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Kultur Kunst Oldenburg

Eckhard Dörr – S T A D T -LA N D

Neue Ausstellung der AG Kunst im Elisabeth-Anna-Palais Am 20. Februar wurde vor rund 70 Gästen eine neue Ausstellung im Elisabeth-Anna-Palais in Oldenburg (Schlosswall 16) eröffnet. Gezeigt werden Arbeiten von Eckhard Dörr, der als einer der renommiertesten Künstler der Region gilt. Nach einer Begrüßung durch den stellvertretenden Direktor des Sozialgerichts, Andreas Tolkmitt, führten Inge von Danckelman und Dr. Martin Feltes in die Ausstellung ein. Um die Stadt und um das Land kreist in dieser Ausstellung das künstlerische Werk von Eckhard Dörr, wobei beide Themenfelder fast immer miteinander verwoben sind. Durch die Überlagerung von Stadtsilhouetten mit Landschafts- und Tiermotiven entsteht der Eindruck des Surrealen, was durch außergewöhnliche Proportionen und Perspektiven noch unterstützt wird. Hier spiegelt sich das malerische Können und die Experimentierfreude des Künstlers, dem vor allem das Wechselspiel der Farben ein malerisches Anliegen ist.Eckhard Dörr (geb.1946) hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und ist Meisterschüler von Gerhard Richter. Seit 1983 lebt und arbeitet er in Oldenburg. Arbeiten des Malers und Medienkünstlers befinden sich in bedeutenden Museumssammlungen. Die Ausstellung ist bis zum 22.05.2024 zu sehen. Details zur AusstellungEckhard Dörr – „S T A D T_L A N D“Ausstellung im Elisabeth-Anna-Palais (Sozialgericht), Schloßwall16vom 21.02. bis 22.05.2024.Öffnungszeiten:Mo – Do von 9-15 Uhr, Fr von 9-12 Uhr. 
Einführung in die Ausstellung mit Texten von Inge von Danckelman und Dr. Martin Feltes, AG Kunst der Oldenburgischen Landschaft Ein paar Worte zum Künstler und seiner Arbeitsweise:Inge von DanckelmanEckhard Dörr, geboren 1946 in Rünthe bei Hamm, hat an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert und schloss 1976 sein Kunststudium als Meisterschüler bei Gerhard Richter ab. Danach hat er noch einige Jahre am Kunstbetrieb am Rhein teilgenommen ehe er 1983 mit seiner Familie nach Oldenburg zog, wo er bis heute lebt und in seinem schönen Atelier mitten im Grünen jenseits großstädtischer Enge arbeitet. Bei unserem Atelierbesuch waren wir besonders beeindruckt von einer Spiegelkonstruktion im Garten mit der er den Himmel in seiner Unendlichkeit in seinen Garten und damit auf die Erde holt. Fragmente dieses weiten Wolkenhimmels finden sich in vielen seiner Werke.In Oldenburg macht er sich lokal und überregional einen Namen, gründet Künstlergemeinschaften, bleibt politisch aktiv, nimmt Lehraufträge an und entwickelt sich weiter. Zeigten die Bilder nach der Akademiezeit ruhige, verhalten kritische Stadtansichten, so gewann Dörrs Malerei gegen Ende der 70er Jahre an dynamischer Farbigkeit. Expressive Darstellungen und Bildreihen mit gleichmäßigen Farbstreifen oder ruhigen Farbflächen charakterisieren Eckhard Dörrs Malerei der 80er und 90er Jahre. Gleichzeitig gewann das Material, auf dem der Künstler arbeitete, größere Bedeutung:Zu Leinwand, Nessel, Molton kamen nach der Jahrhundertwende bemalte Kleinbilddias, mit denen große bewegte Projektionen an die Wand geworfen werden. Auch Computer-Ausdrucke dienten als Motivspender und Malgrund.Unzweifelhaft hat Eckhard Dörr ein eigenständiges Oeuvre geschaffen, das sich gegen jede Einordnung sperrt und darum mit jedem Bild Aufmerksamkeit fordert. „Keine Schublade will passen“ so beschrieb es ein Rezensent. (NWZ 2018). Seine Werke stecken voll subtiler Gesellschaftskritik, die oft erst bei näherer Betrachtung deutlich wird. Er bringt sein Gefühl auf Papier – und nutzt Zufälle. So sucht und findet er und fängt an – ohne zu wissen, wo er aufhört. Das Unbekannte treibt ihn um. Allgemeine Einführung in das WerkDr. Martin Feltes Ja, aber was ist Kunst eigentlich? „Ich weiß nicht, was Kunst ist. Aber wenn ich es wüsste, würde ich es keinem verraten.“soll der spanische Künstler Pablo Picasso gesagt haben. Aus der Vielzahl der Definitionen, was Kunst ist, kann keine wirklich befriedigen. Denn eine faszinierende Vielschichtigkeit prägt das Phänomen der Kunst, was jedoch kein Mangel ist, sondern die Werthaltigkeit der Kunst aufleuchten lässt. Natürlich stellen sich damit das Problem, die Gefahr und der berechtigte Vorwurf der bloßen Beliebigkeit. Ist Kunst also eine reine Geschmacksfrage? Und was sind Merkmale einer guten Kunst? Mit Blick auf die künstlerische Position von Eckhard Dörr helfen hier vielleicht dreiKriterien. Das StaunenDie Begegnung mit Kunst ist immer ein sinnliches Erleben, das uns anregt, die Augen zu öffnen. Und gute Kunst erleben wir dann, wenn sie eine Anziehungskraft hat, wenn sie uns fesselt, uns berührt, wenn sie uns Staunen lässt. Wir staunen über die Malerei von Eckhard Dörr, die vor allem durch die Kraft der Farbe und durch das Malen in Schichten geprägt ist. Schon ein kurzer Blick auf die in dieser Ausstellung zusammengeführten Gemäldespiegelt das sichere Gespür des Malers für den Klang und die Materialität der Farben. Durch den Wechsel pastos oder lasierend aufgetragener Farbfelder sowie durch die Transparenz der Farbflächen entsteht eine tiefe unfassbare Räumlichkeit. Es entstehen Lichträume in einer vibrierenden Lebendigkeit, wobei die Farben imEigenlicht leuchten und Energiezentren der Bildkomposition sind. Aber nicht nur das Malen schichtenweise, nicht nur der Kontrast von Dichte und Transparenz, sondern auch das Verweben von abstrakten Farbfeldern und figürlichen Motiven sind wesentliche Spannungselemente in der Malerei von Eckhard Dörr, die uns staunen lässt. Das GeheimnisvolleEin Kunstwerk darf sich nicht auf dem ersten Blick erschließen, sondern muss immer wieder neu auch bei größter Vertrautheit zur Betrachtung und zur Deutung einladen. Es muss einen geheimen Zauber sowie eine Aura des Geheimnisvollen ausstrahlen, was in dem malerischen Werk von Eckhard Dörr gefühlt und erahnt werden kann. Denn wenn sich der Künstler malerisch mit den Motiven von Stadt und Land auseinandersetzt, haben diese Stadtlandschaften nie den Charakter des Pittoresken, Gefälligen und Eindeutigen. Nur schemenhaft sind die Stadtsilhouetten z.B. von Oldenburg, Emden oder Wilhelmshaven zu erkennen, wobei abstrakte, sich überlagernde Farbschichten sowie Architekturfragmente das gesehene Motiv verunklaren. Dieser Eindruck wird durch waghalsige Perspektiven sowie durch den Bruch mit den klassischen Proportionsregeln verstärkt, so dass der Betrachter irritiert und zu einer immer neuen visuellen Entdeckungsreise in seiner Phantasie angeregt wird. Und noch spannender und aufregender wird diese Entdeckungsreise, wenn ein übergroßer Fisch mit diesen Stadt- und Flusslandschaften verwoben wird, der im malerischen Werk von Eckhard Dörr Leitmotiv und Bedeutungsträger ist. Denn Spuren der Verwesung prägen das Lebenssymbol des Fisches, womit auf die Verseuchung unserer Flüsse, auf die Naturzerstörung und Naturentfremdung des Menschen angespielt wird. Und noch auf eine weitere Bedeutungsebene ist aufmerksam zu machen: Wenn historische Bezüge zeichenhaft ins Bild gesetzt sind, werden die Stadtlandschaften zu Geschichtslandschaften. In dieser Vielschichtigkeit prägt eine Atmosphäre des Wunderlichen, Unwirklichen und Traumhaften das malerische Werk von Eckhard Dörr – eine Aura des Geheimnisvollen. Die AuthentizitätDas dritte und vielleicht wichtigste Merkmal einer guten Kunst ist das Kriterium der Authentizität und der Ehrlichkeit, das wir dankbar auch für das künstlerische Werk von Eckhard Dörr feststellen können. Ohne auf den Kunstmarkt und das Publikum zu schielen, ohne sich an modische Trends der Kunstszene zu orientieren, hat der Vollblutmaler mit Konsequenz und Stringenz seine individuelle künstlerische Position entwickelt. Diese kann in verschiedene Phasen eingeteilt werden, wie sie schon nachgezeichnet wurden. Und betont wurde auch: Seine künstlerische Position lässt sich nicht in ein Schublade einordnen oder einem Ismus der Kunstgeschichte zuschreiben, was nicht nur Kunsthistoriker verunsichert. So sehen wir in dieser Ausstellung neben den Stadtlandschaften Beispiele aus der Werkgruppe der Streifenbilder mit ihrer radikalen Befreiung von mimetischen oder erzählerischen Momenten. In horizontaler Reihung wird das Motiv des Horizonts als unfassbare Grenze zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt addiert, womit der meditative Charakter der Arbeit anklingt. Im Kontrast zu dieser abstrakten Phase stehen Bilder als konkrete Seherlebnisse, wie das so delikate Gemälde mit einer Interpretation von „Häusern an der Lochnerstraße“. In dem sensiblen Klang der Farben und der ausgewogenen Komposition der Hausarchitekturen atmet dieses menschenleere Gemälde eine Atmosphäre der Stille und der Einsamkeit. Gerade in dieser Vielfalt der Stile spiegelt sich die Authentizität der Kunst von Eckhard Dörr, wobei die Untersuchung der Farbe, die Suche nach neuen Herausforderungen sowie die Experimentierfreude des Künstlers die verbindende Konstante und der rote Faden in seinem malerischen Werk sind. Seine Gemälde sind höchst sinnliche Erlebnisse, die uns staunen lassen, die zur inhaltlichen Deutung einladen und ein ehrlicher Spiegel des Künstlers und der Welt sind. Und auch wir können uns in den Werken mit unseren Empfindungen und Gedanken spiegeln, wie mit dem Blick auf zwei Gemälde von Eckhard Dörr deutlich wird …  Besprechung von zwei Gemälden Inge von Danckelman Schauen wir zum Beispiel auf das große Bild Jadelandschaft 1 aus dem Jahr 2022, Mischtechnik auf Nessel. (wenn man das Erdgeschoss betritt links) Beim ersten Blick sind es die leuchtenden Farben und die Größe des Werkes, die einen in den Bann ziehen. „Farbe ist eine Kraft, die die Seele direkt beeinflusst“ das hat schon Wassily Kandinsky erkannt. Der ästhetische Reiz setzt sich bei genauerem Hinschauen fort. Dörr fordert den Betrachter durch versteckte Gestaltungsebenen heraus mit einer Technik des Übereinanderblendens. So gibt es immer weiter Neues zu entdecken. So zeigt dieses Werk Anteile eigenen Erlebens des Malers in der Landschaft rund um den Jadebusen mit Hervorhebung der Stadt Wilhelmshaven. Auf der rechten Hälfte des zweiteiligen Bildes oben erkennt man den Preußenadler als Hinweis auf die Entstehungsgeschichte von Wilhelmshaven: Anlässlich des Besuchs von König Wilhelm dem Ersten von Preußen 1869 zur Grundsteinlegung der Elisabethkirche (heutige Christus- und Garnisonkirche) wurde der Hafen inklusive der anschließenden Siedlung eingeweiht und auf den Namen „Wilhelmshaven“ getauft. Ein weißer Kormoran überdeckt den martialisch anmutenden Adler. Weiß als Farbe des Friedens und der Unschuld nimmt dem Adler damit seine Gefährlichkeit. Die Zerstörung der Stadt im 2. Weltkrieg wird durch Kriegsschiffe und explodierende Gebäude angedeutet. Auf der linken Bildhälfte oben finden Sie den bereits angesprochenen weiten Himmel. Darunter sieht man ein Flugzeug. Was fällt Ihnen bei Flugzeug und Jadebusen ein? Richtig: der Ort Dangast und damit Franz Radziwill und dessen Bild „Todessturz Karl Buchstätters“. Radziwill hat den tödlichen Absturz des Piloten Karl Buchstätter 1911 als Augenzeuge miterlebt. Die Stadtlandschaft wird zur Geschichtslandschaft. Das gilt auch für das große Bild: Emslandschaft 1, aus dem Jahr 2021, Acryl und Edding auf Leinwand (zwischen den beiden Kaminen): Es erzählt von Johannes a Lasco – ein aus Polen stammender Reformator, der im 16. Jahrhundert in Emden wirkte und sich für die Stadt verdient gemacht hat. Man muss schon sehr genau hinschauen, um Johannes a Lasco verpixelt in den Wolken zu sehen. Ein weiterer Hinweis auf ihn ist die Ruine der Großen Kirche, die heutige Johannes a Lasco – Bibliothek in Emden. Weiter sieht man die Kräne von Emden, das Wasser und auch hier wieder den sich lang dahin schlängelnden Fisch. Auch bei diesem Werk hat Eckhard Dörr die Farbe über Wochen dünnflüssig auf das auf dem Boden liegende Bild aufgebracht So sucht sich die Farbe die Form und den Weg und wird manchmal durch leichtes Anheben des Malgrundes gelenkt. So bringt Dörr Lebendigkeit in seine Bilder, denn „das gemalte Bild war ihm nie dynamisch genug“, wie er selber sagt. Sowohl die Jadelandschaft als auch die Emslandschaft strahlen eine Atmosphäre der Rätselhaftigkeit aus. Sie sind magisch, surreal und vielschichtig. Eckhard Dörr legt in seinen Bildern mehrere Elemente und Erzählebenen übereinander, verfremdet Effekte und schafft andere, neue Perspektiven auf unterschiedlichen Zeit- und Raumebenen. Ich glaube, schon mit diesen wenigen Hinweisen wird deutlich, wie viele Erzählebenen und Geschichten in den Werken enthalten sind. Tauchen Sie ein in die Bilder. Es geht nicht unbedingt darum, etwas zu erkennen oder zu erahnen, was denn der Künstler uns wohl sagen will. Es geht vielmehr um das eigene Empfinden, um das, was das Bild beim Betrachtenden auslöst. Je mehr sich das Auge einlässt und bekannte Deutungsmuster aufgibt, je mehr Raum entsteht für freie Assoziationen und Gefühle. Probieren Sie es aus. Gehen Sie mit Ihren Augen spazieren in den Bildern und entdecken Sie Überraschendes.

