortgesetzt“, sagt Michael Pape. Die Betäubungsmittelkriminalität blieb 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Die Zahl der Straftaten ist von 331 Fällen im Jahr 2021 auf 327 Fälle im Jahr 2022 sogar leicht gesunken. – Weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte – Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden kam es im Jahr 2022 zu weniger Vermögens- und Fälschungsdelikten. Insgesamt wurden 589 Taten registriert – das waren 180 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote in dem Deliktsfeld betrug 72,16%. Einen großen Teil dieser Straftaten nahmen weiterhin der klassische Waren- und Warenkreditbetrug sowie die Fälschung beweiserheblicher Daten im Internet ein. Beim klassischen Waren- und Kreditbetrug sanken die registrierten Taten von 348 in 2021 um 200 Taten auf 148 (-57,47%). Im Gegenzug stiegen die Fälschungen beweiserheblicher Daten von 7 Taten in 2021 auf 40 Taten in 2022. „Das Internet bleibt für unsere Ermittlerinnen und Ermittler ein sehr großer Tatort. Widerrechtlich erlangte Personaldaten werden unter anderem im Darknet verkauft und durch Kriminelle benutzt, um etwa auf den Namen unbescholtener Bürger Accounts im Versandhandel, Giro-Konten bei Onlinebanken oder Fake-Shops einzurichten. Der Identitätsdiebstahl sollte uns alle veranlassen, sorgsam mit unseren eigenen Personaldaten im Internet umzugehen. Die Kriminellen lassen sich immer wieder neue Tricks einfallen, um mit Hilfe des Internets auch aus dem Ausland Betrügereien und andere Straftaten zu begehen“, sagt Michael Pape. – Kinder- und Jugendkriminalität: Mehr Ladendiebstähle und Körperverletzungen, weniger Sachbeschädigungen – Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität kam es im Jahr 2022 zu 302 Straftaten. 2021 waren es noch 294. Das entspricht einem Anstieg von 2,72%. Die Diebstähle haben insgesamt um 9 Taten (+11,54%) zugenommen. Sie sind von 78 Taten in 2021 auf 87 Taten in 2022 gestiegen. Die registrierten klassischen Ladendiebstähle, die durch Kinder oder Jugendliche begangen wurden, haben sich mehr als verdoppelt, von 23 Taten in 2021 auf 52 Taten in 2022. Bei den Sachbeschädigungen ist ein Rückgang um 13 Taten festzustellen, von 45 Taten in 2021 auf 32 Taten in 2022. Die registrierten Körperverletzungen stiegen um 12 Taten, von 36 Taten in 2021 auf 48 Taten in 2022. Die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz insgesamt verringerten sich in 2022 leicht um 1,21%. Jedoch stiegen die Drogendelikte in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen an, von 42 Fällen in 2021 auf 48 Fälle in 2022 (+14,29%). „Den Anstieg der Drogendelikte bei Kindern und Jugendlichen finde ich bedenklich. Das ist für uns ein Grund, die gemeinsame Präventionsarbeit zwischen Polizei, Schulen, der Stadt Norden und dem Landkreis Aurich noch weiter zu intensivieren“, sagt Michael Pape.

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte, stellvertretende Leiterin des Arbeitsfeldes für Kinder- und Jugendkriminalität ergänzt: „Die Inflation, insbesondere die erhöhten Energiekosten, stellt viele Familien vor neue Herausforderungen. Vielen Kindern und Jugendlichen fehlen die finanziellen Mittel in Form von Taschengeld und nicht selten führt ein Kompensieren des Problems zu der Begehung von Straftaten, vor allem zu Ladendiebstählen. Dass es den Konsequenzen teilweise aber auch an Nachhaltigkeit fehlt, zeigt die Zahl der Wiederholungstäter.“ — Fazit zur PKS 2022 — „Wir haben wieder weniger Straftaten und erneut eine Aufklärungsquote auf hohem Niveau – das sind Belege für eine gute Polizeiarbeit hier im Altkreis Norden“, resümiert Ingo Brickwedde. „Die Corona-Pandemie mit all‘ ihren Einschränkungen für das gesellschaftliche Leben in den Jahren 2020 und 2021 hatte auch Auswirkungen auf das Kriminalitätsgeschehen und Delinquenz. Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, Etablierung des HomeOffice etc. führten zwangsläufig zu einer Veränderung von Tatbegehungsweisen und auch -gelegenheiten. Diese pandemiebedingten Folgen kamen in 2022 nicht mehr in Gänze zum Tragen. Die veränderten Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität zeigen dies. Für Kinder und Jugendliche gab es pandemiebedingt fast drei Jahre lang wenig Raum, um sich sozial zu entwickeln. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle bewusst sein müssen. Wir werden und dürfen uns nicht ausruhen“, sagt Ingo Brickwedde.

Die Pressekonferenz fand am 24. 3. 2023 in Norden statt und wurde besucht von Hans-Joachim Steinsiek. Text und Grafiken: Polizei, Bild: cp fresenspegel.de

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Dornum Kommunalpolitik Landkreis Aurich Politik Straßen

Bürgerthema Straßenausbaugebühren…

Ulrich Lütte besuchte eine Informationsveranstaltung in Dornum, wo die Gemeinde die Straßenausbaugebühren neu festlegen will.

Am 22. 3. 2023 fand in Nesse, Ortsteil von Dornum die Veranstaltung statt, über die der Dornumer berichtet:

Ulrich Lütte und Hans-Joachim Steinsieki im Gespräch am 23. 3. 2023
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Landkreis Wittmund Landschaftsschutz

Schadet die Grundnetzfischerei dem Wattenmeer?

Eine Absicht der EU heizt derzeit die Gemüter in Ostfriesland. Krabbenfischer sehen sich bedroht, die Tourismuslobby sieht schon ausbleibende Gäste und die Landwirtschaftsvertreter ziehen Vergleiche mit Verboten von umweltschädlichen Giftausbringungen. Die Parteien und die hier sehr vertretene SPD sehen sich im Dilemma zwischen Wahrheit und Popularität. Wir wollen den verschiedenen Aspekten nachgehen und sprechen mit den Akteuren. Heute mit dem Landrat des Kreises Wittmund, Holger Heymann, in einem Telefoninterview am 21. 3. 2023:

Landrat Holger Heymann im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek
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Gesundheit Medizin Norden Sozialpolitik Zentralklinik

Abbau am Krankenhaus Norden geht weiter

Förderverein besorgt über aktuelle schlechte Gesundheitsversorgung

„Die Situation in den Krankenhäusern in Norden, Emden und Aurich verschärft sich. Uns sind inzwischen Fälle bekannt, in denen die Gesundheit der Patienten gefährdet wird, in denen die Arbeitsbedingungen das Personal krank machen und in denen Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen und sich Arbeitgeber suchen, die mit ihnen besser umgehen. Die Fälle betreffen alle 3 Standorte.“ sagte Dr. Axel Schönian. Besonders betroffen sei dabei der Standort Norden, an dem der Landkreis Aurich und die Trägergesellschaft bei weitem am Meisten gekürzt hätten. Diese Veränderungen waren nicht unausweichlich, sondern seien gezielt vorgenommen worden. Zum Beispiel seien die Folgen der Versetzung des Chefarztes Dr. Raytarowski von Norden nach Aurich im Jahr 2020 erst jetzt drastisch zu spüren.

Die Internistischen und Chirurgischen Stationen in Norden seien inzwischen in einem Maße reduziert worden, dass es immer wieder zu Überlastungssituationen komme. Dann müssen Patienten in der ZNA (zentrale Notfallaufnahme) übernachten, obwohl diese nur für die Aufnahme bzw. ambulante Betreuung ausgelegt sei. Es gebe zum Beispiel keine Zimmer mit Sanitäranlagen dort. Bis zu 10 Patienten seien davon in einer Nacht betroffen. Zusätzlich müssten Patienten auf den Stationen auf dem Flur übernachten, so voll sei es zeitweise. Die Krankenhäuser in Emden und Aurich könnten nicht übernehmen, weil sie selbst überlastet seien. Das Personal traue sich nicht, etwas zu sagen aus Angst um den Arbeitsplatz.

Auf der anderen Seite stehen im Krankenhaus Norden Stationen leer als Folge der Streichungen der letzten Jahre.

Die geplante Installation einer „halbstationären“ Versorgung mit dem StatAMed-Modellversuch am Standort Norden sei voraussichtlich keine Lösung, sondern nur ein Schritt zu einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort. Damit werde die bereits jetzt unzureichende  Versorgung der Bevölkerung in Norden und Umgebung nur noch weiter zusammengestrichen. Die Einführung des StatAMed-Programms werde zu einer Umwandlung des Krankenhauses in eine bessere Pflegestation und zur Schließung der Notfallambulanz führen.

Der Förderverein beklagt die Intransparenz und Heimlichtuerei der Entscheidungsträger ebenso wie deren Inkompetenz: die Verantwortlichen Politiker planen offensichtlich schon seit knapp 1 Jahr, dass das StatAMed-Projekt in Norden ausprobiert werden soll.

Offensichtlich würden sich die Entscheidungsträger nicht mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung beschäftigen.

