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Kernkraftanlagen, Demonstrationen Politik

Weiter mit Atomenergie?

Das Umweltinstitut München nimmt zu den jüngsten Entscheidungen der Regierung zur Kernkraftnutzung Stellung. Hier der Bericht, den wir hier wegen seiner Aktualität voll wiedergeben.

Nach Vorstellung der Ergebnisse des „zweiten Stresstests“ für die Stromversorgung im Winter 2022/2023 haben die Netzbetreiber verschiedene Szenarien für Energieknappheit sowie Maßnahmen zur Stabilisierung der Netze vorgestellt. Die Schlussfolgerung für den Wirtschaftsminister: Die beiden süddeutschen Atomkraftwerke (AKW) Neckarwestheim 2 und Isar 2 sollen Ende 2022 wie geplant abgeschaltet werden, jedoch bis April 2023 in Reserve gehen. Sollte der Atomstrom dann tatsächlich notwendig für die Versorgungssicherheit sein, könnten sie mit rund einer Woche Vorlauf hochgefahren werden.

Was bringt eine Weiternutzung der Atomkraft?

Die Netzbetreiber stellten drei Szenarien mit zunehmender Verschärfung von möglichen Versorgungsengpässen vor. Dabei wurden Faktoren aus In- und Ausland berücksichtigt, wie etwa der aktuelle Ausfall rund der Hälfte der französischen Atomkraftwerke. Das mittlere Szenario (++) der Netzbetreiber ergab, dass ein Streckbetrieb der Atomkraftwerke im Inland 0,9 Terawatt (TW) und im europäischen Ausland 1,5 Terawatt Strom aus Gaskraftwerken ersetzen können. Damit würden nur ein Promille des deutschen Gasverbrauchs von jährlich rund 998 Terawattstunden (TWh) Erdgas eingespart werden. Auf diesen geringen Nutzen will das Wirtschaftsministerium weitestgehend verzichten, indem die AKW lediglich in eine Notreserve gehen.

Die Netzbetreiber analysierten auch, in welchem Maße sie mit einem sogenannten „Redispatch“ zur Netzstabilisierung in den Strommarkt eingreifen müssen, indem sie Kraftwerke anweisen die Produktion zu drosseln oder erhöhen. Im selben Szenario (++) sinkt das Redispatch-Potenzial im Ausland durch den Streckbetrieb der Kernkraftwerke von 5,1 Gigawatt (GW) um 0,5 GW auf 4,6 GW. Sollten Netzengpässe absehbar sein, könnten die Atomkraftwerke hier also geringfügig entlasten. Restliche Netzengpässe müssten im Ernstfall ohnehin über andere Mittel, wie Einsparungen oder der zeitlichen Verschiebung von Lasten behoben werden. Weit hinten in der Liste der Maßnahmen zur Verhinderung von Stromausfällen sehen die Netzbetreiber das vorübergehende (unfreiwillige) Abschalten von Großverbrauchern.

Was sind die Risiken der Weiternutzung der Atomkraft?

Der Nutzen einer AKW-Notreserve ist gering und steht in keinem Verhältnis zum Risiko. Bild Jörg Farys | Umweltinstitut

Bild Jörg Farys / Umweltinstitut

Der Betrieb der Atomwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 ist bereits jetzt mit unkalkulierbaren Risiken verbunden ist. Die überalterten Reaktoren waren über Jahrzehnte Neutronenbeschuss, großer Hitze und hohem Druck ausgesetzt. Nach mehr als 30 Jahren Betrieb ist mit Materialermüdung, Verschleiß, Korrosion und Spannungsrissen zu rechnen. Die letzte Sicherheitsüberprüfung der Reaktoren gab es im Jahr 2009 und sie wurde nach einem veralteten Stand von Wissenschaft und Technik durchgeführt. Bei einem weiteren Betrieb steigt das Risiko durch unentdeckte Schäden von Tag zu Tag. Keines der Atomkraftwerke hält zudem einem gezielten Anschlag oder dem Absturz eines großen Verkehrsflugzeugs stand. Aus diesen Sicherheitsgründen müssten diese Atomkraftwerke eigentlich schon heute abgeschaltet werden.