Bildnachweis: SozialgerichtQuerformat von links nach rechts: Dr. Martin Feltes, Inge von Danckelman (beide AG Kunst derOldenburgischen Landschaft), Eckhard Dörr (Künstler), Andreas Tolkmitt, Stellvertretender Direktordes Sozialgerichts, Dr. Franziska Meifort Direktorin der Oldenburgischen Landschaft und Prof. Dr. UweMeiners (Präsident der Oldenburgischen Landschaft)Hochformat von links nach rechts: Inge von Danckelman, Dr. Martin Feltes, (beide AG Kunst derOldenburgischen Landschaft), Eckhard Dörr (Künstler), Andreas Tolkmitt, Stellvertretender Direktordes Sozialgerichts, Dr. Franziska Meifort Direktorin der Oldenburgischen Landschaft und Prof. Dr. UweMeiners (Präsident der Oldenburgischen Landschaft)

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Norden

„die Welt ist nicht mehr planbar…“

Nordens Bürgermeister Florian Eiben schwört auf Zusammenhalt in schwieriger Zeit. Feiern in der Zeit eines Angriffskrieges und weltweiter Krisen hat einen bitteren Unterton. Norden feierte trotzdem sein Neujahrsfest, diesmal allerdings wegen einer Sturmwarnung nicht in Norddeichs Küstennähe, sondern, gutbesucht, auf dem historischen Marktplatz. Hier sprachen wir mit ihm über seine Hoffnung für 2024:

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...aus der Praxis...

…aus der Praxis…

Weihnachten kann hart sein. Für Menschen, die den Bezug auf das Fest eigentlich nur noch mit Kindheitserinnerungen verbinden, oftmals auf sich gestellt durchs Leben gehen und bereits Wochen vor dem eigentlichen „Fest“ allerorten mit Konsum- und Kaufangeboten traktiert wurden. Die heutige Nachricht am 1. Weihnachtstag, dass der Einzelhandel jammert und deutlich schlechter als in Vorjahren abgeschnitten habe, offenbart den Mechanismus. Weihnacht spricht ein Auditorium an, dass sich nicht mit den überzeugten Gläubigen zufrieden stellt, sondern an die Klasse (soziologische Bestimmung) der Kauffähigen richtet. Deprimierend für die, die innerhalb dieser Klasse nur wenig zur Verfügung haben und Rausch für die, die im Überfluss leben. Dieses jährliche Ritual kombiniert mit einer Konditionierung süßer Friedfertigkeit, die im Gegensatz zur realen Welt steht, ist nicht für jeden erträglich. Je nach Persönlichkeitsstruktur kann diese Spannung krank machen. Uns Praktikern sind die Anrufe während der Festtage vertraut, Menschen, die einfach nicht wissen, wie sie sich in dieser Zeit verhalten sollen und mehr oder weniger deprimiert am Rande stehen. Ein Phänomen, das sich nicht auf Prädikate wie „alt“, „allein“, „verarmt“ reduzieren lässt.

Zwar gibt es von religiösen Gruppen Angebote an „Weihnachtskreisen“ und Veranstaltungen teilzunehmen, doch trifft das nur Menschen, die noch irgendeinen Bezug zu diesen Gruppierungen haben. Was rät man also Menschen, die sich in dieser Zeit betroffen fühlen und allenfalls sich einkapseln? Hier einige Ratschläge, die ich in meiner praktischen Arbeit Klienten und Patienten häufig mit auf den Weg gebe:

  1. Weihnachten ist kein „Muss“! Die täglichen Nachrichten zeigen ihnen, die Welt ist nicht besser als zuvor und Weihnachten ist nicht allen Menschen dieses Planeten geläufig. Wenn sie keinen Bezug zu Weihnachten haben, ignorieren sie es doch einfach. Ihnen wird ein Kaffeekränzchen mit Baum und süßer Musik nicht helfen, sondern ihre Empfindungen eher negativ verstärken.

2. Erlauben sie sich mal etwas allein zu tun. Machen sie doch mal etwas, was bisher zu kurz kam und ihnen nach vollbrachter Tat Befriedigung verschafft. Das kann für einen Hobbybastler das Aufräumen der Werkstatt sein, genau wie der Griff in die Strickkiste oder die Beschäftigung mit einem früher mal gespielten Instrument. Kurzum, etwas mit den Händen tun und die Außenwelt draußen lassen.

3. Lesen oder Musik hören, allerdings ohne Weihnachtsbezug. Musik kann gefährlich sein, wenn sie eben süße Weihnachtsbotschaften trägt und vielleicht noch Erinnungen an liebliche Kindertage gerade jetzt weckt. Versuchen sie nicht etwas zurück zu holen, was vergangen. Gestalten sie ihr „Jetzt“, es gehört ihnen und sie bestimmen was sie in „ihrer“ Zeit machen.

4. Bestimmen sie ein Datum nach (!) dem Fest, an dem sie Rückschau halten. Ist es in dem Jahr gut gelaufen, hatte ich Kontrolle über meine Gefühle? Keine Flucht in Alkohol oder willenlosen Fernsehkonsum? Gelang es mir die Zeit für mich aktiv zu gestalten? Gegebenenfalls, was kann ich für die Zukunft daraus lernen?

5. Wenn es nicht gelang, scheuen sie sich nicht Hilfe anzunehmen. Vermeiden sie dabei Gurus und selbsternannte Helfer. Es ist kein Privileg der gutgestellten Oberschicht einen professionellen Therapeuten aufzusuchen.

Autor: Hans-Joachim Steinsiek, Dipl.-Sozialarbeiter, Heilpraktiker

Praxis für Psychosozialtherapie und Naturheilkunde Dornum, Telf. 0163-6664443, Konsultationen nur nach telefonischer Absprache.

Alles Gute für die Festtage und das neue Jahr wünschen alle Mitwirkenden von fresenspegel.de und Dornumer Nachrichten (fbook)!

2024 werden wir Sie weiterhin mit allem von Belang aus Ostfriesland und Dornum, weit über die Dorfhorizonte hinaus informieren. Als crisscross-media sind wir mit vielen Portalen im Netz vertreten und erreichen zigtausend Leser. Sie dürfen von uns auch weiterhin eine parteipolitisch unabhängige freie Journalistik erwarten. 2024 werden wir dieses Ortsportal noch weiter ausbauen und hoffen mit unseren neuen Angeboten Sie zu erreichen. Dank an alle Mitwirkenden und Unterstützer, die sich seit Beginn unserer Seiten in Ostfriesland für offene und ungefilterte Information eingesetzt haben.

Mein persönlicher Dank an Gisela, Rolf und Edgar. Aber auch an alle, die an Dornums Medienmagazin ständig mitarbeiten. Gemeinsam schufen wir das Sprachrohr, in dem Bürger frei und unabhängig von Parteien zu Wort kommen.

Bleiben Sie uns gewogen und wirken Sie mit an der neuen Form von Informationsvermittlung mit dem Ziele größerer Transparenz auch in der kleinsten Dorfstruktur.

