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Kriminalromane Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (2)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 2

Es wurde plötzlich unruhig im Nachbarzimmer im Kommissariat und ein Kollege von Maren kam herein gestürzt. „Frau Kommissarin, wir haben einen Anruf von einem Kollegen aus Norden, er war bei der Bergung des gestrandeten Container im Wattenmeer dabei. Sie haben bei der Öffnung des Containers einen fürchterlichen Fund gemacht! Sie sollen sofort nach Norddeich- Mole kommen.“

Berger und seine Frau und Kollegin Renate, die Profilerin, begleiteten natürlich ohne Diskussion, Maren auf dem Weg nach Norddeich zum Anlegesteg im Osthafen. Auf der Fahrt überlegte jeder für sich, was

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so fürchterliches wohl im Container gefunden wurde. Maren kannte ihren Kollegen Jansen aus Norden, er war ein guter Polizist und auf garkeinen Fall ein Übertreiber. Aber der Begriff fürchterlich passte nicht zu diesen letzten Ostfriesen auf der Polizeiwache in Norden.

Friedrich, der Notar hatte seine Kanzlei vor etwa 2 Jahren in Norden in einer Seitenstraße vom Markt eröffnet. Er war von Hannover zugezogen und hatte das Glück die freigewordene Notar Stelle seines verstorbenen Vorgängers zu übernehmen, er war mit dieser Tätigkeit ausgelastet und nur nebenbei auch als Rechtsanwalt tätig. Aber sein Umzug nach Norden erfolgte nicht freiwillig. Friedrich war keine konservative Erscheinung, was so allgemein von einem Notar, oder Rechtsanwalt erwartet wurde. Er war unscheinbar und etwas Unterwürfig in seiner Art zu sprechen. Wer ihn aber näher

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kannte, bemerkte schnell seine Verschlagenheit, man musste bei Geschäften, schon sehr aufpassen, um nicht übervorteilt zu werden.

Aber die Leute die mit ihm Geschäfte machten waren selber zwielichtige Personen. Friedrich hielt sich immer im Hintergrund, er lies stets andere die gefährliche Drecksarbeit machen. Er war auch kein Anführer oder Chef, er war der „Strippenzieher“ im Verborgenen, der immer noch ein Trumpf im Ärmel hatte. Der sich, wenn nötig aus allem herausreden konnte und immer ein Alibi vorzeigen konnte, auch wenn er damit einen Komplizen hinhängen musste. Dieser Notar hatte in der Stadt Norden nichts Gutes im Sinn.

Als die drei Kommissare mit ihren Dienstwagen am Hafen in Norddeich ankamen, sahen sie den Container vor lauter schaulustigen Menschen nicht. „Was ist das den für eine Scheiße“, fuhr es Berger erzürnt

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heraus.“ Ist hier Kasperletheater angesagt! Wie soll man unter diesen Umständen vernünftig arbeiten!“ Maren stieg als erste aus dem Dienstwagen aus und beorderte den Kollegen Jansen zu sich: „Was ist hier los? Warum sperren sie den Fundort nicht ordnungsgemäß ab? So können wir nicht arbeiten!““ Jansen stotterte etwas von, wird sofort erledigt, haben nicht mit so einen Andrang gerechnet.“

Berger drängelte sich als erster durch die Zuschauermenge und betrat den Container mit gemischten Gefühlen, noch immer nichtsahnend was ihn erwartete. Eine nette Gerichtsmedizinern, so um die vierzig Jahre alt kam auf ihn zu und berichtete ungefragt: „Wir haben hier 40 Leichen davon 10 Frauen und 5 Kinder. Es sind Menschen aus Nordafrika, oder von der arabischen Halbinsel. Sie sind vermutlich ertrunken, oder erstickt. Mehr nach der Obduktion!“ Berger blieb die

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Spucke im Hals stecken, er schaute in den künstlich beleuchteten Raum, was er da sah war einen Mernschenkneul, ineinander verkrampft liegende Personen, Mann und Frau und dazwischen kleine und heranwachsende Kinder. Er vermutete, dass sie zwischen 4 und 12 Jahre alt geworden sind. Es stank entsetzlich, Renate die gerade dazu gekommen war hielt sich ein Taschentuch vor Mund und Nase. „Warum stinkt das hier so entsetzlich, kann mir das einer sagen?“ fragte Renate. Ihre Frage ging in dem allgemeinen Stimmengewirr unter. Maren blieb vor dem Container stehen und lies sich lieber aus der Entfernung von Konsti berichten. Sie hatte es nicht so mit Gerüchen.

Die am Ort eingetroffene KTU, die Kriminaltechnik, machte Fotos von den Toten und sicherte Spuren.

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Am Anfang aller kriminalistischen Arbeit am Tatort, steht die Bildung einer Hypothese zum Tathergang. Unter Heranziehung aller sichtbaren und von Erfahrungswerten getragenen nicht sichtbaren Indizien, wird so der wahrscheinlichste mögliche Tathergang rekonstruiert. Daraus erwächst dem Ermittler die Möglichkeit sich angelehnt an seine gebildeten Hypothese, beweiskräftige Spuren zu suchen und zu sichern um  den zunächst gedachten Tatablauf zu beweisen oder zu verwerfen und um stichhaltige Hinweise auf den möglichen Täter zu finden.  Die auf diese Weise gefundenen und gesicherten Spuren sind ein Segen für die Strafverfolgung selbst, da eine ergiebige Spurensuche den zu erwartenden Ermittlungserfolg deutlich verbessert. So hoffte auch Maren auf aussagekräftige Spuren. Unterdessen war eine Anfrage von Maren an das LKA Hannover, auf Amtshilfe positiv beschieden worden, der Staatsanwalt gab

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sein OK. So ermittelten ab sofort die beiden Hauptkommissare Berger in diesem Fall und ihr Urlaub war damit auf Eis gelegt.

Der Notar hatte von dem Boxergesicht die Information, vom Fund der 40 Leichen im gestrandeten Container, erhalten. Jetzt musste er handeln und nicht mehr den Dingen ihren Lauf lassen. „ Nur jetzt keinen Fehler machen“ sprach er leise zu sich selbst. Was war schiefgelaufen an Bord des Frachters, überlegte er und fingerte aus seiner Westentasche einen kleinen Zettel heraus, er tippte in sein Handy die dort stehende Telefonnummer ein. Er hörte ein Freizeichen, aber es meldete sich der Gesprächsteilnehmer nicht. Nun drückte er die Wiederholungstaste, wieder ein Freizeichen, der Notar wartete ungeduldig. „ Scheiße! „ entfuhr ihm der Fluch und er betrat seine Kanzlei. Dort wartete seine Sekretärin auf ihn mit einer wichtigen Nachricht von

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einem Herrn Valentis. Er möchte dringend zurückgerufen werden, er befindet sich auf seinem havarierten Frachtschiff in der Nordsee. „Was meint der wohl was ich die ganze Zeit versuche!“ schrie er seiner Mitarbeiterin entgegen. „Der sollte einfach mal ans Handy gehen dieser Arsch“ Friedrich lief wie ein angeschossenes Wild  im Büro hin und her. Die Gedanken in seinem Gehirn liefen Amok, er musste wissen was passiert war.

Berger und seine Renate nahmen es mit Humor, sie mussten schon häufig ihren Urlaub unterbrechen, weil angeblich kein anderer Kollege abkömmlich war. In der Regel ging es aber um Kompetenzstreitigkeiten, wer für Was und Wo zuständig sei. Aber hier, in diesem Fall in Norden, halfen sie ihrer Freundin Maren gerne. Der Fall interessierte sie sehr. Es wurde von ihnen eine Sonderkommission „Container“ eingerichtet

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und es wurde auch der Internet Spezialist vom LKA Hannover, ihr langjähriger Freund und Kollege, Jochen Schulz dazu geholt. Die eingespielte Ermittler Gruppe brauchte keine Einarbeitungszeit, sie verstanden sich auch ohne viele Worte, aus Erfahrung aus vielen gemeinsamen, erfolgreichen Ermittlungen. Die vorliegenden Fakten wurden zusammengetragen und so entstand eines möglichen Tathergangs ein Profil. Die Spurenlage war nicht so eindeutig, wie man sich das im Team erhofft hatte. Alle Fremdspuren an den Leichen waren DNA Spuren von den im Container befindlichen Leidensgenossen. Sie hatten sich im Todeskampf gegenseitig Verletzungen zugefügt. Im Rückblick auf die historische Entwicklung der kriminaltechnischen Untersuchungen, ist die DNA-Untersuchung ein eher sehr junges Verfahren zur Identitätsfeststellung einer Person. Eher zufällig entdeckte 1984 der britische Wissenschaftler

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Sir Alec Jeffreys, dass die von ihm fotografierten Bereiche der DNA als auslesbare Muster zu erkennen waren und im weiteren Verlauf viel auf, dass diese Muster durch ihre individuelle Anordnung eine Personenidentifizierung möglich machen konnten. Im Jahr 1988 wurde dann erstmals ein genetischer Fingerabdruck vor einem deutschen Gericht als Beweismittel anerkannt und somit entwickelte sich in den nachfolgenden Jahren die DNA-Untersuchung zu einem anerkannten Verfahren im Bereich der kriminaltechnischen Untersuchungen. Bei den DNA-Untersuchungen oder auch DNA-Analysen genannten Verfahren, wird mittels einer molekularbiologischen Untersuchung menschliches Erbgut untersucht. Das hierbei zur Anwendung gebrachte PCR-Verfahren (Polymerase Chain Reaction Verfahren) ermöglicht schon bei kleinsten Mengen an DNA-fähigem Spurenmaterial, die Erstellung eines DNA-Profils einer menschlichen

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Person. So gab es auch bei den Untersuchungen der 40 Leichen DNA Spuren die sich eindeutig zuordnen ließen. Würde man nun Vergleichsmaterial haben, könnte man die gefundene DNA einer bestimmten Person zuordnen und so seine Herkunft und vieleicht auch seine Identität ermitteln. Berger wurde in die Pathologie gerufen, er solle sich beeilen, es gäbe Fall entscheidende Informationen von den toten Flüchtlingen. Als Berger dort eintraf waren auch schon Maren und Renate anwesend. Die Pathologin machte es spannend, sie führte die Kommissare in einen separaten Raum, der war im Gegensatz zu den anderen Räumen nicht gekühlt. Auf einem großen Tisch befand sich ein großer Berg mit Kunststofftüten, in denen ein weißes Pulver zuerkennen war. Ungefragt sprach die Medizinerin: „Was glauben sie, wo ich diese Tüten gefunden habe? Im Magen und bereits in den Därmen der toten Flüchtlinge!“ Das Fragezeichen stand

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den Kommissaren förmlich ins Gesicht geschrieben. Die Gerichtsmedizinerin referierte weiter: „ Wer ertrunken ist, oder erstickt, oder an dem Dreckszeug verstarb, weil die Beutel im Körper geplatzt waren, wird sich erst bei jeder einzelnen Obduktion herausstellen.“ Berger fand seine Sprache als erster wieder und äußerte sich. „Fest steht, diese armen Menschen wurden doppelt missbraucht, für den Menschenhandel und für den Drogenschmuggel! „ Nun ergaben sich für die Kommissare auch mögliche Motive den Container im Wattenmeer zu entsorgen. Vielleicht entdeckte man auf der Fahrt die Toten Flüchtlinge und man wollte den ganzen Container verschwinden lassen. Nur hatte der Kapitän des Frachters keine guten Kenntnisse von den örtlichen Wassergegebenheiten, denn im Wattenmeer einen Container zu entsorgen, hatte an dieser Stelle des Wattenmeers zur Folge, dass bei Ebbe der Container trockenfiel und so entdeckt

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werden konnte. Maren beauftragte Jochen Schulz sich beim Schifffahrtsamt zu erkundigen, welche Schiffe sich in dem Zeitraum einer möglichen Entsorgung vor der ostfriesischen Küste bewegten? Er sollte sich auch im Internet umsehen, ob es auffälligen Chatverkehr im Netz gab, der Hinweise auf diesen Fall gaben. Renate konnte sich einfach nicht vorstellen wie man unbemerkt einen so großen Container über Bord gehen lassen kann? Dafür benötigte der, oder die Täter einen Krahn, oder anderes schwere Gerät. Sie äußerte diese Bedenken den Kollegen gegenüber und stellte gleichzeitig die Frage. „Weiß einer von euch ob es in der letzten Zeit in der Nordsee oder im Ärmelkanal eine größere Havarie eines Containerschiffes gegeben hat?“

Endlich meldete sich der Kapitän des Frachters bei dem Notar. Friedrich herrschte ihn mächtig am Telefon an. „Sind sie blöd, mich

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ohne Informationen über den Verbleib des Containers hier in Norden zu lassen! Das Scheißding stand plötzlich mitten im Watt auf dem Trockenen und wurde natürlich von der Polizei geborgen! Wie sollen wir jetzt reagieren?“ Am anderen Ende der Leitung gab es plötzlich ein Freizeichen, der Teilnehmer hatte aufgelegt. Der Notar war außer sich vor Wut und kramte in seiner Jackentasche nach seinem Notizbuch und blätterte darin Seite für Seite nach einem Namen mit einer Telefonnummer. Es sollte ein verhängnisvoller Anruf werden.

Im Radio hörte Maren Popken als erste die Meldung von einem Schiffsunglück vor der niederländischen Küste. Ein Containerschiff war mit einem Frachter zusammengestoßen und dabei gingen etwa 300 Container über Bord. Auf dem Containerschiff befanden sich über 1000 Container. Die Container trieben in der Fahrrinne, auch auf die Ost-

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friesische Küste zu. Der Küstenschutz hatte Katastrophenalarm ausgerufen. In den Containern befanden sich auch hochgiftige Substanzen. Nach dieser Nachricht änderte sich die Sachlage im Mordfall „Container“! Die KTU meldete sich bei Maren und meldete einen wichtigen Fund. Bei einem der Leichen wurde eine Art Tagebuch gefunden, es war in Arabisch abgefast und wird gerade von den Spezialisten über setzt. Maren informierte die Kollegen sofort von den sich überschlagenden Ereignissen und dem wichtigen Fund. Sie hatten eine Spur und vielleicht auch bald Namen und Hintergründe. Es machte sich eine gewisse Zuversicht bei den Kommissaren breit.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Wir stellen Ihnen in Kürze den Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller vor. Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Dornum

Ein erster Bürgerentwurf zur Nachnutzung des Buchenhof in Westeraccum

Die Nachnutzung des ererbten „Buchenhof“ hat Bürger der Gemeinde auf den Plan gerufen, die Planung aktiv mitzugestalten. Hintergrund sind Ängste, dass politische Interessen mit der Hilfe von „Studentengutachten“ in den Vordergrund gerückt werden könnten, die der Bürger dann nur noch lediglich „angehört abzunicken“ habe. Diese Sorge hat zur Bildung eines Arbeitskreises geführt, der einen Entwurf zur öffentlichen Diskussion vorgelegt hat. Hiervon berichteten „Harlinger Land“ und auch wir in den sozialen Medien. Dabei ging es nicht um „Gerüchte“, sondern ein den Medien vorgelegtes Konzept, das wir nunmehr mit Genehmigung der Urheber veröffentlichen dürfen. Gleichzeitig publizierten wir die Einladung der Gemeinde zu dem sogenannten „summerschool“ Treffen am Buchenhof, wo sich die Öffentlichkeit allgemein einbringen soll.

Hier nun der gesamte Wortlaut des Konzeptes:

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Norden Radfahrer Soziales Verkehr

Mit der Rikscha durch Norden

Es könnte der schönste Weg werden, Norden und das Umland zu erkunden. Norden hat nun ein umweltfreundliches Angebot mit Spaßpotential. Der 96 jährigen Kim Young aus Südkorea, der, wie sie selber sagt, ihre „Untertanen“, und verweist dabei auf ihre Gehhilfen, keinen allzu großen Radius mehr erlauben, gefällt diese Art der Nahfelderkundung. Michael Müller-Mißmahl verhalf ihr als Rikschafahrer zu einem außergewöhnlichen Erlebnis, von dem sie sicherlich auch nach Korea berichten wird.

Wir sprachen mit Lutz Müller, dem Initiator und Vorsitzenden des neuen Vereins, der das Projekt Rikscha in Norden ins Leben rief.

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Dornum Personen

„Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“

Konrad Johann Onnen, 3. Beitrag

Der Künstler, Literat und Landwirt Konrad Johann Onnen, hier der Hintergrund seines Schaffens

Wir sprachen mit der langjährigen Begleiterin Frau Ingrid Backenhaus..

Frau Backenhaus, wir hatten ja schon einmal angerissen, wie Sie zu Herrn Konrad Onnen gestanden haben und warum Sie in die zukünftige Verwendung des Buchenhofes involviert sind. Heute würde ich gerne wissen, wie es zu seiner künstlerischenTätigkeit kam und wo die Ursprünge lagen.

„Da müsste ich jetzt weiter ausholen und in die Vergangenheit gehen. Die Ursprünge sind bei seinem Vater zu sehen.“

Können Sie uns dies näher schildern und eventuell auch etwas über seine Eltern dazu sagen?

„Ich kann hier nur auf Grund von Erzählungen, schriftlichen Unterlagen und zugänglichen Informationen ein Bild wiedergeben. Sein Vater, Herr Johann Hillerns Onnen war weit über Wittmund hinaus ein geachteter und anerkannter Mann. Er war vom Ursprung Landwirt. Noch heute kann man in etwa die Gebäude sehen. Diese liegen in Wittmund. Heute ist in einem der Gebäude die Finkenburg Apotheke.“

Das sein Vater ein geachteter Mann und Landwirt war, kann doch nicht der alleinige Hintergrund sein?

“ Das ist richtig. Sein Vater war tief mit Ostfriesland und seiner Geschichte verwurzelt. Schon früh fing er an alles an alten Aufzeichnungen, Briefen und Dokumenten zu sammeln. Diese stammten zum Teil von alten, aufgegebenen Höfen, oder wurden ihm zugetragen bzw aus seiner forschenden Tätigkeit als anerkannter Heimatforscher und Volkskundler.“

Um was für Unterlagen handelte es sich?

„Persönliche Schreiben, herzogliche und kaiserliche Erlasse, Urkunden, geschichtliche Schreiben über wirtschaftliche, kulturelle und soziale Zusammenhänge in Ostfriesland und und und. Die Unterlagen umfassten einen Zeitraum von1624 bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ganzen Unterlagen wurden zur Sicherung und Forschung von mir der Ostfriesischen Landschaft für das Staatsarchiv übergeben.“

Da kann die Öffentlichkeit Ihnen nur dankbar sein, dass Sie so wichtige Unterlagen nach dem Versterben von Herrn Onnen gesichert und an die richtige Stelle weitergegeben haben.

„Danke, es war für mich eine Verpflichtung und Herzensangelegenheit. Aber neben der Forschung zur Heimat war der Vater von Konrad Onnen auch Stadtrat, Lehrer und nicht zu letzt Deich- und Sielrichter. Aus der Ernsthaftigkeit dieses Amtes rührt das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenmedaillie des Landes Niedersachsen. Im künstlerischen unterhielt er zahlreiche Kontakte und Freundschaften zu einer Vielzahl von Künstlern. Sein Schaffen beruhte aus einem Zusammenfluss aus Heimatverbundenheit, Kultur und Kunst.“

„Dies fand Ausdruck in dem Schreiben von Büchern und Abhandlungen für verschiedene Publikationen, sowie auch im Schaffen von Modellen landwirtschaftlicher Geräte aus Holz in maßstab- und detailgetreuer Ausführung.“

„Hier sind die Ursprünge für das spätere künstlerische Schaffen und Interesse von Konrad Onnen zu sehen. Konrad Onnen verfügte über eine große Sammlung von kunsthistorischen Büchern. Ebenso über Bücher aus allen Wissenschaftsbereichen. Bücher welche zurückreichten bis ins 15. Jahrhundert. Diese Bücher gingen an die Ostfriesische Landschaft, an Museen und ausgewählte Privatpersonen.“

„Wie prägend das Elternhaus war, zeigt sich auch am Lebensweg seines Bruders Prof. Dr. Onno Onnen in Karlsruhe. Dieser war in den Bereichen Ingenieurswesen, Robotik, Kultur und Medien (Zentrum für Kultur und Medien) involviert. Im Zusammenhang mit dem ZKM Karlsruhe sprach er einen Satz, welcher sich ohne Abstriche auf die Umnutzung des Buchenhofes übertragen lässt:

Zitat: »Aus der Historie können wir ein Konzept nicht nehmen – das würde allenfalls der Vergangenheit gerecht. Es liegt eine Aufgabe vor uns, die mit künstlerischem und philosophischen Weitblick bewältigt werden muss.«

Sie sagten, sein Vater habe das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenmedaille des Landes Niedersachsen verliehen bekommen. Könnten Sie uns noch sagen wofür diese Ehrungen, welche ja schon bedeutend sind, waren?