Ist die AKW-Notreserve sinnvoll?

Das Wirtschaftsministerium hat mit der Einführung einer AKW-Leistungsreserve eine Abwägung getroffen: Nur wenn die AKW wirklich für die Netzstabilität gebraucht werden, sollen die Sicherheitsrisiken der AKW Isar2 und Neckarwestheim 2 in Kauf genommen werden. Dies mag nach einer klugen politischen Abwägung klingen. Immerhin ist einer Laufzeitverlängerung mit Beschaffung neuer Brennelemente eine klare Absage erteilt worden. Neben den Sicherheitsdefiziten ist jedoch der juristische, finanzielle und politische Aufwand für eine AKW-Notreserve enorm. Diese Ressourcen sollten besser in Energiesparmaßnahmen, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die sozial gerechte Ausgestaltung der Energiekrise fließen. Zudem bleibt mit der Frage, wann genau die AKW denn nun wirklich gebraucht werden, die Atomdebatte unnötig länger offen. Es ist offensichtlich, dass die Spitzen von CDU/CSU und FDP mit dem Hochjubeln der Atomkraft als Lösung vom eigenen energiepolitischen Versagen ablenken wollen. Für ein Ende dieser Scheindebatte um Atomkraft in Deutschland hätten wir uns eine rote Linie gewünscht: keinen Tag länger Atomkraft. So bleibt also lediglich zu hoffen, dass Merz, Söder, Lindner und Co. endlich ihre Blockadehaltung aufgeben. Denn gerade jetzt müssen wir die Energiewende und den Ausbau der erneuerbaren Energien mit aller Kraft voranbringen, und zwar „auch im Süden der Republik“, so Habeck am Montag.“

Titelfoto: AKW Lingen, Hans-Joachim Steinsiek

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Gesundheit

116117, in Ostfriesland eine Gefahr für die Volksgesundheit?

Eine Dornumerin verspürte am letzten Sonntag Schmerzen in einem Auge, dumpfen Kopfschmerz und bemerkte eine plötzliche Sehstörung mit „Verschattungen“. Ein Zustand, der sicherlich von jedem als beängstigend wahrgenommen wird. Anlaß genug nach direkter ärztlicher Begutachtung zu suchen, denn auch jeder Arzt wird bestätigen müssen, daß sich hinter den Symptomen eine Reihe von akuten Erkrankungsbildern verstecken können, die der unmittelbaren ärztlichen Abklärung bedürfen. Nicht so einfach in Ostfriesland, wie sich bald herausstellte. Die Dame hatte bisher noch keinen Augenarzt in der Region besucht und Telefonanrufe bei niedergelassen Ärzten endeten mit Hinweisen auf den Folgetag zumeist auf Anrufbeantwortern. Augenärzte fanden sich auch nicht bei den zunächst angesprochenen Krankenhäusern der Umgebung, immerhin dort der Hinweis auf die „116117“ wo man wohl Informationen erlangen könne. Doch hier gab es dann eine herbe Enttäuschung. Nach einer eingehenden Befragung zur Abklärung, ob es sich überhaupt um einen dringenden Notfall handele, durchgeführt durch eine Bürokraft mit vorliegendem Fragbogen…“können sie den Schmerz auf einer Skala von 1- 10 bestimmen“ und ähnlich pauschalen Fragen, kam der „Rat“ der Dame. Man möge doch mal im Internet „googeln“ ob sich ein Augenarzt fände, den man telefonisch direkt ansprechen solle.. Eine Rückfrage, was das nächstgelegene Krankenhaus mit einer Augenabteilung sei, brachte die Telefonisten am anderen Ende aus der Fassung. Man könne ja selber mal „rumtelefonieren“, sie sei ja nicht ortskundig.