In seiner ersten Presseerklärung habe der neue Geschäftsführer, Herr Balster, insbesondere von der prekären finanziellen Situation berichtet. In seiner Einarbeitung seien von der Verwaltung und der Politik offensichtlich nur Vorgaben zu Finanzen, aber keine Vorgaben zur Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung für die nächsten Jahre gemacht worden. Im Gegenteil fordern Kreispolitiker regelmäßig weitere Einschnitte. Dafür hat der Förderverein kein Verständnis.

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Dornum Kommunalpolitik Norden Orte

Förderung des Ostfriesischen Küstenabschnitts und Einführung ins mediale Zeitalter…

Eine Informationsveranstaltung zum Thema „Dorfregion Küstenorte“ am 15. 3. im „Sturmfrei“ in Neßmersiel wandte sich an die Bürger dieser Region. Und es fanden sich Interessierte. Abzüglich der Politik- und Parteivertreter, sowie der beruflich Beteiligten aus Verwaltung und Akteuren der Planer war es allerdings ein eher geringes Bürgeraufkommen. Die durch die Feuerwehr gereichten Bratwürste und Getränke willkommen. Ein offenbares Novum bei einer öffentlichen Veranstaltung in dieser Region allerdings der Hinweis, dass die Veranstaltung zu journalistischer Aufzeichnung führt. Wohl so neu, dass man im Vorfeld sich mit den drei beteiligten Gemeinden abstimmen musste, ob dieses Prozedere so durchführbar sei. Transparenz und journalistische Selbstverständlichkeit, hier mit Neuigkeitswert. Schön, dass man es wagte und Hoffnung, dass sich die politische Kultur in dieser Gegend in einer Entwicklung befinden. So kann hier nun jeder Bürger unsere Aufzeichnung nachhören und mit Hilfe der angegebenen Links die ergänzenden Grafiken betrachten.

Lena Nordhausen von der Sweco führte durch die Veranstaltung, es sprachen:

Herr Eschenbacher von der ArL Weser-Ems über die Förderungen ZILE und LEADER
Für Norden, vom Fachdienst Stadtentwicklung, Herr Böhmer über Dorfgemeinschaftshäuser in Ostermarsch und Norddeich.
Für Dornum Bürgermeister Trännapp zum geplanten Mehrfunktionshaus Ostdorf
Für Hagermarsch Samtgemeindebürgermeister Sell zu Dorfgemeinschaftshaus und Außenanlage.
Dieter Klaahsen, Leiter der Lenkungsgruppe. Fahrradwege im Gebiet der Küstenorte und sein kommentarloser überraschender Rücktritt als Leiter, was zu vielen Spekulationen führte.

hier zum Audio der Veranstaltung: https://magentacloud.de/s/DDprWLBwyg3jqfA

Weiter Informationen über www.dorfregion-kuestenorte.de

Lena Nordhausen
Herr Eschenbacher von der ArL Weser-Ems
Fachdienst Stadtentwicklung Norden, Herr Böhmer
Samtgemeindebürgermeister Hage, Herr
Sell
Bürgermeister Trännapp, Dornum
Dieter Klaahsen, bisheriger Leiter der Lenkungsgruppe
Besucher aus drei Gemeinden und Vertreter aus Politik und Verwaltung

(stk) Dieser Bericht erscheint u. a. in der Facebook-Gruppe „Dornumer Nachrichten“

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Norden Ostfriesisches Teemuseum in Norden

Ruby Silvious aus New York stellt kleine und große Kunstwerke aus Teebeuteln im Ostfriesischen Teemuseum aus.

Seit 10 Jahren malt Silvious auf gebrauchte Teebeutel. Bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen kann, werden die Beutel getrocknet, entleert und gebügelt. Dann werden die Teebeutel mit Aquarellzeichnungen kunstvoll bemalt. Die unterschiedlichsten Motive sind darauf zu finden: das Alte Rathaus der Stadt Norden, eine Teekanne mit der Ostfriesischen Rose oder ein Messingkessel aus der Dauerausstellung des Museums wurden extra für diese Ausstellung angefertigt. Blumen, Früchte, Landschaften und sogar ostfriesische Kühe wurden auf den Teebeuteln verewigt.

Doch Silvious malt nicht nur ganz klein, sie kann auch ganz groß. So steht der Besucher staunend vor einem blauen Kimono, der aus über 800 bemalten Teebeuteln zusammengeklebt wurde. Auch Kleidchen und Hemden sind so entstanden. Während der Eröffnung der Ausstellung in der vergangenen Woche kamen die Besucher aus dem Staunen, was alles aus Teebeuteln entstehen kann, nicht heraus. Vor zwei Jahren stellte Silvious erstmals in Deutschland, genauer gesagt im Künstlerhaus Hooksiel aus.

Bei ihrem Aufenthalt an der Nordseeküste hat sie sich vom Ostfriesentee inspirieren lassen. Auch in New York, Frankreich, Spanien, Griechenland und Japan waren ihre Werke schon zu bestaunen. Dort stellte sie auch andere von ihr bemalte Dinge wie gebrauchte Briefumschläge, Blätter oder Eierschalen aus und zeigte, was neben Teebeuteln noch in Kunstwerke verwandelt werden kann.

Zur Sonderausstellung im Ostfriesischen Teemuseum werden Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Hier kann man sich selbst einmal als Künstler versuchen und Teebeutel gestalten. Die Termine sind auf der Homepage des Museums unter www.teemuseum.de zu finden.

Die Sonderausstellung „The Art of Tea – Teebeutelkunst von Ruby Silvious“ ist bis zum 23. April im Ostfriesischen Teemuseum zu sehen. Öffnungszeiten im März: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr und ab April täglich von 10 bis 17 Uhr.

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Dornum

Bauen in traditionellen Siedlungen

Ein Gespräch mit dem Architekten und Denkmalpfleger Kai Nilson aus Nesse (Dornum)

Welche Farbgestaltung, welche Materialien sollen erlaubt sein, Fragen, die sich Bewohner und Entwickler in Gemeinden mit traditionellem Baubestand stellen müssen. Oft auch konflikthaft mit politischen Entscheidungen, wie dies derzeit in Dornum zu beobachten ist. (wir berichteten.)

Der Architekt Kai Nilson ist selbst Besitzer von Immobilien in der Gemeinde Dornum und hat sich für eine traditionsgebundene Bauweise ausgesprochen. Mit anderen Bürgern hat er Widerspruch gegen einen kommunalen Bauplan eingelegt. Wir sprachen mit ihm.

Telefoninterview am 24. 2. 2023. Das Gespräch mit Kai Nilson führte Hans-Joachim Steinsiek

Foto: Alle Rechte bei Kai Nilson, Dornum

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Kommentar

Wenn Politik und Gruppenmeinung dem Wahn verfällt

Das der Wahn die Sicht auf die Realität trübt ist nicht allein ein Phänomen der Psychiatrie. Der Wahn kann alltäglich und sich auch in Gruppen zeigen. Jahrzehnte wähnte sich die Gesellschaft in einer politischen Hoffnung auf die rationale Lenkungskraft des politischen Fortschritts, weg von den Erfahrungen zweier Weltkriege, hin zu Regelungen internationaler Bündniskräfte. Ausgeblendet die Machtkonzentration in Händen von Psychopathen, nicht nur in fernen Regionen, sondern auch an der Spitze großer Nationen. Tyrannische Persönlichkeiten mit eigener destruktiver Logik, gespeist aus Emotionen und Rückgriff auf Glaubenspostulate, zum Teil aus religiösen Überzeugungen gespeist. Das Emotionen aber verhaltenssteuernd sind erleben wir heute auf großer Bühne. Schon der Philosoph Spinoza räumte der Emotion die gleiche Bedeutung wie dem Verstand zu.

Nun ein Jahr nach dem mörderischen Überfall Russlands, mit dem Ziel einen souveränen Staat auszulöschen, sind die Hoffnungen zerstoben. Wir erleben den Abwehrkampf einer Nation und den Mut der Verzweifelung. Die Lage der Ukraine zwingt zur Entscheidung und Neubestimmung. Verdrängung kann nicht gelingen, denn die Situation dieses Staates könnte auch zum Schicksal anderer Nationen werden. Bedrückend für all diejenigen, die die Freundschaft der Moskauer Diktatur recht kritiklos über Jahrzehnte gepflegt und gepredigt haben. Ein Kanzler heute, der posthum eine Erklärung für sein zauderndes Verhalten umdeuten muss als rationale Haltung im Dienste des Friedens, der bereits im Blut der Ukrainer versank. Hätte er sich doch an einen Vorgänger seiner Kanzlerschaft erinnert, der einst mit Pershing-Raketen eine klare Grenze zog. Helmut Schmidt kann heute nicht mehr befragt werden, aber sein derzeitig weiser Schluß, einer Aggression etwas entgegen zu setzen, hätte Lehre sein können. Nun muss eine neue Parteigeneration die Friedensphantasien auf reale Annahmen gründen lernen. Einer Partei, die in der Wählergunst sich so tief wiederfindet wie in ihrer ganzen Parteigeschichte nicht gekannt.

