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Abbau am Krankenhaus Norden geht weiter

Förderverein besorgt über aktuelle schlechte Gesundheitsversorgung

„Die Situation in den Krankenhäusern in Norden, Emden und Aurich verschärft sich. Uns sind inzwischen Fälle bekannt, in denen die Gesundheit der Patienten gefährdet wird, in denen die Arbeitsbedingungen das Personal krank machen und in denen Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen und sich Arbeitgeber suchen, die mit ihnen besser umgehen. Die Fälle betreffen alle 3 Standorte.“ sagte Dr. Axel Schönian. Besonders betroffen sei dabei der Standort Norden, an dem der Landkreis Aurich und die Trägergesellschaft bei weitem am Meisten gekürzt hätten. Diese Veränderungen waren nicht unausweichlich, sondern seien gezielt vorgenommen worden. Zum Beispiel seien die Folgen der Versetzung des Chefarztes Dr. Raytarowski von Norden nach Aurich im Jahr 2020 erst jetzt drastisch zu spüren.

Die Internistischen und Chirurgischen Stationen in Norden seien inzwischen in einem Maße reduziert worden, dass es immer wieder zu Überlastungssituationen komme. Dann müssen Patienten in der ZNA (zentrale Notfallaufnahme) übernachten, obwohl diese nur für die Aufnahme bzw. ambulante Betreuung ausgelegt sei. Es gebe zum Beispiel keine Zimmer mit Sanitäranlagen dort. Bis zu 10 Patienten seien davon in einer Nacht betroffen. Zusätzlich müssten Patienten auf den Stationen auf dem Flur übernachten, so voll sei es zeitweise. Die Krankenhäuser in Emden und Aurich könnten nicht übernehmen, weil sie selbst überlastet seien. Das Personal traue sich nicht, etwas zu sagen aus Angst um den Arbeitsplatz.

Auf der anderen Seite stehen im Krankenhaus Norden Stationen leer als Folge der Streichungen der letzten Jahre.

Die geplante Installation einer „halbstationären“ Versorgung mit dem StatAMed-Modellversuch am Standort Norden sei voraussichtlich keine Lösung, sondern nur ein Schritt zu einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort. Damit werde die bereits jetzt unzureichende  Versorgung der Bevölkerung in Norden und Umgebung nur noch weiter zusammengestrichen. Die Einführung des StatAMed-Programms werde zu einer Umwandlung des Krankenhauses in eine bessere Pflegestation und zur Schließung der Notfallambulanz führen.

Der Förderverein beklagt die Intransparenz und Heimlichtuerei der Entscheidungsträger ebenso wie deren Inkompetenz: die Verantwortlichen Politiker planen offensichtlich schon seit knapp 1 Jahr, dass das StatAMed-Projekt in Norden ausprobiert werden soll.

Offensichtlich würden sich die Entscheidungsträger nicht mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung beschäftigen.

In seiner ersten Presseerklärung habe der neue Geschäftsführer, Herr Balster, insbesondere von der prekären finanziellen Situation berichtet. In seiner Einarbeitung seien von der Verwaltung und der Politik offensichtlich nur Vorgaben zu Finanzen, aber keine Vorgaben zur Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung für die nächsten Jahre gemacht worden. Im Gegenteil fordern Kreispolitiker regelmäßig weitere Einschnitte. Dafür hat der Förderverein kein Verständnis.

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Gesundheit Kliniken Medizin Zentralklinik

Selbst in Bewegung präzise bestrahlen. Ein Meilenstein in der Tumorbehandlung.


Das Medizinische Versorgungszentrum Aurich-Norden kann mit einem der modernsten Behandlungsgeräte in der Onkologie aufwarten. Das sogenannte „Cyberknife“, das mit ca. 81 Tonnen Blei abgeschirmt ist, erlaubt eine extrem präzise Bestrahlung von Tumoren, selbst unter der Eigenbewegung des Patienten. Seit ca. 16 Jahren gibt es derartige Geräte, die allerdings in ihrer Entwicklung stets Fortschritte boten. Das Auricher Gerät wurde mit 3,8 Millionen Euro öffentlich bezuschusst und es sei ein Glücksfall bei der Standortauswahl anderen Bewerberstädten zuvor gekommen zu sein.

Nun sind schon etwa 40 Patienten hier in Aurich behandelt worden. Nach Vordiagnostik und Tumorkonzilium kann im MVZ die zumeist ambulante Behandlung durchgeführt werden. Das Gerät kann dabei jede Eigenbewegung des Patienten und seiner Organe so ausgleichen, dass ein präzises Bestrahlen und Abtöten der Tumorzellen möglich wird. Dabei ist das Umgebungsgewebe weniger als bei herkömmlicher Bestrahlung belastet und volumenmäßig kleiner.