Diese Erfahrung führte dann zur letzten Idee, gleich die „112“ anzurufen. Dort hatte der wachführende Feuerwehrmann jedenfalls das richtige Gespür und stellte fest, daß das nächste Krankenhaus mit einem Augenarzt in Oldenburg liegt. Über eine Stunde Fahrzeit, in unserem konkreten Fall durch den bereiten Ehemann direkt angetreten. In der Oldenburger Pius-Klinik fand sich dann ein Augenarzt zur einleitenden Behandlung des Notfalls. Hier erfuhr die Patientin dann auch durch den Aufnahmearzt, daß die Augenärztliche Vereinigung eine Notfallpraxis vorhalten muss. „116117“ konnte dies jedenfalls nicht ermitteln und war für diesen Fall nichts als eine Zeitverschwendung. Nun interessant in diesem Kontext auch, daß der Entlassungsbericht den Zustand der Patientin als „Notfall“ dokumentiert. Nur so wird sich nun wohl für die angeordneten Nachkontrollen ein niedergelassener Augenarzt sich nicht auf seinen übervollen Terminkalender berufen können.

In Deutschland dürfen nur zwei Berufe legal Diagnosen im Bereich der Medizin stellen. Heilpraktiker und Ärzte. Letztere auch rechtlich auf der Basis des Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktikergesetz), § 1. Dort heißt es im § 1 Absatz 2: „Ausübung der Heilkunde im Sinne dieses Gesetzes ist jede berufs- oder gewerbsmäßig vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körperschäden bei Menschen, auch wenn sie im Dienste von anderen ausgeübt wird.“

Also eine Diagnose, am Telefon per Fragekatalog um die Dringlichkeit und Behandlungsnotwendigkeit durch eine Hilfskraft per Telefon festzustellen, ggf. die richtigen Erstmaßnahmen einzuleiten, dürften nicht unter diese gesetzliche Norm fallen. Eine Gegebenheit, die in Anbetracht des Ärztemangels in Ostfriesland sicherlich politische Beachtung finden sollte. Der vorliegende Fall führt zur Erkenntnis, dass direkte Krankenhausnachfrage und ggf. die „112“ zielführendere Schritte als die Beanspruchen der ahnungslosen 116117 sein kann. Der Terminus „Gefahr für die Volksgesundheit“ entstammt übrigens auch dem normgebenden Heilpraktikergesetz, wo der hier erfahrene Sachverhalt wohl unter dem Terminus ausgeschlossen werden soll.

(stk.)

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Europa Landschaftsschutz Landwirtschaft

„…am Ende wird nicht jeder vollumfänglich zufrieden sein können…“

Vom Ringen um den Umgang mit der Pestizid-Problematik. Ein Gespräch mit Tiemo Wölken, EU-Abgeordneter der SPD-Niedersachsen.

Das Interview fand am 25. 8. 2022 statt und wurde aufgenommen von Hans-Joachim Steinsiek, Dornum.

Das Thema wird durch weitere Stellungnahmen von Politikern und Verbänden fortgesetzt.

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Buchvorstellung Dornum

„Unter Dampf“. Geschichten entlang der Eisenbahn

Georg Murrar-Regner ist mit einer Vielzahl von Veröffentlichungen über die Grenzen von Ostfriesland hinaus bekannt. Sein neues Buch ist eine Sammlung von Erzählungen, die längs der Küstenbahn verortet sind. Wir sprachen mit dem Autor über sein neues Werk:

Das Interview mit Georg Murrar-Regnar fand am 30. 7. 2022 in Dornum statt. Das Interview erstellte Hans-Joachim Steinsiek, Dornum

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Dornum Landkreis Aurich Politik Wirtschaft

Wer plant die Zukunft unserer Gemeinden an der Küste?