Bleiben die Realitätsverweigerer, die Glaubenskraft gegen die Realität beanspruchen wollen. Sie wenden sich nicht gegen den Aggressor sondern liefern Forderungen mit einem Verbrecher über den Willen einer Nation hinweg verhandeln zu wollen. Geschichtlich blind und jeder Problematisierung ihrer Ansichten abhold, ignorieren jede Lehre der Geschichte, die Zeugnis von der Vergeblichkeit mit einem kranken Despoten zu verhandeln gibt. Verhandlungen mit Hitler? Hätten sie uns die Freiheit gebracht? Hat Stalin uns befreit? Mitnichten, sein berechtigter Kampf um die Freiheit seines Landes hat nicht zur Freiheit aller betroffenen Nationen geführt. Freiheit wird nicht von Despoten installiert. Sinnlos ihnen irreale Zugeständnisse vor die Füße zu werfen.

Und die Kirchen? In Russland kriegstreibend und hier? Zögerlichkeit im klaren Urteil auch hier. Verurteilt ein Papst den Despoten? Protestantische Kirchenvertreter haben ihrerseits Probleme die Notwendigkeit von Waffen zu akzeptieren. Im Hitlerreich gab es bei ihnen reichlich Akzeptanz und Unterwerfung im Dienste der Nazis, Stichwort „Deutsche Christen“. Pazifisten und Frauenrechtlerinnen sollten sich auch darauf besinnen, dass sie ihre Überzeugung wohl kaum unter Despoten leben könnten. Hier erwartet man leider vergeblich die Klage über Putins Verbrechen, die nur auf der Anklagebank in Den Haag verhandelt werden dürfen.

Wie wird es weitergehen? Niemand kann das voraussehen, aber die Verantwortung für alles praktische Handeln sollte rationalen Fragen unterworfen werden. Und moralisch kann nur die Forderung nach beständiger Freiheit der Ukrainer in ihrem gesamten Land sein. So schwer uns die Bilder des täglichen Grauens aus der bequemen Sesselperspektive der Distanz erträglich sind.

Dornum, 24. 2. 2023 (stk)



		
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Dornum Ereignisse Personen

Georg Murra-Regner aus Dornum erhält das Bundesverdienstkreuz

Für seine herausragenden Leistungen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Georg Murra-Regner das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Georg Murra-Regner ist ein über die Grenzen Ostfriesland hinaus bekannter Autor vieler Bücher im Bereich der Jüdischen Lokalgeschichte. Wir stellten hier einige seiner Werke im Interview vor.

Landrat Olaf Meinen wird den Orden und die Verleihungsurkunde am Montag, den 27. Februar um 15 Uhr im Rahmen einer Teetafel in Dornum überreichen.

„Fresenspegel“ und die Redaktion der Dornumer Nachrichten gratulieren Georg Murra-Regner zu der Ehrung und wünschen weiterhin frohes Schaffen.

(stk)

Foto: erle, Georg Murrar-Regner mit einem seiner neueren Werke

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Dornum Orte

Freiwillige Feuerwehr Neßmersiel in turbulenter Zeit

Stolz und Sorge liegen in Neßmersiel im Augenblick eng beieinander. Wie schon der Name sagt, sind es Freiwillige, die einen Großteil ihrer Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Aus- und Fortbildung sind hier die zentralen Forderungen. Und hier können die Neßmersieler durchaus stolz auf ihre Arbeit schauen. 16 Einsätze, davon 5 Brandeinsätze, 27 offizielle Dienstabende. 16 Beförderungen oder Spezialauszeichnungen sind an diesem Abend, wo am 28. Januar im Hause Sturmfrei die Jahreshauptversammlung stattfindet vorzunehmen, alles Anerkennungen, die nur mit großem Lerneinsatz erreicht werden können, denn der Brandfall unterscheidet nicht in Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr. Dietmar Helmers, Ortsbrandmeister hier in Neßmersiel, hat Gäste zu begrüßen, darunter auch seinen Vater, Kreisbrandmeister Dieter Helmers. Derzeit sind die Neßmersieler mit 26 aktiven, 6 Alterskameraden und 44 passiven Mitgliedern gut aufgestellt. 6 neue Kameraden kamen 2021/22 hinzu. An diesem Abend hat sich der Bürgermeister entschuldigen lassen, dafür sind Fachamtsleiter Uwe Lottmann in Begleitung seiner Amtsnachfolgerin Sabrina de Vries anwesend. Ersterer wird ob seines diesjährigen Ausscheidens in den Ruhestand geehrt. Doch selbst beim gemeinsamen Essen dreht sich der Gesprächsstoff um das zentrale Thema der zukünftigen Unterbringung. Neßmersiel und Nesse haben beide Feuerwehrhäuser, die modernisiert werden müssten, nach Ansicht der Feuerwehrleute als getrennte Einheiten. Doch gegen den Willen der Wehren läuft eine Planung für ein gemeinsames Haus, nach dessen Vorliegen dann die Politik entscheiden soll. Investitionsgelder scheinen eine gewisse Lockwirkung zu besitzen. Für die betroffenen Feuerwehrleute verunsichernd und unverständlich. Man fühlt sich überrollt.

Wir sprachen mit Gemeindebrandmeister Thorsten Siebels, den wir zur besseren Verständlichkeit auch in der Politik baten, sein Anliegen op Platt vorzutragen:

Gemeindebrandmeister Thorsten Siebels
Thorsten Siebels im Gespräch mit H.-J. Steinsiek, 28. 1. 23, Neßmersiel
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Kommentar Politik

Wenn der Knecht den Karren des Herrn steuern muss

Die Bundes-SPD in argen Nöten. Eine neue Identität soll den Mythos des Friedens ohne Waffen ersetzen

Olaf Scholz findet international und weitgehend auch national kein Verständnis für sein intransparentes und zögerliches Handeln. Für eine Partei, die im letzten Jahr allein 14000 Austritte zu verzeichnen hatte und allein nicht regierungsfähig ist, eine große Bürde. Stoisches Schweigen und Beharren kann viele Ursachen haben. Erinnerungslücken bei Ausschussbefragungen sind zum Schutze der eigenen Person erklärbar, auch Zögerlichkeit beim Eingeständnis von Eigenverschulden einer ganzen Politikerriege lassen sich logisch nachvollziehen. Den Kanzler ficht aber öffentliche und internationale Kritik nicht an. Da wo persönliche Erklärungen eben zur Führungsstärke gehören würde, begegnet der kritisch nachfragenden Journalistik nichtssagendes Grinsen. Schöne Bilder statt faktischer Begründung. Wer die Bilder und Reden des verstorbenen Ex-Kanzlers Schmidt im Sinne hat, kann aus dem Gegensatz zu Scholz nur mutmaßen, was Kanzlerschaft heute bedeuten würde. Einen Nato-Doppelbeschluß und die Installation von Pershings trugen derzeit viele junge Genossen nicht mit. Darunter auch jene, die heute in Ämtern gewählt sich nie ernsthaft mit den ethischen Fragen von Gewaltwillkür und Krieg auseinander gesetzt haben. Zuhause ist es halt gemütlich und für wirtschaftliche Gewinnoptimierung wurde jeder zweifelnde Ansatz beiseite geschoben. Die Generation der sozialdemokratischen Nachkriegstheoretiker waren konfrontiert mit der philosophischen Ansicht eines Karl Jaspers, zwar oft als bürgerlicher Oldenburger diskreditiert, aber an seinem Buch, „Die Atombombe und die Zukunft des Menschen“, kam kein Disputant vorbei. Ein Buch, das auch heute noch jedem zweifelnden Politiker empfohlen werden kann. Die von Jaspers aufgeworfenen Fragen sind offenbar zeitlos aktuell.

Der heute von jungen Sozialdemokraten als Vorbild herangezogene Willy Brandt musste sich bereits in jungen Jahren als Soldat des norwegischen Untergrundes gegen den Faschismus engagieren. Sein Berliner Hilferuf an die Alliierten stammt aber aus einer anderen Zeit und einem anderen Kontext. Brandt zunächst als Bürgermeister und später als Kanzler musste sich rückversichern. Von einem heutigen Kanzler in Deutschland wird aber von allen Alliierten Führungsstärke erwartet. Zur Führungsstärke gehört aber das klare und transparente argumentative Vertreten des einzuschlagenden Weges.

Nach dem Dilemma seiner bisherigen Verteidigungsministerin, fand der Rückgriff auf Boris Pistorius statt. Psychisch ein gegensätzlicher Personentyp, der bisher durch spontanes Anpacken und Bundeswehrerfahrung beschrieben wird. Seine Aufgabe war mit dem ersten Tag eine dreifache. Erstens das miserable Erscheinungsbild der Kanzlerschaft zu korrigieren, zweitens den miserablen Zustand der Bundeswehr zu kommunizieren und drittens das entstandene Misstrauen international und national anzugehen.

„Ich kenne kein Junktim“ war der erste Befreiungsschlag, womit der Kanzler aus der Schusslinie genommen werden sollte. Zurück auf Null, wir werden alles mit unseren Verbündeten besprechen.

Akt zwei, wir halten alles offen, zunächst schauen wir mal in die Reservatenkammer und zählen….

Eine Liste, die er nun präsentieren wollte, existiert peinlicherweise schon, der Spiegel konnte das belegen, möglicherweise die erste fakenews des neuen Verteidigungsministers. Könnte als Notlüge interpretiert werden, denn das Ergebnis des Kassensturzes ist mehr als blamabel. Sollte Pistorius in Kenntnis der Zahlen die bereits vertraulich seinen Partnern in Ramstein mitgeteilt haben, wovon auszugehen ist, gab es zwei Stellungnahmen, eine innere und eine vertröstende fürs Volk.

