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Landkreis Aurich Personen Politik

Frauen sind in den politischen Gremien unterrepräsentiert

Ein Gespräch mit Frauke Jelden, der Gleichstellungsbeauftragen im Landkreis Aurich

Frauke Jelden, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Aurich im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek am 7. 3. 2023
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Dornum Personen

Festakt für Georg Murra-Regner

Die Übergabe des Bundesverdienstkreuzes durch Landrat Olaf Meinen an Georg Murra-Regner erfolgte am Montag den 27. Februar in Dornumergrode, wohin der Landrat Freunde des Geehrten und Lokalpolitik Dornums einlud.

Wir sprachen mit Georg Murra-Regner und erfuhren gleich den Handlungsstrang eines weiteren Buches des Autors, was bald erscheinen dürfte.

Interview mit Georg Murra-Regner, Dornum, Hans-Joachim Steinsiek
Georg Murrar-Regner neben seiner Gattin Frau Margitta Regner, rechts im Bild Landrat Olaf Meinen, links Bm Uwe Trännapp, bei Festakt am 27. 2. 23 in Dornumergrode. (Foto: copyright, Mathias Regner)

zur Vita:

Murra-Regner, Georg

geb. 15.12.1949 in Pilsum

Anschrift: Schulweg 6, 26553 Dornum

Schilderung der Verdienste:

In den Achtziger Jahren war es das Bestreben von Georg Murra-Regner, der 1975 nach Dornum zog, wo seine zukünftige Ehefrau als Lehrerin arbeitete, und einigen engagierten Bürgern aus Dornum, das schon sehr verfallene Gebäude, das als einziges von zwölf Synagogen in Ostfriesland erhalten geblieben war, zu erhalten und als Gedenkstätte einzurichten.

Am Aufbau von jüdischen Ausstellungen und der Einrichtung des Raschi-Hauses in Worms hatte er während seines Aufenthaltes in Frankfurt rege teilgenommen. Zudem hatte er jüdische Führungen durch das ehemalige Wormser-Ghetto, über den jüdischen Friedhof „Am Heiligen-Sand“ und in Michelstadt, Odenwald, mit durchgeführt.

Am 19. Februar 1990 kam es dann zur Gründung des Fördervereins „Synagoge Dornum“, zu dessen Vorsitzenden er gewählt wurde. Dieses Amt führt er ununterbrochen bis heute aus. Er repräsentiert den Verein und hat seine Arbeit der kleinen ehemaligen Synagoge und dem Kampf gegen den Antisemitismus gewidmet. Die meisten Mitglieder des Vereins wohnen weit entfernt von Ostfriesland und haben nicht die Möglichkeit, sich durch Tätigkeiten einzubringen.

Am 15. Dezember 1991 fand die Übergabe der 1841 erbauten und nun restaurierten Synagoge statt.

Im März 1992 wurde die erste Dauerausstellung in der Synagoge eröffnet und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder durch neue Exponate ergänzt. Alle Ausstellungsstücke befinden sich im Privatbesitz von Georg Murra-Regner, die er unentgeltlich dem Verein leiht. Es ist somit die größte jüdische Ausstellung weit über Ostfriesland hinaus.

Die Ausstellung dokumentiert die jüdische Geschichte und Kultur im Laufe von 350 Jahren und beschränkt sich nicht nur auf die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Besonders werden die jüdische Religion und das Alltagsleben der Juden dargestellt. Zahlreiche Exponate widmen sich dem Leben von Mitgliedern der ehemaligen jüdischen Gemeinde Dornums bzw. Ostfrieslands.

Seit 1992 haben mehr als 150.000 Besucher die ehemalige Synagoge besucht, was vor allem Georg Murra-Regner zu verdanken ist, der an jedem Wochenende und im Sommer auch an Wochentagen die Synagoge geöffnet hat; im Jahr verbringt er viele Stunden in dem Gebäude. Die Besucher erhalten zahlreiche Informationen über die Exponate und das jüdische Leben.

Zusätzlich führt er die Besucher durch die Herrlichkeit Dornum und zu den Stätten der ehemaligen jüdischen Nachbarn, der Erlös kommt allein dem Verein „Synagoge Dornum“ für die Unterhaltung der Gedenkstätte zugute.

Auch um die Pflege und Erhaltung des jüdischen Friedhofs ist er sehr bemüht, 1984 ließ er auf eigene Kosten einige Grabsteine wiederaufrichten. Jahre später wurde unter seiner Mitarbeit der Friedhof neu eingezäunt und der Eingangsbereich neu gestaltet.  Am Samstag und an jüdischen Feiertagen verschließt er das Friedhofstor und öffnet es nach den jüdischen Feiertagen wieder.