Am 21. 7. 2022 fand in Neßmerersiel eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Zukunftsplanung in den Dornumer Seeorten Neßmersiel und Dornumersiel statt. Die Gemeinde Dornum hat eine Planungsfirma angestellt, die sich hier der Öffentlichkeit präsentiert. Ein heikles und unbefriedigendes Thema wie sich herausstellte. Wir werden dazu eingehend berichten. Im Verlauf der Veranstaltung sprachen wir mit Diedrich Janssen, Oldenburg, geschäftsführender Gesellschafter der Firma NWP, Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung, über die Ausgangspunkte der örtlichen Planungsarbeit.

Diedrich Janssen, Dipl-Ing.

Die Tonqualität bitten wir zu entschuldigen, da das Interview in den Räumlichkeiten der Veranstaltung aufgenommen wurde.

Deutlich wird, und dies wurde auch von Besuchern der Veranstaltung öffentlich angemerkt, dass erhebliches Konfliktpotential zwischen Bestandsbürgern, Tourismusindustrie und Spekulationsinvestoren gibt. Dazu in Kürze mehr.

Bericht über die Gesamtveranstaltung und Kommentar folgen.

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Allgemeinbildende Schulen Landkreis Wittmund

Unterstützung der neuen Schulkinder im Landkreis Wittmund

lkw Wittmund. Auch in diesem Jahr erhalten alle Kinder, die nach den Ferien eingeschult werden, wieder den Rucksack mit der Möwe und vielen tollen und nützlichen Inhalten überreicht. Denn das Projekt „Jetzt werde ich ein Schulkind“ des Familien- und Kinderservicebüros beim Landkreis Wittmund geht weiter. Das Team um Jana Borowski (Sprachbildung und Sprachförderung, AWO) und Petra Busemann (Koordinatorin des Netzwerkes für Familien mit Migrations- und Fluchterfahrungen, EFB) hat neben den bewährten Materialien (Möwe-Heft, hochwertige Bunt- und Bleistifte, Schere, Anspitzer und Klebestift) auch wieder neue Projekt „Jetzt werdESponsoren und Unterstützer für das Projekt gefunden.

Das sind zum Beispiel der Rotary-ClubWittmund-Esens, der die Rucksäcke finanziert hat, die Firma Meyenburg, die auch in diesem Jahr wieder den gesunden Pausensnack unterstützt, und der Verein Hasentour, der die passenden Brotdosen mitfinanziert hat. Das Projekt wurde in diesem Jahr auch von der Firma REHAU mit einer Geldspende unterstützt und vom Wattenmeerhaus, das schöne Materialien über das Wattenmeer bereitgestellt hat, und viele weitere mehr.

„Uns war es schon immer wichtig, auch die vielen Familien mit den unterschiedlichsten sprachlichen Hintergründen mit einzubeziehen“, erklärt Petra Busemann. „Daher sind auf der Homepagewww.navi-whv.de mittlerweile Übersetzungen für Eltern in sechs Sprachen zu finden. In diesem Jahr ist unter anderem ein internationales Liederbuch enthalten. Ein Lied daraus findet sich im Möwe-Heft wieder und wird mit Gebärden begleitet.“

„Mir war es wichtig, dass wir die Idee der Zahnpflege weitertragen, die Anfänge wurden ja bereits in der Kita gemacht. Deshalb finden die Kinder nun auch eine Zahnbürste im Rucksack und eine Anleitung zum richtigen Zähneputzen im Möwe-Heft. Die Tierfiguren unterstützen dabei die Kinder spielerisch“, hebt Jana Borowski hervor. So wächst das Projekt, dass vor drei Jahren über die Präventionskette des Landkreises Wittmund und der Stadt Wilhelmshaven initiiert wurde, immer weiter auf. Federführend verantwortlich ist mittlerweile Jana Borowski (AWO, Kontakt: Jana.borowski@awo-ol.de), die auch die Spenden zur Durchführung des Projektes einwirbt. „Für das nächste Jahr haben wir noch kleine Rücklagen, zumindest für das Heft und einige Materialien. Wir freuen uns aber natürlich immer über weitere Spenden, um auch im nächsten Jahr wieder Brotdosen und Zahnbürsten und viele weitere nützliche Dinge für den unbeschwerten Schulstart an die Kinder bringen zu können. So wollen wir gemeinsam auch weiterhin einen Beitrag zur frühkindlichen Bildung leisten“ sagt sie.