Rechts die kleinere Bestrahlungsfläche bei bisherigen Verfahrensweisen

Noch kann sich aber nicht jeder Patient auf die schonendere Behandlung freuen. Die etwa 5000 bis 20000 Euro werden noch nicht von allen Kassen übernommen. Man sei in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Kassen und habe bisher einige Rahmenvereinbarungen schließen können. Gleichwohl sei man bemüht für jeden Patienten Wege zu finden. Um auch weiterhin das Gerät auf dem neuesten Stand zu halten, hat man Wartungsverträge geschlossen, die auch Erweiterungen bei Neuentwicklungen einbeziehen.

Dr. Nasser Fahimi und Mitarbeiter des MVZ in Aurich

Dr. Nasser Fahami, leitender Facharzt für Strahlentherapie hofft auf eine Entwicklung seines Standortes mit Forschungsaufträgen, denn die neuen technischen Entwicklungen ermöglichen Behandlungsansätze, die der Tumorbehandlung neue Horizonte bieten.

Ein Interview mit Dr. Fahimi folgt.

(stk)

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Georgsheil Zentralklinik

Einwendungen zu Klinikbau wurden erörtert

Standortwahl, Verkehr und Artenschutz waren Thema

LKA/Aurich.Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens „Zentralklinikum Georgsheil“ fand am Montag der Erörterungstermin statt, in dem – entsprechend den Anforderungen des Niedersächsischen Raumordnungsgesetzes – die Anregungen und Bedenken der durch das Vorhaben in ihren Belangen berührten Träger öffentlicher Belange, Naturschutzverbände und Vereinigungen mit diesen erörtert wurden. An dem Termin in der „Alten Schmiede“ in Middels nahmen neben den Vertreterinnen und Vertretern der Kreisverwaltung, des Vorhabenträgers und des seitens des Vorhabenträgers beauftragten Planungsbüros insgesamt 15 Personen teil.

Nachdem Kreis-Baudezernent Eiko Ahten und Judith Vogel als Leiterin des Amtes für Bauordnung, Planung und Naturschutz Ziel und Ablauf des Verfahrens erläutert hatten, stellte Projektleiterin Andrea Janssen von der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden GmbH das vom Landkreis Aurich und der Stadt Emden gemeinsam in Uthwerdum geplante Vorhaben Zentralklinikum noch einmal vor.

Neben den regionalen Naturschutzverbänden hatte vor allem die Stadt Aurich Einwände zu dem Vorhaben. Dabei war vor allem die Standortwahl in Zweifel gezogen worden.

Vor diesem Hintergrund ging Georg Seibert vom LandschaftsArchitekturbüro von Luckwald ausführlich auf die für die Standortwahl zu beachtenden Kritierien und die Prüfung möglicher Alternativen ein. Hierbei habe sich der Standort Uthwerdum als „sehr günstig“ für das Zentralklinikum erwiesen, fasste Seibert zusammen. Ziele der Raumordnung stünden dieser Standortwahl nicht entgegen. Auch würden die Städte Aurich und Norden in ihrer Funktion als Mittelzentren durch den Bau in der Gemeinde Südbrookmerland nicht beeinträchtigt.

Auch eine mögliche Steigerung des Verkehrsaufkommens auf der Bundesstraße 210 durch die Zentralklinik war im Rahmen der Einwendungen angeführt worden. Eine solche Mehrbelastung erschwere die Erreichbarkeit des Krankenhauses und könne zu Verzögerungen bei Rettungseinsätzen führen, befürchten die Einwender. Planer Seibert entgegnete dieser Annahme, indem er auf die für Einsatzfahrzeuge geltenden Sonderrechte verwies. Für sie sei eine schnelle Erreichbarkeit der Zentralklinik auf jeden Fall gewährleistet.

Durch die geplante Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofes auf das Klinikgelände werde das neue Krankenhaus auch in den ÖPNV-Hauptbusverkehr eingebunden. Zudem sei vom Landkreis eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke Aurich-Emden beabsichtigt.

Weitere Themen der Erörterung waren der Hochwasserschutz sowie die Binnenlandentwässerung, die in der Region vor dem Hintergrund des Klimawandels und seiner Auswirkungen zunehmend schwieriger wird. Projekte wie „KLEVER“ oder der Nachfolger „KLEVER Risk“, an denen auch der Landkreis Aurich beteiligt ist, widmen sich dieser Problematik. Für den auf einer erhöhten Warft gelegenen Klinikneubau sehen aber Projektleiterin Janssen noch Planer Seibert ein Risiko. Durch eine Verbesserung der Vorflut solle die Situation weiter optimiert werden.

Im Ergebnis mündet das Raumordnungsverfahren in eine Landesplanerische Feststellung, auch die in dem Erörterungstermin vorgebrachten Erkenntnisse werden in diese integriert.