„Für seinen Dienst für die Menschen an der Küste und für seine Heimatstadt wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Ehrenmedaille des Landes Niedersachsen erhielt Onno Hillerns Onnen für seinen persönlichen Einsatz bei der großen Flutkatastrophe.“

„Interessant ist das Zusammenspiel zwischen Herrn Johann Hillerns Onnen als Vater und seinen beiden Söhnen Onno und Konrad Johann Onnen. Besonders wenn man sich den hier geschilderten Werdegang der beiden Brüder ansieht.“

„Auch wenn Herr Konrad Onnen als Zweitgeborener nicht studieren durfte, sondern auf dem elterlichen Hof in Wittmund verblieb, erkennt man ähnliche Wesenszüge und trotz der Unterschiede ähnliche Lebenswege, die ihre Wurzeln beim Vater hatten und sich aber doch immer wieder in der Art des Lebensweges überschnitten.“

„Fast möchte man sagen, hier war eine lenkende Hand im Spiel.“

„Wenn man sich mit den Personen Johann Hillerns und Onno Onnen etwas näher beschäftigt wäre ihr Leben mit den vielen Ereignissen schon fast eine eigene Lesereihe wert.“

„Aber dies hieße Eulen nach Athen tragen, über beide Personen sind umfängliche Berichte im Internet und bei diversen Institutionen zu finden.“

„Man muss sich nur die Zeit des Forschens nehmen.“

Frau Backenhaus, herzlichen Dank für Ihre Informationen rund um Konrad Onnen und seiner Familie. Ihre Ausführungen haben dankenswerter Weise einen weiteren Einblick in das Leben und die persönliche Wesenshaltung von Herrn Konrad Johann Onnen gegeben. Trotz aller Verbundenheit zu dem Verstorbenen finde ich Ihren persönlichen Einsatz in der heutigen Zeit als bemerkenswert. Gerne werden wir diese Reihe, auch in Hinblick auf die Zukunft des „Buchenhofes“, mit Ihnen weiterführen.

Das Gespräch entstand am 12. Mai 2023 zwischen Frau Ingrid Backenhaus und Hans-Joachim Steinsiek, fresenspegel.de

-alle Bilder in Privatbesitz. Z. T. von Gästen des Buchenhofs

Bisher erschienen:

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Dornum Personen

Ich begleitete und stützte Konrad Johann Onnen

Ingrid Backenhaus aus Dornum schätzt es als Glück einem ungewöhnlichen Menschen begegnet zu sein. Konrad Johann Onnen lebte seine künstlerische Vision auf dem ererbten „Buchenhof“ in Dornum und schenkte seinen Hof der Dornumer Bürgerschaft. Niemand kann so gut über das Wesen dieses Menschen berichten wie Ingrid Backenhaus, die ihn kannte, begleitete und letztlich betreute.

Wir sprachen mit Frau Backenhaus…

Frau Backenhaus, in welchem Verhältnis standen Sie zu Herrn Konrad Onnen?

„Herrn Onnen kannte ich von Kind auf. Als Kind bin ich im Winter auf der Graft Schlittschuh gelaufen.

Mit den Jahren hat sich daraus ein privates Verhältnis und eine Freundschaft aufgebaut.“  

Was war Herr Onnen für ein Mensch?

„Er war vom Wesen her ein sehr intelligenter, zurückhaltender und ruhiger Mensch.

Er lebte zwar in seiner Abgeschiedenheit auf dem Hof, was aber nicht bedeutete, dass er weltfremd war. Die Tageszeitung und Zeitschriften wie der Spiegel waren seine täglichen Begleiter. Ebenso informative Sendungen im Fernsehen und seine Fachbücher aus allen Bereichen.“

Wie kam das Vertrauen zu Ihnen zustande und wie zeigte sich dieses?

„Vor gut 20 Jahren, wurde das persönliche Verhältnis und Vertrauen zu meiner Person so eng, dass er mich immer mehr in sein Leben, seine Ansichten einbezog. Erst da lernte ich mit der Zeit das Wesen von ihm wirklich kennen. „

Wie drückte sich die Vertrautheit aus?

„Nicht nur, dass ich diverse Erledigungen für Ihn machte, mit ihm zum Arzt fuhr und anderes, sondern er fragte mich auch in allen Angelegenheiten des Lebens um meinen Rat“

Was war im Leben von Herrn Onnen für Ihn von Bedeutung?

„Seine Kunst und dass er in Ruhe auf seinem geliebten Buchenhof leben konnte. Dies zeigen auch anschauliche Fotos von seinen Werken.“

Aus welchen Gründen hat Herr Onnen seinen Hof und die Ländereien der Gemeinde, in Vertretung der Einwohner von Dornum vererbt?

„Da Herr Onnen keine direkten Nachfahren hatte und seine Nichte und seine Großnichte sowohl in den USA wie auch in Deutschland lebten, entschied Herr Onnen hier die Einwohner als Erben einzusetzen. Dies geschah auch um seinen Buchenhof für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Sein Wunsch ist es immer gewesen, den Hof für Kunst und Kultur zu nutzen. Dies hat er so auch gegenüber Anderen so immer geäußert.“

Wie sind Sie jetzt in die Verwendung des Nachlasses involviert?

„Herr Onnen bat mich auf seinen Hof und seine Ländereien acht zu geben. Aus diesem Grund setzte er mich als unentgeltliche  Testamentsvollstreckerin ein und erteilte mir eine transmortale Vollmacht“ 

Inwieweit kommen Sie diesen Wünschen des Herrn Onnen nach?

„Bereits kurz nach seinem Tod musste ich mich mit einer anonym aufgetauchten Fälschung eines Testamentes, welches angeblich von Herrn Onnen war, auseinander setzen. Von der Strafanzeige gegen Unbekannt und fast zwei Jahre lang mit Schreiben und Stellungnahmen, bis dann endgültig die Gemeinde Dornum ins Erbe gesetzt wurde. Auch weiterhin werde ich alles dafür tun und ein Auge drauf haben, dass mit dem Buchenhof in seinem Sinne verfahren wird.“

Frau Backenhaus, wie stehen Sie zu der Aktion Summerschool der Uni, der Hochschule und dem Verein Ostfriesland genießt und Meer mit der Gemeinde Dornum?

„Dem Grundgedanken, Studenten Praxisorientierung mit dem Projekt zu bieten und daraus Schlüsse für die Zukunft des Buchenhofes zu ziehen, stehe ich positiv gegenüber. Was mich nur mit einem gewissen Maß mit Skepsis erfüllt ist das unbestimmte Gefühl, dass hier bereits im Vorfeld Entscheidungen für eine eigene Selbstdarstellung getroffen werden. Das hier die Wünsche von Herrn Onnen und relevante Vorschläge von Bürgern und anderen Interessierten in den Hintergrund geschoben werden.“

Frau Backenhaus ich bedanke mich für das Interview 

Frau Ingrid Backenhaus im Gespräch am 11. 5. 2023 mit Hans-Joachim Steinsiek, Red. Fresenspegel.

Foto: Privateigentum Ingrid Backenhaus.

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Dornum Orte Personen

Konrad Johann Onnen, ein Lebenswerk für Dornums Bürger

Wenn eine Gemeinde sich glücklich schätzen darf, so sollte man das für Dornum annehmen dürfen. Nicht allzu häufig geht eine Schenkung per Testament über einen Hof und die dazugehörigen Ländereien in die Hände der Allgemeinheit. Konrad Johann Onnen heißt der Gönner, der den Dornumer Buchenhof, mehr als ein übliche landwirtschaftliche Anlage im herkömmlichen Sinn, mit Auflagen der Gemeinde hinterließ. Onnen wollte etwas für die Bürger schaffen. Grund genug, den Dornumer Bürgern diesen Menschen mit außergewöhnlichen Interessen und Begabungen näher vorzustellen. Glücklicherweise sind Quellen und Wegbegleiter von Konrad Johann Onnen vorhanden, die Auskunft und Zeugnis seines Wirkens und Wollens geben können. Wir werden in einer Folge von Beiträgen über Onnen und den Buchenhof berichten und auch Zeitzeugen zu Wort kommen lassen. Viele Bürger haben von dem neuen Gemeindeerbe erst erfahren, als Meldungen über den Versuch des Nachlassdiebstahls durch Testamentsfälschung bekannt wurden. Dass es keine Unwahrheit oder gar Mutmaßung sein konnte wusste das Rathaus spätestens als in Aurich die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Ratsherr der Gemeinde erhob. Hierzu will die Gemeinde bis heute keine Stellung beziehen, sodass sich der Eindruck aufdrängt, man sei bestrebt die öffentliche Aufmerksamkeit zu dämpfen. Ein wohl wenig aussichtsreiches Unterfangen angesichts der medialen Öffentlichkeit bei Eröffnung eines zu erwartenden Prozesses. Immerhin wären die Bürger im Falle eines Gelingens um das ihr zugedachte Erbe bestohlen worden. Über den Verlauf des Strafverfahrens wird also weiter zu berichten sein und sich nicht am politischen Wollen des Rathauses ausrichten. Hier und in den weiteren Folgen wollen wir uns ganz der Person Konrad Johann Onnen zuwenden.

Ein Nachruf bietet eine Wesensbeschreibung eines Menschen, der in seiner künstlerischen Entfaltung seine Aufgabe fand und der Nachwelt einen Einblick in sein Schaffen ermöglicht.

Konrad Johann Onnen

Dein Leben war bestimmt durch

Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Einfachheit und Freiheit

Du bist wie die starke Wurzel einer großen Buche

gewesen. Hast dort gestanden und bist geblieben,

wo das Leben dich hin gestellt hat.“

Die Eckdaten seines Lebens lassen sich beschreiben:

1960  sein erstes Jahr auf dem Buchenhof

1961 Land hergerichtet

1962 Kauf eines Mähdreschers

1963 Landkauf, Jungvieh abgeschafft, Milchkühe gekauft

1968 neue Fenster im Hofgebäude

1969 Hinterküche zur Ferienwohnung ausgebaut

1970 Beginn Ferienvermietung

1972 Gartenhaus (Nebengrundstück) gebaut

1978 erste Versuche mit Windkraftanlage

1979 1. große Windkraftanlage, 1-Flügler, gebaut

Leistung 5m/s = 30 W, 6m/s = 52 W, 7m/s = 82 W,

10m/s = 240 W

1980 neue Windkraftanlage 2-Flüger gebaut,

neues Dach auf Scheune

kleine Stube und Küche ausgebaut

1981 Tennisplatz hinter Scheune/Stall gebaut

1984 Balustrade seitlich am Haus zum Hauseingang gebaut

1985 Versuche mit 3-flügliger Windkraftanlage und Drehkupplung

1986 4 Amphoren für Einfahrt gefertigt

1987 Ballettänzerin gefertigt und aufgestellt

5-flüglige Windkraftanlage gebaut und aufgestellt

Aufgabe der Landwirtschaft, Land verpachtet

1989 Vasen mit Sockel am Gartenhaus aufgestellt

1990 Sitzende hinten im Garten gefertigt

1991 ein großer Löwe am Hof aufgestellt

1992 einen zweiten großen Löwen am Hof aufgestellt

Sähmann am Eingang zum Land aufgestellt

1994 Stube renoviert

1995 4 Tierköpfe gefertigt

Gruft ausgebaggert

1996 große Brücke an der Straße aufgestellt

1997 2 Geparden gefertigt

1998 2 große stehende Löwen gefertigt

2. Brücke aufgestellt

1999Bullen und Lesende gefertigt

kleine Brücke aufgestellt

2000 Stehende gefertigt

Küche und Bad gebaut

2001 Fensterläden gebaut

Werkstatt Kellerstube gemacht

2002 5 Köpfe über Fenster am Gartenhaus gefertigt

viele Bäume und Büsche am Hof und Gartenhaus gepflanzt

Tennisplatz bepflanzt

2003 Köpfe über Fenster am Hof gefertigt

2004 die letzten Köpfe am Giebel gefertigt

Hauswappen über Eingang vom Hof gefertigt

Onnens Lebenswerk deutet auf einen Menschen, der künstlerische Herausforderungen annahm und von der Klassik, der er bei einer Radreise in Italien begegnete, fasziniert war.

Im nächsten Beitrag wollen wir im Gespräch mit einer Person aus seinem Umfeld mehr über diesen Menschen und sein Anliegen berichten lassen.

(Fotos: alle geschützt, Red. und Privatbesitz)

Die historischen Fotos aus Privatbesitz sind in diesem Artikel nicht alle in der richtigen Zeitfolge wiedergegeben.

teilen dieses und der nachfolgenden Artikel bei Quellenangabe, fresenspegel.de und facebook Gruppe Dornumer Nachrichten erlaubt.

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Dornum Personen

Neugestaltung des Buchenhof in Westeraccum

Ein Hof in Ostfriesland, unweit der Küsten wird durch seinen Besitzer zu Lebzeiten an die Gemeinde mit Auflagen vermacht. Der Erblasser verstirbt. Dann taucht ein handschriftlich gefertigtes Testament auf. Die Staatsanwaltschaft wird nach einer Anzeige eingeschaltet und erhebt Anklage. Der Vorwurf, das Testament gilt nach einer graphologischen Untersuchung als gefälscht und der beschuldigte Täter erweist sich als gut integriertes Mitglied der Dorfgemeinschaft und sitzt in vielfachen Ämtern im politischen Raum… Ostfriesenkrimi? nö, eine Geschichte, die das Leben schreibt und bald vor dem Strafgericht verhandelt werden muss. Immerhin wäre das der Gemeinde zugedachte Erbe auf diesem Weg gestohlen worden. Die Gemeindevertreter und die Politik geben sich recht teilnahmslos. „Die Sache geht uns nichts an…“ Man hat sich auf das Erbe eingestellt und da es dem Verblichenen ein Hauptanliegen war, den Bürgern der Region etwas anzubieten, nahm man Kontakt zu zwei Hochschulen auf. Mit Erfolg, am Freitag den 5. Mai 2023 traf man sich mit zwei Lehrbeauftragten und einer Gruppe Studenten vor Ort mit dem Ziel Entwürfe für die zukünftige Nutzung zu erstellen. Unter der Bezeichnung „Summerschool Buchenhof“ startet das Gemeinschaftsprojekt von der Gemeinde Dornum, dem Ostfriesland schmeckt nach Meer e.V., der Universität Vechta und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen.

Nun steht man vor der Herausforderung den Willen der Bürger zu erforschen und zur Grundlage der Gestaltungsvorschläge zu machen. Wir sprachen in diesem Kontext mit dem begleitenden apl. Professor Dr. Karl Martin Born von der Universität Vechta:

Prof. Dr. Karl Martin Born am 5. 5. 2023 im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek zur Methodik des „summerschool“ Projektes

Konrad Onnen, der seinen jetzt der Öffentlichkeit vermachten Hof künstlerisch ausgestaltete, war eine vielseitige Persönlichkeit, über die hier weiter zu berichten sein wird.

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Mehr Verkehrsunfälle und Schwerverletzte – Unfallzahlen mit Radfahrenden weiter gestiegen


Aurich/Wittmund (ots) – Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund

Mehr Verkehrsunfälle und Schwerverletzte – Unfallzahlen mit Radfahrenden weiter gestiegen

Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2022

– Anzahl der Verkehrsunfälle (5.003) leicht gestiegen (+4,36%)
– Mehr Schwerverletzte (201) als im Vorjahr (+28 %)
– Kinder vergleichsweise sicher in den Landkreisen unterwegs
– Pedelecs: Mehr Verkehrsunfälle (+ 38,3 %) und Verletzte (+36,1 %)
– Anstieg der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss
(+18,75 %)
– Mehr Wildunfälle (857) in den Landkreisen Aurich und Wittmund
(2021: 782)
– Fehlender Sicherheitsabstand weiterhin Hauptunfallursache

Insgesamt 5.003 Verkehrsunfälle sind im Jahr 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund polizeilich erfasst worden. Das waren 209 mehr Unfälle als im Vorjahr und entspricht einem Anstieg um 4,36 Prozent.

ImLandkreis Aurich haben sich 2022 insgesamt 3.553 Verkehrsunfälle und damit 151 mehr als im Vorjahr ereignet, im Landkreis Wittmund kam es 2022 mit 1.450
Unfällen zu 58 mehr als im Vorjahr.

Laut Verkehrsunfallstatistik sind in den Landkreisen Aurich und Wittmund im Jahr 2022 insgesamt 1.399 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden. Darüber hinaus kamen zehn Menschen im Straßenverkehr ums Leben.

„Wir sind mit den Unfallzahlen inzwischen wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie angekommen. Das liegt natürlich auch daran, dass das Verkehrsaufkommen mit dem Wegfall vieler Maßnahmen wieder deutlich zugelegt
hat“, sagt Polizeidirektor Stephan Zwerg, Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Aber: Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Wir sollten nie
vergessen: Hinter jedem tödlichen Verkehrsunfall verbirgt sich ein verlorenes Menschenleben mit Angehörigen und Hinterbliebenen. Und auch an den Einsatzkräften gehen diese Verkehrsunfälle nie spurlos vorbei.“

Die Zahl der Schwerverletzten hat im Vergleich zum Vorjahr erneut zugenommen und stieg von 157 auf 201 an. Das entspricht einer Zunahme um 28 Prozent. Im
Landkreis Aurich wurden bei Verkehrsunfällen im Jahr 2022 insgesamt 149 Menschen schwer verletzt – 2021 waren es 105. Im Landkreis Wittmund lag die Zahl der
Schwerverletzten wie im Jahr zuvor bei 52. Im Jahr 2022 verzeichnete die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund bei Verkehrsunfällen insgesamt 1.198 Leichtverletzte. Im Vorjahr waren es mit 1.116 Leichtverletzten etwas weniger.

– Unfallursachen –

Die Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle war 2022 der fehlende Sicherheitsabstand (320 Unfälle), gefolgt von Vorfahrtsmissachtung (262 Unfälle)
und Fehlern beim Abbiegen (257 Unfälle). Zu hohe Geschwindigkeit (200 Unfälle) und die Beeinflussung durch Alkohol, Drogen oder Medikamente (138 Unfälle) waren
weitere Hauptunfallursachen. Eine Verschiebung der Hauptunfallursachen ist im Vergleich zu den Vorjahren nicht erkennbar.

– Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden –

Die Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss haben im Jahr 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund zugenommen.
Insgesamt kam es zu 133 Unfällen, bei denen Beteiligte unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen standen. Den höchsten Alkoholwert bei einem Verkehrsunfall
stellten Einsatzkräfte im vergangenen Jahr bei einer 53 Jahre alten Autofahrerin fest. Sie hatte einen Atemalkoholwert von 3,26 Promille. Die Zahl der polizeilich festgestellten Alkohol- und Drogenfahrten im Bereich der
Polizeiinspektion Aurich/Wittmund blieb auch 2022 auf einem hohen Niveau. Im Rahmen von Verkehrskontrollen hielten die Beamten 201 Verkehrsteilnehmende an,
die unter Drogeneinfluss standen. Zudem stoppten sie 208 Verkehrsteilnehmende unter Alkoholeinfluss. Bei einer Verkehrskontrolle im Jahr 2022 stellten die
Beamten bei einem 31 Jahre alten Mann auf einem Motorroller einen Atemalkoholwert von 3,76 Promille fest.

– Risikogruppen –

Innerhalb der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, den sogenannten Fahranfängern, wurden im Jahr 2022 infolge eines Verkehrsunfalles zwei Personen
tödlich verletzt. 2021 war es eine. Die Zahl der Schwerverletzten blieb in der Altersgruppe im Vergleich zum Vorjahr gleich, bei 24. Eine Risikogruppe bleibt
die Altersgruppe der Über-65-Jährigen. 2022 verstarben bei Verkehrsunfällen sechs Menschen, die dieser Altersgruppe zugeordnet werden. Drei von ihnen waren älter als 75 Jahre.

In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen ist die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2021 gestiegen, von 23 auf 36. Bei Verkehrsunfällen wurden auch drei Kinder unter 14 Jahren schwer verletzt. Erfreulicherweise kam 2022 in den
Landkreisen Aurich und Wittmund kein Kind im Straßenverkehr ums Leben.

– Verkehrsunfälle mit Fahrrad- und Pedelec-Fahrenden –

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrenden hat 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Es kam insgesamt zu 573 Unfällen mit Radfahrenden, das
waren 97 mehr als 2021. Verletzt wurden 467 Radfahrende, 81 von ihnen schwer.

Bei 195 der 573 Verkehrsunfälle waren die beteiligten Radfahrenden mit einem Pedelec unterwegs. Das entspricht einem Anteil von 34 Prozent. 2021 lag der
Pedelec-Anteil bei Unfällen mit Radfahrenden noch bei 29,6 Prozent (476 Unfälle mit beteiligten Radfahrenden, davon 141 mit Pedelec).

„Dass es mehr Verkehrsunfälle mit Pedelecs gibt, ist keine Überraschung, denn:
Es sind immer mehr Menschen damit auf den Straßen unterwegs“, sagt Uwe Eilts.
„Die Verkaufszahlen steigen seit Jahren und der Marktanteil liegt laut Branchenverbänden inzwischen bei fast 50 Prozent. Gerade bei uns in Ostfriesland, einer vom Tourismus geprägten Region mit vielen schönen
Radfahrstrecken ist die Zahl der Fahrradfahrenden entsprechend groß und die Zahl der Pedelec-Fahrenden hat in den letzten Jahren immer weiter zugenommen.“

Bei der Zahl der verletzten Pedelec-Fahrenden ist seit Jahren ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen. 2022 stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr erneut an, von 122 auf 166. Insgesamt 41 Pedelec-Fahrende verletzten
sich 2022 bei Verkehrsunfällen sogar schwer. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – 2021 lag sie bei 19.