„Mich freut es, dass das Projekt sich mittlerweile so gut etabliert hat und nicht mehr wegzudenken ist. Vielen Dank auch allen Helferinnen und Helfern, die beim Packen der Beutel dabei sind und im Hintergrund agieren“, freut sich Britta Baumgart vom Projektteam. Die Materialien richteten sich dabei an alle Kinder, völlig unabhängig vom finanziellen oder kulturellen Hintergrund der Eltern. Baumgart: „Wir möchten alle Kinder gleichbehandeln, ohne Stigmatisierung. Wir schaffen etwas, das alle Kinder im Landkreis Wittmund verbindet. Die Rucksäcke sind kostenfrei und wir erreichen jedes Kind, welches nach den Sommerferien in die Grundschule kommt.“ Durch die sprachliche Unterstützung könnten auch Kinder teilnehmen, die der deutschen Sprache noch nicht so mächtig seien – ebenso deren Eltern. Das mache dieses Projekt so einzigartig und toll.

Konzeptionell wird auf dem aufgebaut, was schon seit dem ersten Jahr das Heft inhaltlich ausmacht, mit den Figuren Möwe, Schaf und Hütehund. Andreas Reiberg als regionaler Künstler gestaltete und begleitet das Heft „Jetzt werde ich ein Schulkind“. Er arbeitet weiterhin mit an diesem Projekt. Seine tierischen Akteure unterstützen und begleiten die Kinder beim Lernen und Üben. In dieser Woche erhalten die Kinder den gefüllten Schulstarter-Rucksack mit Inhalt durch ihre Kindergärten überreicht. Die hiesigen Grundschulen versorgen die Kinder, die durch die Kindergärten nicht erreicht werden können. Mit dem Rucksack, dem Heft und den vielen tollen Materialien wünscht die Kreisverwaltung allen Kindern und ihren Familien einen tollen Start in die Schule – und nicht zu vergessen, es gibt es auch in diesem Jahr wieder sprachliche und musikalische Unterstützung zum Heft. Über einen QR-Code, der weiterführt zuYoutube,werden die Kinder animiert, die Reime mitzusprechen sowie Lieder, Witze und Entspannungsgeschichten anzuhören.

(ü. Pm.)

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Dornum Veranstaltungen

Dornum und die „Fogelvreien“

Ritterspiele vor der Kulisse von Schloß Dornum locken jährlich Touristen und Einheimische. So auch 2022 nach der modernen „Pest“ in Form von Coronajahren. Mittelalterliches Treiben und handwerkliche Einsichten, Musik und Met, Dornum lebt die Fiktion vom Mittelalter.

Johannes Faget, Veranstalter von Fogelvrei im Gespräch mit Hajo Steinsiek, Dornum
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Dornum Schulen

Enttäuschung und Wut bei den Schulelternvertretern der Realschule Dornum

Mit Wut und Zorn reagieren in Dornum die Schulelternvertreter der Realschule gegenüber der Gemeinde und dem Bürgermeister. Hintergrund sind Unstimmigkeiten in der Verwaltung von Spendengeldern und bei der Anschaffung von Corona-Luftfilteranlagen. Die Auseinandersetzung gipfelte bisher mit einer Anfrage der Elternvertreter bei der Kommunalen Aufsichtsbehörde beim Landkreis Aurich.