Nun steht Scholz international isoliert da und das Ausland will schwere Waffen, eben auch Leopard 2, an die Ukraine liefern. Ein schwieriger Stand für alle Parteisoldaten, die sich an der Umdeutung von Begriffen offenbaren müssen.

Derweil ist die Nachwuchsmannschaft der SPD mit ihrem Vorsitzenden auf Selbstfindungskurs. Dieser musste am 22. 1. im Deutschlandfunk das Dilemma eingestehen, ebenso wie die Tatsache, sich in der personalen Vergötterung der zuvor vertretenen Politikergeneration getäuscht zu haben. Gleichzeitig das Versagen der zurückgetretenen Verteidigungsministerein einer unerbittlich nachhakenden Presse anzulasten offenbart wiederum politisches Grundverständnis. In der Tat ist es die Aufgabe der Presse jeder Legendenbildung entgegenzuteten.

Heute erwartet das Ausland und die Verbündeten mit Recht eine erwachsenengemäße Entscheidungsfähigkeit. Hier findet der SPD-Nachwuchs leider keine prägenden Gestalten mehr. Es sei denn, in den Geschichtsbüchern.

Hans-Joachim Steinsiek, 22. 1. 2023

Dornum

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Wahlen

Deich- und Sielacht. Ausschusswahl 2023

Wer kann sich wählen lassen? Alle Beitragspflichtigen, somit schon mal alle Grundbesitzer, unabhängig von Parteizugehörigkeiten oder sonstigen Voraussetzungen können die verantwortungsvolle Mitwirkung bei der Deich- und Sielacht anstreben. Wir sprachen deshalb mit dem Geschäftsführer Meinhard Edzards:

Interview am 3. 1. 2023 (stk)

Amtliche Bekanntmachungen

Bekanntmachung der Ausschusswahlen der Deich- und Sielacht Harlingerland vom 02.01.2023 

Bekanntmachung

Bei der am 1. Januar 2023 neu gegründeten Deich- und Sielacht Harlingerland sind für die Besetzung des Ausschusses Wahlen durchzuführen. Gemäß § 12 der Satzung in der Fassung vom 01.01.2023 werden die Termine zur Wahl der Ausschussmitglieder sowie deren Stellvertreter – wie folgt – festgesetzt:

Wahlbezirk Nr. 5

umfassend die Gemarkungen Arle, Menstede-Coldinne, Berumerfehn, Nenndorf,

Eversmeer

am Montag, den 16. Januar 2023, 9.30 Uhr, Gaststätte „Zur Post“,

Auricher Str. 7, 26556 Westerholt

Wahlbezirk Nr. 6

umfassend die Gemarkungen Schweindorf, Utarp-Schweindorf, Utarp, Westerholt

am Montag, den 16. Januar 2023, 14.30 Uhr, Gaststätte „Zur Post“,

Auricher Str. 7, 26556 Westerholt

Wahlbezirk Nr. 1

umfassend die Gemarkungen Westeraccum, Dornumergrode, Dornumersiel, Westeraccumersiel, Westerbur, Damsum, Fulkum

am Dienstag, den 17. Januar 2023, 9.30 Uhr, Vereinsheim KBV Westeraccum, Butenhusener Str. 13 a, 26553 Westeraccum

Wahlbezirk Nr. 4

umfassend die Gemarkungen Nesse, Dornum, Schwittersum, Roggenstede

am Dienstag, den 17. Januar 2023, 14.30 Uhr, Vereinsheim KBV Westeraccum, Butenhusener Str. 13a, 26553 Westeraccum

Wahlbezirk Nr. 2

umfassend die Gemarkungen Bensersiel, Esens, Sterbur, Ostbense, Utgast

am Mittwoch, den 18. Januar 2023, 9.30 Uhr, Gaststätte „Nordstern“,

An der L5 Nr. 1, 26427 Ostbense

Wahlbezirk Nr. 8

umfassend die Gemarkungen Dietrichsfeld, Langefeld, Plaggenburg, Middels-Osterloog, Ogenbargen, Middels-Westerloog

am Mittwoch, den 18. Januar 2023, 14.30 Uhr, „Landgasthof zur Post“,

Esenser Str. 299, 26607 Aurich-Ogenbargen

Wahlbezirk Nr. 7

umfassend die Germarkungen Holtgast, Neuschoo, Westochtersum, Ost-Ochtersum

am Donnerstag, den 19. Januar 2023, 9.30 Uhr, Vereinsheim KBV Ochtersum, Am Rendel 2, 26489 Ochtersum

Wahlbezirk Nr. 9

umfassend die Gemarkungen Thunum, Mamburg, Stedesdorf, Osteraccum

am Donnerstag, den 19. Januar 2023, 14.30 Uhr, Gaststätte „Zur Bahn“,

Hauptstr. 2, 26427 Stedesdorf

Wahlbezirk Nr. 11

umfassend die Gemarkungen Carolinensiel, Funnix, Berdum, Buttforde, Burhafe, Blersum, Uttel, Willen, Ardorf, Wittmund, Eggelingen, Hovel, Leerhafe, Asel

am Freitag, den 20. Januar 2023, 9.30 Uhr, Hotel „Residenz“,

Am Markt 13 – 15, 26409 Wittmund

Wahlbezirk Nr. 10

umfassend die Gemarkungen Seriem, Neuharlingersiel, Altharlingersiel, Werdum

am Montag, den 23. Januar 2023, 9.30 Uhr, „Burggaststätte“,

Edenserlooger Str. 33, 26427 Werdum

Wahlbezirk Nr. 3

umfassend die Gemarkungen Moorweg, Blomberg, Dunum, Brill

am Montag, den 23. Januar 2023, 14.30 Uhr, Schießstand Schützenverein

Blomberg  e. V., Bentweg 6, 26487 Blomberg

In dem Wahlbezirk 2 sind 3 Ausschussmitglieder zu wählen, in den Wahlbezirken 4 und 5 ist jeweils 1 Ausschussmitglied zu wählen. In den übrigen Wahlbezirken sind jeweils 2 Ausschussmitglieder zu wählen. Jedes Ausschussmitglied hat einen Stellvertreter, der erst im Falle einer Verhinderung oder Ausscheiden des ordentlichen Mitgliedes tätig wird.

Die Verbandsmitglieder wählen die Ausschussmitglieder und deren Stellvertreter in getrennten Wahlgängen. In jedem der vorgenannten Wahlbezirke sind die jeweiligen Ausschussmitglieder sowie die gleiche Anzahl der Stellvertreter zu wählen. Wählbar zum Ausschussmitglied ist jedes geschäftsfähige Verbandsmitglied. Mitglieder des Verbandes sind die jeweiligen Eigentümer und Erbbauberechtigten der im Mitgliederverzeichnis aufgeführten Grundstücke und Anlagen.

Jedes Verbandsmitglied, das Beiträge an den Verband zu leisten hat, hat das Recht, selbst oder durch einen Vertreter mitzustimmen. Ein Mitglied kann höchstens zwei weitere Mitglieder vertreten, dabei jedoch niemals mehr als 25 % der Wahlbezirksfläche. Von den Vertretern kann durch den Verbandsvorsteher eine schriftliche Vollmacht verlangt werden.

Ausschussmitglieder können nicht gleichzeitig Vorstandsmitglieder sein.

Das Stimmrecht bestimmt sich nach dem Beitragsverhältnis der Verbandsmitglieder im Verbandsgebiet. Das Stimmrecht darf nur wahlbezirksweise ausgeübt werden. Ist eine Wählerliste aufgestellt, so sind die darin verzeichneten beitragspflichtigen Flächen maßgebend. Bei Mitgliedern, die mindestbeitragspflichtig sind, ergibt sich das Stimmrecht aus dem Flächenwert des Mindestbeitrages. Das Stimmverhältnis ist dem Beitragsverhältnis gleich.

Um das Grundeigentum streitende Personen sind stimmberechtigt. Sie und die gemeinschaftlichen Grundeigentümer können nur einheitlich stimmen; die an der Wahl Teilnehmenden haben die Stimmen aller.

Der Interimsausschussvorsitzende leitet die Wahl, bei seiner Verhinderung sein Stellvertreter. Die Mitgliederversammlung ist unabhängig von der Anzahl der Erschienenen beschlussfähig.

Nach Eröffnung der Wahlhandlung wird zunächst die Wahlberechtigung durch den Wahlleiter festgestellt. Alsdann werden aus der Mitte der Wahlberechtigten Wahlvorschläge gemacht. Sobald keine weiteren Vorschläge eingehen, erklärt der Wahlleiter die Vorschläge für festgestellt und führt die Wahlhandlung durch.

Gewählt wird, wenn kein Mitglied widerspricht, durch Zuruf oder Zeichen. Auf Verlangen eines Mitgliedes ist schriftlich zu wählen.

Gewählt ist, wer die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält. Erhält im ersten Wahlgang niemand die Mehrheit, wird erneut gewählt. Bei erneuter Stimmengleichheit entscheidet das vom Leiter der Wahl zu ziehende Los.

Im Anschluss an die Wahlhandlungen erfolgt in den einzelnen Wahlbezirken eine Unterrichtung und Anhörung der Verbandsmitglieder über die Angelegenheiten des Verbandes.