Bedingt durch die Corona-Pandemie war die Synagoge zeitweise geschlossen und Führungen fanden nur unter den gegebenen Bedingungen statt.

Georg Murra-Regner ist fast täglich zu erreichen, schaut jeden Tag in der Synagoge nach, ob alles in Ordnung ist und kümmert sich um die Handwerker bei Ausführung von Reparaturen.

Im Laufe der Jahre organisierte er zahlreiche Ausstellungen, u.a. Werke des jüdischen Malers Ber Warzager, Graphiken von Judith Pins, Ricardo Fuhrmann, Hermann Struck, Max Liebermann,  eine Ausstellung über jüdische Friedhöfe, über die Marranen „Taufe oder Tod?“, über die Familie Cohen aus Dornum „Wer war Ari Cohen?“ sowie „Die Familie Weinthal- das Schicksal einer jüdisch-ostfriesischen Familie“, sowie die Familie Wolffs. Außerdem richtete er gemeinsam mit Almut Holler vom Verein „Synagogenweg Norden“ eine große Ausstellung im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ aus und hielt dazu Vorträge über die Kabbala und Juden in Deutschland.

In den letzten Jahren wurde er mehrmals in verschiedenen Städten zu Vorträgen eingeladen.

Die Ausstellung „Die Dornumer Synagoge brannte nicht“ ist zurzeit in der Synagoge zu sehen.

Außerdem organisierte er mehrere jüdische Konzerte: „Jüdische Liturgie“ mit Künstlern aus Amsterdam, zwei Trios aus Wien mit jiddischer Musik und einem Chor aus Dortmund, der jüdische Lieder vortrug.

Ferner hielt er zahlreiche Vorträge vor Schulklassen, kirchlichen Gruppen und Interessierten über jüdisches Leben und Religion. Weiterhin hielt er Vorträge über die Entstehung der Herrlichkeit Dornum, sowie über die Sturmfluten an der ostfriesischen Küste, besonders von 1717.

Er legt besonderen Wert darauf, dass ehemalige jüdische Bürger und Nachfahren Dornum bzw. Ostfriesland besuchen und kennenlernen. So war Dan Cohen aus Israel in Dornum, bis zu seinem Tod 2015, ein jährlich wiederkommender häuslicher Gast. Häufig kam auch Dr. Ernst Rose, Sohn des letzten Synagogenvorstehers Wilhelm Rose, 1931 in Dornum geboren, gest. 2013, mit seiner Mutter aus den USA, sowie auf Einladung von Murra-Regner Aviva Kleinman, Tochter von Hugo Abrahams aus Dornum, in Esens geboren, mit ihrer Familie aus Tel Aviv nach Dornum und Esens.  Auch Enkel und Urenkel der Familie Wolffs aus Südafrika waren auf den Spuren ihrer Vorfahren bei Murra-Regner in Dornum und besuchten die Synagoge, wo ihr Urgroßvater einst Synagogenvorsteher war, sowie den jüdischen Friedhof, auf dem noch die Gräber der Vorfahren zu finden sind. Immer wieder erhält er Besuch von ehemaligen jüdischen Familien aus Argentinien, die Aurich, Norden oder Esens, die Städte ihrer Vorfahren, besuchen.

Regelmäßig öffnet Georg Murra-Regner am „Tag des offenen Denkmals“ ganztägig die Türen der Synagoge. Auch der Gedenktag zum Pogrom vom 9. November 1938 wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dornu, auf dem Marktplatz am Mahnmal, das von Georg Murra-Regner initiiert wurde, gestaltet.

Murra-Regner schrieb bisher 20 Bücher über jüdische Themen, die teilweise vom Verein „Synagoge Dornum“ herausgegeben wurden, sowie weitere zehn Bücher über das Leben in Dornum und Ostfriesland, unter anderem über  die Hexenverfolgung „Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen und „ Zeit-Jahr- und Tage- Weiser“ des Harlingerlandes, deren Erlös aus dem Verkauf ebenfalls vollständig dem Verein zugutekommt. Sein letztes Buch „Manentes – Die Bleibenden“ erschien 2022. Murra-Regner beschreibt die Geschichte und das Leben der ostfriesischen Juden nicht losgelöst von der allgemeinen Geschichte und Entwicklung Ostfrieslands bzw. Deutschlands.

In wenigen Wochen wird ein fertiggestelltes Manuskript über die Familie Cohen, die nachweislich mehr als 250 Jahre in Neustadt Gödens an der „schwarzen Brak“ und in der „Herrlichkeit Dornum“ lebte, in Druck gehen.

