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Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (9)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 9

Aber an seinem rechten Handgelenk trug er ein Freundschaftsband, für Maren passte das nicht zur gesamten Erscheinung des Beamten. Berger und Renate setzten sich neben Maren, gegenüber von dem Beamten aus Hannover.

Die Kollegen warteten gespannt auf die Ausführungen ihres Gesprächspartners. Der kam dann auch sehr schnell zur Sache: „Sie fischen mit großem Gerät in unserem Teich und rühren dabei die ganze Scheiße so richtig auf!“ Renate konterte sofort: „Nun machen sie mal Halblang! Können sie auch ein ganz normales Gespräch führen? Sie haben es hier nicht mit dummen kleinen Kindern zu tun!“Der Beamte rückte sich auf seinem Stuhl zurecht und versuchte dadurch größer zu wirken. „ Sie sind ungewollt dabei einen lange vorbereiteten Einsatz meiner Behörde zu sabotieren, wir verfolgen die Aktivitäten eines Netzwerkes der Terrororganisation

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„IS“ in Europa und in Deutschland. Wir haben einen V-Mann in die Organisation eingeschleust, hier in Norden. Es handelt sich um die Finanzierung des „IS“ durch Menschenhandel von Flüchtlingen    und damit verbundener Prostitution. Drogenhandel und Schwarzgeldwäsche stehen ebenfalls auf dem Programm der Bande. Ist das normal genug, als erste Information?“ Es herrschte erst einmal Ruhe im Raum und eine gewisse Betretenheit der Kommissare.

Vor 4 Jahren in Hannover!

Friedrich Hagen hatte eine kleine Kanzlei, in Hannover Linden, von seinem Vater übernommen. Linden ist ein Arbeiterstadtteil mit einem großen Anteil von Zuwanderern aus aller Herren Länder. Seit 2015 sind dort sehr viele Flüchtlinge aus Syrien und dem Nahen Osten untergebracht worden. Die Kanzlei lief mehr schlecht als recht und Friedrich hatte ständig Geldprobleme, er war zu allem

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Überdruss auch noch Spielsüchtig und hatte große Spielschulden angehäuft. Diese Spielschulden wurden ohne sein Wissen von einem ihm unbekannten Mann aufgekauft. Friedrich lebte alleine in seiner 2    Zimmerwohnung über seiner Kanzlei. Freunde hatte er keine, schon in seiner Schulzeit wollte keiner seiner Klassenkameraden etwas mit ihm zu tun haben. Er blieb ein Außenseiter, mit guten Noten, aber ohne Freunde. Seine Außenseiter Rolle blieb ihm auch während seines Studiums treu, so studierte er Jura und wurde Anwalt in der Kanzlei seines Vaters. Geld war da immer knapp, denn die Unterschicht in Linden hatte kein Geld für Prozesse und hohe Anwaltskosten. Aber die Hagens blieben ehrlich und setzten sich für ihre Mandanten voll und ganz ein.

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Als sein Vater verstarb übernahm er die Kanzlei und die Wohnung darüber und arbeitete alleine.

Eines Tages kam ein Mandant zu ihm in die Kanzlei und bot ihm seine Hilfe an. Er könne sich um seine Spielschulden kümmern und auch sonst einiges für sein    Wohlbefinden tun. Friedrich hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine saubere Weste, nichts unkorrektes, oder ungesetzliches hatte er zu verantworten. Nun gab es ein unsittliches Angebot! Er sollte eine Mandantschaft übernehmen, von einem Kartell aus dem Ausland. Als Gegenleistung bekam er die Schuldscheine von seinen Spielschulden zurück. Ein gutes Honorar wurde ihm zusätzlich angeboten, bei entsprechender Bewährung sogar eine Teilhaberschaft an einem lukrativen Geschäft. Für Friedrich schien es wie ein Sechser im Lotto zu sein. Seine anfänglichen Skrupel waren schnell verdrängt.

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Ihm wurde ein Mittelsmann mit dem Decknamen Ralf vorgestellt, der informierte Friedrich und führte ihn in die Geschäfte der Organisation ein. Das Kartell war in den besetzten Gebieten in Syrien ansässig und wurde von hochrangigen IS Kämpfern geführt. Es ging darum ein Netzwerk in Europa und auch in Deutschland aufzubauen.

Es sollten mehrere Erfolgsstrategien angewandt werden, um    den Nutzen zu mehren. Geld für Waffen organisieren und Schwarzgeld reinwaschen. Und mit dem reingewaschenen Geld Häuser kaufen um Flüchtlinge unterzubringen und maximal auszubeuten. Sie dann für den Terror zu rekrutieren, um Anschläge in Deutschland durchzuführen, alles für den „IS“ den sogenannten Islamischen Staat. Friedrich hatte komplett sein Gehirn und sein Gewissen ausgeschaltet als er dem Deal zustimmte. Er bekam seine Schuldscheine zurück und er wurde gut

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bezahlt, die Terroristen hielten sich an die getroffene Abmachung. Nun musste Friedrich liefern! Friedrich Hagen lieferte!