Ihnen persönlich Gesundheit und privates Glück.

für alle Mitwirkenden,

Hans-Joachim Steinsiek

Journalist und Autor

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Kriminalromane

„Todes Container im Wattenmeer“ (17)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 17

Während Konsti den großen hässlichen Kopf des Knurrhahns abtrennte und den Fischbauch mit einem scharfen Messer aufschnitt, entnahm er mit seinen nicht geraden feinen Fingern eines 1,90m großen Mannes,

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die Eingeweide heraus. Er schnitt mit geübten Handgriff an der Gräte vom Schwanz zum Hals des Fisches entlang und erhielt damit ein herrliches Filet. Trotz der großen Konzentration auf seine Kochkunst, musste er an seinen Fall denken. Die Bilder in seinem Kopf ließen ihn nicht los. Die toten Kinder und Frauen in dem Container im Watt. Er melierte das so gewonnene Fischfilet und legte beide Teile auf der Hautseite auf die heiße Pfanne in die er vorher etwas Olivenöl und Rosmarinzweige getan hatte. So ließ er den Fisch, unter Beobachtung    kross braten. Konsti passte den Augenblick ab, bis die Haut Farbe hatte und das Innere des Fisches noch glasig war.

Nun ruhten die Filets im Ofen bei 60 Grad Celsius. Renate hatte in der Zwischenzeit das Gemüse gewaschen und geputzt. Sie hatte die Kartoffeln mit der Schale bereits gekocht und schwenkte sie nun in der

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heißen Pfanne in Rosarien Butter, bis die Schallen glänzten. Die Gemüsebeilage krönte der frische Nordseequeller, er schmeckte leicht salzig und roch nach Meerwasser. Serviert wurde der    vorher gesalzene Fisch von Renate auf einem großen flachen hellgrünen Teller, drapiert auf dem Gemüsebeet und übergossen mit der heißen Rosmarin Butter. Daneben rundeten die Kartöffelchen das Arrangement auf dem Teller ab. Es war ein einfaches, aber geniales Geschmackserlebnis, was sich die beiden Kommissare da zubereitet hatten. Sie tranken dazu einen Weißwein aus dem Elsaß. Auf die Nachspeise verzichteten beide Köche und tranken lieber einen Espresso und dazu einen Wachholderschnaps. Sie kamen aber nicht umhin, über den Fall zu sprechen, der in seine entscheidende Aufklärungsphase getreten war. Da drängten sich auch die Gedanken an ihre Freundin und Kollegin Maren auf, würde

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Sie wieder so wie früher sein? Ihre kleine clevere und profihafte Ostfriesin?

Interpol hatte Erfolg und meldete die Gefangennahme des gesuchten Kutter Kapitäns, er wurde in Riga verhaftet und vernommen. Er gab zu die Fahrten mit den Flüchtlingen durchgeführt zu haben, aber nichts vom Drogenschmuggel gewusst zu haben. Sein Auftraggeber war Müller und der Abnehmer in Norddeich Friedrich Hagen. Mehr konnte, oder wollte er nicht zugeben, er hatte Angst ebenfalls ermordet zu werden. Es gab wohl noch wenigstens zwei andere Köpfe in Norden die über Allen im Netzwerk standen. Diese waren, laut dem Kapitän, Teil der Russenmafia. Der Container ging bei der Havarie mit dem Containerschiff über Bord, er hätte nichts mehr für die 40 Flüchtlinge tun können, versuchte sich der Scheißkerl heraus zureden, so berichtete der Kollege aus Riga.

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Auf die Frage, warum er bei so hohen Seegang und der Havarie nicht sofort den Container geöffnet hätte, antwortete er, die Flüchtlinge waren schon Tod bevor der Container über Bord ging. Es war eine saubere Entsorgung, über Funk, von Müller so angeordnet worden.

Alle Indizien wiesen auf die beiden Russinnen hin! Aber der wichtigste Zeuge, Hans Müller war noch auf der Flucht und nicht auffindbar. Die beiden Frauen wurden rund um die Uhr observiert, aber sie verhielten sich unauffällig in ihrem Haus auf. Sollten sie doch noch andere, den Kommissaren nicht bekannte Helfer haben, die im Hafen von Norddeich die neue Flüchtlingsfracht übernehmen konnten? Dies und andere Fragen stellte sich Berger, als er einen Anruf auf seinem Handy bekam.

„ Es tut sich was bei den beiden Damen!“ hörte Berger die Stimme von Renate.

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„Was passiert gerade? Sag was ist los, rede schon!“antwortete er und schnaubte dabei durch seine Nasenlöcher wie ein Pferd. „Hey, beruhige dich mein Liebster, sonst bekommst du Herzklabastern! Die sind in ihr Auto gestiegen und fahren jetzt gerade in die Richtung nach Norddeich.“ „Sind sie alleine im Wagen? „Ja! Sie fahren einen dunkelblauen Van, der hat Platz für 8 Personen.“ „Damit könnten sie aber nicht alle Flüchtlinge aufnehmen, konstatierte Berger.“    „Du hast recht, sie müssen noch andere Fahrzeuge mit Helfern haben!“ „ Habt ihr den Anleger auch vom Wasser aus gesichert und werden die Zufahrtsstraßen gesperrt?“ „Alles paletti, mein großer Organisator!“ Berger reagierte verärgert und antwortete: „Konzentriert euch auf die Aktion und versiebt es nicht wieder!“Renate beendete wütend das Gespräch und ließ Berger am Handy allein, nur ein Piep Ton war für ihn noch hörbar. Berger starrte auf sein Handy, auf

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dem Display war Renates Gesicht zusehen. Sie schaute ihn an, mit ihren großen Mandelförmigen Augen, er konnte ihr einfach nicht böse sein.

Der Frachter tuckerte langsam am Kai entlang zum Anlegeplatz im Hafen.

Währenddessen gab es ein konspiratives Gespräch zwischen einem Kreistagsabgeordneten und einem Bauunternehmer aus dem Kreis Aurich. Die beiden Herren der sogenannten „besseren Gesellschaft,    sie befürchteten, das ihr unappetitliches Geschäft auffliegen würde und die Russen, um sich zu retten, sie an die Polizei verraten würden. Die beiden Herren waren die eigentlichen Profiteure des organisierten Menschenhandels, der Drogenhandel war das Ding der Russenmafia. Also mussten sie Abwegen, abzuhauen und alles verlieren, oder abzuwarten ob die Russen dicht hielten und sie unbehelligt blieben.

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„Wir sind seit 6 Uhr morgens im Marschenland unterwegs. Auch mit Spürhunden. Hauptwachmeister Jansen knallte verärgert den „Kurier auf den Tisch des Einsatzwagens des „MEK“. Die halbe Stadt ist auf den Beinen und spielt Kriminalpolizei, sie haben Suchtrupps zusammengestellt und kommen uns bei unserer Suche in die Quere. Die Zeitung schreibt auf der Titelseite, dass die Polizei überfordert wäre, sie suchten nun schon seit    2 Tage, ohne Erfolg, nach dem flüchtigen Verbrecher. Nun sollen wir auch noch den Hafen in Norddeich abriegeln und die Zufahrtsstraßen kontrollieren. Wir sind damit wirklich personell überfordert.“ Der anwesende Kollege vom „MEK“ nickte zustimmend, aber nicht wirklich interessiert und Jansen war mit seinem Groll alleine gelassen. Da kam die Nachricht, dass ein Suchtrupp der Bürger den flüchtigen Verbrecher gesehen hatte und ihn in einer Scheune verschwinden gesehen hatten.

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Sie hatten die Scheune umstellt und warteten nun auf die Einsatzkräfte der Polizei. Jansen, der den Einsatz zu leiten hatte endschied sofort zu handeln. Er zog einige Polizisten vom Hafen ab und beorderte sie zu dieser Scheune wo der gesuchte Verbrecher sich verschanzt haben sollte. Eine verhängnisvolle Entscheidung, wie sich bald herausstellen sollte.

Die beiden „feinen Herren“ bekamen eine Nachricht auf ihrem Handy: „Fracht läuft ein, können nur 8 Einheiten abtransportieren, kommt und übernehmt sofort die restliche Ladung! Sonst platzt das Geschäft!“ „Jetzt ziehen die blöden Weiber uns mit hinein, in den Schlamassel. Wollen wir das riskieren, jetzt wo alles auf dem Spiel steht und wir mit denen auffliegen könnten und nur weil die versagt haben?“Polterte der Bauunternehmer und spuckte vor Wut seinen Schleim vor die Füße seines Komplizen.

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Dieser schüttelte den Kopf und erwiderte: „Bestimmt nicht mit mir, darauf kannst Du einen „Lassen“! „ Also abhauen! Sofort!

Der Frachter hatte nun den Anleger im Hafen erreicht und der Steuermann manövrierte das Schiff zum Anlegen zielgenau an die Poller. Eine „SMS“ klopfte plötzlich auf dem Handy des Kreistagsabgeordneten an: „Ihr Ärsche, ihr kommt jetzt sofort zum Anleger, oder ihr fliegt mit uns auf!“ Nun fuhren die beiden Komplizen doch noch mit ihrem VW Bus zum Hafen.

Der Frachter wurde fachmännisch an den Pollern vertäut und ein Steg zum entladen übergelegt. Davor wartete schon der dunkelblaue Van der Russinnen, die Frauen saßen aber noch im Wagen und warteten wohl auf die beiden Komplizen mit ihrem Bus. Der ließ auch nicht lange auf sich warten.

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Und wo waren Berger und Renate? Die beiden Kommissare hielten sich im Hintergrund auf, in einem Einsatzwagen, der mit Bildschirmen der Überwachungskameras ausgestattet war. Sie beobachteten das Geschehen am Anleger und waren mit den Einsatzkräften über Funk verbunden. Es lief bis zu diesem Augenblick alles nach Plan ab. Zum ersten Mal wurden die Flüchtlinge am helllichten Tage vom Frachter entladen, die Frauen hatten sich vorher davon überzeugt, dass der Anlegeplatz Menschenleer war und auch sonst kein Schiff entladen wurde. Es musste schnell gehen ohne Zeitverzögerung, weil die Polizei ihnen auf den Fersen sein könnte. Es lief auch reibungslos, die Frauen wurden im Van der Russinnen untergebracht und die Männer und Kinder stiegen in dem Bus ein. Nun fuhr nur der Bus los und verließ das Hafengelände in Richtung Umgehungsstraße, die wurde von der Polizei abgesperrt und

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der Bus wurde gestoppt und von Einsatzwagen der Polizei eingekesselt. Die Fahrt war für die beiden Ganoven und ihre Fracht damit ohne Blutvergießen beendet.

Alles konzentrierte sich auf den Bus , die andere Ausfahrt zum Kai der Fähre nach Norderney war damit für die Frauen mit ihrem Van offen, denn der Hauptwachtmeister Jansen hatte die Einsatzkräfte dort abgezogen, um den Einsatz bei der Scheune    durch zuführen. Der Van konnte so entkommen ohne das die Einsatzkräfte einschreiten konnten. Er fuhr in Richtung Innenstadt zur Norddeicher Straße.