Wir wünschen Georg Murrar-Regner weiterhin viel Erfolg und persönlich ihm und seiner Familie alles Gute!

בריאות וכל טוב. שלום

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Dornum Ereignisse Personen

Georg Murra-Regner aus Dornum erhält das Bundesverdienstkreuz

Für seine herausragenden Leistungen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Georg Murra-Regner das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Georg Murra-Regner ist ein über die Grenzen Ostfriesland hinaus bekannter Autor vieler Bücher im Bereich der Jüdischen Lokalgeschichte. Wir stellten hier einige seiner Werke im Interview vor.

Landrat Olaf Meinen wird den Orden und die Verleihungsurkunde am Montag, den 27. Februar um 15 Uhr im Rahmen einer Teetafel in Dornum überreichen.

„Fresenspegel“ und die Redaktion der Dornumer Nachrichten gratulieren Georg Murra-Regner zu der Ehrung und wünschen weiterhin frohes Schaffen.

(stk)

Foto: erle, Georg Murrar-Regner mit einem seiner neueren Werke

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Dornum Parteien Personen Soziales

Kirchenasyl für Dornumer Arbeiterwohlfahrt?

"Fühlen sich einzelne Menschen und ganze Gruppen dauerhaft ausgeschlossen und einsam, gerät auch das demokratische Miteinander in Gefahr."

AWO-Bundesvorsitzende Brigitte Döcker

64 überwiegend ältere Senioren der AWO Nesse haben in Dornum keinen festen Versammlungsraum. Siegfried Freese ist ein engagierter Mann, der sich für seine Gruppe auch öffentlich äußert. Hintergrund ist die Räumung der bisherigen Bleibe in 2020, als ein Neubau der Kita auf dem Plan stand. Zu jenem Zeitpunkt hat man nach Freeses Aussagen den älteren Leuten versprochen, im Neubau eine neue Bleibe zu bieten. Doch bis heute gibt es keinen Platz für die Gruppe. Siegfried Freese fühlt sich von der Gemeinde und dem Bürgermeister im Stich gelassen. Ein zwischenzeitliches Angebot gegen Miete sich im Kirchensaal zu treffen ist wegen der Kosten nicht annehmbar.

Wir sprachen mit Siegfried Freesen:

Siegfried Freesen am 30. 11. 2020 im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek.
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Aurich Kommunalpolitik Personen

Aurich im Wandel

Flüchtlinge, die zu erwartende Veränderung der Krankenhauslandschaft in Ostfriesland und wirtschaftlich bedingte Veränderungen des Stadtbildes, die küstennahe Kreisstadt sieht sich im gesellschaftlichen Wandel. Wir sprachen mit Horst Feddermann, parteiloser Bürgermeister der Stadt.

Das Interview mit Horst Feddermann fand am 13. 10. 2022 im Rathaus Aurich statt. Im Gespräch: Hans-Joachim Steinsiek, Dornum.

Horst Feddermann im Netz: http://horst-feddermann.de/lebenslauf

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Europäische Kontakte Personen Politik

„David Sassoli war ein Mann mit tiefem Glauben und starken Überzeugungen. Alle liebten sein Lächeln und seine Freundlichkeit. Aber er wusste auch für das zu kämpfen, woran er glaubte.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und weitere Mitglieder der EU-Kommission haben sich bestürzt über den Tod von David Sassoli, Präsident des Europäischen Parlaments, gezeigt. „Heute ist ein trauriger Tag für Europa. Unsere Union verliert einen leidenschaftlichen Europäer, einen aufrichtigen Demokraten und einen guten Menschen“, erklärteDiesen Link in einer anderen Sprache aufrufenEN••• von der Leyen heute (Dienstag) in Brüssel. „David Sassoli war ein Mann mit tiefem Glauben und starken Überzeugungen. Alle liebten sein Lächeln und seine Freundlichkeit. Aber er wusste auch für das zu kämpfen, woran er glaubte.“

Sie erklärte weiter: „Im Jahr 1989 war er in Berlin unter den jungen Europäern, als die Mauer fiel. Er stand stets auf der Seite der Demokratie und eines vereinten Europas. In den mehr als zehn Jahren seines Wirkens im Europäischen Parlament hat er unsere Union und ihre Werte immer verteidigt. Aber er war auch der Überzeugung, dass Europa nach mehr streben muss. Er wollte, dass Europa noch näher zusammenrückt, näher an seine Bürgerinnen und Bürgern, dass es treu zu unseren Werten steht. Das ist sein Vermächtnis. Und so werde ich ihn in Erinnerung behalten. Als Verfechter von Gerechtigkeit und Solidarität, und als guten Freund. Meine Gedanken sind bei seiner Frau, Alessandra, seinen Kindern, Giulio und Livia, und allen seinen Freunden.“