Esens, den 02.01.2023                              Deich- und Sielacht Harlingerland

                            Jan Steffens

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Alles Gute für das neue Jahr wünschen alle Mitwirkenden von fresenspegel.de und Dornumer Nachrichten (fbook)!

2023 werden wir Sie weiterhin mit allem von Belang aus Ostfriesland und Dornum, weit über die Dorfhorizonte hinaus informieren. Als crisscross-media sind wir mit vielen Portalen im Netz vertreten und erreichen zigtausend Leser. Sie dürfen von uns auch weiterhin eine parteipolitisch unabhängige freie Journalistik erwarten. 2023 werden wir dieses Ortsportal weiter ausbauen und hoffen mit unseren neuen Angeboten Sie zu erreichen. Dank an alle MItwirkenden und Unterstützer, die sich seit Beginn unserer Seiten in Ostfriesland für offene und ungefilterte Information eingesetzt haben.

Bleiben Sie uns gewogen und wirken Sie mit an der neuen Form von Informationsaustausch mit dem Ziele größerer Transparenz auch in der kleinsten Dorfstruktur.

Ihnen persönlich Gesundheit und privates Glück.

für alle Mitwirkenden,

Hans-Joachim Steinsiek

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Dornum Parteien Personen Soziales

Kirchenasyl für Dornumer Arbeiterwohlfahrt?

"Fühlen sich einzelne Menschen und ganze Gruppen dauerhaft ausgeschlossen und einsam, gerät auch das demokratische Miteinander in Gefahr."

AWO-Bundesvorsitzende Brigitte Döcker

64 überwiegend ältere Senioren der AWO Nesse haben in Dornum keinen festen Versammlungsraum. Siegfried Freese ist ein engagierter Mann, der sich für seine Gruppe auch öffentlich äußert. Hintergrund ist die Räumung der bisherigen Bleibe in 2020, als ein Neubau der Kita auf dem Plan stand. Zu jenem Zeitpunkt hat man nach Freeses Aussagen den älteren Leuten versprochen, im Neubau eine neue Bleibe zu bieten. Doch bis heute gibt es keinen Platz für die Gruppe. Siegfried Freese fühlt sich von der Gemeinde und dem Bürgermeister im Stich gelassen. Ein zwischenzeitliches Angebot gegen Miete sich im Kirchensaal zu treffen ist wegen der Kosten nicht annehmbar.

Wir sprachen mit Siegfried Freesen:

Siegfried Freesen am 30. 11. 2020 im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek.

Großheide hält sich einen Austritt aus dem OOWV offen

Großheides Bürgermeister Freddy Fischer hat keine Angst vor großen Tieren… (Titelbild seiner Facebookseite)

Der OOWV, Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, bewirbt sich auf seinen Online-Portalen als „leistungsstarker“ Verband, bei dem u. a. die Abwasserentsorgung „in guten Händen“ liegt. Jüngste Gebührenanhebungen, nicht einheitlich für alle seine Gemeinden, sondern mit unterschiedlichen Sätzen je nach Gemeindelage, lassen nun aber Widerstände und generelle Zweifel an der wirtschaftlichen Führung des Verbandes aufkommen. „Teile und herrsche?“ als Motto für Preissteigerungen? Hinter der Hand erfährt man Zweifel bei Verbrauchern, ob denn der Verband nicht einen „Wasserkopf“ entwickele.

Großheides parteiloser Bürbermeister Freddy Fischer, verwaltungserfahrener Praktiker wirft sich ins Zeug und spricht Klartext. Dabei hält er sich nach einer grundlegenden Wirtschaftsprüfung des OOWV alle Optionen auf.

Wir sprachen mit ihm:

(Das Interview mit Freddy Fischer führte am 18. 11. 2022 Hans-Joachim Steinsiek, Dornum, Journalist)

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Dornum Kommunalpolitik

„Die Politiker haben nicht verstanden worum es geht…“

Ortsbrandmeister Dietmar Helmers aus Neßmersiel ist entsetzt über einen Beschluß des Gemeinderates Dornum vom 3. 11. 2022, der die notwendigen Bedürfnisse der Freiwilligen Feuerwehr übergeht. Wir sprachen mit ihm …

Dietmar Helmers
Dietmar Helmers im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek, Dornum (3. 11. 2022)

Titelbild: Feuerwehrleute bei der Gemeideratssitzung am 3. 11. 2022. (Larissa Siebold)

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Dornum Kommunalpolitik Orte

„Dann soll die Gemeinde mal sehen, woher sie ihre Feuerwehrleute bekommt!“

Eigentlich deuteten Expertise und Voraussagen in eine Lösung zur dezentralen Bauaktion für die Ortsfeuerwehren in Nesse und Neßmersiel. Doch es kam anders und hinterließ Betroffenheit. Die Ratsmehrheit der SPD in Dornum konnte keine Lösung im Sinne der betroffenen Ortswehren durchsetzen. Stattdessen kam es am 3. 11. 2022 in Neßmersiel, wo die monatliche Ratssitzung im „Sturmfrei“ stattfand, zum Eklat. Alle in Dienstbekleidung anwesenden Feuerwehrleute, die Mehrheit der Anwesenden überhaupt, verließen mit Unmutsäußerungen den Saal. Es blieben gerade noch sonstige Besucher, 17 an der Zahl, im Saal. Eine besorgte Bürgerin unter ihnen fragte dann auch sogleich öffentlich, ob in dieser Nacht noch die Sicherheit der Dorfbewohner gewährleistet sei, wenn alle Feuerwehrleute ihren Dienst quittieren würden. Eine berechtigte Sorge, denn die Motivation der Freiwilligen befindet sich nach der nun bindenden Entscheidung auf einem Nullpunkt.

Ein Antrag, ein gemeinsames Feuerwehrhaus für die Ortschaften Nesse und Neßmersiel zu bauen, fand eine Mehrheit und damit die Opposition der anwesenden Bürger, sowie des zuvor tagenden Ortsgemeinderates Neßmersiel, der sich für eine Doppellösung, also die Beibehaltung beider Standorte aussprach.

Nun ist der Widerstand der Ortsfeuerwehren gegeben und damit die Besorgnis, dass eines Tages Dornum ein neues Domizil für seine Feuerwehren besitzt, dass aber der notwenigen Anzahl von freiwilligen Feuerwehrleuten entbehrt.

Betretene Gesichter nach der Entscheidung ebenso bei den Mitgliedern der SPD Mehrheitsfraktion, die nun nach dem Dilemma Bürgerentscheid „Alte Dorfstraße“ in Neßmersiel wiederum glücklos vor ihren Bürgern steht.

Wir sprachen mit einem Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr über die Situation und veröffentlichen in Kürze hier den O-Ton.

Im Folgenden die zuvor auf der Gemeindeseite ausgewiesene Beschlussvorlage, die den ursprünglichen Sachverhalt beschreibt.