„Die hohen Geschwindigkeiten, die mit einem Pedelec möglich sind, haben leider nicht nur Vorteile. Bei einem Unfall ist das Verletzungsrisiko für den Radfahrer
deutlich höher“, sagt Sonja Boje, Leiterin Einsatz bei der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Darüber hinaus werden Pedelec-Fahrer auch häufig von anderen
Verkehrsteilnehmenden übersehen, weil ihre Geschwindigkeiten nicht so gut eingeschätzt werden können. Gegenseitig Rücksicht zu nehmen im Straßenverkehr und aufeinander zu achten, das wird immer wichtiger. Da sollte und kann jeder und jede Einzelne etwas für tun, um zu mehr Verkehrssicherheit beizutragen.“

– Motorräder –

Auch Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern hat es im Jahr 2022 im Inspektionsbereich gegeben. Insgesamt 184 Unfälle waren hier zu verzeichnen, davon 71 mit Motorrädern und 113 mit kleineren motorisierten Zweirädern wie Mofas, Mopeds, Mokicks oder Kleinkrafträdern. 37 Menschen, die mit motorisierten
Zweirädern unterwegs waren, wurden 2022 bei Unfällen schwer verletzt und vier Menschen kamen sogar ums Leben.

– E-Scooter –

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern ist 2022 erneut gestiegen, bewegt sich in den Landkreisen Aurich und Wittmund aber mit 15 Unfällen weiterhin auf
einem sehr niedrigen Niveau. Im Vorjahr waren es 7 Unfälle. Insgesamt wurden 13 E-Scooter-Fahrer im Jahr 2022 verletzt, einer von ihnen schwer. Zum Vergleich:
2021 waren es sechs Verletzte, davon zwei mit schweren Verletzungen. „E-Scooter sind auch in unseren Landkreisen inzwischen vereinzelt im Straßenverkehr
anzutreffen, spielen aber immer noch eine untergeordnete Rolle“, sagt Uwe Eilts.
„Was wir in dem Zusammenhang leider häufig feststellen, sind Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Wer einen E-Scooter ohne die erforderliche Versicherung im Straßenverkehr fährt, begeht eine Straftat. Da gibt es immer noch viel Aufklärungsbedarf, vor allem bei Eltern und Jugendlichen.“

– Baumunfälle –

Die Zahl der Baumunfälle blieb nahezu gleich. 2022 kollidierten 104 Verkehrsteilnehmer mit einem Baum. 2021 waren es 102.

– Wildunfälle –

Die Zahl der Wildunfälle ist 2022 in den Landkreisen Aurich und Wittmund wieder angestiegen und lag bei 857 Unfällen, davon 531 im Landkreis Aurich und 326 im
Landkreis Wittmund. Insgesamt fielen die Wildunfallzahlen niedriger aus als 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Im Landkreis Aurich kam bei einem Wildunfall im
Jahr 2022 ein Verkehrsteilnehmer ums Leben. Der Fahrer eines Leichtkraftrads kollidierte mit einem Damhirsch und wurde hierbei tödlich verletzt.

– Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei –

Bei der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stand im Jahr 2022 als Schwerpunktthema die Fahrtüchtigkeit im Fokus. In den Landkreisen Aurich und
Wittmund fanden verstärkt Verkehrskontrollen und Aktionen hinsichtlich der Beeinflussung von Verkehrsteilnehmern mit Alkohol und Drogen statt. Die
Maßnahmen waren dabei nicht nur auf den motorisierten Verkehr gerichtet, vielmehr steht jegliche Art der Verkehrsbeteiligung aller Altersklassen, sowie jegliche Formen der Fahrtüchtigkeit im Fokus. In dem Zusammenhang wurde auch
viel Aufklärungsarbeit betrieben, unter anderem mit der landesweiten Verkehrssicherheitskampagne #FahrKLAR.

Im Jahr 2023 ist das Thema Rücksichtnahme im Straßenverkehr das Kernthema der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf dem Radverkehr und dem Thema Geschwindigkeit.

(üPm.)

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Feuerwehr Norden Soziales

Wo Generationen zusammenfinden

Freiwillige Feuerwehr Norden ist mehr als ein Zweckverband

Als am letzten Wochenende die Norder Freiwillige Feuerwehr im Rahmen einer Veranstaltung unter Beteiligung der Öffentlichkeit die neue Mehrzweckhalle einweihte, wurde sichtbar, dass Feuerwehrdienst mehr als das Fahren von Löscheinsätzen darstellt. Die Feuerwehrverbände sind soziale Einheiten in allen Altersstufen.

Nordens Bürgermeister Florian Eiben (Foto: Jöran Steinsiek) im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek

Wir sprachen mit Bürgermeister Eiben über den Dienst in den Feuerwehrverbänden.

Die Besonderheit des neuen Gebäudes auf dem Gelände der Feuerwehr ist die Bestimmung als Mehrzweckgebäude. Hier wird die Veteranengruppe der Feuerwehr ebenso Platz finden wie die Jugendfeuerwehr, das Feuertechnische Museum und die Fortbildung der Aktiven.

Seit 2021 im Bau mit viel Vorlauf in Politik und Verwaltung.

Von Stadtgeschichte sprach Stadtbrandmeister Thomas Kettler. Stolz die Veteranen um Wilhelm Schmeding. 600.000 Euro von der Stadt für den Neubau waren eine gute Investition.

Stadtbrandmeister Thomas Kettler im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek

Dirk Bünting, dessen Familie die Oldie-Gruppe 25 Jahre lang in ihren Firmengebäuden beherbergt hatte, erhielt als Anerkennung die Abschrift einer historischen Urkunde, die im Original in der Grundsteinlegung verbaut wurde.

Kreisbrandmeister Dieter Helmers betonte in seiner Dankesrede: „So etwas gibt es meines Wissens kein zweites Mal in Niedersachsen.“

Wilhelm Schmeding
Kreisbrandmeister Dieter Helmers
Dirk Bünting

alle Bilder: Jöran Steinsiek

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Dornum Kultur Veranstaltungen

Mit Zucchini Sistaz einen Tag am Meer

Ein besonderes Konzertereignis im Dornumer Schloss

Am 27. Mai 2023 sind die drei Zucchini Sistaz auf Einladung des Bürgerverein Herrlichkeit Dornum zu Gast im Dornumer Schloss.

Sommer, Sonne, Swingmusik – mit ihrem neuen Programm ‚Tag am Meer‘ versprechen die Zucchini Sistaz eine kurzweilige Konzertreise gen Küste. Mit sirenenhaft anmutendem Satzgesang rudern die drei sonnigen Gemüter weit hinaus in die Gezeiten der Unterhaltungsmusik.

Elegant und erfrischend tauchen die Ausnahme-Damen des deutschen Jazzschlagers nach der einen oder anderen musikalischen Perle, angeln in der Musikgeschichte und heben versunkene Schellack-Schätzchen.

Mit im Gepäck haben sie wie immer Gitarre, Kontrabass, Trompete und Kinkerlitzchen, um ihren zeitgemäßen Sound im Stil der 20er-60er Jahre strandesgemäß wie anmutig selbst zu begleiten.

Und geplaudert wird natürlich auch, so wie sich das für eine ordentliche Damenkapelle gehört: unterhaltsam, charmant und mit der gebührenden Umschweife!

Dass die Zucchini Sistaz ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen müssen, beweisen gemeinsame Tourneen mit u.a. Götz Alsmann, der SWR Big Band, den Geschwister Pfister oder Gerburg Jahnke.

Mit rund 100 Auftritten im Jahr haben sie sich eine treue und stetig wachsende Zuhörerschaft erspielt, die das detailverliebte Gesamtkunstwerk ‚Zucchini Sistaz‘ zu schätzen weiß. Ein „Tag am Meer“ ist fast wie Ferien – Gesangsharmonien, in denen man baden möchte, die eine oder andere unvergessene Sehenswürdigkeit und die schönsten Ohrwürmer als Souvenirs machen den gemeinsamen Abend zu mehr als einem herausragenden Konzertereignis.

Die Zucchini Sistaz sind:

Tina ‚La‘ Werzinger – Gesang, Gitarre, Ukulele

Jule Balandat – Gesang, Kontrabass

Schnittchen Schnittker – Gesang, Gebläse und Kinkerlitzchen

Das Konzert im Rahmen des Dornumer Kulturprogramms 2023 wird gefördert von der Ostfriesischen Landschaft, von der Sparkassenstiftung Aurich-Norden und unterstützt mit einer Spende  vomWindpark Georgshof II in Dornum.

Die Veranstaltung im Dornumer Schloss am Samstag, 27. Mai 2023 beginnt um 20:00 Uhr, Einlass ab 19:00 Uhr.Der Eintritt kostet 25 Euro, Karten sollten vorbestellt und reserviert werden, Tel: 04933 3389827 oder E-Mailk.begitt@yahoo.de

Fotos: Peter Wattendorff

„fresenspegel.de “ ,

en bietje mehr as blot Proteree Huus bi Huus, in ‚t Dörp!

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Dornum Recht und Justiz Straftaten

Dornumer Ratsherr steht wegen Urkundenfälschung unter Anklage

Ein bereits seit Ende Juni 2021 bestehendes Verfahren erreicht nun das öffentliche Interesse nicht nur in der Gemeinde Dornum. Wie uns der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Aurich auf Nachfrage bestätigt, war es der Anklagebehörde zunächst nicht bekannt, dass es sich bei dem Beschuldigten um einen noch amtierenden Ratsherrn der Gemeinde Dornum handelt. So gab es bisher auch keine Presseinformation in dieser Angelegenheit.

Dem Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, das letztgültige Testament eines Verstorbenen zu seinem Gunsten verfälscht zu haben. Dabei beziffert die Anklage das Volumen aus Immobiliensubstanz auf ca. 750.000 Euro.

Die Anklage stützt sich dabei auf den § 267 StGB.

Strafgesetzbuch (StGB) § 267 Urkundenfälschung (1) Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Der Versuch ist strafbar.

Die Gemeinde sieht sich, s. Presseveröffentlichung, nicht in der Lage, den Ratsherrn zum Ruhen seines Amtes zu zwingen. Die Verwaltungsrechtslage würde das nur ermöglichen, wenn eine Mindeststrafe von 1 Jahr vorgegeben wäre.

Allerdings ist in einer kleinen Gemeinde wie Dornum das öffentliche Interesse groß und Gesprächsstoff bei Bürgern und Vereinen.

Wir werden Sie über den weiteren Verlauf informieren.

(stk.)

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Polizei Polizei und Gericht

Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 des Polizeikommissariats Norden

Eins für Liebhaber der Friesenkrimis…. es gab weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsquote… Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden ist die Anzahl der Straftaten im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Taten zurückgegangen. Die Aufklärungsquote lag mit 65,04% weiterhin auf einem hohen Niveau und erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt. — Kernpunkte der PKS 2022 — – Rückgang der Straftaten im Vergleich zu 2021 um 35 Taten (-0,84%) – Aufklärungsquote von 65,04% auf hohem Niveau – Tendenz: Steigerung bei Laden- und Taschendiebstählen – Zahl der gefährlichen Körperverletzungsdelikte gestiegen (+27 Taten) – Weniger Sachbeschädigungen (-9,34%) – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte leicht gesunken – Weniger Wohnungseinbrüche – Deutlich weniger Raubüberfälle (-35,71%) – Deutlicher Anstieg bei Fälschung beweiserheblicher Daten (+33 Taten) – Mehr Drogendelikte und Ladendiebstähle durch Kinder und Jugendliche – Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote – Im Jahr 2022 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden insgesamt 4.156 Straftaten registriert. Die Anzahl der Straftaten ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 35 bzw. 0,81% gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Norden lag 2022 weiterhin auf einem hohen Niveau und erreichte 65,04%. Sie lag damit erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt von 61,73%. Insgesamt konnten im Jahr 2022 2.703 Taten der 4.156 registrierten Straftaten aufgeklärt werden. „Weniger Straftaten und eine erneut über den Landesdurchschnitt liegende Aufklärungsquote spiegeln die vorbildliche Arbeit der Mitarbeitenden des Polizeikommissariats Norden wider“, sagt Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden. „Ermöglicht wurde dieser Erfolg auch die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung, die zum Teil wesentlich zur Aufklärung von Straftaten beigetragen haben. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich bedanken!“ – Mehr Körperverletzungen und weniger Sachbeschädigungen – Im Altkreis Norden ist die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die körperliche Freiheit in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Taten (+3,31%) auf 686 Taten gestiegen. Es kam zu insgesamt 18 Raubüberfällen (-35,71%), im Jahr 2021 waren es 28. Im Jahr 2022 konnten 17 der 18 Raubüberfälle aufgeklärt werden. Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme von 8,43% zu verzeichnen, von 427 Taten in 2021 auf 463 Taten in 2022. Die registrierten gefährlichen Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen sind von 29 auf 36 Taten gestiegen (+24,14%). Bei den fahrlässigen Körperverletzungen ist ein Anstieg um 58,33 % auf 38 Taten in 2022 zu verzeichnen – 2021 waren es 24 Taten. Die registrierten Sachbeschädigungen gingen 2022 zurück, von 514 Taten in 2021 um 48 Taten auf 466 Taten in 2022 (-9,34%). „Dass in 2022 die pandemiebedingten Einschränkungen weitestgehend aufgehoben wurden, spiegelt sich auch in der Kriminalstatistik wider. Öffentliche Veranstaltungen und der Besuch von Diskotheken und Gaststätten konnten – wie früher gewohnt – stattfinden, „sagt Erster Kriminalhauptkommissar Michael Pape, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes. „Wie in den Jahren vor der Pandemie gab es wieder häufiger alkoholbedingte Körperverletzungen und Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Veranstaltungen. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass die Wahrscheinlichkeit, an einem öffentlichen Ort im Altkreis Norden Opfer einer Körperverletzung zu werden, weiterhin gering ist. Die sogenannten einfachen Körperverletzungen finden allgemein mehr im privaten Bereich statt. Bei den in der Öffentlichkeit verübten gefährlichen Körperverletzungen stellt besonders die Alkoholiker- und Drogenszene einen Schwerpunkt dar“, sagt Michael Pape. – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte – Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden leicht zurückgegangen, von 24 Taten in 2021 auf 18 Taten in 2022. Es kam zu zehn Widerstandshandlungen, sechs tätlichen Angriffen, einer Bedrohung und einer Körperverletzung gegen Einsatzkräfte. In sieben Fällen war der Täter oder die Täterin alkoholisiert.

Polizeioberrat Ingo Brikwedde

„Die rückläufigen Zahlen in diesem Deliktsfeld sind erfreulich. Und dennoch: Angriffe auf Einsatzkräfte sind durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin froh und dankbar, dass die Justiz mit aller Konsequenz diese Taten verfolgt“, sagt Ingo Brickwedde. – Anstieg bei Ladendiebstählen und Rückgang bei Einbrüchen – Die einfachen und schweren Diebstähle sind insgesamt um 158 Taten von 1.116 in 2021 auf 1.274 in 2022 (+14,16%) gestiegen. Ein leichter Rückgang der Straftaten war 2022 bei den Wohnungseinbruchdiebstählen festzustellen. 2021 waren es noch 50 Einbrüche, 2022 insgesamt 46. Das entspricht einem Rückgang von acht Prozent. Die Ladendiebstähle haben hingegen im Jahr 2022 deutlich zugenommen. Im Altkreis Norden kam zu 243 Ladendiebstählen. Das waren 74 mehr als 2021 und entspricht einem Anstieg von 43,79 Prozent. Auch die Zahl der Taschendiebstähle ist angestiegen – von 7 Taten in 2021 auf 16 Taten in 2022.

Kriminalhauptkommissar Michael Pape

„Dass die Anzahl der Einbrüche weiter gesunken ist, ist aus unserer Sicht sehr erfreulich“, sagt Michael Pape. „Eine eindeutige Erklärung für das spürbare Ansteigen der Laden- und Taschendiebstähle vermag ich nicht zu geben. Es bleibt aber festzustellen, dass wir uns in 2022 und auch heute mit vielen reisenden Tätergruppen auseinandersetzen mussten. Auch finden immer mehr Diebstähle von Dingen des täglichen Lebens statt wie Lebensmittel oder Drogerieartikel. Die gezielte und gute Präventionsarbeit beim Polizeikommissariat Norden wird begleitend weiter fortgesetzt“, sagt Michael Pape. Die Betäubungsmittelkriminalität blieb 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Die Zahl der Straftaten ist von 331 Fällen im Jahr 2021 auf 327 Fälle im Jahr 2022 sogar leicht gesunken. – Weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte – Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden kam es im Jahr 2022 zu weniger Vermögens- und Fälschungsdelikten. Insgesamt wurden 589 Taten registriert – das waren 180 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote in dem Deliktsfeld betrug 72,16%. Einen großen Teil dieser Straftaten nahmen weiterhin der klassische Waren- und Warenkreditbetrug sowie die Fälschung beweiserheblicher Daten im Internet ein. Beim klassischen Waren- und Kreditbetrug sanken die registrierten Taten von 348 in 2021 um 200 Taten auf 148 (-57,47%). Im Gegenzug stiegen die Fälschungen beweiserheblicher Daten von 7 Taten in 2021 auf 40 Taten in 2022. „Das Internet bleibt für unsere Ermittlerinnen und Ermittler ein sehr großer Tatort. Widerrechtlich erlangte Personaldaten werden unter anderem im Darknet verkauft und durch Kriminelle benutzt, um etwa auf den Namen unbescholtener Bürger Accounts im Versandhandel, Giro-Konten bei Onlinebanken oder Fake-Shops einzurichten. Der Identitätsdiebstahl sollte uns alle veranlassen, sorgsam mit unseren eigenen Personaldaten im Internet umzugehen. Die Kriminellen lassen sich immer wieder neue Tricks einfallen, um mit Hilfe des Internets auch aus dem Ausland Betrügereien und andere Straftaten zu begehen“, sagt Michael Pape. – Kinder- und Jugendkriminalität: Mehr Ladendiebstähle und Körperverletzungen, weniger Sachbeschädigungen – Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität kam es im Jahr 2022 zu 302 Straftaten. 2021 waren es noch 294. Das entspricht einem Anstieg von 2,72%. Die Diebstähle haben insgesamt um 9 Taten (+11,54%) zugenommen. Sie sind von 78 Taten in 2021 auf 87 Taten in 2022 gestiegen. Die registrierten klassischen Ladendiebstähle, die durch Kinder oder Jugendliche begangen wurden, haben sich mehr als verdoppelt, von 23 Taten in 2021 auf 52 Taten in 2022. Bei den Sachbeschädigungen ist ein Rückgang um 13 Taten festzustellen, von 45 Taten in 2021 auf 32 Taten in 2022. Die registrierten Körperverletzungen stiegen um 12 Taten, von 36 Taten in 2021 auf 48 Taten in 2022. Die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz insgesamt verringerten sich in 2022 leicht um 1,21%. Jedoch stiegen die Drogendelikte in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen an, von 42 Fällen in 2021 auf 48 Fälle in 2022 (+14,29%). „Den Anstieg der Drogendelikte bei Kindern und Jugendlichen finde ich bedenklich. Das ist für uns ein Grund, die gemeinsame Präventionsarbeit zwischen Polizei, Schulen, der Stadt Norden und dem Landkreis Aurich noch weiter zu intensivieren“, sagt Michael Pape.

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte, stellvertretende Leiterin des Arbeitsfeldes für Kinder- und Jugendkriminalität ergänzt: „Die Inflation, insbesondere die erhöhten Energiekosten, stellt viele Familien vor neue Herausforderungen. Vielen Kindern und Jugendlichen fehlen die finanziellen Mittel in Form von Taschengeld und nicht selten führt ein Kompensieren des Problems zu der Begehung von Straftaten, vor allem zu Ladendiebstählen. Dass es den Konsequenzen teilweise aber auch an Nachhaltigkeit fehlt, zeigt die Zahl der Wiederholungstäter.“ — Fazit zur PKS 2022 — „Wir haben wieder weniger Straftaten und erneut eine Aufklärungsquote auf hohem Niveau – das sind Belege für eine gute Polizeiarbeit hier im Altkreis Norden“, resümiert Ingo Brickwedde. „Die Corona-Pandemie mit all‘ ihren Einschränkungen für das gesellschaftliche Leben in den Jahren 2020 und 2021 hatte auch Auswirkungen auf das Kriminalitätsgeschehen und Delinquenz. Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, Etablierung des HomeOffice etc. führten zwangsläufig zu einer Veränderung von Tatbegehungsweisen und auch -gelegenheiten. Diese pandemiebedingten Folgen kamen in 2022 nicht mehr in Gänze zum Tragen. Die veränderten Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität zeigen dies. Für Kinder und Jugendliche gab es pandemiebedingt fast drei Jahre lang wenig Raum, um sich sozial zu entwickeln. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle bewusst sein müssen. Wir werden und dürfen uns nicht ausruhen“, sagt Ingo Brickwedde.