Auf der Flucht entledigten sich die Russinnen der acht Frauen, sie hielten auf einer Straße am Deich an und warfen die verschreckten Frauen aus dem Van. Es war bereits der Sonnenuntergang über dem Wattenmeer zu beobachten aber die Ruhe und Einzigartigkeit der Landschaft konnten

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die 8 Frauen auf ihrem Fußmarsch am Deich entlang nicht würdigen. Aber sie erkannten, dass sie in Freiheit und Sicherheit waren, Frei in Deutschland, sicher vor den verbrecherischen Ausbeutern. Aber wie lange?

Die Fahndung lief nach den Frauen und dem Van auf Hochtouren. Es war für die Kommissare wieder ein halbes Desaster,

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aber eben ein weiterer Fehler des Einsatzgruppenleiters. Mit der Freiheit war es für die 8 Flüchtlingsfrauen relativ schnell vorbei. Eine Polizeistreife entdeckte die Frauen auf der sonst Menschenleerten Straße am Deich und lies sie von einem herbei gerufenen    Mannschaftswagen abtransportieren. Der Van blieb verschwunden.

Der Einsatz bei der Scheune war eine Fehlmeldung, die scheinbar von den Ganoven gesteuert war. Die Polizeikräfte mussten ohne Ergebnis wieder abziehen.

Nun fehlten den Kommissaren nicht nur der flüchtige Hans Müller, sondern auch noch die Hauptverdächtigen, die beiden russischen Frauen.

Der Van ohne die beiden Frauen wurde hinter Emden Richtung Leer gefunden. Aber den Fahndern waren die Russinnen wieder entwischt.

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Berger zog den Kragen seiner Wetterjacke hoch. Er hasste es immer die falsche Kleidung angezogen zu haben. Nur weil in den Nachrichten gutes Sonnenwetter angesagt wurde, aber ohne den Hinweis, dass das Wetter an der Küste stündlich wechselte. Die beiden Bergers hatten den Vorgang am Hafen an den Monitoren des Einsatzwagens mit verfolgt und waren nun ausgestiegen um durchzuatmen und den Kopf frei zu bekommen. Renate wusste wie sie ihren Konsti jetzt ansprechen musste. „Wir haben nur eine Chance, wir müssen die beiden „feinen Herren“ zum Reden bringen, sie müssen die drei flüchtigen Ganoven verraten und gegen sie aussagen!“ Berger schaute immer noch seinen Blick, starr auf das Meer gerichtet, als er antwortete: „Der Müller kommt mit der Verletzung nicht weit, den finden wir Früher oder Später irgendwo in einer Scheune liegend, vielleicht auch Tod. Aber der Kopf

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des Syndikates in Deutschland wird uns wohl entwischen und die werden weitermachen, irgendwo, mit irgendeinem Ganoven an der Küste.“

Hans Müller wurde von einem Bauer in seinem Kuhstall gefunden und er wurde ins Klinikum nach Emden gebracht, dort verstarb er an einer Sepsis. Die flüchtigen Russinnen waren wahrscheinlich über Holland und Belgien nach Russland geflüchtet und dort untergetaucht.

Die kleine rothaarige Kommissarin Maren aus Aurich erholte sich von ihren Schussverletzungen und konnte nach einer Reha in Bad Zwischenahn, wieder ihren Dienst auf dem Kommissariat in Aurich aufnehmen.    Die    gemeinsame Torfkahnfahrt holten die drei Freunde anschließend nach.

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Zum Inhalt:

Ein Container wird im Watt vor Norddeich angespült. Beim öffnen des Containers werden 40 tote Flüchtlinge gefunden, erstickt oder ertrunken.

Nach der Obduktion werden in den Därmen und Mägen kleine Päckchen mit Drogen gefunden. Bei den Leichen lag ein Tagebuch, es könnte Aufschluss über den Hintergrund des Geschehens liefern.

Die in Norden Urlaub machenden Kommissare Konstantin Berger und seine Frau Renate vom LKA Hannover ermitteln mit der Kommissarin Maren Poken aus Aurich gemeinsam in diesen Mordfällen. Es gibt Anhaltspunkte, dass die Containerfracht für Norden bestimmt war und die Ermittlungen führen die Kommissare zu einem Täterkreis in der Norder Gesellschaft.

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Ein Notar scheint der Kopf der Bande zu sein, im Laufe der Handlung aber wird er als    Informant des Staatsschutzes geoutet. Es geschehen im Laufe der Ermittlungen weitere Morde, die die Kommissare Stück für Stück in den inneren Zirkel der Bande führen.

Die Bande arbeitet mit einem Kapitän eines litauischen Frachters zusammen. Der den Menschenhandel mit dem Drogenschmuggel verbindet. Was dann die Kommissare, nach der Entdeckung der Leichen im Container auf die richtige Spur führt. Es gibt also noch andere Verbindungen in Norden und Ostfriesland die in diesen Geschäften involviert sind. In der Nordsee havariert zur gleichen Zeit ein Containerschiff mit einem Frachter und verliert über dreihundert Container, steht das im Zusammenhang mit

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dem Flüchtlingscontainer? Berger geht eine Spur in Norden nach. Er beschattet einen, von dem    Polizisten Jansen aus Norden, auffällig gewordenen Mann    am Hafen. Ein Mann mit einem auffälligen Boxergesicht    er stößt dabei auf einen Kreis von Verbrechern der übelsten Sorte, die sogenannte „feine Gesellschaft“. Ein Mordanschlag auf den Notar geht schief und der Notar wird von der Polizei befreit. Er wird von den Kommissaren gedrängt sich als Lockvogel zur Verfügung zu stellen. Die wollen ihn als Köder benutzen umso an die Hintermänner zu kommen. Aber das Unternehmen endet in einem Fiasko für die Kommissare und dem Notar.

Die Ermittlungen bringen die Kommissarin aus Aurich in Lebensgefahr und Sie wird durch das beherzte Eingreifen von Berger und Renate gerettet. Aber die Hintermänner sind keine Männer, sondern zwei Frauen

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aus Norden. Die terroristischen Strukturen werden aufgedeckt und in Norden und Ostfriesland zerstört, aber die Drahtzieher des „IS“ Staates in Syrien können nicht vernichtet werden.

tt. Er melierte das so gewonnene Fischfilet und legte beide Teile auf der Hautseite auf die heiße Pfanne in die er vorher etwas Olivenöl und Rosmarinzweige getan hatte. So ließ er den Fisch, unter Beobachtung    kross braten. Konsti passte den Augenblick ab, bis die Haut Farbe hatte und das Innere des Fisches noch glasig war.

Nun ruhten die Filets im Ofen bei 60 Grad Celsius. Renate hatte in der Zwischenzeit das Gemüse gewaschen und geputzt. Sie hatte die Kartoffeln mit der Schale bereits gekocht und schwenkte sie nun in der

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heißen Pfanne in Rosarien Butter, bis die Schallen glänzten. Die Gemüsebeilage krönte der frische Nordseequeller, er schmeckte leicht salzig und roch nach Meerwasser. Serviert wurde der    vorher gesalzene Fisch von Renate auf einem großen flachen hellgrünen Teller, drapiert auf dem Gemüsebeet und übergossen mit der heißen Rosmarin Butter. Daneben rundeten die Kartöffelchen das Arrangement auf dem Teller ab. Es war ein einfaches, aber geniales Geschmackserlebnis, was sich die beiden Kommissare da zubereitet hatten. Sie tranken dazu einen Weißwein aus dem Elsaß. Auf die Nachspeise verzichteten beide Köche und tranken lieber einen Espresso und dazu einen Wachholderschnaps. Sie kamen aber nicht umhin, über den Fall zu sprechen, der in seine entscheidende Aufklärungsphase getreten war. Da drängten sich auch die Gedanken an ihre Freundin und Kollegin Maren auf, würde

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Sie wieder so wie früher sein? Ihre kleine clevere und profihafte Ostfriesin?

Interpol hatte Erfolg und meldete die Gefangennahme des gesuchten Kutter Kapitäns, er wurde in Riga verhaftet und vernommen. Er gab zu die Fahrten mit den Flüchtlingen durchgeführt zu haben, aber nichts vom Drogenschmuggel gewusst zu haben. Sein Auftraggeber war Müller und der Abnehmer in Norddeich Friedrich Hagen. Mehr konnte, oder wollte er nicht zugeben, er hatte Angst ebenfalls ermordet zu werden. Es gab wohl noch wenigstens zwei andere Köpfe in Norden die über Allen im Netzwerk standen. Diese waren, laut dem Kapitän, Teil der Russenmafia. Der Container ging bei der Havarie mit dem Containerschiff über Bord, er hätte nichts mehr für die 40 Flüchtlinge tun können, versuchte sich der Scheißkerl heraus zureden, so berichtete der Kollege aus Riga.

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Auf die Frage, warum er bei so hohen Seegang und der Havarie nicht sofort den Container geöffnet hätte, antwortete er, die Flüchtlinge waren schon Tod bevor der Container über Bord ging. Es war eine saubere Entsorgung, über Funk, von Müller so angeordnet worden.

Alle Indizien wiesen auf die beiden Russinnen hin! Aber der wichtigste Zeuge, Hans Müller war noch auf der Flucht und nicht auffindbar. Die beiden Frauen wurden rund um die Uhr observiert, aber sie verhielten sich unauffällig in ihrem Haus auf. Sollten sie doch noch andere, den Kommissaren nicht bekannte Helfer haben, die im Hafen von Norddeich die neue Flüchtlingsfracht übernehmen konnten? Dies und andere Fragen stellte sich Berger, als er einen Anruf auf seinem Handy bekam.

„ Es tut sich was bei den beiden Damen!“ hörte Berger die Stimme von Renate.

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„Was passiert gerade? Sag was ist los, rede schon!“antwortete er und schnaubte dabei durch seine Nasenlöcher wie ein Pferd. „Hey, beruhige dich mein Liebster, sonst bekommst du Herzklabastern! Die sind in ihr Auto gestiegen und fahren jetzt gerade in die Richtung nach Norddeich.“ „Sind sie alleine im Wagen? „Ja! Sie fahren einen dunkelblauen Van, der hat Platz für 8 Personen.“ „Damit könnten sie aber nicht alle Flüchtlinge aufnehmen, konstatierte Berger.“    „Du hast recht, sie müssen noch andere Fahrzeuge mit Helfern haben!“ „ Habt ihr den Anleger auch vom Wasser aus gesichert und werden die Zufahrtsstraßen gesperrt?“ „Alles paletti, mein großer Organisator!“ Berger reagierte verärgert und antwortete: „Konzentriert euch auf die Aktion und versiebt es nicht wieder!“Renate beendete wütend das Gespräch und ließ Berger am Handy allein, nur ein Piep Ton war für ihn noch hörbar. Berger starrte auf sein Handy, auf

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dem Display war Renates Gesicht zusehen. Sie schaute ihn an, mit ihren großen Mandelförmigen Augen, er konnte ihr einfach nicht böse sein.

Der Frachter tuckerte langsam am Kai entlang zum Anlegeplatz im Hafen.