Wir sprachen mit Tamara Noel und Michael Schwartz, den Vorsitzenden der Schulelternvertretung der Dornumer Realschule.

Tamara Noel und Michael Schwartz
Das Gespräch fand am 15. 7. 2022 in Dornum statt. Das Interview führte Hans-Joachim Steinsiek, Dornum.
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Verkehr und Krimi

Verkehr und Krimi

Aurich – Betrunkener Fahrzeugführer Beamte der Polizei Aurich kontrollierten am Montagabend gegen 23:22 Uhr einen 35-jährigen BMW-Fahrer, der mit seinem Auto auf der Esenser Straße fuhr. Ein Zeuge teilte zuvor die auffällige Fahrweise des Mannes mit. Bei der Kontrolle stellten die Beamten fest, dass der 35-Jährige erheblich alkoholisiert war. Ein durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von rund 2,2 Promille. Dem Mann wurde die Weiterfahrt untersagt und eine Blutprobe entnommen. Ein entsprechendes Strafverfahren wurde eingeleitet.

Großefehn – Zwei Verletzte bei Verkehrsunfall Ein Verkehrsunfall mit zwei leicht verletzten Personen ereignete sich am Montag gegen 15.15 Uhr in Aurich-Oldendorf. Eine 19-jährige Autofahrerin fuhr mit ihrem VW Polo auf dem Postweg in Richtung Ostgroßefehn und wollte nach links auf die Oldendorfer Straße abbiegen. Hierbei übersah sie nach ersten Erkenntnissen eine 28-jährige Golf-Fahrerin, die in Richtung Holtrop unterwegs war. Es kam es zum Zusammenstoß beider Autos, in dessen Folge der VW Golf gegen eine Hauswand prallte. Die beiden Fahrzeugführerinnen mussten durch den Rettungsdienst versorgt und in ein Krankenhaus gebracht werden. An beiden Fahrzeugen entstand wirtschaftlicher Totalschaden. Aufgrund von auslaufender Betriebsstoffe war auch die Feuerwehr im Einsatz. Für die Dauer der Unfallaufnahme wurde die betroffene Strecke auf dem Postweg halbseitig gesperrt. Norden – Verkehrsunfallflucht Auf einem Parkplatz in der Deichstraße in Norden beschädigte ein bislang unbekannter Autofahrer einen neben ihm abgestellten VW Golf und entfernte sich von der Unfallstelle, ohne sich um die Schadensregulierung zu kümmern. Der Verkehrsunfall ereignete sich zwischen Mittwoch um 11.30 Uhr und Montag um 13.40 Uhr. Zeugen des Verkehrsunfalles werden gebeten sich bei der Polizei Norden zu melden unter Telefon 04931 9210.

Esens – Pfefferspray ins Gesicht gesprüht Eine bislang unbekannte Person sprühte am frühen Dienstagmorgen in Esens gegen 1.35 Uhr einem 26-jährigen Mann Pfefferspray ins Gesicht. Der 26-Jährige hatte zuvor gemeinsam mit Bekannten eine Veranstaltung in der Bahnhofstraße besucht und sich zur Tatzeit in Höhe des Nobiskruger Wegs aufgehalten. Dort kam es zu Streitigkeiten mit einer weiteren Personengruppe und schließlich dem Einsatz von Pfefferspray gegen den 26-Jährigen. Er wurde leicht verletzt und durch den Rettungsdienst versorgt. Personen, die Hinweise zum Täter geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei Wittmund unter Telefon 04462 9110 zu melden.

Friedeburg – Sachbeschädigungen auf Friedhof Auf einem Friedhof am Strooter Weg in Friedeburg kam es am vergangenen Wochenende zu Farbschmierereien an mehreren Grabstätten durch eine bislang unbekannte Person. Der Vorfall ereignete sich vermutlich zwischen Freitagmittag und Samstagmittag. Die Polizei Wittmund hat die Ermittlungen aufgenommen und nimmt Hinweise entgegen unter Telefon 04462 9110.