Die Pressekonferenz fand am 24. 3. 2023 in Norden statt und wurde besucht von Hans-Joachim Steinsiek. Text und Grafiken: Polizei, Bild: cp fresenspegel.de

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Dornum Kommunalpolitik Landkreis Aurich Politik Straßen

Bürgerthema Straßenausbaugebühren…

Ulrich Lütte besuchte eine Informationsveranstaltung in Dornum, wo die Gemeinde die Straßenausbaugebühren neu festlegen will.

Am 22. 3. 2023 fand in Nesse, Ortsteil von Dornum die Veranstaltung statt, über die der Dornumer berichtet:

Ulrich Lütte und Hans-Joachim Steinsieki im Gespräch am 23. 3. 2023
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Landkreis Wittmund Landschaftsschutz

Schadet die Grundnetzfischerei dem Wattenmeer?

Eine Absicht der EU heizt derzeit die Gemüter in Ostfriesland. Krabbenfischer sehen sich bedroht, die Tourismuslobby sieht schon ausbleibende Gäste und die Landwirtschaftsvertreter ziehen Vergleiche mit Verboten von umweltschädlichen Giftausbringungen. Die Parteien und die hier sehr vertretene SPD sehen sich im Dilemma zwischen Wahrheit und Popularität. Wir wollen den verschiedenen Aspekten nachgehen und sprechen mit den Akteuren. Heute mit dem Landrat des Kreises Wittmund, Holger Heymann, in einem Telefoninterview am 21. 3. 2023:

Landrat Holger Heymann im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek
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Gesundheit Medizin Norden Sozialpolitik Zentralklinik

Abbau am Krankenhaus Norden geht weiter

Förderverein besorgt über aktuelle schlechte Gesundheitsversorgung

„Die Situation in den Krankenhäusern in Norden, Emden und Aurich verschärft sich. Uns sind inzwischen Fälle bekannt, in denen die Gesundheit der Patienten gefährdet wird, in denen die Arbeitsbedingungen das Personal krank machen und in denen Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen und sich Arbeitgeber suchen, die mit ihnen besser umgehen. Die Fälle betreffen alle 3 Standorte.“ sagte Dr. Axel Schönian. Besonders betroffen sei dabei der Standort Norden, an dem der Landkreis Aurich und die Trägergesellschaft bei weitem am Meisten gekürzt hätten. Diese Veränderungen waren nicht unausweichlich, sondern seien gezielt vorgenommen worden. Zum Beispiel seien die Folgen der Versetzung des Chefarztes Dr. Raytarowski von Norden nach Aurich im Jahr 2020 erst jetzt drastisch zu spüren.

Die Internistischen und Chirurgischen Stationen in Norden seien inzwischen in einem Maße reduziert worden, dass es immer wieder zu Überlastungssituationen komme. Dann müssen Patienten in der ZNA (zentrale Notfallaufnahme) übernachten, obwohl diese nur für die Aufnahme bzw. ambulante Betreuung ausgelegt sei. Es gebe zum Beispiel keine Zimmer mit Sanitäranlagen dort. Bis zu 10 Patienten seien davon in einer Nacht betroffen. Zusätzlich müssten Patienten auf den Stationen auf dem Flur übernachten, so voll sei es zeitweise. Die Krankenhäuser in Emden und Aurich könnten nicht übernehmen, weil sie selbst überlastet seien. Das Personal traue sich nicht, etwas zu sagen aus Angst um den Arbeitsplatz.

Auf der anderen Seite stehen im Krankenhaus Norden Stationen leer als Folge der Streichungen der letzten Jahre.

Die geplante Installation einer „halbstationären“ Versorgung mit dem StatAMed-Modellversuch am Standort Norden sei voraussichtlich keine Lösung, sondern nur ein Schritt zu einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort. Damit werde die bereits jetzt unzureichende  Versorgung der Bevölkerung in Norden und Umgebung nur noch weiter zusammengestrichen. Die Einführung des StatAMed-Programms werde zu einer Umwandlung des Krankenhauses in eine bessere Pflegestation und zur Schließung der Notfallambulanz führen.

Der Förderverein beklagt die Intransparenz und Heimlichtuerei der Entscheidungsträger ebenso wie deren Inkompetenz: die Verantwortlichen Politiker planen offensichtlich schon seit knapp 1 Jahr, dass das StatAMed-Projekt in Norden ausprobiert werden soll.

Offensichtlich würden sich die Entscheidungsträger nicht mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung beschäftigen.

In seiner ersten Presseerklärung habe der neue Geschäftsführer, Herr Balster, insbesondere von der prekären finanziellen Situation berichtet. In seiner Einarbeitung seien von der Verwaltung und der Politik offensichtlich nur Vorgaben zu Finanzen, aber keine Vorgaben zur Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung für die nächsten Jahre gemacht worden. Im Gegenteil fordern Kreispolitiker regelmäßig weitere Einschnitte. Dafür hat der Förderverein kein Verständnis.

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Dornum Kommunalpolitik Norden Orte

Förderung des Ostfriesischen Küstenabschnitts und Einführung ins mediale Zeitalter…

Eine Informationsveranstaltung zum Thema „Dorfregion Küstenorte“ am 15. 3. im „Sturmfrei“ in Neßmersiel wandte sich an die Bürger dieser Region. Und es fanden sich Interessierte. Abzüglich der Politik- und Parteivertreter, sowie der beruflich Beteiligten aus Verwaltung und Akteuren der Planer war es allerdings ein eher geringes Bürgeraufkommen. Die durch die Feuerwehr gereichten Bratwürste und Getränke willkommen. Ein offenbares Novum bei einer öffentlichen Veranstaltung in dieser Region allerdings der Hinweis, dass die Veranstaltung zu journalistischer Aufzeichnung führt. Wohl so neu, dass man im Vorfeld sich mit den drei beteiligten Gemeinden abstimmen musste, ob dieses Prozedere so durchführbar sei. Transparenz und journalistische Selbstverständlichkeit, hier mit Neuigkeitswert. Schön, dass man es wagte und Hoffnung, dass sich die politische Kultur in dieser Gegend in einer Entwicklung befinden. So kann hier nun jeder Bürger unsere Aufzeichnung nachhören und mit Hilfe der angegebenen Links die ergänzenden Grafiken betrachten.

Lena Nordhausen von der Sweco führte durch die Veranstaltung, es sprachen:

Herr Eschenbacher von der ArL Weser-Ems über die Förderungen ZILE und LEADER
Für Norden, vom Fachdienst Stadtentwicklung, Herr Böhmer über Dorfgemeinschaftshäuser in Ostermarsch und Norddeich.
Für Dornum Bürgermeister Trännapp zum geplanten Mehrfunktionshaus Ostdorf
Für Hagermarsch Samtgemeindebürgermeister Sell zu Dorfgemeinschaftshaus und Außenanlage.
Dieter Klaahsen, Leiter der Lenkungsgruppe. Fahrradwege im Gebiet der Küstenorte und sein kommentarloser überraschender Rücktritt als Leiter, was zu vielen Spekulationen führte.

hier zum Audio der Veranstaltung: https://magentacloud.de/s/DDprWLBwyg3jqfA

Weiter Informationen über www.dorfregion-kuestenorte.de

Lena Nordhausen
Herr Eschenbacher von der ArL Weser-Ems
Fachdienst Stadtentwicklung Norden, Herr Böhmer
Samtgemeindebürgermeister Hage, Herr
Sell
Bürgermeister Trännapp, Dornum
Dieter Klaahsen, bisheriger Leiter der Lenkungsgruppe
Besucher aus drei Gemeinden und Vertreter aus Politik und Verwaltung

(stk) Dieser Bericht erscheint u. a. in der Facebook-Gruppe „Dornumer Nachrichten“

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Norden Ostfriesisches Teemuseum in Norden

Ruby Silvious aus New York stellt kleine und große Kunstwerke aus Teebeuteln im Ostfriesischen Teemuseum aus.

Seit 10 Jahren malt Silvious auf gebrauchte Teebeutel. Bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen kann, werden die Beutel getrocknet, entleert und gebügelt. Dann werden die Teebeutel mit Aquarellzeichnungen kunstvoll bemalt. Die unterschiedlichsten Motive sind darauf zu finden: das Alte Rathaus der Stadt Norden, eine Teekanne mit der Ostfriesischen Rose oder ein Messingkessel aus der Dauerausstellung des Museums wurden extra für diese Ausstellung angefertigt. Blumen, Früchte, Landschaften und sogar ostfriesische Kühe wurden auf den Teebeuteln verewigt.

Doch Silvious malt nicht nur ganz klein, sie kann auch ganz groß. So steht der Besucher staunend vor einem blauen Kimono, der aus über 800 bemalten Teebeuteln zusammengeklebt wurde. Auch Kleidchen und Hemden sind so entstanden. Während der Eröffnung der Ausstellung in der vergangenen Woche kamen die Besucher aus dem Staunen, was alles aus Teebeuteln entstehen kann, nicht heraus. Vor zwei Jahren stellte Silvious erstmals in Deutschland, genauer gesagt im Künstlerhaus Hooksiel aus.

Bei ihrem Aufenthalt an der Nordseeküste hat sie sich vom Ostfriesentee inspirieren lassen. Auch in New York, Frankreich, Spanien, Griechenland und Japan waren ihre Werke schon zu bestaunen. Dort stellte sie auch andere von ihr bemalte Dinge wie gebrauchte Briefumschläge, Blätter oder Eierschalen aus und zeigte, was neben Teebeuteln noch in Kunstwerke verwandelt werden kann.

Zur Sonderausstellung im Ostfriesischen Teemuseum werden Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Hier kann man sich selbst einmal als Künstler versuchen und Teebeutel gestalten. Die Termine sind auf der Homepage des Museums unter www.teemuseum.de zu finden.

Die Sonderausstellung „The Art of Tea – Teebeutelkunst von Ruby Silvious“ ist bis zum 23. April im Ostfriesischen Teemuseum zu sehen. Öffnungszeiten im März: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr und ab April täglich von 10 bis 17 Uhr.

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Dornum

Bauen in traditionellen Siedlungen

Ein Gespräch mit dem Architekten und Denkmalpfleger Kai Nilson aus Nesse (Dornum)

Welche Farbgestaltung, welche Materialien sollen erlaubt sein, Fragen, die sich Bewohner und Entwickler in Gemeinden mit traditionellem Baubestand stellen müssen. Oft auch konflikthaft mit politischen Entscheidungen, wie dies derzeit in Dornum zu beobachten ist. (wir berichteten.)

Der Architekt Kai Nilson ist selbst Besitzer von Immobilien in der Gemeinde Dornum und hat sich für eine traditionsgebundene Bauweise ausgesprochen. Mit anderen Bürgern hat er Widerspruch gegen einen kommunalen Bauplan eingelegt. Wir sprachen mit ihm.

Telefoninterview am 24. 2. 2023. Das Gespräch mit Kai Nilson führte Hans-Joachim Steinsiek

Foto: Alle Rechte bei Kai Nilson, Dornum

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Kommentar

Wenn Politik und Gruppenmeinung dem Wahn verfällt

Das der Wahn die Sicht auf die Realität trübt ist nicht allein ein Phänomen der Psychiatrie. Der Wahn kann alltäglich und sich auch in Gruppen zeigen. Jahrzehnte wähnte sich die Gesellschaft in einer politischen Hoffnung auf die rationale Lenkungskraft des politischen Fortschritts, weg von den Erfahrungen zweier Weltkriege, hin zu Regelungen internationaler Bündniskräfte. Ausgeblendet die Machtkonzentration in Händen von Psychopathen, nicht nur in fernen Regionen, sondern auch an der Spitze großer Nationen. Tyrannische Persönlichkeiten mit eigener destruktiver Logik, gespeist aus Emotionen und Rückgriff auf Glaubenspostulate, zum Teil aus religiösen Überzeugungen gespeist. Das Emotionen aber verhaltenssteuernd sind erleben wir heute auf großer Bühne. Schon der Philosoph Spinoza räumte der Emotion die gleiche Bedeutung wie dem Verstand zu.

Nun ein Jahr nach dem mörderischen Überfall Russlands, mit dem Ziel einen souveränen Staat auszulöschen, sind die Hoffnungen zerstoben. Wir erleben den Abwehrkampf einer Nation und den Mut der Verzweifelung. Die Lage der Ukraine zwingt zur Entscheidung und Neubestimmung. Verdrängung kann nicht gelingen, denn die Situation dieses Staates könnte auch zum Schicksal anderer Nationen werden. Bedrückend für all diejenigen, die die Freundschaft der Moskauer Diktatur recht kritiklos über Jahrzehnte gepflegt und gepredigt haben. Ein Kanzler heute, der posthum eine Erklärung für sein zauderndes Verhalten umdeuten muss als rationale Haltung im Dienste des Friedens, der bereits im Blut der Ukrainer versank. Hätte er sich doch an einen Vorgänger seiner Kanzlerschaft erinnert, der einst mit Pershing-Raketen eine klare Grenze zog. Helmut Schmidt kann heute nicht mehr befragt werden, aber sein derzeitig weiser Schluß, einer Aggression etwas entgegen zu setzen, hätte Lehre sein können. Nun muss eine neue Parteigeneration die Friedensphantasien auf reale Annahmen gründen lernen. Einer Partei, die in der Wählergunst sich so tief wiederfindet wie in ihrer ganzen Parteigeschichte nicht gekannt.

Bleiben die Realitätsverweigerer, die Glaubenskraft gegen die Realität beanspruchen wollen. Sie wenden sich nicht gegen den Aggressor sondern liefern Forderungen mit einem Verbrecher über den Willen einer Nation hinweg verhandeln zu wollen. Geschichtlich blind und jeder Problematisierung ihrer Ansichten abhold, ignorieren jede Lehre der Geschichte, die Zeugnis von der Vergeblichkeit mit einem kranken Despoten zu verhandeln gibt. Verhandlungen mit Hitler? Hätten sie uns die Freiheit gebracht? Hat Stalin uns befreit? Mitnichten, sein berechtigter Kampf um die Freiheit seines Landes hat nicht zur Freiheit aller betroffenen Nationen geführt. Freiheit wird nicht von Despoten installiert. Sinnlos ihnen irreale Zugeständnisse vor die Füße zu werfen.

Und die Kirchen? In Russland kriegstreibend und hier? Zögerlichkeit im klaren Urteil auch hier. Verurteilt ein Papst den Despoten? Protestantische Kirchenvertreter haben ihrerseits Probleme die Notwendigkeit von Waffen zu akzeptieren. Im Hitlerreich gab es bei ihnen reichlich Akzeptanz und Unterwerfung im Dienste der Nazis, Stichwort „Deutsche Christen“. Pazifisten und Frauenrechtlerinnen sollten sich auch darauf besinnen, dass sie ihre Überzeugung wohl kaum unter Despoten leben könnten. Hier erwartet man leider vergeblich die Klage über Putins Verbrechen, die nur auf der Anklagebank in Den Haag verhandelt werden dürfen.

Wie wird es weitergehen? Niemand kann das voraussehen, aber die Verantwortung für alles praktische Handeln sollte rationalen Fragen unterworfen werden. Und moralisch kann nur die Forderung nach beständiger Freiheit der Ukrainer in ihrem gesamten Land sein. So schwer uns die Bilder des täglichen Grauens aus der bequemen Sesselperspektive der Distanz erträglich sind.

Dornum, 24. 2. 2023 (stk)



		
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Dornum Ereignisse Personen

Georg Murra-Regner aus Dornum erhält das Bundesverdienstkreuz

Für seine herausragenden Leistungen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Georg Murra-Regner das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Georg Murra-Regner ist ein über die Grenzen Ostfriesland hinaus bekannter Autor vieler Bücher im Bereich der Jüdischen Lokalgeschichte. Wir stellten hier einige seiner Werke im Interview vor.

Landrat Olaf Meinen wird den Orden und die Verleihungsurkunde am Montag, den 27. Februar um 15 Uhr im Rahmen einer Teetafel in Dornum überreichen.

„Fresenspegel“ und die Redaktion der Dornumer Nachrichten gratulieren Georg Murra-Regner zu der Ehrung und wünschen weiterhin frohes Schaffen.

(stk)

Foto: erle, Georg Murrar-Regner mit einem seiner neueren Werke

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Dornum Orte

Freiwillige Feuerwehr Neßmersiel in turbulenter Zeit

Stolz und Sorge liegen in Neßmersiel im Augenblick eng beieinander. Wie schon der Name sagt, sind es Freiwillige, die einen Großteil ihrer Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Aus- und Fortbildung sind hier die zentralen Forderungen. Und hier können die Neßmersieler durchaus stolz auf ihre Arbeit schauen. 16 Einsätze, davon 5 Brandeinsätze, 27 offizielle Dienstabende. 16 Beförderungen oder Spezialauszeichnungen sind an diesem Abend, wo am 28. Januar im Hause Sturmfrei die Jahreshauptversammlung stattfindet vorzunehmen, alles Anerkennungen, die nur mit großem Lerneinsatz erreicht werden können, denn der Brandfall unterscheidet nicht in Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr. Dietmar Helmers, Ortsbrandmeister hier in Neßmersiel, hat Gäste zu begrüßen, darunter auch seinen Vater, Kreisbrandmeister Dieter Helmers. Derzeit sind die Neßmersieler mit 26 aktiven, 6 Alterskameraden und 44 passiven Mitgliedern gut aufgestellt. 6 neue Kameraden kamen 2021/22 hinzu. An diesem Abend hat sich der Bürgermeister entschuldigen lassen, dafür sind Fachamtsleiter Uwe Lottmann in Begleitung seiner Amtsnachfolgerin Sabrina de Vries anwesend. Ersterer wird ob seines diesjährigen Ausscheidens in den Ruhestand geehrt. Doch selbst beim gemeinsamen Essen dreht sich der Gesprächsstoff um das zentrale Thema der zukünftigen Unterbringung. Neßmersiel und Nesse haben beide Feuerwehrhäuser, die modernisiert werden müssten, nach Ansicht der Feuerwehrleute als getrennte Einheiten. Doch gegen den Willen der Wehren läuft eine Planung für ein gemeinsames Haus, nach dessen Vorliegen dann die Politik entscheiden soll. Investitionsgelder scheinen eine gewisse Lockwirkung zu besitzen. Für die betroffenen Feuerwehrleute verunsichernd und unverständlich. Man fühlt sich überrollt.

Wir sprachen mit Gemeindebrandmeister Thorsten Siebels, den wir zur besseren Verständlichkeit auch in der Politik baten, sein Anliegen op Platt vorzutragen:

Gemeindebrandmeister Thorsten Siebels
Thorsten Siebels im Gespräch mit H.-J. Steinsiek, 28. 1. 23, Neßmersiel
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Kommentar Politik

Wenn der Knecht den Karren des Herrn steuern muss

Die Bundes-SPD in argen Nöten. Eine neue Identität soll den Mythos des Friedens ohne Waffen ersetzen

Olaf Scholz findet international und weitgehend auch national kein Verständnis für sein intransparentes und zögerliches Handeln. Für eine Partei, die im letzten Jahr allein 14000 Austritte zu verzeichnen hatte und allein nicht regierungsfähig ist, eine große Bürde. Stoisches Schweigen und Beharren kann viele Ursachen haben. Erinnerungslücken bei Ausschussbefragungen sind zum Schutze der eigenen Person erklärbar, auch Zögerlichkeit beim Eingeständnis von Eigenverschulden einer ganzen Politikerriege lassen sich logisch nachvollziehen. Den Kanzler ficht aber öffentliche und internationale Kritik nicht an. Da wo persönliche Erklärungen eben zur Führungsstärke gehören würde, begegnet der kritisch nachfragenden Journalistik nichtssagendes Grinsen. Schöne Bilder statt faktischer Begründung. Wer die Bilder und Reden des verstorbenen Ex-Kanzlers Schmidt im Sinne hat, kann aus dem Gegensatz zu Scholz nur mutmaßen, was Kanzlerschaft heute bedeuten würde. Einen Nato-Doppelbeschluß und die Installation von Pershings trugen derzeit viele junge Genossen nicht mit. Darunter auch jene, die heute in Ämtern gewählt sich nie ernsthaft mit den ethischen Fragen von Gewaltwillkür und Krieg auseinander gesetzt haben. Zuhause ist es halt gemütlich und für wirtschaftliche Gewinnoptimierung wurde jeder zweifelnde Ansatz beiseite geschoben. Die Generation der sozialdemokratischen Nachkriegstheoretiker waren konfrontiert mit der philosophischen Ansicht eines Karl Jaspers, zwar oft als bürgerlicher Oldenburger diskreditiert, aber an seinem Buch, „Die Atombombe und die Zukunft des Menschen“, kam kein Disputant vorbei. Ein Buch, das auch heute noch jedem zweifelnden Politiker empfohlen werden kann. Die von Jaspers aufgeworfenen Fragen sind offenbar zeitlos aktuell.

Der heute von jungen Sozialdemokraten als Vorbild herangezogene Willy Brandt musste sich bereits in jungen Jahren als Soldat des norwegischen Untergrundes gegen den Faschismus engagieren. Sein Berliner Hilferuf an die Alliierten stammt aber aus einer anderen Zeit und einem anderen Kontext. Brandt zunächst als Bürgermeister und später als Kanzler musste sich rückversichern. Von einem heutigen Kanzler in Deutschland wird aber von allen Alliierten Führungsstärke erwartet. Zur Führungsstärke gehört aber das klare und transparente argumentative Vertreten des einzuschlagenden Weges.