G e m e i n d e D o r n u mBeschlussvorlageNummer201/10/264819.10.2022Haupt-und OrdnungsamtBeratungsgegenstand:Neu-, Um-, Anbau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehr NeßmersielBeratungsfolgeTerminStatusVerwaltungsausschuss02.11.2022nichtöffentlich vorberatendOrtsrat Neßmersiel03.11.2022öffentlich vorberatendGemeinderat Dornum03.11.2022öffentlich beschließendSachdarstellung:Gemäß den Ausführungen im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde Dornumvom 06.11.2017 besteht für das Feuerwehrhaus Neßmersiel Handlungsbedarf in Form eines An-, Um-oder Neubaus, da es bei weitem nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entspricht.Neben der Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der Feuerwehr Neßmersiel, der Politik und der Verwaltung zusammengesetzt hat und den An-/ Umbau-am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel empfiehlt, haben diverse Gespräche und Sitzungstermine in dieser Angelegenheit stattgefunden.U.a. wurden Kostenermittlungen für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel sowie die Kosten für ein Feuerwehrhaus in Nesse sowie ein gemeinsames Feuerwehrhaus für die Ortswehren Nesse und Neßmersiel von einem Fachbüro ermittelt. Diese betragen Stand 10.05.2022für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel ca. 900.000,–€, für ein Feuerwehrhaus in Nesse ca. 1.620.000,–€ sowie eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel ca. 2.305.000,–€. Grundstückskosten kämen bei einem Neubau für die Ortsfeuerwehr Nesse und für eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel noch hinzu.Am 06.10.2022 hat im Rathaus Dornum eine Gesprächsrunde mit der Politik, Feuerwehr und Verwaltung stattgefunden.Als Ergebnis dieser Gesprächsrunde bleibt festzuhalten, dass seitens der Politik ein gemeinsamer Neubau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehren Nesse und Neßmersiel favorisiert wird. Die 5 Ortsfeuerwehren haben sich ganz klar für getrennte Feuerwehrhäuser in den Ortschaften Nesse und Neßmsiel ausgesprochen, wobei der Umbau / Anbau in Neßmersiel oberste Priorität hat.Dieses G e m e i n d e D o r n u mBeschlussvorlageNummer201/10/264819.10.2022Haupt-und OrdnungsamtBeratungsgegenstand:Neu-, Um-, Anbau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehr NeßmersielBeratungsfolgeTerminStatusVerwaltungsausschuss02.11.2022nichtöffentlich vorberatendOrtsrat Neßmersiel03.11.2022öffentlich vorberatendGemeinderat Dornum03.11.2022öffentlich beschließendSachdarstellung:Gemäß den Ausführungen im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde Dornumvom 06.11.2017 besteht für das Feuerwehrhaus Neßmersiel Handlungsbedarf in Form eines An-, Um-oder Neubaus, da es bei weitem nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entspricht.Neben der Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der Feuerwehr Neßmersiel, der Politik und der Verwaltung zusammengesetzt hat und den An-/ Umbau-am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel empfiehlt, haben diverse Gespräche und Sitzungstermine in dieser Angelegenheit stattgefunden.U.a. wurden Kostenermittlungen für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel sowie die Kosten für ein Feuerwehrhaus in Nesse sowie ein gemeinsames Feuerwehrhaus für die Ortswehren Nesse und Neßmersiel von einem Fachbüro ermittelt. Diese betragen Stand 10.05.2022für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel ca. 900.000,–€, für ein Feuerwehrhaus in Nesse ca. 1.620.000,–€ sowie eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel ca. 2.305.000,–€. Grundstückskosten kämen bei einem Neubau für die Ortsfeuerwehr Nesse und für eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel noch hinzu.Am 06.10.2022 hat im Rathaus Dornum eine Gesprächsrunde mit der Politik, Feuerwehr und Verwaltung stattgefunden.Als Ergebnis dieser Gesprächsrunde bleibt festzuhalten, dass seitens der Politik ein gemeinsamer Neubau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehren Nesse und Neßmersiel favorisiert wird. Die 5 Ortsfeuerwehren haben sich ganz klar für getrennte Feuerwehrhäuser in den Ortschaften Nesse und Neßmsiel ausgesprochen, wobei der Umbau / Anbau in Neßmersiel oberste Priorität hat.Dieses wurde in der jedem Ratsherren / jeder Ratsfrau vorliegenden E-Mail des Herrn Gemeindebrandmeisters Thorsten Siebels auch noch mal eindringlich zum Ausdruck gebracht. Dieses Ansinnen entspricht auch den Vorgaben des für die Gemeinde Dornum am 06.11.2017 aufgestellten Feuerwehrbedarfsplanes, welcher mehrheitlich vom Gemeinderat auch beschlossen wurde (8 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen,2 Enthaltungen).wurde in der jedem Ratsherren / jeder Ratsfrau vorliegenden E-Mail des Herrn Gemeindebrandmeisters Thorsten Siebels auch noch mal eindringlich zum Ausdruck gebracht. Dieses Ansinnen entspricht auch den Vorgaben des für die Gemeinde Dornum am 06.11.2017 aufgestellten Feuerwehrbedarfsplanes, welcher mehrheitlich vom Gemeinderat auch beschlossen wurde (8 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen,2 Enthaltungen).

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Aurich Kommunalpolitik Personen

Aurich im Wandel

Flüchtlinge, die zu erwartende Veränderung der Krankenhauslandschaft in Ostfriesland und wirtschaftlich bedingte Veränderungen des Stadtbildes, die küstennahe Kreisstadt sieht sich im gesellschaftlichen Wandel. Wir sprachen mit Horst Feddermann, parteiloser Bürgermeister der Stadt.

Das Interview mit Horst Feddermann fand am 13. 10. 2022 im Rathaus Aurich statt. Im Gespräch: Hans-Joachim Steinsiek, Dornum.

Horst Feddermann im Netz: http://horst-feddermann.de/lebenslauf

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Landtagswahl Niedersachsen 2022 Wahlen

Niedersachsenwahl könnte erhebliche Auswirkungen auf Berlin haben.

Wechselwähler zeigen ihr Potential

Herbe Verluste bei CDU und FDP und die wahrscheinliche Wiederauflage von Rot-Grün dürften auch in Berlin aufhorchen lassen. Niedersachsens Wahl macht den Atomausstieg leichter und dürfte die Diskussion über den Langzeit-Wiedereinstieg in diese gefahrvolle Technologie beenden. Mit Rot-Grün wird es für Niedersachsen nur die Option Erneuerbare Energien geben. Die CDU stürzt in eine Identitätskrise, denn die konventionelle Annahme, ein agrarischer Flächenstaat und Landwirtschaft seien der Humus für Christdemokratische Wählervoten gilt nicht mehr. Ähnlich ist das Befinden der Freien Demokraten, die sich vorwerfen lassen müssen nicht mehr den Mittelstand überzeugen zu können. Bleiben dann noch die ca. 11 Prozent für die AfD, die wohl das Sammelbecken für Unzufriedenheit gewesen sein dürfte. Von ihr und ihrem putinfreundlichem Auftreten ist die Mehrheit nicht überzeugt. Man darf getrost davon ausgehen, dass die etwa 11 Prozent von Wählern, die hier ihre Stimme eingesetzt haben, diese Gruppierung aus bloßem Trotz gegenüber dem Regierungshandeln in Berlin wählten. In praktisches Parlamentsgestalten lässt sich mit 11 Prozent wenig bewirken. Für die FDP ist Niedersachsen zu einem Wendepunkt geworden. Sie fürchtet zum Zeitpunkt dieses Kommentars um ihren Wiedereinzug in das Landesparlament.

Weil kann sich nun Zeit lassen, und im konkreten Fall Niedersachsen wird die Regierungsbildung durchaus etwas Zeit brauchen. Sehr schnell wird die Tagespolitik das Wahlkampfgeplänkel hinter sich lassen und sich den drängenden Problemen in der jetzigen Konfliktzeit zuwenden müssen. In CDU-Kreisen ist allerdings erstmal das Wundenlecken angesagt. Althusmann an der Spitze der CDU hat bereits seine Entscheidung getroffen. Er legte verbal seine Ämter bereits am Wahltag nieder.

(stk)

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Aurich Dornum Esens Gesundheit Neßmersiel Niedersachsen Norden Soziales Wittmund

Pressemitteilung zur Ersthelfer-App KATRETTER:

KATRETTER in Ostfriesland

Jeder Mensch kann helfen, wenn beim Herz-Kreislauf-Stillstand jede Sekunde zählt!

Zur Verbesserung der Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand führen die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund im Bereich der Notfallrettung zum 01.01.2023 die Ersthelfer-App KATRETTER ein.

Eine Erprobung des Systems soll bereits im November und Dezember 2022 erfolgen

Wer sollte die KATRETTER-App nutzen und wie werde ich Ersthelfer?

Die App kann genutzt werden, wenn der/die Freiwillige ein Smartphone mit Android- oder iOS-System verwendet und sich im Bereich der drei Landkreise aufhält.

Zudem werden folgende Grundvoraussetzungen erwartet:

    Ersthelfende sollen über 18 Jahre alt sein und eine medizinische Qualifikation besitzen (Medizinische Fachangestellte, Rettungsdienstliche Ausbildungen,  

    Ärzte/Ärztinnen, Pflegefachfrau/-mann (ehemals Krankenschwester/-pfleger und Altenpfleger/In)

    Sie müssen sich zutrauen, lebensrettende Sofortmaßnahmen (insbesondere eine Wiederbelebung) durchzuführen.

Um als Ersthelfer über die App KATRETTER alarmiert werden zu können, müssen Sie im System registriert werden. Zur Kontaktaufnahme stehen die folgenden Ansprechpartner zur Verfügung. Wählen Sie den am ehesten für Sie Zutreffenden aus. Nach Übermittlung der erforderlichen Daten (Name, Vorname, eMail-Adresse, Handynummer) nimmt der jeweilige Ansprechpartner mit Ihnen Kontakt auf und klärt alles Nötige.

LK Aurich: katretter@landkreis-aurich.de

LK Leer: katretter@lkleer.de

LK Wittmund: katretter@lk.wittmund.de

Welche Ziele sollen mit KATRETTER erreicht werden?

Bei der Rettung von Menschen zählt oft jede Minute. Wenn freiwillige Helferinnen und Helfer in der direkten Nähe des Notfallortes alarmiert werden, können diese noch schneller am Notfallort sein als die professionellen Rettungskräfte der Notfallrettung in den ostfriesischen Landkreisen.

Durch frühzeitiges Eintreffen Ersthelfender beginnt eine Herzdruckmassage bereits in den ersten Minuten nach Bekanntwerden des Notfalls.

So können die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand deutlich verbessert und Spätfolgen vermindert werden.

Wie wird das KATRETTER-System in der Notfallrettung eingesetzt?

In Notfällen wie dem Herz-Kreislauf-Stillstand werden zukünftig durch die Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland (KRLO) sofort Einsatzmittel der Notfallrettung (Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug) alarmiert. Zeitgleich wird mit Hilfe der Ersthelfer-App KATRETTER sofort nach Freiwilligen in der Nähe des Notfallortes gesucht und diese um Hilfe auf ihrem Smartphone angefragt.

Einsätze zu denen ein Ersthelfer hinzualarmiert wird können beispielsweise sein:

    Herz-Kreislauf-Stillstand

    plötzlicher Herztod

    Bewusstlosigkeit

Wie werden Ersthelfende benachrichtigt?