Währenddessen gab es ein konspiratives Gespräch zwischen einem Kreistagsabgeordneten und einem Bauunternehmer aus dem Kreis Aurich. Die beiden Herren der sogenannten „besseren Gesellschaft,    sie befürchteten, das ihr unappetitliches Geschäft auffliegen würde und die Russen, um sich zu retten, sie an die Polizei verraten würden. Die beiden Herren waren die eigentlichen Profiteure des organisierten Menschenhandels, der Drogenhandel war das Ding der Russenmafia. Also mussten sie Abwegen, abzuhauen und alles verlieren, oder abzuwarten ob die Russen dicht hielten und sie unbehelligt blieben.

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„Wir sind seit 6 Uhr morgens im Marschenland unterwegs. Auch mit Spürhunden. Hauptwachmeister Jansen knallte verärgert den „Kurier auf den Tisch des Einsatzwagens des „MEK“. Die halbe Stadt ist auf den Beinen und spielt Kriminalpolizei, sie haben Suchtrupps zusammengestellt und kommen uns bei unserer Suche in die Quere. Die Zeitung schreibt auf der Titelseite, dass die Polizei überfordert wäre, sie suchten nun schon seit    2 Tage, ohne Erfolg, nach dem flüchtigen Verbrecher. Nun sollen wir auch noch den Hafen in Norddeich abriegeln und die Zufahrtsstraßen kontrollieren. Wir sind damit wirklich personell überfordert.“ Der anwesende Kollege vom „MEK“ nickte zustimmend, aber nicht wirklich interessiert und Jansen war mit seinem Groll alleine gelassen. Da kam die Nachricht, dass ein Suchtrupp der Bürger den flüchtigen Verbrecher gesehen hatte und ihn in einer Scheune verschwinden gesehen hatten.

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Sie hatten die Scheune umstellt und warteten nun auf die Einsatzkräfte der Polizei. Jansen, der den Einsatz zu leiten hatte endschied sofort zu handeln. Er zog einige Polizisten vom Hafen ab und beorderte sie zu dieser Scheune wo der gesuchte Verbrecher sich verschanzt haben sollte. Eine verhängnisvolle Entscheidung, wie sich bald herausstellen sollte.

Die beiden „feinen Herren“ bekamen eine Nachricht auf ihrem Handy: „Fracht läuft ein, können nur 8 Einheiten abtransportieren, kommt und übernehmt sofort die restliche Ladung! Sonst platzt das Geschäft!“ „Jetzt ziehen die blöden Weiber uns mit hinein, in den Schlamassel. Wollen wir das riskieren, jetzt wo alles auf dem Spiel steht und wir mit denen auffliegen könnten und nur weil die versagt haben?“Polterte der Bauunternehmer und spuckte vor Wut seinen Schleim vor die Füße seines Komplizen.

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Dieser schüttelte den Kopf und erwiderte: „Bestimmt nicht mit mir, darauf kannst Du einen „Lassen“! „ Also abhauen! Sofort!

Der Frachter hatte nun den Anleger im Hafen erreicht und der Steuermann manövrierte das Schiff zum Anlegen zielgenau an die Poller. Eine „SMS“ klopfte plötzlich auf dem Handy des Kreistagsabgeordneten an: „Ihr Ärsche, ihr kommt jetzt sofort zum Anleger, oder ihr fliegt mit uns auf!“ Nun fuhren die beiden Komplizen doch noch mit ihrem VW Bus zum Hafen.

Der Frachter wurde fachmännisch an den Pollern vertäut und ein Steg zum entladen übergelegt. Davor wartete schon der dunkelblaue Van der Russinnen, die Frauen saßen aber noch im Wagen und warteten wohl auf die beiden Komplizen mit ihrem Bus. Der ließ auch nicht lange auf sich warten.

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Und wo waren Berger und Renate? Die beiden Kommissare hielten sich im Hintergrund auf, in einem Einsatzwagen, der mit Bildschirmen der Überwachungskameras ausgestattet war. Sie beobachteten das Geschehen am Anleger und waren mit den Einsatzkräften über Funk verbunden. Es lief bis zu diesem Augenblick alles nach Plan ab. Zum ersten Mal wurden die Flüchtlinge am helllichten Tage vom Frachter entladen, die Frauen hatten sich vorher davon überzeugt, dass der Anlegeplatz Menschenleer war und auch sonst kein Schiff entladen wurde. Es musste schnell gehen ohne Zeitverzögerung, weil die Polizei ihnen auf den Fersen sein könnte. Es lief auch reibungslos, die Frauen wurden im Van der Russinnen untergebracht und die Männer und Kinder stiegen in dem Bus ein. Nun fuhr nur der Bus los und verließ das Hafengelände in Richtung Umgehungsstraße, die wurde von der Polizei abgesperrt und

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der Bus wurde gestoppt und von Einsatzwagen der Polizei eingekesselt. Die Fahrt war für die beiden Ganoven und ihre Fracht damit ohne Blutvergießen beendet.

Alles konzentrierte sich auf den Bus , die andere Ausfahrt zum Kai der Fähre nach Norderney war damit für die Frauen mit ihrem Van offen, denn der Hauptwachtmeister Jansen hatte die Einsatzkräfte dort abgezogen, um den Einsatz bei der Scheune    durch zuführen. Der Van konnte so entkommen ohne das die Einsatzkräfte einschreiten konnten. Er fuhr in Richtung Innenstadt zur Norddeicher Straße.

Auf der Flucht entledigten sich die Russinnen der acht Frauen, sie hielten auf einer Straße am Deich an und warfen die verschreckten Frauen aus dem Van. Es war bereits der Sonnenuntergang über dem Wattenmeer zu beobachten aber die Ruhe und Einzigartigkeit der Landschaft konnten

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die 8 Frauen auf ihrem Fußmarsch am Deich entlang nicht würdigen. Aber sie erkannten, dass sie in Freiheit und Sicherheit waren, Frei in Deutschland, sicher vor den verbrecherischen Ausbeutern. Aber wie lange?

Die Fahndung lief nach den Frauen und dem Van auf Hochtouren. Es war für die Kommissare wieder ein halbes Desaster,

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aber eben ein weiterer Fehler des Einsatzgruppenleiters. Mit der Freiheit war es für die 8 Flüchtlingsfrauen relativ schnell vorbei. Eine Polizeistreife entdeckte die Frauen auf der sonst Menschenleerten Straße am Deich und lies sie von einem herbei gerufenen    Mannschaftswagen abtransportieren. Der Van blieb verschwunden.

Der Einsatz bei der Scheune war eine Fehlmeldung, die scheinbar von den Ganoven gesteuert war. Die Polizeikräfte mussten ohne Ergebnis wieder abziehen.

Nun fehlten den Kommissaren nicht nur der flüchtige Hans Müller, sondern auch noch die Hauptverdächtigen, die beiden russischen Frauen.

Der Van ohne die beiden Frauen wurde hinter Emden Richtung Leer gefunden. Aber den Fahndern waren die Russinnen wieder entwischt.

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Berger zog den Kragen seiner Wetterjacke hoch. Er hasste es immer die falsche Kleidung angezogen zu haben. Nur weil in den Nachrichten gutes Sonnenwetter angesagt wurde, aber ohne den Hinweis, dass das Wetter an der Küste stündlich wechselte. Die beiden Bergers hatten den Vorgang am Hafen an den Monitoren des Einsatzwagens mit verfolgt und waren nun ausgestiegen um durchzuatmen und den Kopf frei zu bekommen. Renate wusste wie sie ihren Konsti jetzt ansprechen musste. „Wir haben nur eine Chance, wir müssen die beiden „feinen Herren“ zum Reden bringen, sie müssen die drei flüchtigen Ganoven verraten und gegen sie aussagen!“ Berger schaute immer noch seinen Blick, starr auf das Meer gerichtet, als er antwortete: „Der Müller kommt mit der Verletzung nicht weit, den finden wir Früher oder Später irgendwo in einer Scheune liegend, vielleicht auch Tod. Aber der Kopf

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des Syndikates in Deutschland wird uns wohl entwischen und die werden weitermachen, irgendwo, mit irgendeinem Ganoven an der Küste.“

Hans Müller wurde von einem Bauer in seinem Kuhstall gefunden und er wurde ins Klinikum nach Emden gebracht, dort verstarb er an einer Sepsis. Die flüchtigen Russinnen waren wahrscheinlich über Holland und Belgien nach Russland geflüchtet und dort untergetaucht.

Die kleine rothaarige Kommissarin Maren aus Aurich erholte sich von ihren Schussverletzungen und konnte nach einer Reha in Bad Zwischenahn, wieder ihren Dienst auf dem Kommissariat in Aurich aufnehmen.    Die    gemeinsame Torfkahnfahrt holten die drei Freunde anschließend nach.

ENDE

Die Folgen des gesamten Romans erschienen hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten. Sie sind alle unter fresenspegel.de auch weiterhin nachzulesen.

Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

Wir bedanken uns bei dem Autor und hoffen auch 2024 wieder von ihm berichten zu können.

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Schauspiel Theater Veranstaltungen

‚Saal 600‘

OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER • THEATERWALL 28 • 26122 OLDENBURG • WWW.STAATSTHEATER.DE

Nächste Schauspiel-Premiere:
Saal 600

Eine dokumentarische Sprechoper über die Nürnberger Prozesse
von Kevin Barz und Paul Brody
Premiere: Samstag 13. Januar 2024, 20 Uhr, Exhalle – Technical Ballroom
Regie & Konzept Kevin Barz Bühne & Kostüme Anika Stowasser Komposition Paul Brody
Tonregie Daniel Dorsch Dramaturgie Anna-Teresa Schmidt
Mit Anouk Elias, Konstantin Gries, Rebecca Seidel, Katharina Shakina‚Saal 600‘

Jeder Angriffskrieg verstößt gegen das Völkerstrafrecht. Doch die politische Elite eines Landes
dafür zu belangen, ist schwer. Nach dem Zweiten Weltkrieg schafften die Nürnberger Prozesse erstmalig das, was der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag seit zwanzig Jahren fortzusetzen versucht, nämlich Hauptkriegsverbrecher juristisch zur Verantwortung zu ziehen.
In ‚Saal 600‘ erleben wir diesen historischen Prozess aus Sicht der Simultandolmetscher:innen
und damit die Ungeheuerlichkeit ihrer Aufgabe, nicht nur die eindringlichen Fragen der Ankläger zu übersetzen, sondern auch die monströsen Aussagen eines Hermann Göring oder Rudolf Hess in den Mund zu nehmen. Darunter liegt die Musik des Komponisten Paul Brody,
der aus den Originaltonaufnahmen die Sprachmelodien der Prozessteilnehmenden herausgearbeitet und für ein Quartett arrangiert hat.
‚Saal 600‘ kam 2018 an den Münchner Kammerspielen zur Premiere und war eingeladen zum Körber Studio für Junge Regie am Thalia Theater in Hamburg. Fünf Jahre später, durch die politischen Entwicklungen erschreckend aktuell, wird es mit dem Oldenburger Ensemble neu erarbeitet.

„Eine Produktion, die ebenso mutig wie beeindruckend gut gebaut ist. Eine tolle Arbeit!“
(Süddeutsche Zeitung über die Erstaufführung an den Münchner Kammerspielen)
Pressekarten können Sie gerne bei mir unter presse@staatstheater.de oder
TEL 0441.2225-513 reservieren.
Bis dahin herzliche Grüße
Ulrike Wisler
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Medizin Naturheilkunde

Helfen willkürliche Kältebehandlungen?

