Ingrid Backenhaus aus Dornum schätzt es als Glück einem ungewöhnlichen Menschen begegnet zu sein. Konrad Johann Onnen lebte seine künstlerische Vision auf dem ererbten „Buchenhof“ in Dornum und schenkte seinen Hof der Dornumer Bürgerschaft. Niemand kann so gut über das Wesen dieses Menschen berichten wie Ingrid Backenhaus, die ihn kannte, begleitete und letztlich betreute.
Wir sprachen mit Frau Backenhaus…
Frau Backenhaus, in welchem Verhältnis standen Sie zu Herrn Konrad Onnen?
„Herrn Onnen kannte ich von Kind auf. Als Kind bin ich im Winter auf der Graft Schlittschuh gelaufen.
Mit den Jahren hat sich daraus ein privates Verhältnis und eine Freundschaft aufgebaut.“
Was war Herr Onnen für ein Mensch?
„Er war vom Wesen her ein sehr intelligenter, zurückhaltender und ruhiger Mensch.
Er lebte zwar in seiner Abgeschiedenheit auf dem Hof, was aber nicht bedeutete, dass er weltfremd war. Die Tageszeitung und Zeitschriften wie der Spiegel waren seine täglichen Begleiter. Ebenso informative Sendungen im Fernsehen und seine Fachbücher aus allen Bereichen.“
Wie kam das Vertrauen zu Ihnen zustande und wie zeigte sich dieses?
„Vor gut 20 Jahren, wurde das persönliche Verhältnis und Vertrauen zu meiner Person so eng, dass er mich immer mehr in sein Leben, seine Ansichten einbezog. Erst da lernte ich mit der Zeit das Wesen von ihm wirklich kennen. „
Wie drückte sich die Vertrautheit aus?
„Nicht nur, dass ich diverse Erledigungen für Ihn machte, mit ihm zum Arzt fuhr und anderes, sondern er fragte mich auch in allen Angelegenheiten des Lebens um meinen Rat“
Was war im Leben von Herrn Onnen für Ihn von Bedeutung?
„Seine Kunst und dass er in Ruhe auf seinem geliebten Buchenhof leben konnte. Dies zeigen auch anschauliche Fotos von seinen Werken.“
Aus welchen Gründen hat Herr Onnen seinen Hof und die Ländereien der Gemeinde, in Vertretung der Einwohner von Dornum vererbt?
„Da Herr Onnen keine direkten Nachfahren hatte und seine Nichte und seine Großnichte sowohl in den USA wie auch in Deutschland lebten, entschied Herr Onnen hier die Einwohner als Erben einzusetzen. Dies geschah auch um seinen Buchenhof für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Sein Wunsch ist es immer gewesen, den Hof für Kunst und Kultur zu nutzen. Dies hat er so auch gegenüber Anderen so immer geäußert.“
Wie sind Sie jetzt in die Verwendung des Nachlasses involviert?
„Herr Onnen bat mich auf seinen Hof und seine Ländereien acht zu geben. Aus diesem Grund setzte er mich als unentgeltliche Testamentsvollstreckerin ein und erteilte mir eine transmortale Vollmacht“
Inwieweit kommen Sie diesen Wünschen des Herrn Onnen nach?
„Bereits kurz nach seinem Tod musste ich mich mit einer anonym aufgetauchten Fälschung eines Testamentes, welches angeblich von Herrn Onnen war, auseinander setzen. Von der Strafanzeige gegen Unbekannt und fast zwei Jahre lang mit Schreiben und Stellungnahmen, bis dann endgültig die Gemeinde Dornum ins Erbe gesetzt wurde. Auch weiterhin werde ich alles dafür tun und ein Auge drauf haben, dass mit dem Buchenhof in seinem Sinne verfahren wird.“
Frau Backenhaus, wie stehen Sie zu der Aktion Summerschool der Uni, der Hochschule und dem Verein Ostfriesland genießt und Meer mit der Gemeinde Dornum?
„Dem Grundgedanken, Studenten Praxisorientierung mit dem Projekt zu bieten und daraus Schlüsse für die Zukunft des Buchenhofes zu ziehen, stehe ich positiv gegenüber. Was mich nur mit einem gewissen Maß mit Skepsis erfüllt ist das unbestimmte Gefühl, dass hier bereits im Vorfeld Entscheidungen für eine eigene Selbstdarstellung getroffen werden. Das hier die Wünsche von Herrn Onnen und relevante Vorschläge von Bürgern und anderen Interessierten in den Hintergrund geschoben werden.“
Frau Backenhaus ich bedanke mich für das Interview
Frau Ingrid Backenhaus im Gespräch am 11. 5. 2023 mit Hans-Joachim Steinsiek, Red. Fresenspegel.
Foto: Privateigentum Ingrid Backenhaus.