Über die Benachrichtigung von Helferinnen und Helfern entscheidet das KATRETTER-System anonym nach der Nähe zum Einsatzort. Sobald freiwillig Helfende die Übernahme eines Einsatzes in der KATRETTER-App bestätigt haben, werden die relevanten Informationen zum Einsatz direkt auf deren Smartphones übertragen und angezeigt. Das KATRETTER-System versucht möglichst drei Helfende zur Durchführung einer lebensrettenden Herzdruckmassage in der direkten Umgebung zu finden, damit diese sich gegenseitig unterstützen können.

Sind Ersthelfende versichert?

Ja. Ersthelfende stehen unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Auf Nachfrage können wir weitere Informationen hierzu bereitstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Tomke F. Albers

Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland AöR

-Wi.Mitnanner.För.Oostfreesland-

Tomke F. Albers

– Leiter Regionalleitstelle –

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Aurich Medizin

Strahl oder Chemie? Krebsbehandlung in Ostfriesland

In Aurich ist, wir berichteten, ein hochmodernes Bestrahlungsgerät installiert worden. Dabei stellt sich die Frage nach dem derzeitigen Stand der Tumorbehandlung. Wann ist eine chemische Behandlung, wann die Bestrahlung indiziert. Wir sprachen hierüber mit dem leitenden Mediziner des Auricher Versorgung Zentrums, Dr. Nasser Fahami

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Dr. Nasser Fahami im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek, 23. 9. 2022, Aurich
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Gesundheit Kliniken Medizin Zentralklinik

Selbst in Bewegung präzise bestrahlen. Ein Meilenstein in der Tumorbehandlung.


Das Medizinische Versorgungszentrum Aurich-Norden kann mit einem der modernsten Behandlungsgeräte in der Onkologie aufwarten. Das sogenannte „Cyberknife“, das mit ca. 81 Tonnen Blei abgeschirmt ist, erlaubt eine extrem präzise Bestrahlung von Tumoren, selbst unter der Eigenbewegung des Patienten. Seit ca. 16 Jahren gibt es derartige Geräte, die allerdings in ihrer Entwicklung stets Fortschritte boten. Das Auricher Gerät wurde mit 3,8 Millionen Euro öffentlich bezuschusst und es sei ein Glücksfall bei der Standortauswahl anderen Bewerberstädten zuvor gekommen zu sein.

Nun sind schon etwa 40 Patienten hier in Aurich behandelt worden. Nach Vordiagnostik und Tumorkonzilium kann im MVZ die zumeist ambulante Behandlung durchgeführt werden. Das Gerät kann dabei jede Eigenbewegung des Patienten und seiner Organe so ausgleichen, dass ein präzises Bestrahlen und Abtöten der Tumorzellen möglich wird. Dabei ist das Umgebungsgewebe weniger als bei herkömmlicher Bestrahlung belastet und volumenmäßig kleiner.

Rechts die kleinere Bestrahlungsfläche bei bisherigen Verfahrensweisen

Noch kann sich aber nicht jeder Patient auf die schonendere Behandlung freuen. Die etwa 5000 bis 20000 Euro werden noch nicht von allen Kassen übernommen. Man sei in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Kassen und habe bisher einige Rahmenvereinbarungen schließen können. Gleichwohl sei man bemüht für jeden Patienten Wege zu finden. Um auch weiterhin das Gerät auf dem neuesten Stand zu halten, hat man Wartungsverträge geschlossen, die auch Erweiterungen bei Neuentwicklungen einbeziehen.

Dr. Nasser Fahimi und Mitarbeiter des MVZ in Aurich

Dr. Nasser Fahami, leitender Facharzt für Strahlentherapie hofft auf eine Entwicklung seines Standortes mit Forschungsaufträgen, denn die neuen technischen Entwicklungen ermöglichen Behandlungsansätze, die der Tumorbehandlung neue Horizonte bieten.

Ein Interview mit Dr. Fahimi folgt.

(stk)

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Gesundheit

116117, in Ostfriesland eine Gefahr für die Volksgesundheit?

Eine Dornumerin verspürte am letzten Sonntag Schmerzen in einem Auge, dumpfen Kopfschmerz und bemerkte eine plötzliche Sehstörung mit „Verschattungen“. Ein Zustand, der sicherlich von jedem als beängstigend wahrgenommen wird. Anlaß genug nach direkter ärztlicher Begutachtung zu suchen, denn auch jeder Arzt wird bestätigen müssen, daß sich hinter den Symptomen eine Reihe von akuten Erkrankungsbildern verstecken können, die der unmittelbaren ärztlichen Abklärung bedürfen. Nicht so einfach in Ostfriesland, wie sich bald herausstellte. Die Dame hatte bisher noch keinen Augenarzt in der Region besucht und Telefonanrufe bei niedergelassen Ärzten endeten mit Hinweisen auf den Folgetag zumeist auf Anrufbeantwortern. Augenärzte fanden sich auch nicht bei den zunächst angesprochenen Krankenhäusern der Umgebung, immerhin dort der Hinweis auf die „116117“ wo man wohl Informationen erlangen könne. Doch hier gab es dann eine herbe Enttäuschung. Nach einer eingehenden Befragung zur Abklärung, ob es sich überhaupt um einen dringenden Notfall handele, durchgeführt durch eine Bürokraft mit vorliegendem Fragbogen…“können sie den Schmerz auf einer Skala von 1- 10 bestimmen“ und ähnlich pauschalen Fragen, kam der „Rat“ der Dame. Man möge doch mal im Internet „googeln“ ob sich ein Augenarzt fände, den man telefonisch direkt ansprechen solle.. Eine Rückfrage, was das nächstgelegene Krankenhaus mit einer Augenabteilung sei, brachte die Telefonisten am anderen Ende aus der Fassung. Man könne ja selber mal „rumtelefonieren“, sie sei ja nicht ortskundig.

Diese Erfahrung führte dann zur letzten Idee, gleich die „112“ anzurufen. Dort hatte der wachführende Feuerwehrmann jedenfalls das richtige Gespür und stellte fest, daß das nächste Krankenhaus mit einem Augenarzt in Oldenburg liegt. Über eine Stunde Fahrzeit, in unserem konkreten Fall durch den bereiten Ehemann direkt angetreten. In der Oldenburger Pius-Klinik fand sich dann ein Augenarzt zur einleitenden Behandlung des Notfalls. Hier erfuhr die Patientin dann auch durch den Aufnahmearzt, daß die Augenärztliche Vereinigung eine Notfallpraxis vorhalten muss. „116117“ konnte dies jedenfalls nicht ermitteln und war für diesen Fall nichts als eine Zeitverschwendung. Nun interessant in diesem Kontext auch, daß der Entlassungsbericht den Zustand der Patientin als „Notfall“ dokumentiert. Nur so wird sich nun wohl für die angeordneten Nachkontrollen ein niedergelassener Augenarzt sich nicht auf seinen übervollen Terminkalender berufen können.

In Deutschland dürfen nur zwei Berufe legal Diagnosen im Bereich der Medizin stellen. Heilpraktiker und Ärzte. Letztere auch rechtlich auf der Basis des Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz), § 1. Dort heißt es im § 1 Absatz 2: „Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.“

Also eine Diagnose, am Telefon per Fragekatalog um die Dringlichkeit und Behandlungsnotwendigkeit durch eine Hilfskraft per Telefon festzustellen, ggf. die richtigen Erstmaßnahmen einzuleiten, dürften nicht unter diese gesetzliche Norm fallen. Eine Gegebenheit, die in Anbetracht des Ärztemangels in Ostfriesland sicherlich politische Beachtung finden sollte. Der vorliegende Fall führt zur Erkenntnis, dass direkte Krankenhausnachfrage und ggf. die „112“ zielführendere Schritte als die Beanspruchen der ahnungslosen 116117 sein kann. Der Terminus „Gefahr für die Volksgesundheit“ entstammt übrigens auch dem normgebenden Heilpraktikergesetz, wo der hier erfahrene Sachverhalt wohl unter dem Terminus ausgeschlossen werden soll.

(stk.)

War „summerschool“ Studentenaktion im Buchenhof Dornum von der Gemeinde mit 5000 Euro finanziert?

Wie bekannt erhielt die Gemeinde Dornum, Bürgermeister Trännapp am 19. 6. 2023 von uns eine Presseanfrage bezüglich der „summerschool“ Veranstaltung. Unter Punkt 4 fragten wir,

„Sind im Rahmen des Projektes Summerschool Gelder an die Veranstalter geflosssen?“

Dies wurde von der Gemeinde verneint, ja im Vorfeld war die Geschichte von der „kostenfreien“ Gutachten- und Ideenleistung durch die Studentenaktion beteuert.

Nun taucht eine Zahl auf. 5000 Euro als Spende an die HAWK Hochschulen. Gezahlt im Mai 2023 durch die Wirtschaftsbetriebe Gemeinde Dornum GmbH.

https://www.hawk.de/sites/default/files/2023-06/spendensponsoring_05_2023.pdf

Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe ist der Kämmerer der Gemeinde. Woher stammte das Geld und für welchen edlen Zweck sollte die Spende dienen?

11000 Euro für Baumfällarbeiten gingen vom Konto Buchenhof an die Wirtschaftsbetriebe. Gab es da Zusammenhänge und reguläre Beschlüsse, war der Rat involviert…?

Diese Unklarheit zieht einige weitere Fragen nach sich, die wohl nicht nur auf der kommenden Ratssitzung gestellt werden. 