Folge 1 Naturheilkunde der Gegenwart


Man stelle sich eine kleine Kiste mit Kühlelementen vor, in die man eine Hand hineinstreckt und auf Besserung von diversen Leiden hofft.

Gurumedizin, oder gar Naturheilbehandlung? Wer solchen Anzeigen von Firmen oder Heilpraktikern ausgesetzt ist, liest oft über angebliche Heilerfolge, die irgendwo, möglicherweise in der hinteren Bergwelt, beobachtet wurden. Also, jemand war krank und die bloße wiederholte Unterkühlung einer Hand weckt Heilkräfte des Körpers. Mit etwas Nachdenklichkeit sollte man wohl schnell erfassen, dass das so gepriesene Konzepte zunächst den eigenen Geldbeutel schmälern und noch keine nachprüfbare Kausalität zwischen Leiden und Heilungserwartung belegen.

Zwar gibt es, vor allem im orthopädischen Bereich Kälteanwendungen und wissenschaftliche Untersuchungen aus dem japanischen Raum, diese sind aber nur im Rahmen gezielter Anwendungen und nach strenger diagnostischer Abklärung in Anwendung. Also nicht unspezifisch und nicht ohne strenge Indikation.

Kann eine solche Vorgehensweise gar schaden oder gefährlich sein?

Als Heilpraktiker mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung musste ich alle Patienten, die mir diese Frage stellten, mit einem klaren Ja konfrontieren. Warum? Unser Körper ist ein Regelwerk, das Reize messbar beantwortet. Dies gilt aber nur, wenn der Körper „gesund“ ist und keine Blockaden aufweist. Wissen, das nicht nur Heilpraktiker, sondern auch jeder Allgemeinmediziner bestätigen kann. Wir wissen auch selbst aus der individuellen Erfahrung, dass wir zeitweise auf Reize wie Kälte oder Wärme unterschiedlich reagieren. Kälte kann Zahnschmerzen verursachen und Wärme unter Umständen auch. Haben wir Entzündungsherde im Körper, melden die sich oft bei Temperaturdifferenzen. Bei besonders problematischen Erkrankungen besteht häufig eine sogenannte „Reaktionsstarre“, das heißt, der Körper reagiert hier nicht so, wie er es im gesunden Zustand täte. Genau hier kommen wir wieder auf unsere Eingangsschilderung zurück. Wird beim Vorliegen eines starren Befundes willkürlich ein unspezifischer Kältereiz durch Unterkühlung einer Hand forciert, kann es zu gesundheitlichen Schäden kommen, denn wir wissen nicht, wie die inneren Organe des Körpers auf diese „Provokation“ reagieren. Im günstigsten Fall ohne Schaden, aber wenig zielführend auf Heilung, oder weniger gewünscht eine Belastung, die einer Gesundung entgegenstehen kann. Besonders empfindlich reagieren unsere Nieren auf derartige Belastungen. Aus all dem folgt, dass nur nach eingehender Messung der Reaktionsfähigkeit und Ausschluss von Herden mit unspezifischen Reizen, wozu auch solche Kältekisten gehören, experimentiert werden könnte. Als Heilpraktiker lehne ich solche Prozeduren, die zumeist von Firmen propagiert werden, die sogar in die Praxen von Heilpraktikern kommen und so deren Umsatz ankurbeln wollen, ab. Dies gilt nicht nur für Kältekammern, sondern auch sonstige unspezifische Reizsetzungen.

Es bleibt also die Frage, kann man die Regulation eines Körpers messen und gültige Annahmen über das Reaktionsschema des Körpers gewinnen? Ja, das ist möglich und wird sowohl von Ärzten und auch von Heilpraktikern durchgeführt. Natürlich wird nicht jeder Hausarzt eine Bioelektrische Funktionsdiagnostik durchführen, oder Verfahren der Elektroakkupunktur beherrschen. Dies ist zumeist spezialisierten Ärzten im Bereich der Naturheilverfahren oder Heilpraktikern mit dieser Spezialisierung vorbehalten.
Wir werden in den kommenden Folgen mehr über die Regulationsmedizin und der Naturheilkunde berichten.

Allgemeine Rückfragen können über unsere Dornumer oder Essener Praxis beantwortet werden.

Individuelle Behandlungsanfragen nur nach telfonischer Terminabsprache. Individuelle medizinische Beratung ist nur nach Untersuchung und Befundung, die nicht telefonisch erfolgen kann, möglich. Wir führen auch Hausbesuche durch.

Telfon: 0163 666 444 3 (für beide Praxen, Dornum, Essen)

Hans-Joachim Steinsiek, Dipl-Sozialarbeiter, Heilpraktiker, Journalist

Dieser Artikel erscheint im Rahmen einer Artikelserie, die auch unter der Facebookgruppe „Dornumer Nachrichten“ veröffentlicht wird und ist Teil einer redaktionellen Verlagsveröffentlichung. Wiedergabe und Abdruck daher nur mit Genehmigung des Verfassers.


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Kriminalromane Literatur

„Todes Container im Wattenmeer“ (16)

Kommissar Berger – Mord in Norden

von Lutz Müller

ein Küstenkrimi – Folge 16

Berger und Renate wurden auf Ihren Weg zum Hof, von den Einsatzkräften überholt.

„Hoffentlich macht das MEK nicht zu viel Lärm und verpatz uns den Überraschungszugriff!“ sprach Renate leise zu Konsti, der machte kein glückliches Gesicht. Sie näherten sich dem Gulfhof von Hinten und parkten neben einem Einsatzwagen des MEK. Die Einsatzkräfte, mit Sturmgewehren bewaffnet hatten das Gehöft bereits umstellt und kommunizierten über Kopfhörer miteinander, sodass auch die Kommissare mithören konnten. „Keiner greift ohne mein Befehl ein!“ flüsterte Berger in sein Headset und schlich sich am Haus entlang zur Vorderseite, von wo er Einblick auf die Terrasse

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hatte. Dort sah er den Vater von Maren und Müller an einem Tisch sitzend und dann Maren plötzlich auf die beiden Männer winkend zugehend. „Verdammt was macht Sie da ohne Deckung?“ Ging es Berger durch den Kopf! Er informierte sofort Renate und das Einsatzkommando hörte mit. Dann ging leider alles sehr schnell, Hans Müller entdeckte an Marens Hüfte den Halfter mit der Dienstwaffe und reagierte blitzschnell, er zog seine Waffe aus seiner Jackentasche und hielt sie Vater Poken an den Kopf. Maren zog ebenfalls Ihre Waffe und richtete sie auf Müller, ein Patt war entstanden, aber zum Nachteil von Maren.

„Wenn Sie jetzt langsam Ihre Waffe auf den Boden legen und zu mir herüber schieben, geht das Ganze gut für Ihren Vater aus, ansonsten stirbt Ihr Vater und vielleicht auch ich, aber das ist mir egal!“ In Maren stieg Wut über Ihr unprofessionelles Handeln auf

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und Angst um Ihren Vater. Da stand ein kaltblütiger mehrfacher Mörder vor Ihr und bedrohte Ihren Vater. Geiselschutz geht vor Eigenschutz, lief der innere Film bei Maren ab, Sie konnte nur so entscheiden, Sie musste Ihre Waffe fallen lassen und sie dem Verbrecher überlassen. Das tat Sie dann auch, ganz langsam ging Maren in die Hocke und mit ausgestreckten Armen legte Sie Ihre Dienstwaffe auf den Boden und schob sie mit dem rechten Fuß herüber zu Müller. Der nahm die Waffe schnell an sich und bedrohte nun auch Maren und ließ beide, Maren und Ihren Vater, flach auf dem Bauch und vor sich auf den Boden legen. Es gab nichts Entwürdigendes als diese Situation für einen Kommissar im Einsatz.

In der Zwischenzeit hatte Berger und Renate das Geschehen beobachten können. Sie wussten nun, dass sie mit einer Geiselnahme zu rechnen hatten, wenn nicht sogar mit

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zwei weiteren Toten und eine davon wäre Maren.

Aber nichts von dem geschah, der Leiter der Einsatzkräfte hatte    einen guten Schusswinkel von einem seiner Scharfschützen gemeldet bekommen und glaubte nun eingreifen zu müssen und er gab den finalen Schuss frei auf Hans Müller. Der Schuss fiel, traf aber, weil sich Müller gerade umdrehte, nur die linke Schulter von Müller. Der schoss reflexartig und traf Vater Popken, der sich gerade aufgerichtet hatte, in den Kopf, der fiel wie von einem Blitz getroffen zur Seite und blieb regungslos am Boden liegen. Maren schrie verzweifelt nach Ihren Vater und sprang nun auf und stürzte sich auf Müller, der nun seinen Schmerz in der Schulter voll zu spüren bekam. Sie versuchte Hans Müller die Waffe aus der Hand zu drehen. Dabei löste sich ein weiterer Schuss und traf Maren in Ihren Unterleib. Sie schrie und sackte in

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sich zusammen und fiel dann nach vorne fallend auf den Boden. Müller rannte ins Haus und das MEK rückte nun auf das Gebäude vor, Renate und Berger erholten sich schnell von Ihrer Schock starre und liefen mit gezückter Dienstwaffe, sichernd auf Maren und Ihren Vater auf der Terrasse zu. Berger schrie in sein ungeliebtes Handy:

„Hier Berger, schnell einen Rettungshubschrauber zum Gulfhof der Popkens, zwei Schwerverletzte mit Schusswunden!“

Der Staatsanwalt schwieg lange, so lange hatte er noch nie geschwiegen. Er saß in seinem gepolsterten Ledersessel hinter seinem etwas in die Jahre gekommenen Mahagonischreibtisch. Draußen war es bereits dunkel. Sie standen aufgereiht vor dem Staatsanwalt, wie Schulkinder. Berger, Renate und der Leiter des MEK. Sie schauten bedrückt zu Boden. Es war eine bedrückende Stille im Raum, alle warteten auf ein Donnerwetter.

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Normalerweise hätte Berger sich in so einer Situation anders verhalten. Er hätte in der Offensive die beste Verteidigung gesehen. Aber er hatte gute Gründe sich zurückzuhalten. Das schlechte Gewissen plagte alle drei Beamten, sie hatten sich alle falsch verhalten und das Leben von Maren und Ihrem Vater aufs Spiel gesetzt. Aber da war auch das Fehlverhalten von der Kollegin Maren, die ohne Rückendeckung die Situation herbeigeführt hatte. Maren lag im künstlichen Koma auf der Intensivstation und Ihr Vater hatte großes Glück im Unglück, er bekam nur einen Streifschuss an seiner Schläfe ab und viel in Ummacht.