Nach dem Dilemma seiner bisherigen Verteidigungsministerin, fand der Rückgriff auf Boris Pistorius statt. Psychisch ein gegensätzlicher Personentyp, der bisher durch spontanes Anpacken und Bundeswehrerfahrung beschrieben wird. Seine Aufgabe war mit dem ersten Tag eine dreifache. Erstens das miserable Erscheinungsbild der Kanzlerschaft zu korrigieren, zweitens den miserablen Zustand der Bundeswehr zu kommunizieren und drittens das entstandene Misstrauen international und national anzugehen.

„Ich kenne kein Junktim“ war der erste Befreiungsschlag, womit der Kanzler aus der Schusslinie genommen werden sollte. Zurück auf Null, wir werden alles mit unseren Verbündeten besprechen.

Akt zwei, wir halten alles offen, zunächst schauen wir mal in die Reservatenkammer und zählen….

Eine Liste, die er nun präsentieren wollte, existiert peinlicherweise schon, der Spiegel konnte das belegen, möglicherweise die erste fakenews des neuen Verteidigungsministers. Könnte als Notlüge interpretiert werden, denn das Ergebnis des Kassensturzes ist mehr als blamabel. Sollte Pistorius in Kenntnis der Zahlen die bereits vertraulich seinen Partnern in Ramstein mitgeteilt haben, wovon auszugehen ist, gab es zwei Stellungnahmen, eine innere und eine vertröstende fürs Volk.

Nun steht Scholz international isoliert da und das Ausland will schwere Waffen, eben auch Leopard 2, an die Ukraine liefern. Ein schwieriger Stand für alle Parteisoldaten, die sich an der Umdeutung von Begriffen offenbaren müssen.

Derweil ist die Nachwuchsmannschaft der SPD mit ihrem Vorsitzenden auf Selbstfindungskurs. Dieser musste am 22. 1. im Deutschlandfunk das Dilemma eingestehen, ebenso wie die Tatsache, sich in der personalen Vergötterung der zuvor vertretenen Politikergeneration getäuscht zu haben. Gleichzeitig das Versagen der zurückgetretenen Verteidigungsministerein einer unerbittlich nachhakenden Presse anzulasten offenbart wiederum politisches Grundverständnis. In der Tat ist es die Aufgabe der Presse jeder Legendenbildung entgegenzuteten.

Heute erwartet das Ausland und die Verbündeten mit Recht eine erwachsenengemäße Entscheidungsfähigkeit. Hier findet der SPD-Nachwuchs leider keine prägenden Gestalten mehr. Es sei denn, in den Geschichtsbüchern.

Hans-Joachim Steinsiek, 22. 1. 2023

Dornum

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Wahlen

Deich- und Sielacht. Ausschusswahl 2023

Wer kann sich wählen lassen? Alle Beitragspflichtigen, somit schon mal alle Grundbesitzer, unabhängig von Parteizugehörigkeiten oder sonstigen Voraussetzungen können die verantwortungsvolle Mitwirkung bei der Deich- und Sielacht anstreben. Wir sprachen deshalb mit dem Geschäftsführer Meinhard Edzards:

Interview am 3. 1. 2023 (stk)

Amtliche Bekanntmachungen

Bekanntmachung der Ausschusswahlen der Deich- und Sielacht Harlingerland vom 02.01.2023 

Bekanntmachung

Bei der am 1. Januar 2023 neu gegründeten Deich- und Sielacht Harlingerland sind für die Besetzung des Ausschusses Wahlen durchzuführen. Gemäß § 12 der Satzung in der Fassung vom 01.01.2023 werden die Termine zur Wahl der Ausschussmitglieder sowie deren Stellvertreter – wie folgt – festgesetzt:

Wahlbezirk Nr. 5

umfassend die Gemarkungen Arle, Menstede-Coldinne, Berumerfehn, Nenndorf,

Eversmeer

am Montag, den 16. Januar 2023, 9.30 Uhr, Gaststätte „Zur Post“,

Auricher Str. 7, 26556 Westerholt

Wahlbezirk Nr. 6

umfassend die Gemarkungen Schweindorf, Utarp-Schweindorf, Utarp, Westerholt

am Montag, den 16. Januar 2023, 14.30 Uhr, Gaststätte „Zur Post“,

Auricher Str. 7, 26556 Westerholt

Wahlbezirk Nr. 1

umfassend die Gemarkungen Westeraccum, Dornumergrode, Dornumersiel, Westeraccumersiel, Westerbur, Damsum, Fulkum

am Dienstag, den 17. Januar 2023, 9.30 Uhr, Vereinsheim KBV Westeraccum, Butenhusener Str. 13 a, 26553 Westeraccum

Wahlbezirk Nr. 4

umfassend die Gemarkungen Nesse, Dornum, Schwittersum, Roggenstede

am Dienstag, den 17. Januar 2023, 14.30 Uhr, Vereinsheim KBV Westeraccum, Butenhusener Str. 13a, 26553 Westeraccum

Wahlbezirk Nr. 2

umfassend die Gemarkungen Bensersiel, Esens, Sterbur, Ostbense, Utgast

am Mittwoch, den 18. Januar 2023, 9.30 Uhr, Gaststätte „Nordstern“,

An der L5 Nr. 1, 26427 Ostbense

Wahlbezirk Nr. 8

umfassend die Gemarkungen Dietrichsfeld, Langefeld, Plaggenburg, Middels-Osterloog, Ogenbargen, Middels-Westerloog

am Mittwoch, den 18. Januar 2023, 14.30 Uhr, „Landgasthof zur Post“,

Esenser Str. 299, 26607 Aurich-Ogenbargen

Wahlbezirk Nr. 7

umfassend die Germarkungen Holtgast, Neuschoo, Westochtersum, Ost-Ochtersum

am Donnerstag, den 19. Januar 2023, 9.30 Uhr, Vereinsheim KBV Ochtersum, Am Rendel 2, 26489 Ochtersum

Wahlbezirk Nr. 9

umfassend die Gemarkungen Thunum, Mamburg, Stedesdorf, Osteraccum

am Donnerstag, den 19. Januar 2023, 14.30 Uhr, Gaststätte „Zur Bahn“,

Hauptstr. 2, 26427 Stedesdorf

Wahlbezirk Nr. 11

umfassend die Gemarkungen Carolinensiel, Funnix, Berdum, Buttforde, Burhafe, Blersum, Uttel, Willen, Ardorf, Wittmund, Eggelingen, Hovel, Leerhafe, Asel

am Freitag, den 20. Januar 2023, 9.30 Uhr, Hotel „Residenz“,

Am Markt 13 – 15, 26409 Wittmund

Wahlbezirk Nr. 10

umfassend die Gemarkungen Seriem, Neuharlingersiel, Altharlingersiel, Werdum

am Montag, den 23. Januar 2023, 9.30 Uhr, „Burggaststätte“,

Edenserlooger Str. 33, 26427 Werdum

Wahlbezirk Nr. 3

umfassend die Gemarkungen Moorweg, Blomberg, Dunum, Brill

am Montag, den 23. Januar 2023, 14.30 Uhr, Schießstand Schützenverein

Blomberg  e. V., Bentweg 6, 26487 Blomberg

In dem Wahlbezirk 2 sind 3 Ausschussmitglieder zu wählen, in den Wahlbezirken 4 und 5 ist jeweils 1 Ausschussmitglied zu wählen. In den übrigen Wahlbezirken sind jeweils 2 Ausschussmitglieder zu wählen. Jedes Ausschussmitglied hat einen Stellvertreter, der erst im Falle einer Verhinderung oder Ausscheiden des ordentlichen Mitgliedes tätig wird.

Die Verbandsmitglieder wählen die Ausschussmitglieder und deren Stellvertreter in getrennten Wahlgängen. In jedem der vorgenannten Wahlbezirke sind die jeweiligen Ausschussmitglieder sowie die gleiche Anzahl der Stellvertreter zu wählen. Wählbar zum Ausschussmitglied ist jedes geschäftsfähige Verbandsmitglied. Mitglieder des Verbandes sind die jeweiligen Eigentümer und Erbbauberechtigten der im Mitgliederverzeichnis aufgeführten Grundstücke und Anlagen.

Jedes Verbandsmitglied, das Beiträge an den Verband zu leisten hat, hat das Recht, selbst oder durch einen Vertreter mitzustimmen. Ein Mitglied kann höchstens zwei weitere Mitglieder vertreten, dabei jedoch niemals mehr als 25 % der Wahlbezirksfläche. Von den Vertretern kann durch den Verbandsvorsteher eine schriftliche Vollmacht verlangt werden.

Ausschussmitglieder können nicht gleichzeitig Vorstandsmitglieder sein.

Das Stimmrecht bestimmt sich nach dem Beitragsverhältnis der Verbandsmitglieder im Verbandsgebiet. Das Stimmrecht darf nur wahlbezirksweise ausgeübt werden. Ist eine Wählerliste aufgestellt, so sind die darin verzeichneten beitragspflichtigen Flächen maßgebend. Bei Mitgliedern, die mindestbeitragspflichtig sind, ergibt sich das Stimmrecht aus dem Flächenwert des Mindestbeitrages. Das Stimmverhältnis ist dem Beitragsverhältnis gleich.

Um das Grundeigentum streitende Personen sind stimmberechtigt. Sie und die gemeinschaftlichen Grundeigentümer können nur einheitlich stimmen; die an der Wahl Teilnehmenden haben die Stimmen aller.

Der Interimsausschussvorsitzende leitet die Wahl, bei seiner Verhinderung sein Stellvertreter. Die Mitgliederversammlung ist unabhängig von der Anzahl der Erschienenen beschlussfähig.

Nach Eröffnung der Wahlhandlung wird zunächst die Wahlberechtigung durch den Wahlleiter festgestellt. Alsdann werden aus der Mitte der Wahlberechtigten Wahlvorschläge gemacht. Sobald keine weiteren Vorschläge eingehen, erklärt der Wahlleiter die Vorschläge für festgestellt und führt die Wahlhandlung durch.

Gewählt wird, wenn kein Mitglied widerspricht, durch Zuruf oder Zeichen. Auf Verlangen eines Mitgliedes ist schriftlich zu wählen.

Gewählt ist, wer die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält. Erhält im ersten Wahlgang niemand die Mehrheit, wird erneut gewählt. Bei erneuter Stimmengleichheit entscheidet das vom Leiter der Wahl zu ziehende Los.

Im Anschluss an die Wahlhandlungen erfolgt in den einzelnen Wahlbezirken eine Unterrichtung und Anhörung der Verbandsmitglieder über die Angelegenheiten des Verbandes.

Esens, den 02.01.2023                              Deich- und Sielacht Harlingerland

                            Jan Steffens

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Alles Gute für das neue Jahr wünschen alle Mitwirkenden von fresenspegel.de und Dornumer Nachrichten (fbook)!

2023 werden wir Sie weiterhin mit allem von Belang aus Ostfriesland und Dornum, weit über die Dorfhorizonte hinaus informieren. Als crisscross-media sind wir mit vielen Portalen im Netz vertreten und erreichen zigtausend Leser. Sie dürfen von uns auch weiterhin eine parteipolitisch unabhängige freie Journalistik erwarten. 2023 werden wir dieses Ortsportal weiter ausbauen und hoffen mit unseren neuen Angeboten Sie zu erreichen. Dank an alle MItwirkenden und Unterstützer, die sich seit Beginn unserer Seiten in Ostfriesland für offene und ungefilterte Information eingesetzt haben.

Bleiben Sie uns gewogen und wirken Sie mit an der neuen Form von Informationsaustausch mit dem Ziele größerer Transparenz auch in der kleinsten Dorfstruktur.

Ihnen persönlich Gesundheit und privates Glück.

für alle Mitwirkenden,

Hans-Joachim Steinsiek

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Dornum Parteien Personen Soziales

Kirchenasyl für Dornumer Arbeiterwohlfahrt?

"Fühlen sich einzelne Menschen und ganze Gruppen dauerhaft ausgeschlossen und einsam, gerät auch das demokratische Miteinander in Gefahr."

AWO-Bundesvorsitzende Brigitte Döcker

64 überwiegend ältere Senioren der AWO Nesse haben in Dornum keinen festen Versammlungsraum. Siegfried Freese ist ein engagierter Mann, der sich für seine Gruppe auch öffentlich äußert. Hintergrund ist die Räumung der bisherigen Bleibe in 2020, als ein Neubau der Kita auf dem Plan stand. Zu jenem Zeitpunkt hat man nach Freeses Aussagen den älteren Leuten versprochen, im Neubau eine neue Bleibe zu bieten. Doch bis heute gibt es keinen Platz für die Gruppe. Siegfried Freese fühlt sich von der Gemeinde und dem Bürgermeister im Stich gelassen. Ein zwischenzeitliches Angebot gegen Miete sich im Kirchensaal zu treffen ist wegen der Kosten nicht annehmbar.

Wir sprachen mit Siegfried Freesen:

Siegfried Freesen am 30. 11. 2020 im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek.

Großheide hält sich einen Austritt aus dem OOWV offen

Großheides Bürgermeister Freddy Fischer hat keine Angst vor großen Tieren… (Titelbild seiner Facebookseite)

Der OOWV, Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, bewirbt sich auf seinen Online-Portalen als „leistungsstarker“ Verband, bei dem u. a. die Abwasserentsorgung „in guten Händen“ liegt. Jüngste Gebührenanhebungen, nicht einheitlich für alle seine Gemeinden, sondern mit unterschiedlichen Sätzen je nach Gemeindelage, lassen nun aber Widerstände und generelle Zweifel an der wirtschaftlichen Führung des Verbandes aufkommen. „Teile und herrsche?“ als Motto für Preissteigerungen? Hinter der Hand erfährt man Zweifel bei Verbrauchern, ob denn der Verband nicht einen „Wasserkopf“ entwickele.

Großheides parteiloser Bürbermeister Freddy Fischer, verwaltungserfahrener Praktiker wirft sich ins Zeug und spricht Klartext. Dabei hält er sich nach einer grundlegenden Wirtschaftsprüfung des OOWV alle Optionen auf.

Wir sprachen mit ihm:

(Das Interview mit Freddy Fischer führte am 18. 11. 2022 Hans-Joachim Steinsiek, Dornum, Journalist)

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Dornum Kommunalpolitik

„Die Politiker haben nicht verstanden worum es geht…“

Ortsbrandmeister Dietmar Helmers aus Neßmersiel ist entsetzt über einen Beschluß des Gemeinderates Dornum vom 3. 11. 2022, der die notwendigen Bedürfnisse der Freiwilligen Feuerwehr übergeht. Wir sprachen mit ihm …

Dietmar Helmers
Dietmar Helmers im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek, Dornum (3. 11. 2022)

Titelbild: Feuerwehrleute bei der Gemeideratssitzung am 3. 11. 2022. (Larissa Siebold)

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Dornum Kommunalpolitik Orte

„Dann soll die Gemeinde mal sehen, woher sie ihre Feuerwehrleute bekommt!“

Eigentlich deuteten Expertise und Voraussagen in eine Lösung zur dezentralen Bauaktion für die Ortsfeuerwehren in Nesse und Neßmersiel. Doch es kam anders und hinterließ Betroffenheit. Die Ratsmehrheit der SPD in Dornum konnte keine Lösung im Sinne der betroffenen Ortswehren durchsetzen. Stattdessen kam es am 3. 11. 2022 in Neßmersiel, wo die monatliche Ratssitzung im „Sturmfrei“ stattfand, zum Eklat. Alle in Dienstbekleidung anwesenden Feuerwehrleute, die Mehrheit der Anwesenden überhaupt, verließen mit Unmutsäußerungen den Saal. Es blieben gerade noch sonstige Besucher, 17 an der Zahl, im Saal. Eine besorgte Bürgerin unter ihnen fragte dann auch sogleich öffentlich, ob in dieser Nacht noch die Sicherheit der Dorfbewohner gewährleistet sei, wenn alle Feuerwehrleute ihren Dienst quittieren würden. Eine berechtigte Sorge, denn die Motivation der Freiwilligen befindet sich nach der nun bindenden Entscheidung auf einem Nullpunkt.

Ein Antrag, ein gemeinsames Feuerwehrhaus für die Ortschaften Nesse und Neßmersiel zu bauen, fand eine Mehrheit und damit die Opposition der anwesenden Bürger, sowie des zuvor tagenden Ortsgemeinderates Neßmersiel, der sich für eine Doppellösung, also die Beibehaltung beider Standorte aussprach.

Nun ist der Widerstand der Ortsfeuerwehren gegeben und damit die Besorgnis, dass eines Tages Dornum ein neues Domizil für seine Feuerwehren besitzt, dass aber der notwenigen Anzahl von freiwilligen Feuerwehrleuten entbehrt.

Betretene Gesichter nach der Entscheidung ebenso bei den Mitgliedern der SPD Mehrheitsfraktion, die nun nach dem Dilemma Bürgerentscheid „Alte Dorfstraße“ in Neßmersiel wiederum glücklos vor ihren Bürgern steht.

Wir sprachen mit einem Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr über die Situation und veröffentlichen in Kürze hier den O-Ton.

Im Folgenden die zuvor auf der Gemeindeseite ausgewiesene Beschlussvorlage, die den ursprünglichen Sachverhalt beschreibt.

G e m e i n d e D o r n u mBeschlussvorlageNummer201/10/264819.10.2022Haupt-und OrdnungsamtBeratungsgegenstand:Neu-, Um-, Anbau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehr NeßmersielBeratungsfolgeTerminStatusVerwaltungsausschuss02.11.2022nichtöffentlich vorberatendOrtsrat Neßmersiel03.11.2022öffentlich vorberatendGemeinderat Dornum03.11.2022öffentlich beschließendSachdarstellung:Gemäß den Ausführungen im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde Dornumvom 06.11.2017 besteht für das Feuerwehrhaus Neßmersiel Handlungsbedarf in Form eines An-, Um-oder Neubaus, da es bei weitem nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entspricht.Neben der Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der Feuerwehr Neßmersiel, der Politik und der Verwaltung zusammengesetzt hat und den An-/ Umbau-am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel empfiehlt, haben diverse Gespräche und Sitzungstermine in dieser Angelegenheit stattgefunden.U.a. wurden Kostenermittlungen für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel sowie die Kosten für ein Feuerwehrhaus in Nesse sowie ein gemeinsames Feuerwehrhaus für die Ortswehren Nesse und Neßmersiel von einem Fachbüro ermittelt. Diese betragen Stand 10.05.2022für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel ca. 900.000,–€, für ein Feuerwehrhaus in Nesse ca. 1.620.000,–€ sowie eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel ca. 2.305.000,–€. Grundstückskosten kämen bei einem Neubau für die Ortsfeuerwehr Nesse und für eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel noch hinzu.Am 06.10.2022 hat im Rathaus Dornum eine Gesprächsrunde mit der Politik, Feuerwehr und Verwaltung stattgefunden.Als Ergebnis dieser Gesprächsrunde bleibt festzuhalten, dass seitens der Politik ein gemeinsamer Neubau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehren Nesse und Neßmersiel favorisiert wird. Die 5 Ortsfeuerwehren haben sich ganz klar für getrennte Feuerwehrhäuser in den Ortschaften Nesse und Neßmsiel ausgesprochen, wobei der Umbau / Anbau in Neßmersiel oberste Priorität hat.Dieses G e m e i n d e D o r n u mBeschlussvorlageNummer201/10/264819.10.2022Haupt-und OrdnungsamtBeratungsgegenstand:Neu-, Um-, Anbau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehr NeßmersielBeratungsfolgeTerminStatusVerwaltungsausschuss02.11.2022nichtöffentlich vorberatendOrtsrat Neßmersiel03.11.2022öffentlich vorberatendGemeinderat Dornum03.11.2022öffentlich beschließendSachdarstellung:Gemäß den Ausführungen im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde Dornumvom 06.11.2017 besteht für das Feuerwehrhaus Neßmersiel Handlungsbedarf in Form eines An-, Um-oder Neubaus, da es bei weitem nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entspricht.Neben der Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern der Feuerwehr Neßmersiel, der Politik und der Verwaltung zusammengesetzt hat und den An-/ Umbau-am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel empfiehlt, haben diverse Gespräche und Sitzungstermine in dieser Angelegenheit stattgefunden.U.a. wurden Kostenermittlungen für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel sowie die Kosten für ein Feuerwehrhaus in Nesse sowie ein gemeinsames Feuerwehrhaus für die Ortswehren Nesse und Neßmersiel von einem Fachbüro ermittelt. Diese betragen Stand 10.05.2022für den An-, Umbau am bestehenden Feuerwehrhaus in Neßmersiel ca. 900.000,–€, für ein Feuerwehrhaus in Nesse ca. 1.620.000,–€ sowie eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel ca. 2.305.000,–€. Grundstückskosten kämen bei einem Neubau für die Ortsfeuerwehr Nesse und für eingemeinsames Feuerwehrhaus Nesse und Neßmersiel noch hinzu.Am 06.10.2022 hat im Rathaus Dornum eine Gesprächsrunde mit der Politik, Feuerwehr und Verwaltung stattgefunden.Als Ergebnis dieser Gesprächsrunde bleibt festzuhalten, dass seitens der Politik ein gemeinsamer Neubau eines Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehren Nesse und Neßmersiel favorisiert wird. Die 5 Ortsfeuerwehren haben sich ganz klar für getrennte Feuerwehrhäuser in den Ortschaften Nesse und Neßmsiel ausgesprochen, wobei der Umbau / Anbau in Neßmersiel oberste Priorität hat.Dieses wurde in der jedem Ratsherren / jeder Ratsfrau vorliegenden E-Mail des Herrn Gemeindebrandmeisters Thorsten Siebels auch noch mal eindringlich zum Ausdruck gebracht. Dieses Ansinnen entspricht auch den Vorgaben des für die Gemeinde Dornum am 06.11.2017 aufgestellten Feuerwehrbedarfsplanes, welcher mehrheitlich vom Gemeinderat auch beschlossen wurde (8 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen,2 Enthaltungen).wurde in der jedem Ratsherren / jeder Ratsfrau vorliegenden E-Mail des Herrn Gemeindebrandmeisters Thorsten Siebels auch noch mal eindringlich zum Ausdruck gebracht. Dieses Ansinnen entspricht auch den Vorgaben des für die Gemeinde Dornum am 06.11.2017 aufgestellten Feuerwehrbedarfsplanes, welcher mehrheitlich vom Gemeinderat auch beschlossen wurde (8 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen,2 Enthaltungen).