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Georgsheil Zentralklinik

Einwendungen zu Klinikbau wurden erörtert

Standortwahl, Verkehr und Artenschutz waren Thema

LKA/Aurich.Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens „Zentralklinikum Georgsheil“ fand am Montag der Erörterungstermin statt, in dem – entsprechend den Anforderungen des Niedersächsischen Raumordnungsgesetzes – die Anregungen und Bedenken der durch das Vorhaben in ihren Belangen berührten Träger öffentlicher Belange, Naturschutzverbände und Vereinigungen mit diesen erörtert wurden. An dem Termin in der „Alten Schmiede“ in Middels nahmen neben den Vertreterinnen und Vertretern der Kreisverwaltung, des Vorhabenträgers und des seitens des Vorhabenträgers beauftragten Planungsbüros insgesamt 15 Personen teil.

Nachdem Kreis-Baudezernent Eiko Ahten und Judith Vogel als Leiterin des Amtes für Bauordnung, Planung und Naturschutz Ziel und Ablauf des Verfahrens erläutert hatten, stellte Projektleiterin Andrea Janssen von der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden GmbH das vom Landkreis Aurich und der Stadt Emden gemeinsam in Uthwerdum geplante Vorhaben Zentralklinikum noch einmal vor.

Neben den regionalen Naturschutzverbänden hatte vor allem die Stadt Aurich Einwände zu dem Vorhaben. Dabei war vor allem die Standortwahl in Zweifel gezogen worden.

Vor diesem Hintergrund ging Georg Seibert vom LandschaftsArchitekturbüro von Luckwald ausführlich auf die für die Standortwahl zu beachtenden Kritierien und die Prüfung möglicher Alternativen ein. Hierbei habe sich der Standort Uthwerdum als „sehr günstig“ für das Zentralklinikum erwiesen, fasste Seibert zusammen. Ziele der Raumordnung stünden dieser Standortwahl nicht entgegen. Auch würden die Städte Aurich und Norden in ihrer Funktion als Mittelzentren durch den Bau in der Gemeinde Südbrookmerland nicht beeinträchtigt.

Auch eine mögliche Steigerung des Verkehrsaufkommens auf der Bundesstraße 210 durch die Zentralklinik war im Rahmen der Einwendungen angeführt worden. Eine solche Mehrbelastung erschwere die Erreichbarkeit des Krankenhauses und könne zu Verzögerungen bei Rettungseinsätzen führen, befürchten die Einwender. Planer Seibert entgegnete dieser Annahme, indem er auf die für Einsatzfahrzeuge geltenden Sonderrechte verwies. Für sie sei eine schnelle Erreichbarkeit der Zentralklinik auf jeden Fall gewährleistet.

Durch die geplante Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofes auf das Klinikgelände werde das neue Krankenhaus auch in den ÖPNV-Hauptbusverkehr eingebunden. Zudem sei vom Landkreis eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke Aurich-Emden beabsichtigt.

Weitere Themen der Erörterung waren der Hochwasserschutz sowie die Binnenlandentwässerung, die in der Region vor dem Hintergrund des Klimawandels und seiner Auswirkungen zunehmend schwieriger wird. Projekte wie „KLEVER“ oder der Nachfolger „KLEVER Risk“, an denen auch der Landkreis Aurich beteiligt ist, widmen sich dieser Problematik. Für den auf einer erhöhten Warft gelegenen Klinikneubau sehen aber Projektleiterin Janssen noch Planer Seibert ein Risiko. Durch eine Verbesserung der Vorflut solle die Situation weiter optimiert werden.

Im Ergebnis mündet das Raumordnungsverfahren in eine Landesplanerische Feststellung, auch die in dem Erörterungstermin vorgebrachten Erkenntnisse werden in diese integriert.