Er lag nun im selben Krankenhaus in Norden und fragte ständig nach seiner Tochter. Die Furcht der drei Beamten vor den Fragen des Staatsanwaltes, die er gleich stellen würde, wie konnten vier so erfahrende Beamte so versagen und so unprofessionell

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Handeln? Nichts von dem geschah. Der Staatsanwalt fragte stattdessen. „ Was ist der Stand der Dinge? Was macht die Suche nach dem flüchtigen Hans Müller?“ Berger räusperte sich. Er knetete seine Hände, während er berichtete. „Die Fahndung ist auf ganz Deutschland und Europaweit ausgeweitet. Wir vermuten er versucht über Skandinavien nach Russland zukommen. Die russischen Grenzbehörden sind informiert und es ist auch in Russland eine Landesweite Fahndung nach Hans Müller ausgeschrieben worden.“ Alle schauten nun auf den Staatsanwalt und warteten auf seine Reaktion. Die lies auf sich warten. Dann sprach Er Renate direkt an: „Was gedenken Sie zu tun Frau Hauptkommissarin? Was passiert mit den beiden Russinnen und sind Sie bei der Auslieferung der Männer weitergekommen?“ Das Gespräch nahm einen anderen Verlauf, aber auch keinen Besseren. Renate schluckte

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und zwang sich ruhig zu bleiben und sachlich zu antworten:

„Wir haben ohne Hans Müller, nur Indizien und keine lebende Zeugen. Wenn wir innerhalb der nächsten 8 Stunden, dem Untersuchungsrichter, keine Beweise vorlegen können, wird er die Freilassung der Frauen anordnen.“ Der Staatsanwalt stand nun auf und umkreiste die drei Beamten, wie eine Beute und blieb vor Berger stehen und schaute gespannt in sein Gesicht. „Berger, was machen wir nun, was ist Ihr professioneller Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise? Sind Sie sicher, dass Sie und Ihre Truppe das Geschehen noch im Griff haben? Kann ich mich auf sie Alle verlassen?“ Er musterte Berger und wartete auf dessen Antwort. Die kam mit fester Stimme und festen Blick auf    die Augen seines Gegenüber gerichtet. „Wir haben uns unprofessionell verhalten, aber in der Sache liegen wir

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Richtig! Wir wollen das nicht beschönigen, aber wir wollen nun unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Fall lenken. Wir brauchen die Aussagen der in Russland inhaftierten Männer und wir sollten sie gegen die Frauen ausspielen. Wenn die russische Polizei uns ein Beweis liefern könnte, dass die Frauen hier in Deutschland der Kopf der Bande sind, würde das für eine Anklage reichen und wir hätten Zeit die Beweise für die Morde zu erbringen. Nun sah Berger eine Chance den Staatsanwalt von einer bundesweiten Rasterfahndung zu überzeugen. „Wir sollten alle öffentliche Plätze Videotechnisch auswerten und überwachen. Müller muss sich im öffentlichen Raum bewegen, das geht gar nicht anders!“ Der Staatsanwalt fixierte Berger und überlegte einen langen Moment, dann kam Seine    Zustimmung. Berger veranlasste, dass alle Krankenhäuser und Arztpraxen informiert wurden, denn Hans Müller musste seine

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Schusswunde von einem Arzt behandeln lassen.

Renate besuchte Maren im Krankenhaus und kam gerade in der Intensivstation an, als die Ärzte Ihr mitteilten, dass Maren soeben aus dem Koma zurückgehholt wurde und aufgewacht ist. Ihr Gesicht veränderte sich schlagartig. Eben noch drückten der Besuch bei Maren im Krankenhaus, ihre Mimik und die gesamte Körpersprache negative Gedanken aus und nun diese freudige Nachricht. Eine Achterbahn der Gefühle machte Renate in diesem Augenblick durch. „Was heißt das für Maren, Herr Doktor?

Renate schaute den Arzt mit flehendem Blick an. Der Arzt drückte Renate bei der Verabschiedung fest die Hände und sagte: „Wenn Sie die nächsten 24 Stunden stabil bleibt, hat Sie es überstanden und kann genesen!“

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Die Nachricht von Marens Zustand verbreitete sich über das gesamte Kommissariat in Aurich. Die gute Nachricht hob die angeschlagene Stimmung unter den Kollegen. Alle wollten nun diesen Hans Müller finden und verhaften, damit Marens Einsatz und dessen fürchterlichen Folgen nicht umsonst gewesen waren. Die Jagd auf Hans Müller begann!

Berger parkte seinen Dienstwagen vor dem Kommissariat in Aurich neben einen Nobelschlitten der Spitzenklasse sehr eng ein. Das Radio war noch an und die 10 Uhr Nachrichten des NDR Niedersachen liefen gerade. Er hörte den Nachrichtensprecher nur im Hintergrund von den Ermittlungen im Fall „Todescontainer „laufen. Es würde die Sonderkommission des LKA Hannover, unter der Leitung von den Hauptkommissaren Berger nur schleppend vorankommen,

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die Ermittlungen würden noch immer nicht zu einer verwertbaren Spur führen!

Berger schäumte vor Wut und schaltete den Motor ab und drängelte sich fluchend aus seinem Auto, ohne einen Kratzer in der Tür des teuren Wagens neben sich zu hinterlassen. Er stolperte die Treppe hoch zum Eingang des Kommissariats. Ohne zu grüßen lief er an dem Staatsanwalt vorbei, der stutzte und rief Berger sehr forsch zu sich und fragte nach seiner Befindlichkeit? „Wollen Sie mir sagen, was mit Ihnen los ist?“ Berger hatte sich wieder unter Kontrolle und antwortete in gewohnter Berger Manier: „Wir sind diesem Hans Müller auf der Spur, kommen aber immer einen Schritt zu Spät, wir wissen aus den sozialen Netzwerken mit wem er kommuniziert und wo sie sich verabreden. Aber die Mistkerle sind schon Tod, oder untergetaucht, wie die beiden Ehemänner der Russinnen in Moskau.

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Wir kommen keinen Schritt näher an Müller heran! Wir haben im Kofferraum von Müller die verschnürte Leiche von Friedrich Hagen gefunden, damit haben wir Ihn wegen Mordes am Hacken, aber noch nicht wegen der anderen Schweinerein!“

“Was ergab die Videoauswertung?“

Hans Müller spürte den Schuss in seiner Schulter erst, als die Kommissarin Maren sich auf Ihn stürzte und sich die Kugel aus seiner Waffe löste und Maren traf. Er reagierte instinktiv, er rannte ins Haus und kletterte aus einem der hinteren Fenster und flüchtete durch den Gemüsegarten in die Richtung eines kleinen Wäldchens. Beim Laufen um sein Leben merkte er nicht wie bei jeder Bewegung Blut aus seiner Wunde heraus schoss. Er rannte. So schnell er konnte, ohne sich umzudrehen. Er keuchte, die Lunge brannte, dass Herz ebenso. Er gelangte an einen Graben, sprang und landete auf

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der abfallenden Böschung und im schleimigen Grün. Er spürte ein brennen an den Händen und in seinem Gesicht. Brennnesseln. Er kroch auf alle Vieren weiter, es roch nach nasser Erde und die Kleidung klebte an seinem Körper. Aber die Angst, dass alles vorbei sein würde, trieb Ihn weiter. Hinter sich blickend, erkannte er Blaulicht der Einsatzwagen und eine Menschenkette von Polizeibeamten die sich langsam auf Ihn zu bewegten. Er rannte und es fühlte sich für Ihn an, als wäre er kilometerweit gelaufen. Plötzlich tauchten    große eingeschweißte Heuballen vor ihm auf und er kletterte zwischen die aufgestapelten riesigen Ballen und er versteckte sich dort, er riss einen Ballen auf und zog das duftende Heu heraus und deckte sich damit zu. Er versuchte sich zu beruhigen und einzuschlafen. Die Polizeikette wurde wegen der plötzlich eintretenden Dunkelheit aufgelöst und die Suche abgebrochen.

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Aber die Kälte war plötzlich da. Er war wach und er spürte seine Finger und Zehen nicht mehr, die Arme und Beine schienen zu einem anderen Körper zu gehören. Er lauschte in die Dunkelheit und starrte in die Richtung wo er die Polizisten Kette zuletzt gesehen hatte. Nichts als Dunkelheit und Stille! Hans Müller richtete sich auf und versuchte aus dem Labyrinth der Heuballen heraus zukommen. Er rutschte ab und knickte mit dem Fuß um, ein höllischer Schmerz schoss durch seinen Körper und meldete sich in seinem Gehirn. Jetzt ist es aus, dachte er nun könnte er sich nicht mehr ohne fremde Hilfe fortbewegen. Seine Wunde blutete nicht mehr, war aber stark entzündet. Sein Kopf fühlte sich wie ein Heizofen an, er hatte Fieber.

Die Videoauswertungen von den öffentlichen Plätzen der angrenzenden Städte

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ergaben keinen Befund, Müller war entweder nicht dort, oder noch nicht bis dort hingekommen, berichtete Renate dem Staatsanwalt. Auch von den Arztpraxen und Krankenhäuser keine Meldung. Er schien wie vom Erdboden verschluckt. Es wurden nun Suchhunde eingesetzt und sie hatten Glück, sie konnten eine Spur aufnehmen, die führte die Beamten zu einem großen Haufen von Rundballen aus Heu. Blut klebte an einigen Ballen und ein Ballen war aufgerissen und diente Müller scheinbar als Versteck und Nachtlager. Es ging weiter in die Richtung Landstraße, aber die Blutspur endete am Heuballen.

Hans Fischer vom Staatsschutz meldete sich plötzlich wieder, er trat nach der missglückten Aktion beim Gulfhof nicht mehr in Erscheinung. Er berichtete von einem V-Mann aus der Drogenszene, das neue Ware mit Flüchtlingen auf dem Weg Richtung

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Ostfriesland sei. Der Schmuggler Ring an der Küste war also noch intakt. Die Nachricht elektrisierte die Kommissare, sie sahen eine Chance das Frachtschiff bis zum Bestimmungsort zu überwachen und dann die Verteilung zu observieren und die Hintermänner oder Frauen auffliegen zulassen.

Der Staatsanwalt rief Berger und Renate zu sich ins Büro.

Er saß hinter seinem Schreibtisch, als ob er Anklage erheben wollte. Seine Mimik verriet nichts Gutes.

Er räusperte sich und wies den Kommissaren die freien Stühle vor seinem Schreibtisch an. „Nehmen Sie Platz, sie brauchen Ihn dringend! Der Untersuchungsrichter hat keinen Haftgrund gegen die beiden Russinnen gesehen und die sofortige Freilassung veranlasst.“ Die nun eingetretene Stille im Raum war drückend. Berger polterte es sich

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vom Herzen.“Warum konnte er nicht noch einige Stunden damit warten? Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass die Männer in Moskau reden! Ein paar Stunden, ist das zu viel verlangt? es geht hier um die Aufklärung von Morden an 40 Flüchtlingen und zahlreichen anderen Morden!“ „Berger beruhigen Sie sich, wir haben eben dem Untersuchungsrichter keine ausreichenden Beweise vorlegen können.