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Aurich Kommunalpolitik Personen

Aurich im Wandel

Flüchtlinge, die zu erwartende Veränderung der Krankenhauslandschaft in Ostfriesland und wirtschaftlich bedingte Veränderungen des Stadtbildes, die küstennahe Kreisstadt sieht sich im gesellschaftlichen Wandel. Wir sprachen mit Horst Feddermann, parteiloser Bürgermeister der Stadt.

Das Interview mit Horst Feddermann fand am 13. 10. 2022 im Rathaus Aurich statt. Im Gespräch: Hans-Joachim Steinsiek, Dornum.

Horst Feddermann im Netz: http://horst-feddermann.de/lebenslauf

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Landtagswahl Niedersachsen 2022 Wahlen

Niedersachsenwahl könnte erhebliche Auswirkungen auf Berlin haben.

Wechselwähler zeigen ihr Potential

Herbe Verluste bei CDU und FDP und die wahrscheinliche Wiederauflage von Rot-Grün dürften auch in Berlin aufhorchen lassen. Niedersachsens Wahl macht den Atomausstieg leichter und dürfte die Diskussion über den Langzeit-Wiedereinstieg in diese gefahrvolle Technologie beenden. Mit Rot-Grün wird es für Niedersachsen nur die Option Erneuerbare Energien geben. Die CDU stürzt in eine Identitätskrise, denn die konventionelle Annahme, ein agrarischer Flächenstaat und Landwirtschaft seien der Humus für Christdemokratische Wählervoten gilt nicht mehr. Ähnlich ist das Befinden der Freien Demokraten, die sich vorwerfen lassen müssen nicht mehr den Mittelstand überzeugen zu können. Bleiben dann noch die ca. 11 Prozent für die AfD, die wohl das Sammelbecken für Unzufriedenheit gewesen sein dürfte. Von ihr und ihrem putinfreundlichem Auftreten ist die Mehrheit nicht überzeugt. Man darf getrost davon ausgehen, dass die etwa 11 Prozent von Wählern, die hier ihre Stimme eingesetzt haben, diese Gruppierung aus bloßem Trotz gegenüber dem Regierungshandeln in Berlin wählten. In praktisches Parlamentsgestalten lässt sich mit 11 Prozent wenig bewirken. Für die FDP ist Niedersachsen zu einem Wendepunkt geworden. Sie fürchtet zum Zeitpunkt dieses Kommentars um ihren Wiedereinzug in das Landesparlament.

Weil kann sich nun Zeit lassen, und im konkreten Fall Niedersachsen wird die Regierungsbildung durchaus etwas Zeit brauchen. Sehr schnell wird die Tagespolitik das Wahlkampfgeplänkel hinter sich lassen und sich den drängenden Problemen in der jetzigen Konfliktzeit zuwenden müssen. In CDU-Kreisen ist allerdings erstmal das Wundenlecken angesagt. Althusmann an der Spitze der CDU hat bereits seine Entscheidung getroffen. Er legte verbal seine Ämter bereits am Wahltag nieder.

(stk)

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Aurich Dornum Esens Gesundheit Neßmersiel Niedersachsen Norden Soziales Wittmund

Pressemitteilung zur Ersthelfer-App KATRETTER:

KATRETTER in Ostfriesland

Jeder Mensch kann helfen, wenn beim Herz-Kreislauf-Stillstand jede Sekunde zählt!

Zur Verbesserung der Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand führen die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund im Bereich der Notfallrettung zum 01.01.2023 die Ersthelfer-App KATRETTER ein.

Eine Erprobung des Systems soll bereits im November und Dezember 2022 erfolgen

Wer sollte die KATRETTER-App nutzen und wie werde ich Ersthelfer?

Die App kann genutzt werden, wenn der/die Freiwillige ein Smartphone mit Android- oder iOS-System verwendet und sich im Bereich der drei Landkreise aufhält.

Zudem werden folgende Grundvoraussetzungen erwartet:

    Ersthelfende sollen über 18 Jahre alt sein und eine medizinische Qualifikation besitzen (Medizinische Fachangestellte, Rettungsdienstliche Ausbildungen,  

    Ärzte/Ärztinnen, Pflegefachfrau/-mann (ehemals Krankenschwester/-pfleger und Altenpfleger/In)

    Sie müssen sich zutrauen, lebensrettende Sofortmaßnahmen (insbesondere eine Wiederbelebung) durchzuführen.

Um als Ersthelfer über die App KATRETTER alarmiert werden zu können, müssen Sie im System registriert werden. Zur Kontaktaufnahme stehen die folgenden Ansprechpartner zur Verfügung. Wählen Sie den am ehesten für Sie Zutreffenden aus. Nach Übermittlung der erforderlichen Daten (Name, Vorname, eMail-Adresse, Handynummer) nimmt der jeweilige Ansprechpartner mit Ihnen Kontakt auf und klärt alles Nötige.

LK Aurich: katretter@landkreis-aurich.de

LK Leer: katretter@lkleer.de

LK Wittmund: katretter@lk.wittmund.de

Welche Ziele sollen mit KATRETTER erreicht werden?

Bei der Rettung von Menschen zählt oft jede Minute. Wenn freiwillige Helferinnen und Helfer in der direkten Nähe des Notfallortes alarmiert werden, können diese noch schneller am Notfallort sein als die professionellen Rettungskräfte der Notfallrettung in den ostfriesischen Landkreisen.

Durch frühzeitiges Eintreffen Ersthelfender beginnt eine Herzdruckmassage bereits in den ersten Minuten nach Bekanntwerden des Notfalls.

So können die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand deutlich verbessert und Spätfolgen vermindert werden.

Wie wird das KATRETTER-System in der Notfallrettung eingesetzt?

In Notfällen wie dem Herz-Kreislauf-Stillstand werden zukünftig durch die Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland (KRLO) sofort Einsatzmittel der Notfallrettung (Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug) alarmiert. Zeitgleich wird mit Hilfe der Ersthelfer-App KATRETTER sofort nach Freiwilligen in der Nähe des Notfallortes gesucht und diese um Hilfe auf ihrem Smartphone angefragt.

Einsätze zu denen ein Ersthelfer hinzualarmiert wird können beispielsweise sein:

    Herz-Kreislauf-Stillstand

    plötzlicher Herztod

    Bewusstlosigkeit

Wie werden Ersthelfende benachrichtigt?

Über die Benachrichtigung von Helferinnen und Helfern entscheidet das KATRETTER-System anonym nach der Nähe zum Einsatzort. Sobald freiwillig Helfende die Übernahme eines Einsatzes in der KATRETTER-App bestätigt haben, werden die relevanten Informationen zum Einsatz direkt auf deren Smartphones übertragen und angezeigt. Das KATRETTER-System versucht möglichst drei Helfende zur Durchführung einer lebensrettenden Herzdruckmassage in der direkten Umgebung zu finden, damit diese sich gegenseitig unterstützen können.

Sind Ersthelfende versichert?

Ja. Ersthelfende stehen unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Auf Nachfrage können wir weitere Informationen hierzu bereitstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Tomke F. Albers

Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland AöR

-Wi.Mitnanner.För.Oostfreesland-

Tomke F. Albers

– Leiter Regionalleitstelle –

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Aurich Medizin

Strahl oder Chemie? Krebsbehandlung in Ostfriesland

In Aurich ist, wir berichteten, ein hochmodernes Bestrahlungsgerät installiert worden. Dabei stellt sich die Frage nach dem derzeitigen Stand der Tumorbehandlung. Wann ist eine chemische Behandlung, wann die Bestrahlung indiziert. Wir sprachen hierüber mit dem leitenden Mediziner des Auricher Versorgung Zentrums, Dr. Nasser Fahami

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Dr. Nasser Fahami im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek, 23. 9. 2022, Aurich
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Gesundheit Kliniken Medizin Zentralklinik

Selbst in Bewegung präzise bestrahlen. Ein Meilenstein in der Tumorbehandlung.


Das Medizinische Versorgungszentrum Aurich-Norden kann mit einem der modernsten Behandlungsgeräte in der Onkologie aufwarten. Das sogenannte „Cyberknife“, das mit ca. 81 Tonnen Blei abgeschirmt ist, erlaubt eine extrem präzise Bestrahlung von Tumoren, selbst unter der Eigenbewegung des Patienten. Seit ca. 16 Jahren gibt es derartige Geräte, die allerdings in ihrer Entwicklung stets Fortschritte boten. Das Auricher Gerät wurde mit 3,8 Millionen Euro öffentlich bezuschusst und es sei ein Glücksfall bei der Standortauswahl anderen Bewerberstädten zuvor gekommen zu sein.

Nun sind schon etwa 40 Patienten hier in Aurich behandelt worden. Nach Vordiagnostik und Tumorkonzilium kann im MVZ die zumeist ambulante Behandlung durchgeführt werden. Das Gerät kann dabei jede Eigenbewegung des Patienten und seiner Organe so ausgleichen, dass ein präzises Bestrahlen und Abtöten der Tumorzellen möglich wird. Dabei ist das Umgebungsgewebe weniger als bei herkömmlicher Bestrahlung belastet und volumenmäßig kleiner.

Rechts die kleinere Bestrahlungsfläche bei bisherigen Verfahrensweisen

Noch kann sich aber nicht jeder Patient auf die schonendere Behandlung freuen. Die etwa 5000 bis 20000 Euro werden noch nicht von allen Kassen übernommen. Man sei in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Kassen und habe bisher einige Rahmenvereinbarungen schließen können. Gleichwohl sei man bemüht für jeden Patienten Wege zu finden. Um auch weiterhin das Gerät auf dem neuesten Stand zu halten, hat man Wartungsverträge geschlossen, die auch Erweiterungen bei Neuentwicklungen einbeziehen.

Dr. Nasser Fahimi und Mitarbeiter des MVZ in Aurich

Dr. Nasser Fahami, leitender Facharzt für Strahlentherapie hofft auf eine Entwicklung seines Standortes mit Forschungsaufträgen, denn die neuen technischen Entwicklungen ermöglichen Behandlungsansätze, die der Tumorbehandlung neue Horizonte bieten.

Ein Interview mit Dr. Fahimi folgt.

(stk)

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Gesundheit

116117, in Ostfriesland eine Gefahr für die Volksgesundheit?

Eine Dornumerin verspürte am letzten Sonntag Schmerzen in einem Auge, dumpfen Kopfschmerz und bemerkte eine plötzliche Sehstörung mit „Verschattungen“. Ein Zustand, der sicherlich von jedem als beängstigend wahrgenommen wird. Anlaß genug nach direkter ärztlicher Begutachtung zu suchen, denn auch jeder Arzt wird bestätigen müssen, daß sich hinter den Symptomen eine Reihe von akuten Erkrankungsbildern verstecken können, die der unmittelbaren ärztlichen Abklärung bedürfen. Nicht so einfach in Ostfriesland, wie sich bald herausstellte. Die Dame hatte bisher noch keinen Augenarzt in der Region besucht und Telefonanrufe bei niedergelassen Ärzten endeten mit Hinweisen auf den Folgetag zumeist auf Anrufbeantwortern. Augenärzte fanden sich auch nicht bei den zunächst angesprochenen Krankenhäusern der Umgebung, immerhin dort der Hinweis auf die „116117“ wo man wohl Informationen erlangen könne. Doch hier gab es dann eine herbe Enttäuschung. Nach einer eingehenden Befragung zur Abklärung, ob es sich überhaupt um einen dringenden Notfall handele, durchgeführt durch eine Bürokraft mit vorliegendem Fragbogen…“können sie den Schmerz auf einer Skala von 1- 10 bestimmen“ und ähnlich pauschalen Fragen, kam der „Rat“ der Dame. Man möge doch mal im Internet „googeln“ ob sich ein Augenarzt fände, den man telefonisch direkt ansprechen solle.. Eine Rückfrage, was das nächstgelegene Krankenhaus mit einer Augenabteilung sei, brachte die Telefonisten am anderen Ende aus der Fassung. Man könne ja selber mal „rumtelefonieren“, sie sei ja nicht ortskundig.

Diese Erfahrung führte dann zur letzten Idee, gleich die „112“ anzurufen. Dort hatte der wachführende Feuerwehrmann jedenfalls das richtige Gespür und stellte fest, daß das nächste Krankenhaus mit einem Augenarzt in Oldenburg liegt. Über eine Stunde Fahrzeit, in unserem konkreten Fall durch den bereiten Ehemann direkt angetreten. In der Oldenburger Pius-Klinik fand sich dann ein Augenarzt zur einleitenden Behandlung des Notfalls. Hier erfuhr die Patientin dann auch durch den Aufnahmearzt, daß die Augenärztliche Vereinigung eine Notfallpraxis vorhalten muss. „116117“ konnte dies jedenfalls nicht ermitteln und war für diesen Fall nichts als eine Zeitverschwendung. Nun interessant in diesem Kontext auch, daß der Entlassungsbericht den Zustand der Patientin als „Notfall“ dokumentiert. Nur so wird sich nun wohl für die angeordneten Nachkontrollen ein niedergelassener Augenarzt sich nicht auf seinen übervollen Terminkalender berufen können.

In Deutschland dürfen nur zwei Berufe legal Diagnosen im Bereich der Medizin stellen. Heilpraktiker und Ärzte. Letztere auch rechtlich auf der Basis des Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz), § 1. Dort heißt es im § 1 Absatz 2: „Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.“

Also eine Diagnose, am Telefon per Fragekatalog um die Dringlichkeit und Behandlungsnotwendigkeit durch eine Hilfskraft per Telefon festzustellen, ggf. die richtigen Erstmaßnahmen einzuleiten, dürften nicht unter diese gesetzliche Norm fallen. Eine Gegebenheit, die in Anbetracht des Ärztemangels in Ostfriesland sicherlich politische Beachtung finden sollte. Der vorliegende Fall führt zur Erkenntnis, dass direkte Krankenhausnachfrage und ggf. die „112“ zielführendere Schritte als die Beanspruchen der ahnungslosen 116117 sein kann. Der Terminus „Gefahr für die Volksgesundheit“ entstammt übrigens auch dem normgebenden Heilpraktikergesetz, wo der hier erfahrene Sachverhalt wohl unter dem Terminus ausgeschlossen werden soll.

(stk.)

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Umweltschutz

„Umsetzungsoffensive für Moorschutz“ 

Wie werden Moore möglichst schnell und auf großer Fläche wiedervernässt? Auf der Konferenz „Moorklimaschutz beschleunigen“ diskutierten (v.l.) Susanne Belting, Fachliche Leiterin DBU Naturerbe, Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Dr. Bettina Hoffmann, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin des Greifswald Moor Centrums (GMC), und Jan Peters, Geschäftsführer Succow Stiftung. © Felix Teupe/DBU

DBU-Konferenz zu Optionen der Wiedervernässung

Osnabrück. Die Hürden für die Wiedervernässung von Mooren sind hoch – aber ein wichtiges Instrument zum Erreichen der Klimaschutz-Ziele. „Wir brauchen deshalb sowohl beim Ausbau der erneuerbaren Energien als auch beim Moorschutz eine Umsetzungsoffensive“, fordert Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), heute (Donnerstag) auf der Konferenz „Moorklimaschutz beschleunigen – Wie die Wiedervernässung der Moore in die Fläche kommt“.   

95 Prozent der Moore sind in Deutschland entwässert

Bei der von der DBU und dem Greifswald Moor Centrum (GMC) organisierten und mit rund 200 Plätzen restlos ausgebuchten Veranstaltung diskutierten Teilnehmende aus Praxis, Politik und Wissenschaft in Osnabrück, wie Moore schneller und möglichst großflächig wiederzuvernässen sind. Trockengelegte Moore stoßen fortwährend klimaschädliche Treibhausgase aus – in großen Mengen und ohne dass es sichtbar ist wie etwa der Rauch aus Kraftwerken oder die Abgase im Verkehr. Die Treibhausgase trockengelegter Moore tragen in Deutschland mit sieben Prozent der Emissionen so viel zur Erderwärmung bei wie hierzulande der Flugverkehr. Ein Hektar entwässertes Moor emittiert im Jahr so viel Kohlenstoffdioxid (CO2) wie rund 145.000 Kilometer Autofahren. Bonde: „Moorschutz ist natürlicher Klimaschutz und zudem wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt.“ Das Problem: Knapp 95 Prozent der Moore in Deutschland mit ihren rund 1.8 Millionen Hektar haben Menschen so konsequent trockengelegt, dass die Flächen die Bezeichnung oft nicht mehr verdienen. 

Entwicklung von nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten

Dr. Franziska Tanneberger, Leiterin im Greifswald Moor Centrum (GMC) mahnt: „Der Schutz von Klima, Biodiversität und Wasserhaushalt sind vordringliche Aufgaben unserer Zeit. Moor-Wiedervernässung kann dazu einen erheblichen Beitrag leisten.“ Sie fügt hinzu: „Ohne nasse Moore wird das nichts.“ Die GMC-Leiterin riet dringend dazu, gemeinsam gesellschaftlich die „einst allenthalben vorangetriebene Moor-Entwässerung“ endlich zu stoppen. Tanneberger: „Das heißt dann auch, die Menschen in den Moorregionen zu unterstützen, vor allem durch die Entwicklung von neuen Wertschöpfungsformen auf wiedervernässten Mooren.“ Mehr als 85 Prozent aller Moorflächen werden laut Thünen-Institut vor allem land-, aber auch forstwirtschaftlich genutzt. Neue, nachhaltige Bewirtschaftungsmöglichkeiten müssten entwickelt, Unternehmen in Wertschöpfungsketten eingebunden, mehr Menschen zum Moor-Klimaschutz ausgebildet, langfristige Strukturen mit gut aufgestellten Behörden aufgebaut und Planungsrecht angepasst werden, meint Tanneberger. Und: „Klimarelevante Dienstleistungen der Land- und Forstwirtschaft müssten viel besser als bislang honoriert werden.“ Es sei zudem wichtig, den optimalen Wasserhaushalt nicht auf der Einzelfläche, sondern im Einzugsgebiet des Moores in den Blick zu nehmen und großflächig im Flächenverbund umzusetzen.

Moore sind zentrales Handlungsfeld im Aktionsplan Natürlicher Klimaschutz 

„Wir brauchen gesunde Ökosysteme als Antwort auf die dramatische Klima- und die Biodiversitätskrise. Genau hier setzt das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz an “, betont Dr. Bettina Hoffmann, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Bis 2026 will die Bundesregierung vier Milliarden Euro vor allem auch für die Wiedervernässung der Moore in Deutschland zur Verfügung stellen. Hoffmann: „Moore sind ein zentrales Handlungsfeld des Aktionsprogramms. Bis 2030 wollen wir die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden um mindestens fünf Millionen Tonnen senken.“

Bundesweit 71 DBU-Naturerbeflächen auf rund 70.000 Hektar

Das Umsetzungstempo sei noch zu langsam, sagte Bonde: „Es gibt in ganz Deutschland viele gute Beispiele im Moorschutz, die zeigen, wie es geht und vor allem – dass es geht.“  Nach seinen Worten sollen auf den 71 DBU-Naturerbeflächen mit bundesweit rund 70.000 Hektar entwässerte Torfböden konsequent wiedervernässt werden. Die größtenteils ehemals militärisch genutzten Gebiete gehören heute zum Nationalen Naturerbe und sind dem Naturschutz gewidmet. „Unsere Projekte werden von den Naturschutzbehörden befürwortet und sind für den Moorschutz unerlässlich. Dennoch dauern die Genehmigungsverfahren noch viel zu lange. Das muss schneller möglich sein. Nur so erreichen wir die Klimaziele“, so Bonde.