Er zog ein Jahr später nach Norden und übernahm dort die Kanzlei eines Notars und dann begann er seine Arbeit für das Kartell der Syrer. Er übernahm die Abwicklung der Maschinenfracht vom Frachter in Norddeich und sorgte dafür, dass seine Handlanger, die beiden schrägen Gestallten vom Markt, in der Nacht dafür sorgten, dass die Flüchtlinge vom Frachter geholt wurden. Sie wurden    dann nach Norden, in ein sicheres Haus, untergebracht. Von dort wurden einige Frauen zur Abarbeitung ihrer Schulden auf die Bordelle in ganz Ostfriesland verteilt. Die Männer mit der Drogenfracht im Darm, bekamen Abführmittel und sie mussten im Beisein der Ganoven auf einen Nachttopf ihre Notdurft verrichten. Die Drogen transportierte Friedrich in seinem Auto nach

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Greetsiel und lieferte sie in einer Fischgenossenschaft, bei seinem Mittelsmann, ab. Das Geld aus dem Drogenverkauf und die anderen Einkünfte legte Friedrich auf seinen Konten in der Schweiz und in Lichtenstein, für das Kartell, an.

Hans Fischer vom Staatsschutz berichtete den Kommissaren von ihren bisherigen Erkenntnissen. Jetzt hatte er von der Festnahme des Notars erfahren und das nach den flüchtigen Entführern gefahndet wird. Beides durchkreuzte ihre eigenen eingeleiteten Maßnahmen, denn der Notar Friedrich Hagen war der Informant des Staatsschutzes. Er war, vielleicht durch die Aktivitäten der Kommissare, aufgeflogen und sollte nun ausgeschaltet werden. Jegliche weitere Aktivitäten mussten ab sofort mit Hans Fischer koordiniert werden. Der Status der Ermittlungen und der Plan der Kommissare wurden nun mit Hans Fischer besprochen und

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organisiert. Das ganze bekam nun eine andere, höhere Ermittlungsdimension. Also alles für die Katz, resümierte Renate: „ Die Befreiung des Notars und seine Vernehmung und sein Geständnis mit der Bereitschaft als Lockvogel für uns zu arbeiten? Wie wollen wir denn da wieder vernünftig herauskommen Herr Kollege Fischer?“

Konstantin Berger“ stand ganz groß auf einem großen braunem Kuvert. Es lag auf dem Schreibtisch von Renate und wurde zuerst von Renate entdeckt, in die Hand genommen, hin und her gewogen und dann Konsti rüber auf seine Schreibtischseite geschoben. Der schaute nur kurz auf und brummte ein unverständliches Danke, in Richtung seiner Frau, lies aber den Briefumschlag unbeachtet liegen. Berger bekam öfters interne Post und die meisten Schreiben erledigten sich von selber, sie mussten nur lange genug liegen gelassen werden.

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Aber dieses Kuvert war gefüllt, Berger konnte die Konturen vom Inhalt erahnen.

Es musste etwas sperriges sein, vielleicht von der KTU? Grübelte Berger und nahm es in die Hand und führte den Brief unter seine Nase und schnüffelte regelrecht daran. Geruchlos resümierte Konsti und öffnete mit brachialer Gewalt den Brief. Er schüttete den Inhalt auf seine Schreibtischplatte, dabei fiel eine Videokassette heraus. Renate hatte den Vorgang mit einem gespannten Gesichtsausdruck beobachtet und gab nun ihren Kommentar zu dem Vorgang ab: „War wohl keine Bombe! Das wäre uns auch schlecht bekommen, so nahe wir hier beieinander sitzen. Denkst du manchmal nach bevor du so einen anonymen Brief öffnest?“Berger wurde rot vor Scham, oder Ärger, oder beides. Er zog die Einweghandschuhe über und betrachtete, die Kassette, drehend, von allen Seiten. Renate schaute mit Unverständnis

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Konsti zu. „Jetzt brauchst du auch nicht mehr so zu tun, als ob du besondere Vorsicht walten lassen würdest!“ Berger grinste über sein ganzes Gesicht, wie ein Pennäler der einen Lehrer reingelegt hatte. Er legte die Videokassette in den Rekorder ein und Maren kam dazu, sie wollten gemeinsam den Inhalt ansehen. Es handelte sich um ein Überwachungsvideo vom Norddeicher Hafen. Was sie da sahen war ihnen durch Friedrich bereits bekannt, aber nun sahen sie wie in der Nacht ein schwarzer Mercedes Kastenwagen am Kai anhielt und zwei Männer stiegen aus dem Auto aus. Dann kam ein weiterer Kombi mit Auricher Kennzeichen und dort stieg nur ein Mann aus.

Die zwei Kerle kannten sie bereits aus der Fahndung, die immer noch erfolglos lief. Der andere Mann aber war ihnen nicht bekannt und auch Hans Fischer hatte ihn noch nicht gesehen. Aber nun hatten sie ein

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deutliches Bild von Ihm und so konnten sie es mit ihren Fotos aus dem Computer abgleichen. Aus dem Frachter stiegen so etwa 20 Flüchtlinge und wollten sofort in den bereitstehenden Kastenwagen steigen, da sortierte der unbekannte Mann die Frauen aus und verfrachtete sie in seinem Kombi. Sie wurden wahrscheinlich sofort auf die Bordelle aufgeteilt. Maren fragte: „Wer schickt uns dieses Video und was hat er mit der ganzen Sache zu tun? Warum haben wir das Überwachungsvideo nicht bekommen und gibt es noch andere Aufnahmen?“ Berger überlegte laut: „Was hilft uns dieses Video? Ich vermute es soll uns auf eine falsche Spur lenken! Wir sollen uns mit Tatsachen beschäftigen die wir eigentlich schon kennen und dabei das Wesentlich übersehen!“ „Aber was ist das Wesentliche, Konsti?“ Fragte Renate und suchte dabei in ihren Aufzeigungen. Hans Fischer war ebenfalls zu der Filmvorführung dazu gestoßen und

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berichtete von einem Leichenfund im Moor bei Aurich.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

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