Der Fall Buchenhof ist weiterhin ungeklärt und wird Politik und Justiz beschäftigen. Offenbar wurde nach hier vorliegenden Erkenntnissen auch durch einen Bürger Strafanzeige wegen aller in Betracht kommender Amtsvergehen gestellt und dann wäre die Gemeinde ja noch in Erklärungsschuld gegenüber der Kommunalaufsicht. Den Bürgern Dornums wird also in Bezug auf Transparenz noch einiges an Geduld abverlangt.

Die bisherigen Rechtskosten aus einem Verfahren, bei dem die Gemeinde in der Sache unterlag, dürften dem ohnehin klammen Haushalt der Gemeinde auch nicht gut bekommen. Inwieweit angedachte weitere Feststellungsklagen gegen die Testamentsauflagen Erfolg versprechen darf nach Einschätzung von Juristen bezweifelt werden.

Wir werden weiter berichten.

stk.

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Dornum Kultur

Boogie Woogie im ausgebuchten Dornumer Schloss. Jörg Hegemann und Paul G. Ulrich begeistern ihr Publikum

Am Samstag, 12. August 2023, fand im Dornumer Schloss ein bemerkenswertes Boogie Woogie Konzert statt, organisiert vom Bürgerverein Herrlichkeit Dornum und präsentiert vom Duo Jörg Hegemann und Paul G. Ulrich. Der Rittersaal bot das eindrucksvolle Ambiente für diese mitreißende musikalische Veranstaltung.

Jörg Hegemann aus Witten ist ein Meister am Klavier, der das Boogie-Woogie-Piano perfekt beherrscht und den Charme und die Kraft dieser Musik lebendig erhält. Mit Paul G. Ulrich hat Hegemann einen der besten deutschen Jazzbassisten an seiner Seite. Das Duo spielte mitreißend, virtuos und authentisch und begeisterte das Publikum.Schon nach den ersten Klängen war klar, dass die Zuschauer eine musikalische Reise voller Dynamik und Rhythmus erwartete.Mit Originalen aus der großen Zeit des Genres, mit eigenen Titeln und bekannten Blues- und Swing-Titeln boten die Musiker beste Unterhaltung.Die Stimmung im Saal war geprägt von enthusiastischem Klatschen, rhythmischem Mitwippen und begeisterten Zurufen der Gäste.

Hegemann nahm die Konzertbesucher mit ins Chicago der dreißiger Jahre und bot ihnen einen Blick in die musikalische Welt der Boogie-Woogie-Kings Albert Ammons, Meade Lux Lewis und Pete Johnson, eine kleine Zeitreise durch die Geschichte dieses Musikstils.

Hegemann kann auf rund 2000 Auftritte in über 30 Bühnenjahren zurückblicken, darunter Konzerte in den USA, Russland und vielen europäischen Ländern. Bei der erstmaligen Verleihung des offiziellen Musikpreises „German-Boogie-Woogie-Award Pinetop“ in Bremen wurde Jörg Hegemann als „Pianist des Jahres 2009“ geehrt.

Paul G. Ulrich ergänzte als Begleitmusiker Hegemanns Pianospiel und mit seinem unbestechlich authentischen Groove gab er Hegemanns klassischen Boogies genau die richtige Klangfarbe. Mit seinen begeisternden Soli, in denen Ulrich den Bass wie ein Melodieinstrument spielte, setzte er immer wieder Akzente.

Paul G. Ulrich studierte das Spielen des Kontrabasses in Köln, Hamburg und New York. Seit 1986 lebt und arbeitet er als freiberuflicher Musiker in Köln. Als Künstlerbegleitung tourte er durch Europa und die USA. Er war Mitglied des Paul Kuhn Trios, mit dem er 12 Jahre durch dick und dünn gegangen ist. Außerdem spielte Ulrich mit Musikern wie Benny Bailey, Bill Ramsey, Hugo Strasser, Jiggs Whigham und vielen anderen. Seit 2015 arbeiten Jörg Hegemann und Paul G. Ulrich regelmäßig zusammen.

Das Konzert erreichte seinen Höhepunkt in einem mitreißenden Finale, das die Virtuosität von Hegemann und Ulrich nochmals auf eindrucksvolle Weise zeigte. Das Publikum spendete stehende Ovationen, und die Musiker danken ihrem Publikum mit mehreren Zugaben.

Insgesamt war das zweieinhalb stündige Boogie-Woogie-Konzert ein musikalisches Ereignis der Extraklasse. Die Kombination aus herausragender pianistischer Fertigkeit, virtueller Beherrschung des Kontrabasses und mitreißender Performance in der charmanten Kulisse des historischen Schlosses schuf eine unvergessliche Atmosphäre für alle Besucher.

Fotos: Klaus Gabbert

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Dornum Feuerwehr Unfälle

Feuerwehrfahrzeug kommt von der Straße ab und 16 Tonnen liegen auf der Seite

Feuerwehrleute leben nicht ganz ungefährlich. Gehört ja Tempo und Eile zu den Grundelementen ihres Tuns. Wie es genau geschah ist noch nicht abschließend geklärt, aber zum Glück kam keiner der Besatzung dieses Fahrzeugs zu Schaden.

Der Unfall ereignete sich am Sonntagnachmittag auf der Störtebekerstraße in Dornum, die parallel zur Küste verläuft.

Wir sprachen noch an der Unglücksstelle mit dem Pressesprecher der Dornumer Freiwilligen Feuerwehr, Dennis Schoolmann:

wir bittten die schlechte Tonqualität zu entschuldigen.

weitere Bilder bei facebook, Gruppe Dornumer Nachrichten.

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Dornum Kommunalpolitik Rechtsentscheidungen

Storytelling und Wundenlecken

„storytelling“ ist so eine modische Vokabel, hinter der immer eine Absicht steht. Eine Absicht, die immer ein Gestern hat und auf eine Zukunft verweisen soll. Storytelling kann vollkommen losgelöst von dem Ding in einen Raum der Begriffe und Wünsche, der Fiktionen weisen und uns Illusionen vermitteln wollen. Doch wir steigen niemals zweimal in den gleichen Fluss, wie uns Seneca mit Bezug auf Herklit bereits vermittelte. Das Wasser ist verflossen und wir begegnen einem neuen Fluss, der uns mit neuem Wasser die stetige Veränderung lehrt. Der alte Buchenhof in Dornum hätte so eine Perle am Küstenrand werden können jammert man diesertage in der kleinen Gemeinde, deren Bewohner zu etwa einem Drittel aus irgendwann zugereisten Bürgern besteht.

Das „storytelling“ hat ein Gestern, als ein Erbe angenommen wurde, das eine klare innere Bestimmung mitbrachte. Eine Erbschaftannahme bedingt eigentlich rechtlich die Zustimmung der Gemeinde, was durch einen Ratsbeschluss politisch besiegelt werden muss. Von diesem Akt kann heute keiner Zeugnis geben und ein neuer Bürgermeister kann da gerne auf seinen Vorgänger verweisen.

Mit einem Erbe und einem geschenkten Gaul pflegt man eigentlich sanft und vorsichtig umzugehen, wobei das Erstere ja im Gegensatz zum Gaul immer noch am Halfter der Testamentsvollstreckung hängt. Nun würde wohl niemand aus Klugheit sich rabiat oder missachtend gegen eine Schwiegermutter verhalten, bei altem Gemäuer kann die Klugheit wohl schon mal das Halfter schleifen lassen.

So in Dornum geschehen. Auskünfte mussten erst mit Advokatenhilfe erstritten werden, die rechtliche Bestimmungsmitgift war nicht beachtet bis ein richterlicher Urteilsspruch dem Treiben ein Ende setzte.

Nun begann das Wundenlecken. Ratlosigkeit und Wut suchten sich Phantasma von Schuldopfern. Fürchtet man doch den Verlust der Schenkung, die zuvor bereits in mutmaßlich krimineller Art die Begierde eines amtierenden Ratsherrn weckte. Ein Thema zu dem man zu schweigen sich gelobt hatte. Noch wartet der Clou auf die Schlagzeilen der Journaille, die auf das Startzeichen des Norder Gerichts lauert.

Die spannende Ruhe vor neuen Entscheidungen durchbrechen die nichtgezügelten Emotionen von Bürgern, die sich um einen vermeintlichen Gewinn geprellt wähnen. Es ist eine menschliche Eigenheit das Nichtwissen mit der vermeintlichen Identifikation von Schuldopfern zu verschleiern. Auch hier wussten bereits die Alten, das „argumentum ad hominem“, also das Argument gegen den Mann, im Mittelalter sehr oft auch der Frau, ist das schlechteste und verwerflichste beim Ringen um die Wahrheit, tröstet und schützt aber vor dem schmerzlichen Eingeständnis der Erkenntnis, dass man die Wahrheit in der Tasche hatte.

Nun kommen wir abschließend wieder zu unserem Ausgangsbild, dem sich immer verändernden Fluß, der uns mit neuem Wasser die Vergänglichkeit des Gestern konfrontiert. Vieles ist verflossen und kehrt nicht wieder. Was gestern möglich schien ist vertan.

Wir werden Zeugen aller neuen Entwicklung und das alte Gemäuer schaut uns zu. Es wird seine Bestimmung finden und gibt aller Gedankenirrung Ruh.

(stk.)