34 Prozent aller Moorböden sind in Niedersachsen

Mehr als 70 Prozent der Moore liegen laut Thünen-Institut im Nordosten Deutschlands – 34 Prozent alleine in Niedersachsen. „Der Moorschutz hat für das Land Niedersachsen eine große Bedeutung“ erläutert Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz. „Durch das Programm „Niedersächsische Moorlandschaften“ konnten wir bereits wichtige Fortschritte bei der Erhaltung und Entwicklung unserer Moorlandschaften erzielen. Denn: Die Moore sind zentraler Bestandteil für den Klimaschutz. Deshalb werden wir die Wiedervernässung von Mooren auf landeseigenen Flächen beschleunigen und ein Moor-Kompetenzzentrum gründen, welches die Koordinierungs- und Beratungsaufgaben zum Moorschutz wahrnehmen wird“, so Staatssekretärin Dobslaw.

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Küstenschutz

Runder Tisch Meeresmüll seit sieben Jahren aktiv gegen die Plastikverschmutzung von Nord- und Ostsee

Treffen mit Schirmherrschaften zur Festlegung zukünftiger Ausrichtung und Arbeitsschwerpunkte

Seit sieben Jahren erarbeitet der Runde Tisch Meeresmüll Handlungsempfehlungen gegen die Plastikverschmutzung von Nord- und Ostsee. Heute kommen die Mitwirkenden in Berlin mit den Schirmherrschaften, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner, zusammen, um besonders prägnante Arbeitsergebnisse zu präsentieren. Gemeinsam soll ein Resümee gezogen und die Ausrichtung sowie die Schwerpunkte der weiteren Zusammenarbeit festgelegt werden.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Vermüllung der Umwelt durch Plastik ist zu einem enormen Problem geworden, das insbesondere den Meereslebewesen und den Menschen schadet. Plastikmüll in den Meeren ist ein Teil der ökologischen Dreifachkrise, mit der wir weltweit konfrontiert sind. Von der gegenwärtigen UN-Verhandlungsrunde in Paris muss daher das Signal für ein starkes und verbindliches internationales Abkommen gegen Plastikmüll und für mehr Meeresschutz ausgehen. Der heutige Runde Tisch dient dazu, unsere nationalen Erkenntnisse und Erfahrungen zu bündeln, um sie in die internationalen Verhandlungsprozesse einfließen zu lassen. Ich setze mich besonders dafür ein, schon den Beginn der Wertschöpfungskette in den Blick zu nehmen und Plastikmüll, wo immer es geht, zu vermeiden. Recycling kann einen wichtigen Beitrag leisten, aber der Nutzung von Stoffen am Ende eines Lebenszyklus sind Grenzen gesetzt. Deshalb ist es mir wichtig, schon beim Produktdesign anzusetzen.“

Christian Meyer, Umweltminister des Landes Niedersachsen: „Unsere Meere sind keine Müllkippe, insbesondere nicht für lang haltbares Plastik, sondern ein wertvolles Ökosystem. Niedersachsen ist ein Küstenland, vom Meer abhängig und mit dem Schutz des Meeres eng verknüpft. Unser Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein einzigartiger Lebensraum für Fische, aber auch für viele Zug- und Rastvögel. Fischerei, Tourismus, Nationalpark Wattenmeer, auch Schifffahrt und Offshore-Industrie – all diese Themen machen deutlich, wie sehr der Schutz der Meeresumwelt in unserem Alltag präsent ist. Auch und gerade beim Thema Müll im Meer. Die Müllbelastung muss schon bei der Entstehung wirksam reduziert werden, etwa durch Verbote von Einwegverpackungen und Plastik-Wegwerfartikeln. Es ist erschreckend, wie viel Plastikmüll wir im und am Meer finden. Aktivitäten gegen Einwegplastik sind daher genauso wichtig wie etwa die Umweltbildung in den Nationalparkhäusern. Aber auch Strandmüllsammlungen oder Fishing-for-Litter-Aktionen reduzieren die Müllbelastung und schaffen ein Bewusstsein für das Gesamtproblem.“

UBA-Präsident Dirk Messner: „Der Runde Tisch Meeresmüll setzt auf die direkte Einbeziehung aller relevanter gesellschaftlicher Gruppen, um maßgeschneiderte Lösungen für die vielfältigen land- und seebasierten Eintragsquellen von Abfällen in die Meere zu entwickeln. Perspektivisch gilt es, dieses einzigartige Gremium noch besser in die Umsetzung politischer Vorgaben einzubinden, zu denen sich Deutschland national und international im Kampf gegen die Plastikvermüllung der Umwelt verpflichtet hat.“

Derzeit nehmen am Runden Tisch Meeresmüll rund 130 Expert*innen teil, darunter zum Beispiel Vertreter*innen aus der Fischerei, der Schifffahrt, der Industrie und dem Einzelhandel, der Wissenschaft, der Tourismusbranche, aber auch Umweltverbände, Behörden und Politiker*innen sowie Künstler*innen. Neben der Verfolgung von Maßnahmen spielt er eine wichtige Rolle als Informations- und Kooperationsplattform.

Entstanden sind in der bisherigen Zusammenarbeit vielfältige Ergebnisse. Dazu gehören unter anderem eine Bereitstellung von Handlungsleitfäden zu Best-Practise-Beispielen und rechtlichen Möglichkeiten für Kommunen zur Reduktion des Plastikmüllaufkommens. Es wurde ein Themenpapier zu Mikroplastikeinträgen in die marine Umwelt veröffentlicht, das den Stand des Wissens und prioritär erforderliche Maßnahmen darlegt. Zu den Produkten gehören auch Empfehlungen zur Vermeidung und sicheren Bergung von Geisternetzen und zur Entsorgung von Fanggeräten aus der Fischerei, aber auch Bildungskonzepte für verschiedene Altersgruppen sowie Hinweise zur Durchführung küstennaher umweltgerechter Müllsammelaktionen. Nicht zuletzt wurde ein Bildungskonzept für verschiedene Altersgruppen und Sektoren vorgelegt.

Nach Befassung der G7 sowie der G20-Staaten im Rahmen deutscher Vorsitze, zuletzt in 2022, hat die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr in Nairobi mit dem Mandat für ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren eine wichtige Initiative auf den Weg gebracht.

Parallel zum Runden Tisch Meeresmüll laufen in Paris aktuell unter Ägide der Vereinten Nationen Verhandlungen für dieses Kunststoffabkommen, das im kommenden Jahr verabschiedet werden soll. Für die spätere Umsetzung sind nationale Präventionspläne vorgesehen. Der Runde Tisch Meeresmüll ist als bestehendes nationales Netzwerk prädestiniert, hier perspektivisch zu unterstützen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Runden Tisches Meeresmüll: www.muell-im-meer.de

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Dornum

Dornum: Satzungsentwurf „Kultur-Gut Buchenhof eV“ iG veröffentlicht

Ein Förderkreis, wir berichteten, hat nun den Entwurf einer Satzung veröffentlicht und beabsichtigt sich in Kürze als Verein zu konstituieren. Ziel des Vereins wird eine breite Einbindung der Dornumer Bürger in die Gestaltung des Projektes Buchenhof zu erreichen. Wir werden weiter berichten.

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Kriminalromane Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (1)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 1


W i d m u n g

Mein Dank gilt meinem Sohn
Alexander, Kriminalkommissar in Berlin, für seinen fachlichen Rat!


Berger atmete tief ein. Dann aus und dann wieder ein und wieder aus. Wie gut das tat! Diese würzige, nach Salz schmeckende Luft. Da mischte sich ein ihm bekannter Duft in seine Sinneswahrnehmung, der Geruch von gebratenem Fisch. Es überkam ihm ein Gefühl von zu Hause zu sein, der Duft kam herüber geweht vom Fisch Restaurant am
Hafen.              .
Berger unterbrach die Atemübung, die ihm sein Therapeut gegen seinen Stress und seine immer wieder aufflammende Depression empfohlen hatte. Die Verstimmung die sich, in seinem Einsatz als Polizist in Afghanistan, als Folge einer im Kampfeinsatz gegen die Rebellen erlittene Schussverletzung, einstellte. Er hielt kurz inne, ignorierte die Sirene
der in den Hafen von Norddeich einlaufenden Fähre aus Norderney. Er und seine Renate, seine Frau und Kollegin, fühlten sich in ihrem Ferienhaus in der Stadt Norden sehr wohl. Seine Spaziergänge am Strand in Norddeich führten ihn jedes Mal hier hin in den Hafen an den Fähranleger. Es war eine Art von Ritual, er beobachtete das Anlegen der Fähre und die Fahrgäste beim Aussteigen. Je nach Wetterlage spiegelte sich in ihren Gesichtern „das grausam durchlebte“ der rauen Überfahrt. Es machte ihm großen Spaß zu den Gesichtern, sich eine Geschichte auszudenken. Die lange Zeit die er mit seiner Frau als Haupt Kommissar zusammenarbeitete, war eine unschätzbar wichtige Zeit und Erfahrung. Die Arbeit hat sie auch privat zusammen geschweißt, einer konnte nicht ohne den Anderen. Da waren ihre Freunde und Kollegen, die kleine aufgeweckte Kommissarin Maren aus Aurich und die Kommissare vom LKA in Hannover, zusammen waren sie ein unschlagbares Team. Jeder hatte seine Marotten und doch passten sie einfach kongenial zusammen. Vom Unterbewusstsein    gesteuert, griff Berger an die Stelle seines Körpers, wo seine Dienstwaffe sich befinden sollte. Es war immer so, mehrfach am Tage kam diese unterbewusste Handlung zustande, nur dieses Mal war da keine Waffe. Berger stutzte, es ging ihm plötzlich ein Aha Effekt durch seine Merkzellen! Die Dienstwaffe lag gut weggeschlossen in seinem Dienstzimmer in Hannover, weil er ja in Ostfriesland in Urlaub war. Aber es folgte eine weitere, sich anschließende Zwangshandlung, er prüfte und suchte in seinen Taschen nach seinem    Autoschlüssel, meistens, wie auch jetzt, mit Erfolg. Es zeichnete Berger aus, sich selbst nicht zu Ernst zunehmen.
Konstantin nannten ihn eigentlich nur Fremde, entweder Berger, oder für Freunde Konsti, wurde er angesprochen. Berger schaute in die ferne Wattlandschaft, denn das Wasser war wieder einmal weg und gab den freien Blick auf das Watt und bei genauerer    Betrachtung auch auf das Krabbelgetier und die Wattwürmer. Dieses Mal aber sah er mitten im Watt einen großen Gegenstand stehen, Berger suchte wieder einmal an diesem Vormittag etwas in seinen Taschen, sein Fernglas. Er trug es seitdem er hier an der Nordseeküste Urlaub machte griffbereit bei sich, um die Vogelwelt am Meer zu beobachten. Hier auf den Salzwiesen in Norddeich sammelten sich im Herbst und im Frühjahr die Gänse vor und nach ihren langen Flug nach Süden in ihre Winterquartiere. Es war kein besonders teureres Glas, aber für seine Zwecke gut genug.
Er fingerte es aus seiner Allwetterjacke die mit vielen nützlichen und unnützlichen großen und kleinen Taschen bestückt war. Berger hatte etwas Mühe das Glas scharf zustellen, seine Sehstärke musste bald überprüft werden, bevor der Polizeiarzt sie beanstandete. Hoffentlich nicht ständig eine Brille tragen, dachte Berger und verdrängte auch gleich den Gedanken. Dann war das Objekt scharf gestellt und Berger erkannte einen großen blauen Container mit gelber Beschriftung, nach nochmaligen scharfstellen las er das stark verwitterte: „Asia Line“.

Wahrscheinlich war für Maren dieser Moment, um 7 Uhr morgens auf dem Gulfhof ihres Vaters, in der Krummhörn, die schönste Zeit des Tages, ja des Lebens. Das Gulfhaus, auch als Gulfhof oder Ostfriesenhaus bezeichnet, ist eine Bauernhausform, die im 16. und 17. Jahrhundert in Norddeutschland aufkam. Es ist ein Holzgerüstbau in Ständerbauweise. Das Gulfhaus verbreitete sich zunächst in den Marschen und anschließend in den friesischen Geestgebieten. … Maren Popken war Mitte Dreißig und wartete schon zu lange auf den ersehnten Heiratsantrag ihres langjährigen Freundes. Nach dem melken der letzten verbliebenden Kühe auf dem Hof ihres alten Vaters saßen sie vor dem ostfriesischen, mit Reet (Stroh) gedeckten    Backsteinhaus unter einer genauso alten Linde und tranken schweigend ihren Ostfriesentee in kleinen Schlückchen, erst das Wölkchen, beim zweiten Schluck den schwarzen unverfälschten Schwarztee und dann das Finale, den süßen „Kluntje- Rest“, der verbleibende Rest des aufgelösten Kandiszuckers. Nichts konnte die kleine rothaarige Kommissarin besser auf den Arbeitstag einstimmen. Maren war Kommissariats Leiterin in Aurich, sie war eine bildhübsche, mit ihren zarten Gesichtszügen und den süßen Sommersprossen, energische Person. Maren konnte sich keinen anderen Ort vorstellen, wo sie lieber leben würde. Die weite des Landes, die Küste, das Wattenmeer und die unverfälschten Menschen hier in Ostfriesland. Ihre Freunde vom LKA Hannover, Konsti und seine Renate, die Profilerin, und Jochen Schulz, sie waren fast zu ihrer Familie geworden. Sie fühlte sich beruflich angekommen und ausgefüllt. Konsti und Renate machten wieder Urlaub in ihrem Ferienhaus in Norden, sie hatten sich kurzfristig telefonisch bei ihr gemeldet. Das lief fast immer gleich ab, sie verabredeten sich zu Ausflügen auf einer der 7 Inseln und zum gemeinsamen Grillen im Garten der Bergers.
Nun tranken Tochter und Vater die dritte Tasse Tee, es war Ostfriesenrecht, „Geht’s dir gut?“ fragte Maren ihren Vater. „Jou“, antwortete er wie gewohnt wortkarg. „Is wie es ist, nützt ja nichts“ Kam mit Verspätung seine Zusatzerläuterung. Dann war die morgendliche Konversation beendet. Ein Handy klingelte mit einem bekannten kleinen Lied, „Freude schöner Götterfunken“, es war Marens, aber wo lag es versteckt, Maren war nicht gerade die Ordentlichste beim Umgang mit ihrem Handy und ihrem Dienstausweis. Der Vater bewegte sich unerwartet und suchte unter einem Sitzkissen auf dem Nachbarstuhl nach dem Handy und wurde fündig, wortlos überreichte er das Telefon, was noch immer Klingeltöne von sich gab, an die verstört dreinschauende Maren. Etwas umständlich strich die Kommissarin zum Öffnen über die Schaltfläche des Handys und es meldete sich die ihr bekannte Stimme ihres Kollegen vom Kommissariat aus Aurich. „Moinsen Frau Kommissarin, uns wurde aus Norddeich eine eigenartiger Fund gemeldet, ein Container im Watt!“ „was ist daran so seltsam Kollege? „Es gab kein Sturm in den letzten 4-5 Tagen an der Ostfriesischen Küste und es wurde auch kein vermisster Container von irgendeinem Containerschiff gemeldet!“Konnte der Container schon geborgen werden?“ Nein Frau Popken, es wird noch auf Hochwasser gewartet, dann kann ein Spezialschiff die markierte Stelle anlaufen und den Container bergen. Aber es gibt noch eine seltsame Nachricht, ein Konstantin Berger vom LKA Hannover hat diesen Fund im Watt gemeldet!“ „ Nö, wirklich? Unser Konsti auf Containerfang in Norddeich? Haben sie ihn zu uns einbestellt?“ „Na klar, er wollte sowieso Sie sprechen, er ist in ca. einer Stunde im Kommissariat in Aurich!“ Maren grinste über ihr ganzes Sommersprossengesicht, so schnell hatte sie nicht mit einem Wiedersehen gerechnet.
Die 60 Plus Gruppe auf dem Marktplatz in Norden, ein herrlicher alter und wohl der größte Marktplatz in Norddeutschland, mit einem breiten Weg aus Sand um den mit altem Kopfsteinpflaster bestückten Marktplatz herum und an der hinteren Seite die Ludgeri Kirche , war der geeignete Ort zum Spielen. So an die 20 rüstige Frauen und Männer, hielten eine Eisenkugel in ihren Händen und kullerten diese nacheinander, um einer kleinen roten Kunststoffkugel, nicht größer wie eine Murmel, aus der Erinnerung ihrer Kinderzeit, so nahe wie möglich zukommen. Es war für den Betrachter des Spielverlaufes
nicht auf Anhieb auszumachen, ob es sich um Boccia, oder um Boule handelte. Das tat aber dem Spaß der Spieler keinen Abbruch, im Gegenteil, es wurde bei jedem guten Wurf gejohlt und gelacht und sich gegenseitig mit den Händen abgeklatscht. Wer das Spiel und die Spieler genauer beobachtete konnte entdecken, dass einige Spieler sich am Rande des Spielfeldes vor jeden Wurf, beraten haben. Bei genauerer Beobachtung der Spieler, hörte man    Fetzen des Gespräches. Dabei ging es scheinbar nicht um das Spiel. Einer von diesen Männern war ein Notar, keiner der Gruppe wusste etwas über ihn und seine Vergangenheit, er war geschickt genug Fragen nach seiner früheren Arbeit auszuweichen. Die beiden Herren mit die er flüsterte, waren so um die 60 Jahre alt, es waren offensichtlich Ostfriesen, denn man hörte den ostfriesischen Dialekt heraus, sie sprachen kein reines Friesisch, sie bemühten sich redlich mit dem Notar Hochdeutsch zu sprechen. Die beiden Männer waren als Gästespieler zum ersten Mal dabei, keiner deranderen Spieler kannte sie, außer dem Notar. Der kleinere der beiden Alten hatte wenig Kopfhaar, man konnte keine Frisur erkennen. Das Gesicht wirkte grobschlächtig, ein wenig wie ein Seebär, die von der Sonne gebräunte Gesichtshaut wurde von einem ungepflegten Dreitagebart teilweise verdeckt und die starken Gesichtsknochen ließen die Stahlblauen Augen in Höhlen verschwinden. Der scheinbare Partner hatte das Gesicht eines Boxers. Eine hohe Stirn und eine Glatze gingen nahtlos ineinander über, die Augenbrauen waren schwülstig und wohl mehrfach genäht worden und die Nase war der Hit, sie wirkte wie aus Gummi und man erkannte sofort das sie mehrfach gebrochen war. Das Gesicht war bartlos, aber der hatte auch keinen Platz in diesem zerknautschten Antlitz. Diese Gestallten passten sogar nicht zu dieser seriösen Spielergruppe der 60 Plus Generation aus Norden. Das teilten die Spieler nach dem Spiel, beim Kaffeetrinken in der Cafeteria der Kreisvolkshochschule Norden, dem Notar mit. Sie wollten diese beiden Herren nicht in ihrer Gruppe haben. Der Notar, er hieß Friedrich, heuchelte    Verständnis und wollte mit den beiden Männern diesbezüglich sprechen. Die Angelegenheit schien erst einmal damit erledigt. Aber Friedrich brauchte den Kontakt zu den beiden Männern dingend und das unauffällig, zum Beispiel beim Boccia spielen auf dem Marktplatz. Er musste sich etwas einfallen lassen.
Berger glaubte seine Entdeckung war nichts anderes als ein über Bord gegangener Container gefüllt mit Fernseher, oder Überraschungseiern. Also ein gewöhnlicher Havarie Schaden. Er informierte seine Renate und fragte sie, ob sie mit nach Aurich zu Maren mitfahren wollte. Denn seine Aussage dort auf dem Kommissariat war für ihn nur eine Formsache, also schnell erledigt und dann könnten sie gemeinsam mit Maren Essen gehen. Renate zögerte nicht lange, dann gab sie grünes Licht und Konsti holte seine Renate von ihrem Ferienhaus in Norden ab.Berger war eine für seine 58 Jahre gutaussehende, sportliche Erscheinung. Seine 1.90m Körpergröße, mit gepflegtem Vollbart, zeigte eine imposante Präsenz.    Er hatte so seine Eigenheiten, er war ein Genießer, er aß nur mit besten Zutaten gekochte Speisen, dazu trank er einen ausgewählten französischen Rotwein und rauchte danach eine Havannazigarre. Einmal in der Woche kochte er mit seiner Renate ein besonderes Menü in seiner sehr extravaganten Küche in Hannover. Beide waren leidenschaftliche Golfer, wo und wann immer es möglich war spielten sie eine Golfrunde mit Freunden auf einen der vielen Golfplätze in und um Hannover herum. Auch bei ihren Aufenthalten in Norden nutzen sie die Möglichkeit auf der nur 3 Km entfernten Golfanlage des Golf
Club Schloss Lütetsburg zu spielen. Zu den Golfspielen kamen die Bergers durch einen früheren Fall in Berlin und in Hannover, sie ermittelten gemeinsam bei einem Mordfall im Clubhaus einer Golfanlage. Um Undercover im Golf Milljöh ermitteln zu können nahm Berger in dem Club Golfunterricht. Er wurde wie seine Renate von den Golfspielen infiziert und so wurden sie sehr gute Spieler. Die Fahrt mit ihren Dienstwagen verlief reibungslos, sie fuhren von ihrem Ferienhaus direkt auf die Umgehungsstraße die B72 Richtung Georgsheil, dort bogen sie an der großen Kreuzung links ab und immer geradeaus Richtung Aurich. Es war eine einfache bekannte Strecke für die beiden Kommissare aus Hannover, es dauerte je nach Verkehrslage nicht mehr als 40 Minuten. Auch an diesem Tage gab es keine Staus oder andere Verzögerungen und so kamen sie guter Dinge in Aurich im Kommissariat an. Maren hatte einen längeren Weg von zuhause nach Aurich ins Kommissariat zurück zulegen, sie kam einige Zeit später nach Konsti und Renate dort an.
Hauptwachtmeister Jansen aus Norden bekam den Auftrag, auf dem Bergungsschiff, bei der Bergung des gestrandeten Containers anwesend zu sein. Er stellte schnell fest, warum er nicht zur Wasserpolizei gegangen war, sondern seinen Dienst an Land, mit festem Boden unter seinen Füßen, versah. Das Bergungsschiff musste, um an die markierte Stelle im Wattenmeer zukommen, zwischen den Inseln Juist und Norderney, sich quer zum Wellengang legen. Was dazu führte, dass sich das Schiff aufschaukelte und jede einzelne Welle das Schiff von der Seite traf. Jansen wusste nun sehr schnell, dass er nicht Seefest war, es überkam ihm eine Übelkeit und er fütterte die Fische und das nicht nur
einmal. Seine von der Seeluft leicht gebräunte Gesichtshaut verfärbte sich zu einem unansehnlichen Oker. Die anderen Besatzungsmitglieder waren einiges an Seegang gewöhnt und hielten sich mit Bemerkungen sichtlich mitfühlend zurück. Das Schiff musste nun an der markierten Stelle gehalten werden, damit der Krahn an Bord, seinen Ausleger Zielgenau über den Container im Wasser ausrichten konnte. Die zwei Taucher des Bergungsschiffes tauchten jetzt ab und vertäuten am Wattboden den Container.
Nun bewegte sich erst ruckartig, dann langsam der Container nach oben an die Wasseroberfläche, nun konnten alle, auch Jansen den Container sehen. Wasser floss aus verschiedenen Löchern. Dann stand der Container sicher an Bord des Bergungsschiffes. Nun wurde er fachgerecht gesichert, damit er nicht noch einmal von Bord eines Schiffes
fallen konnte. Als auch der Krahn gesichert war fuhr zur Freude von Hauptwachtmeister Jansen, das Bergungsschiff wieder in die Fahrrinne    Richtung Norddeich- Mole. Jansen war nun klar, er fuhr ganz bestimmt nicht ein weiteres Mal hinaus aufs Wattenmeer, denn er würde sich krankmelden. Jansen sah den Anleger im Hafen von Norddeich auf sich langsam zukommen und immer deutlicher zeichneten sich die Menschen am Kai ab und wurden zu Polizeikollegen aus seinem Revier aus Norden. Endlich wieder festes Land unter den Füßen, ging es Jansen durch den Kopf. Seine Kollegen und er schauten unaufgeregt der Entladung des Containers zu. Als der Container so auf dem Pier stand, tropfte es immer noch aus vielen Löchern Wasser heraus. Ein Zollbeamter öffnete etwas umständlich die verriegelte Tür des Containers und es schwoll eine braune Brühe ihnen entgegen.
Es hatte sich eine kleine Menge von schaulustigen Frauen und Männer am Kai angefunden und bestaunten den Vorgang und einige filmten und fotografierten was die Situation hergab. Jansen beobachtete beiläufig, dass ein älterer Mann, er wirkte wie ein ehemaliger Boxer, sich besonders für den Container und seine vermeidliche Fracht
interessierte. Die Situation war bei Jansen abgespeichert, wie bei einer zufälligen Zeugenbefragung eines Unfallzeugen. Gesehen und gespeichert. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Inhalt des Strandgutes, eine Kollegin betrat als erste den Container und Jansen und alle im Umfeld hörten einen entsetzlich schrillen Schrei einer Frau! Es war die Stimme seiner Polizeikollegin im Container.
Die Begrüßung der Kommissare im Kommissariat in Aurich fiel wie gewohnt herzlich, aber nicht überschwänglich aus. Einmal im Monat kamen Konsti und Renate am Wochenende nach Norden und die drei trafen sich fast jedes Mal. Es gab immer etwas Interessantes zu bereden, ob beruflich oder privat. Dieses Mal hatten die beiden Bergers Urlaub und sie wollten eine ganze Woche in ihrem Ferienhaus bleiben. Es gab also viel zu besprechen, wann und wo sie gemeinsam eine Toudie weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.r durch Ostfriesland machen wollten. Beim letzten Besuch der beiden Hannoveraner waren sie mit dem Fahrrad unterwegs von Norden über Hage nach Dornum. Sie besuchten dort das Ritterfest, ein mittelalterliches Spektakel, es war dort am Schloss ein mittelalterlicher Markt mit Ständen aufgebaut, die Verkäufer bedienten die Besucher in Trachten des Mittelalters. Ritterspiele mit Schwert und Axt und zu Pferde machten die Veranstaltung zu einem tollen Event.
Maren schlug den Freunden eine Torfkahnfahrt, von Berumerfehn durch die Fehnlandschaft im Hochmoorgebiet, vor. Nach einer kurzen Diskussion einigten sich die drei Freunde auf diesen Ausflug.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Wir stellen Ihnen in Kürze den Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller vor. Lutz Müller lebt in Norden.