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident der EU-Kommission, erklärte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Mir fehlen die Worte. Seine Freundlichkeit war für alle, die ihn kannten, eine Inspiration. Mein herzliches Beileid an seine Familie und alle, die ihn liebten.“

EU-Kommissar Paolo Gentiloni sprach von „schrecklichen Nachrichten für uns alle in Italien und Europa“. Sassoli werde als demokratische und pro-europäische Führungsfigur in Erinnerung bleiben. Er sei ein großzügiger, fröhlicher und beliebter Mann gewesen, schrieb Gentiloni und kondolierte der Familie.

David Sassoli wurde am 30. Mai 1956 in Florenz geboren. Er arbeitete zunächst als Journalist bei kleineren Zeitungen und Nachrichtenagenturen, bevor er in die Redaktion von Il Giorno in Rom wechselte, wo er sieben Jahre lang tätig war. Anschließend arbeitet er für verschiedenen italienische Fernsehsender. So war er ab 1999 bei TG1 zehn Jahre lang für die Leitung der Hauptnachrichtensendungen verantwortlich.

Schon in jungen Jahren engagierte er sich in Bildungsverbänden wie den Pfadfindern und der katholischen Jugendbewegung. Als 2007 die Partito Democratico (PD) gegründet wurde, wählte er sie als Ort für sein politisches Engagement. Am 7. Juni 2009 wurde er als Abgeordneter in das Europäische Parlament gewählt. In der Legislaturperiode 2009-2014 war er Leiter der Delegation des Partito Democratico im Europäischen Parlament. Im Jahr 2014 wurde er als Abgeordneter wiedergewählt und zum Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Im Mai 2019 begann er seine dritte Amtszeit als Europaabgeordneter. Am 3. Juli 2019 wurde zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt.

(ü. Pm. EUparlament)

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Parteien Personen Politik

Buchvorstellung: Manfred Krapf, Von Schröder zu Merkel.

Die letzte Bundestagswahl war eine politische Wende. Zwar konnte die SPD eine kleine Mehrheit ausbauen, eine Mehrheit, die aber für eine eigenständige Regierungsverantwortung nicht mehr ausreicht. Doch der schmerzliche Verlust an Wählern hat bei der SPD eine gut dokumentierte und nachvollziehbare Geschichte, die die Identität der Partei nachhaltig ändern dürfte. Um diesen Abgang richtig einzuordnen ist die vorliegende soziologische Betrachtung von Manfred Krapf hilfreich.

Die SPD in den Bundestagswahlen von 1998 bis 2013

Manfred Krapf: Von Schröder zu Merkel. Die SPD in den Bundestagswahlen von 1998 bis 2013. 191 S., Tectum Verlag, Baden-Baden, 2017, ISBN 978-3-8288-3994-6, € 29.95

Eine soziologische Betrachtung der Epoche der SPD, die auch als Inhaltskrise und Abkehr von der geschichtlichen Positionierung gelesen werden kann. Ein wertvoller Beitrag zum Verständnis der gesellschaftlichen Entwicklung bis in die Gegenwart.

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Aurich Personen Soziales

Volksbund verleiht Medaille für Verdienste um Erinnerungskultur

Langjähriger Einsatz für Völkerverständigung ist beispielhaft

LKA/Aurich. Für ihre Verdienste um die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sind Alwin de Buhr (Spetzerfehn) und Heinz Kleemann aus Aurich im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Auricher Kreishaus mit der Albert-Schweitzer-Medaille geehrt worden. Dabei handelt es sich um eine der höchsten Auszeichnungen, die der Volksbund zu vergeben hat.

Vor allem durch ihren langjährigen Einsatz für die Kriegsgräberstätte in Tannenhausen hätten de Buhr und Kleemann einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur im Landkreis Aurich geleistet, hob Landrat Olaf Meinen in seiner Funktion als Kreisvorsitzender des Volksbundes hervor. Und auch dessen Bezirksgeschäftsführer Marco Wingert (Oldenburg) sowie Jann-Peter Ubben als Geschäftsführer

des Kreisverbandes Aurich lobten das ehrenamtliche Engagement der beiden Geehrten als beispielhaft.

Ende 1941 war am Ortsrand von Tannenhausen ein Barackenlager für russische Kriegsgefangene errichtet worden. Bis zu 236 von Ihnen starben bis Kriegsende auf Grund schlechter Versorgung, schwerer Arbeit und durch Misshandlungen. Sie wurden auf dem sogenannten Russenfriedhof beigesetzt. Dieser Friedhof hat als Kriegsgräberstätte Bestand. Seit zehn Jahren erinnert auch eine Gedenktafel in deutscher und russischer Sprache an das Schicksal der Toten. Sie war im Rahmen eines Projektes an der Hauptschule Aurich unter der Leitung von Lehrer Alwin de Buhr in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge entstanden. Durch seine Nachforschungen habe de Buhr vielen der Opfer erst ein Gesicht gegeben, hoben Meinen und Wingert hervor. Heinz Kleemann ist seit vielen Jahrzehnten bemüht, durch die persönliche Begegnung zur Verständigung zwischen Deutschen und Russen beizutragen. Er und de Buhr wiesen nachdrücklich darauf hin, dass Sie die Ehrenmedaille stellvertretend für alle entgegennehmen, die sich gemeinsam mit Ihnen im Landkreis Aurich um das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bemühen.

Diese dürften nicht in Vergessenheit geraten, mahnte Volksbund-Geschäftsführer Wingert. Denn „aus der Beschäftigung mit den Ereignissen und Schicksalen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert können wir viel für unser heutiges Miteinander lernen.“ Dies sei auch Kern der Bildungsarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der sich im Auftrag der Bundesregierung um rund 2,8 Millionen Gräber in 46 Länder kümmert. Dabei betreut der gemeinnützige Verein mehr als 800 Kriegsgräberstätten und sucht aktiv nach bislang Vermissten.

Für seine Aufgaben erhält der Volksbund zwar einen Zuschuss aus Bundesmitteln, den überwiegenden Teil der benötigten Gelder bringt er jedoch durch Spenden auf – unter anderem durch die Haus- und Straßensammlung, die jeweils im Herbst durchgeführt wird und auch in diesem Jahr wieder läuft. „Leider wird es aber immer schwieriger, Sammlerinnen und Sammler für uns zu gewinnen“, machte Wingert deutlich. Grund sei, dass viele Menschen aufgrund des wachsenden zeitlichen Abstandes kaum noch eine persönliche Verbindung zu den Gräbern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft hätten. Darum sei die Erinnerungsarbeit, wie sie Alwin de Buhr und Gerd Kleemann leisten, umso wichtiger.

Auch der Landrat warb für eine Beteiligung an der Haus- und Straßensammlung. „In unserem Landkreis gibt es leider weiße Flecken“, stellte Meinen fest. Auch ein zeitlich begrenztes ehrenamtliches Engagement könne hier viel ausrichten, betonte Wingert. So sei es beispielsweise möglich, Radtouren mit einer Sammeltätigkeit für den Volksbund zu verbinden. „Über diese Bereitschaft würden wir uns sehr freuen“, sind sich Geschäftsführer und Landrat einig.

(ü. Pm.)

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Dornum Kommunalpolitik Neßmersiel Personen Sozialpolitik Straßen Wahlen

Den Bürgerentscheid vorzeitig im Sinne der Bürger beenden…

Michael Hook sieht seine Rolle als Dornums unabhängiger Bürgermeister nicht nur bei der Lösung im Konflikt um die Neßmersieler Dorfstraße als Vorteil.

Michael Hook wird am 26. 9. gegen den noch verbliebenen SPD-Kandidaten Uwe Trännapp in einer Stichwahl antreten. Eigentlich wollten wir beide Kandidaten hier im Interview vorstellen, Herr Trännapp ließ uns jedoch schriftlich wissen, dass er sich nicht einer Befragung stellen möchte. So veröffentlichen wir hier lediglich das am 17. 9. 2021 im Dornumer Rathaus aufgenommene Interview mit dem amtierenden Bürgermeister Michael Hook.

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Dornum Personen Tourismus

Urlaub, Zeit für Begegnung

Dass Urlaub nicht nur der Rückzug in die Privatidylle ist, erfahren wir in der oft zufälligen Begegnung. So trafen in Dornumersiel der bekannte Essener Schauspieler Dirk Sonnenschein auf den Dornumer Ordnungshüter Uwe Fieker, der sich derzeit um das Bürgermeisteramt in Dornum bewirbt. Genug Gelegenheit sich über Dornums Tourismuspotential aus der Sicht des Besuchers zu informieren. Dirk Sonnenschein verriet jedenfalls soviel, dass er mit seiner Quartierinhaberin einen weiteren Besuch geplant habe. Vielleicht wird ihn Uwe Fieker ja dann als frisch ins Amt gekommener Bürgermeister begrüßen können.

(stk., Foto: fresenspegel.de)