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Der Buchenhof, eine Blaupause für echte Bürgerbeteiligung

Buchenhof Westeraccum, ein Rettungsanker, ein „Leben in Vergangenheit“, oder eine Vision mit Zukunft?

Die Geschichte des Buchenhofes werden wir in einer gesonderten Folge noch näher behandeln. Bis jetzt haben die Nachforschungen, Gespräche und Aufzeichnungen ergeben, dass vom Erbauer in den 1880iger Jahren bis hin zum letzten Bewohner und Eigentümer Johann Konrad Onnen alle Visionäre oder Künstler waren.

Daraus inspiriert hat ein Dornumer Bürger uns ein erstes Kurzkonzept mit folgenden Punkten zugeleitet, das wir hier unverändert veröffentlichen. Dieser hat seine Gedanken in Stichpunkten verfasst:

Erste Schritte:

Nicht näher ausgeführt werden in diesem Kurzkonzept folgende Punkte:

  • psychosoziale Hemmnisse, ihre Hintergründe und Lösungsansätze
  • Daten zur Gemeinde Dornum incl. demographischer Daten
  • Analysen der Daten
  • Analyse des Zustandes Buchenhof
  • Zusammenfassung und Zusammenhänge rund um den Buchenhof
  • Zeitschiene zur Durchführung der Nachnutzung
  • Kostensituation incl Möglichkeiten der Subventionen und anderer Finanzbeschaffung

Die Ausgangslage

  • Denkmalgeschützter Gulfhof
  • eine dringende Erneuerung der Fenstern muss erfolgen. Dieses sollte noch vor November/Dezember 2023 geschehen, damit keine weiteren Schäden im Innenbereich des Wohnteils entstehen.

Gedanken zur Nachnutzung

  • Da den Buchenhof, nebst ca. 24,5 ha Land, die Einwohner der Gemeinde Dornum geerbt haben, vertreten durch die politische Gemeinde, sollte die Nachnutzung nicht im Interesse und an den Bedürfnissen der politischen Gemeinde, sondern im Interesse und den Bedürfnissen der Bürger ausgerichtet werden.
  • Eine Nachnutzung muss zu einer Aufwertung und zu einem Mehrnutzen für die Bürger und Gäste erfolgen. Bereits bestehende Vorschläge wie Trauzimmer, Sitzungsraum für den Gemeinderat und ähnliches sind aus unserer Sicht nicht relevant. Hier wäre der Buchenhof nur ein Rettungsanker für Verwaltungsbereiche die rein nur die Zuständigkeit der politischen Gemeinde betreffen. Die Bürger wären hier außen vor.
  • Ohne Ehrenamtliche, Organisationen oder Vereine diskreditieren zu wollen, sind Vorschläge wie Bauernmuseum, Landwirtschaftsmuseum, Bauerncafe nicht zukunftsorientiert. Diese Einrichtungen sind zum Teil in Dornum vorhanden bzw. werden von fast jeder Gemeinde oder Stadt in der Region geboten. Auch hier haben wir keinen wirklichen Mehrwert für Dornum gesehen. Zusätzlich ist hier das hohe Durchschnittsalter und der fehlende Nachwuchs zu berücksichtigen.
  • Wichtig war für uns, nach Wegen zu suchen, welche abseits der vorgegebenen Mainstreams (Strömungen) liegen. Berücksichtigung sollten hier die Wünsche des Erblassers, seine Lebenseinstellung, sein Wirken und sein Wesen finden. Dem haben wir versucht Rechnung zu tragen. Im eigentlichen Konzept werden wir auf alle Punkte wesentlich näher eingehen.

Die Ideen

  • Im Vorfeld haben wir Bürger nach ihren Wünschen und Vorstellungen befragt und auch die vielen Resonanzen zu den bekannten Berichten herangezogen.
  • Die Essenz geht, obwohl wir es so nicht erwartet hatten, in die Richtungen Kultur, Kunst und Gemeinsamkeit.
  • Dies führte dazu, unsere Überlegungen dahingehend auszurichten, dass Wege für eine Zukunft, wechselnde Erlebnisse und ein Magnet für Bürger und Gäste gefunden werden muss. Gleichzeitig sollten die Vorschläge auch junge Menschen ansprechen.
  • Im besten Fall, würde sich etwas, auch über einen längeren Zeitraum, von regionaler und überregionaler Bedeutung entwickeln.

Die Vorschläge

im Innenbereich/Scheune

  • Regelmäßige Autoren-Lesungen
  • musikalische Veranstaltungen
  • Kleinkunst wie Commedy oder Satire etc
  • wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen
  • Vorträge aus allen Bereichen des Lebens
  • Einrichtung eines Wohnteils (ehemalige Ferienwohnung)
  • Diese sollte für jeweils 3 bis 4 Wochen kostenlos für junge Künstler aller Kunstrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Ausgangslage
  • Denkmalgeschützter Gulfhof
  • eine dringende Erneuerung der Fenstern muss erfolgen. Dieses sollte noch vor November/Dezember 2023 geschehen, damit keine weiteren Schäden im Innenbereich des Wohnteils entstehen.
  • Gedanken zur Nachnutzung
  • Da den Buchenhof, nebst ca. 24,5 ha Land, die Einwohner der Gemeinde Dornum geerbt haben, vertreten durch die politische Gemeinde, sollte die Nachnutzung nicht im Interesse und an den Bedürfnissen der politischen Gemeinde, sondern im Interesse und den Bedürfnissen der Bürger ausgerichtet werden.
  • Eine Nachnutzung muss zu einer Aufwertung und zu einem Mehrnutzen für die Bürger und Gäste erfolgen. Bereits bestehende Vorschläge wie Trauzimmer, Sitzungsraum für den Gemeinderat und ähnliches sind aus unserer Sicht nicht relevant. Hier wäre der Buchenhof nur ein Rettungsanker für Verwaltungsbereiche die rein nur die Zuständigkeit der politischen Gemeinde betreffen. Die Bürger wären hier außen vor.
  • Ohne Ehrenamtliche, Organisationen oder Vereine diskreditieren zu wollen, sind Vorschläge wie Bauernmuseum, Landwirtschaftsmuseum, Bauerncafe nicht zukunftsorientiert. Diese Einrichtungen sind zum Teil in Dornum vorhanden bzw. werden von fast jeder Gemeinde oder Stadt in der Region geboten. Auch hier haben wir keinen wirklichen Mehrwert für Dornum gesehen. Zusätzlich ist hier das hohe Durchschnittsalter und der fehlende Nachwuchs zu berücksichtigen.
  • Wichtig war für uns, nach Wegen zu suchen, welche abseits der vorgegebenen Mainstreams (Strömungen) liegen. Berücksichtigung sollten hier die Wünsche des Erblassers, seine Lebenseinstellung, sein Wirken und sein Wesen finden. Dem haben wir versucht Rechnung zu tragen. Im eigentlichen Konzept werden wir auf alle Punkte wesentlich näher eingehen.
  • Die Ideen
  • Im Vorfeld haben wir Bürger nach ihren Wünschen und Vorstellungen befragt und auch die vielen Resonanzen zu den bekannten Berichten herangezogen.
  • Die Essenz geht, obwohl wir es so nicht erwartet hatten, in die Richtungen Kultur, Kunst und Gemeinsamkeit.
  • Dies führte dazu, unsere Überlegungen dahingehend auszurichten, dass Wege für eine Zukunft, wechselnde Erlebnisse und ein Magnet für Bürger und Gäste gefunden werden muss. Gleichzeitig sollten die Vorschläge auch junge Menschen ansprechen.
  • Im besten Fall, würde sich etwas, auch über einen längeren Zeitraum, von regionaler und überregionaler Bedeutung entwickeln.
  • Die Vorschläge
  • im Innenbereich/Scheune
  • Regelmäßige Autoren-Lesungen
  • musikalische Veranstaltungen
  • Kleinkunst wie Commedy oder Satire etc
  • wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen
  • Vorträge aus allen Bereichen des Lebens
  • Einrichtung eines Wohnteils (ehemalige Ferienwohnung)
  • Diese sollte für jeweils 3 bis 4 Wochen kostenlos für junge Künstler aller Kunstrichtungen zur Verfügung gestellt werden Hier könnten auch die ehemaligen Ateliers und der Raum auf dem Boden als Atelier zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig könnten von den jeweiligen Künstlern ihre Werke ausgestellt und mit Vorträgen vorgestellt werden
  • Scheunen-/Stallbereich
  • dieser bietet die Möglichkeit für eine entsprechende Sanitäreinrichtung
  • für Veranstaltungen zu schaffen. Im ehemaligem Stallbereich könnten die einzelnen Boxen als Ausstellungsfläche mit Schautafeln über den Buchenhof, seine Bewohner und Aufbau der zukünftigen Nutzung belegt werden.
  • Nutzung im Außenbereich eventuell förderfähig
  • das Gelände hinter der Scheune und ein Stück des angrenzenden Weidelandes bietet die Möglichkeit, Schulen und Schulklassen übergreifend, Projekte im Bereich Natur, biologischen Anbau etc. zu verwirklichen. Eventuell in Zusammenarbeit mit NABU und Anderen. Angebaute Produkte könnten dann für gemeinsame Essen in der schon vorhandenen Räumlichkeit Küche verarbeitet werden.
  • Sicherlich, auch wenn nur in der Anschauung oder in einem kleineren Rahmen, ließen sich Gruppen aus dem Kindergarten an Themen rund um die Natur heranführen
  • An dieser Stelle beenden wir unsere Kurzinformation. Verständlicher Weise handelt es sich nur um einen Anriss dessen, was für die Gesamtheit der Bewohner von Nutzen und Interesse wäre.
  • Sollten unsere Gedanken und Ideen Ihre Zustimmung finden, oder Sie ähnlich gelagerte Vorschläge haben, senden Sie uns doch bitte eine Mail.
  • Dies ist hilfreich um gegenüber der politischen Gemeinde die Wünsche und Anregungen der Bürger zum Ausdruck zu bringen.
  • Zu dem bietet sich Ihnen noch die Möglichkeit am 16.06.2023 am Buchenhof
  • ab 15 Uhr an der Veranstaltung zur Findung einer Nachnutzung teil zu nehmen. Hier zählt jeder Bürger der sich informieren und etwas bewegen möchte.
  • Ab dem 10.06.2023 können Sie unser Gesamtkonzept kostenlos als PDF unter nachstehender Email erhalten. Wir freuen uns über jede Zuschrift. Seien Sie bitte nur fair dabei.
  • gutmitkultur@gmail.com
  • Edgar Letzing
  • Unser Dank
  • gilt den Nachkommen der ersten Bewohner des Buchenhofes
  • für die gesammelten Daten und Informationen, wie auch den Fotografien
  • Danke an ehemalige Urlaubsgäste für Fotos zu den künstlerischen Arbeiten u.a.
  • Dank auch an Herrn Steinsiek für die Bereitstellung seiner Plattform „Fresenspegel“ und der technischen Hilfe, so wie zusätzlicher Informationen
  • Alle Fotos stammen aus Privatbesitz und dürfen ebensowenig wie Texte und Daten in jeglicher Art von Medien, oder schriftlichen Arbeiten verwendet werden. Es ist eine ausdrückliche schriftliche Genehmigung erforderlich

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    Energieminister Christian Meyer: „Der Windkraftturbo in Niedersachsen läuft!“

    Installierte Leistung im ersten Quartal 2023 verdoppelt / Auch Zahl der neuen Genehmigungen stieg auf 57 Anlagen mit 332 Megawatt  / Schon 91,8 Prozent des in Niedersachsen 2022 verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien

    Niedersachsen ist beim dringend notwendigen Ausbau der Windkraft auf dem richtigen Weg: Nach jahrelangem Rückgang beim Bau und bei der Genehmigung von Windenergieanlagen zeigen die Maßnahmen der Landesregierung und der Kommunen für einen beschleunigten Ausbau der Windkraft erste Erfolge. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden zusätzlich 141,4 Megawatt (MW) Leistung aus neuen Windkraftanlagen installiert und ans Netz genommen – und damit doppelt so viel (+102 Prozent) wie in den ersten vier Monaten 2022. Damals wurden nur 69,6 MW ans Netz genommen.

    „Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, so Niedersachsens Energieminister Christian Meyer, „wir haben gemeinsam mit den Kommunen und der Branche erfolgreich den Turbo gezündet. Die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Windenergie war noch nie so hoch, wie Umfragen zeigen. Niedersachsen schreibt hier schon jetzt eine Erfolgsgeschichte.“ Im Bundesländer-Ranking der Onshore-Windenergie steht Niedersachsen auch bei der insgesamt installierten Leistung mit rund 12.100 MW unangefochten auf Platz 1. Ebenso ist Niedersachsen bei Biogas Spitzenreiter in Deutschland. „Das freut mich sehr und motiviert uns alle, jetzt nicht nachzulassen und weiter alles dafür zu tun, die Energiewende zum Erfolgspaket „made in Niedersachsen zu machen“, so Meyer.

    Knapp 20 Prozent des bundesweiten Windenergieausbaus hat vergangenes Jahr in Niedersachsen stattgefunden: Von 551 Anlagen wurden 99 in Niedersachsen errichtet. Nach 161 MW in 2020 und 421 MW in 2021 wurde mit einer zugebauten Leistung von 462 MW in 2022 damit ein neuer Höchststand erreicht. „Verschnaufpausen können wir uns aber nicht leisten“, so der Energieminister, „denn wir wollen 1,5 Gigawatt jährlich dazu bauen und damit quasi ein Windrad pro Tag, um unser Ziel von 30 Gigawatt installierter Windenergieleistung im Jahr 2035 zu erreichen.“

    Darum müssten jetzt auch zügig weitere Anlagen genehmigt und gebaut werden, so Meyer. Mit der Taskforce Energiewende arbeitet Niedersachsen daran, die Genehmigungsverfahren und die Zeit bis zum Start der Verfahren weiter zu verkürzen. „Aktuell arbeiten die verschiedenen Projektgruppen, Ende des Monats wird es dann ein erstes Treffen aller Beteiligten im Plenum geben. Dann schauen wir auf erste Ergebnisse und Vorschläge, wie Prozesse vereinfacht, vereinheitlicht und digitalisiert werden können.“

    Aktuell sind in Niedersachsen weitere 377 Anlagen mit einer Leistung von rund 1.867 MW genehmigt, mehr als in allen anderen Bundesländern. „198 Anlagen wurden allein im vergangenen Jahr genehmigt mit 1.016 MW, das war bundesweiter Rekord“, so Meyer. Im ersten Quartal 2023 wurden schon weitere 57 Anlagen mit 332 MW genehmigt. „Auch hier sind wir also auf dem richtigen Weg. Mit bisher rund 6.200 Windkraft-Anlagen ist Niedersachsen schon jetzt Windenergieland Nr. 1 in Deutschland“, sagt der Minister.

    Wie wichtig der Ausbau der Windenergie und der Erneuerbaren Energien insgesamt ist, um 2040 klimaneutral zu sein und damit schon fünf Jahre früher als der Bund, zeigt der Energiewendebericht 2022 für Niedersachsen, der in Kürze veröffentlicht wird. Demnach lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Niedersachsen bei 91,8 Prozent, bundesweit waren es 46,2 Prozent. Gleichzeitig sank die Stromproduktion in Niedersachsen aus Gas und auch aus Kohle. „2022 konnten wir die energiebedingten CO2-Emissionen durch Einsparungen und Erneuerbare daher deutlich senken, obwohl wir das russische Gas ersetzen und einsparen mussten. Niedersachsen wird den Ausstieg aus den fossilen Energien mit Hochdruck vorantreiben und ist nicht nur bei den Erneuerbaren, sondern auch bei deren Speicherung und dem Hochlaufen einer grünen Wasserstoffwirtschaft vorn“, so der Energieminister.

    Mit zusätzlichem Personal für die Taskforce Energiewende und die Servicestelle Erneuerbare Energien werde Niedersachsen die Planungsträger und die Genehmigungsbehörden tatkräftig unterstützen. Allein durch den Nachtragshaushalt für 2023 genehmigte der Landtag acht zusätzliche Stellen für die Task Force Energiewende und die Planungsbeschleunigung.

    (ü. Pm. )