Er konnte nach geltendem Gesetz nicht anders handeln, auch wenn damit vermeintliche Verbrecher geschützt werden.“ Renate schaltete sich nun in die Aussprache ein: „Es könnte sich aber auch mit ein bisschen Glück, eine Chance auftun, wenn die beiden Frauen wirklich an der Spitze der Organisation stehen, dann müssen sie jetzt handeln. Eine neue Fracht mit Flüchtlingen und Drogen ist unterwegs

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nach Norddeich und sie haben keine lebenden Organisatoren mehr vor Ort. Also müssen sie vielleicht selber das Ganze in Ihre Hände nehmen und dann hätten wir sie!“ Nicht nur der Staatsanwalt, auch Berger waren überrascht von Renates Schlussfolgerungen und Ihren Vorschlag, sofort die beiden Frauen rund um die Uhr zu observieren und alles für einen Zugriff zu organisieren. Berger hatte sich nun wieder beruhigt. Auch der Staatsanwalt schien nun einigermaßen zufrieden zu sein    mit der Entwicklung im Fall „Todescontainer“.

Renate überredete Konsti das verhinderte Kochen und gemeinschaftliche Essen, nachzuholen. Der Fisch, der „Knurrhahn“ war noch in der Gefriertruhe, es musste nur noch vom EDEKA Markt am Marktplatz von Norden, das Gemüse frisch geholt werden. Die beiden Kommissare fuhren dann die wenigen Straßenzüge zu Ihrem Ferienhaus

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am Barenbuscher Weg. Das gemeinsame Kochen lenkte Berger immer sehr gut von seinen Problemen mit einem gerade aktuellen Fall ab. So war es auch jetzt. Das alte Backsteinhaus aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg hatten sich die Bergers mühevoll und mit viel Herzblut in Eigenarbeit ausgebaut und gemütlich mit einigen Antiquitäten ausgestattet. Im ganzen Haus war Renates Handschrift zu erkennen. Nur die Küche war Bergers Reich und war von Ihm mit den neusten und effektivsten Geräten ausgestattet. Essen und trinken hatte für Konsti einen hohen Stellenwert im Privatleben mit Renate. Seine Neigung fiel bei Renate auf fruchtbaren Boden.

die weiteren Folgen des gesamten Romans erscheinen jeweils zum Wochenende, hier und über die Fb-Gruppe Dornumer Nachrichten.

Der Autor dieses Kriminalromans, Lutz Müller lebt in Norden.

Abdruck und unberechtigtes Teilen sind nicht gestattet und führen zu rechtlichen Konsequenzen. Alle Rechte beim Autor.

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Dornum Kommunalpolitik Landkreis Aurich

Whistleblower im Rathaus zu Dornum?

Irgendwie passend, eine Meldung im lokalen Harlinger Anzeiger vom heutigen Tage, dem 28. 11. 2023. Ein „anonymes Antwortschreiben des Landkreises wurde unserer Redaktion nun anonym zur Verfügung gestellt…“ heißt es in dem Zeitungsartikel. Es sei von Olaf Meinen, dem Landrat, unterschrieben und bedeute, dass der Kreis nicht zuständig sei. Also zwei anonyme Mitteilungen und die Feststellung, dass der Uranzeigende anonym sei.

Die Redaktion „Dornumer Nachrichten“ hat deshalb heute am 28. 11. 2023 eine Presseanfrage an den Kreis Aurich gestellt und heute, am 28. 11. 2023 die Antwort erhalten:

„...Sie hatten zum Thema Buchenhof angefragt. Als Landkreis haben wir uns aktuell in der Sache in keiner Weise geäußert.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Müller-Gummels

Landratsbüro, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit“

Also wenig Dampf in einer Sache über die Dornumer Nachrichten und Fresenspegel bereits umfangreich berichtet haben.

Ingrid Backenhaus, Testamentsvollstreckerin und absolut nicht anonym und unseren Lesern aus Interviews und Berichten bekannt, stellt heute überrascht fest,

„wer hat denn da ein Interesse den falschen Anschein zu erwecken, dass die Angelegenheit Buchenhof irgendwie zu den Akten gelegt worden sei?“

Denn das Printmedium berichtet dann in deutlicher Sprache worum es geht:

  • „eine beträchtliche Summe an Pachteinnahmen, die eigentlich nur für die Instandhaltung des Buchenhofs genutzt werden dürfen, aber dort nicht hineingeflossen sind.“
  • das das Projekt „Sommerschule“ hätte nicht stattfinden dürfen
  • „Zuletzt forderten die Einwohner Politik und Gemeinde zu mehr Ehrlichkeit auf.“ (Zit. H. Anz.) bezogen auf fragliche 5000 Euro, die im Rahmen des Schulprojektes gezahlt wurden.
  • Das Fehlen des vom Kreis geforderten nachträglichen Ratsbeschlusses, den die Gemeinde bis Jahresende nachholen will, wobei die Annahme des Erbes der Entscheidungspunkt ist.

Insoweit ist die Kopfzeile des Zeitungsartikels irreführend, denn der Kreis hat ja bereits diese Nachbesserung der Gemeinde auferlegt. Nicht berücksichtigt ist der Privatrechtsstreit und sich noch möglicherweise ergebende strafrechtliche Aspekte, die uns auch noch im kommenden Jahr beschäftigen könnten. Auch wurde keine Beschwerde zurückgewiesen, denn dazu müsste ja ein Beschwerdeführer bekannt sein, den es nach Angabe dieses Artikels ja nur „anonym“ gibt. Ein Landrat bescheidet aber keinen „Anonymen…“

Oder war es schon ein „whistlblower“ im Vollzug des HinSchG…, über das wir heute berichteten? Vielleicht eine „Wanze“ im Rathaus, wie man so gerne spöttelt? Mit Antworten aus dem Rathaus wird man ja zu dem Thema eigentlich kaum rechnen dürfen, da beißt sich jede Steinlaus die Greifer aus…

Aber man darf sicher sein, dass das laufende Zivilrechtsverfahren und die sich daraus ergebenden Konsequenzen nicht anonym bleiben. Leser der „Dornumer Nachrichten“ werden stets auf dem Laufenden sein und schon jetzt sei bekannt gegeben, dass der Gemeinde eine anwaltliche Frist zum 1. 12. am Hals hängt, die folgenschwer und richtungsweisende Konsequenzen setzt. Aber dazu bald mehr.

hier noch mal unser heutiger Bericht des Landes Niedersachsen. Dabei dürfen wir vermerken, das auch Rathaus-Whistleblower und andere bei uns den Hinweisgeberschutz haben. Mitteilungen an:

erle@die-erle.de landen immer in der Hand eines Journalisten, der jeden Informanten schützt und Schweigepflicht hat. Auch telefonisch hier ein Zugang:

0179-45 55 464

Auch ein Informant, der seinen Namen nennt, ist vollumfänglich geschützt. Und Nachrichten oder Dokumente können uns auch pgp-verschlüsselt zugeleitet werden. Ein öffentlicher Schlüssel kann bei uns angefordert werden.

Einrichtung interner Meldestellen nach dem Hinweisgeberschutzgesetz

Die Landesregierung hat am (heutigen) Dienstag die Einrichtung der internen Meldestellen nach dem Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) beschlossen.

Mit dem vom Bundesgesetzgeber im Juni dieses Jahres erlassenen Hinweisgeberschutzgesetz soll der bisher lückenhafte und unzureichende Schutz von hinweisgebenden Personen ausgebaut und die EU-Richtlinie 2019/1937 (sog. Whistleblower-Richtlinie) umgesetzt werden. Jeder Beschäftigungsgeber mit in der Regel mehr als 50 Beschäftigten ist danach verpflichtet, interne Meldestellen für die Abgabe von Meldungen der Beschäftigten über Verstöße zum Beispiel gegen Rechtsvorschriften des Bundes, der Länder oder gegen unmittelbar geltende Rechtsakte der Europäischen Union einzurichten.

Das Land Niedersachsen muss nach § 12 Abs. 1 Satz 2 HinSchG Organisationseinheiten benennen, die die internen Meldestellen für das Land einrichten und betreiben. Dieser Pflicht wurde mit dem (heutigen) Kabinettsbeschluss nachgekommen. Danach richtet jedes Ressort mindestens eine interne Meldestelle in seinem Bereich ein.Diese nimmtdie Meldungen der Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber über vertrauliche Meldekanäle entgegen, stellt interne Ermittlungen zur Sachverhaltsaufklärung an und leitet geeignete Folgemaßnahmen ein. Die interne Meldestelle ist bei der Ausübung ihrer Tätigkeit unabhängig und muss grundsätzlich die Vertraulichkeit der Identität der hinweisgebenden Person sowie der von der Meldung betroffenen und sonstiger in der Meldung genannten Personen wahren.

Bei Fragen zu dieser Kabinetts-Presseinformation wenden Sie sich bitte an das zuständige Ministerium pressestelle@mi.niedersachsen.de.

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Ausstellung Museum

„Inspiration Japan: Die Sammlung Walter Gebhard“.

mit einer Neupräsentation der Sammlung Ostasien feiert das MK&G die ungebrochene Inspirationskraft japanischer Gestaltung: Am Sonntag, 26. November 2023 um 12 Uhr eröffnet „Inspiration Japan: Die Sammlung Walter Gebhard“.
 
INSPIRATION JAPAN: DIE SAMMLUNG WALTER GEBHARD
26. November 2023 – 20. Mai 2024
Hamburg, 23. November 2023 – Mit einer neuen Präsentation der Sammlung Ostasien feiert das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) die ungebrochene Inspirationskraft japanischer Gestaltung: Erstmals zu sehen sind Malereien der Edo-Zeit (1615–1868), buddhistische Kalligrafien und Farbholzschnitte der 2021 erworbenen Privatsammlung Walter Gebhard. Die Ausstellung entfaltet sich über zwei Stockwerke: Im ersten Teil treten die Bilder in einen Dialog mit Keramiken, Lackwaren, Bambuskörben, Metallarbeiten und Schwertschmuck aus der bestehenden Sammlung. Im zweiten Teil ermöglichen Malereien und Grafiken einen poetischen Einblick in die ästhetische Pflanzen- und Vogelwelt Ostasiens.
Die Ausstellung ist der Auftakt einer umfassenden Neuaufstellung des Sammlungsbereichs Ostasiatische Kunst. Wechselnde innovative Präsentationsformen werden zukünftig einen dynamischen Zugang zur Sammlung ermöglichen. Ab Mai 2024 folgt der Schwerpunkt China im zweiten Obergeschoss.
   
SAMMLUNG WALTER GEBHARD: VOM ANKAUF ZUR NEUAUFSTELLUNG
2021 erwarb das MK&G mit Hilfe der Campe’schen Historischen Kunststiftung die Sammlung von Walter Gebhard (1936–2019) mit über 500 Werken japanischer und chinesischer Malerei, Kalligrafie und Grafik. Der Bayreuther Germanistik-Professor Walter Gebhard setzte sich insbesondere für den japanisch-deutschen Dialog ein. In seiner sogenannten „Buddha-Bude“ teilte er sein weitverzweigtes Wissen mit nachfolgenden Generationen und sammelte Kalligrafien der buddhistischen Obaku-Schule, Malereien und Holzschnitte aus Japan und China. Die Neuerwerbung ergänzt die Museumssammlung um Kalligrafien und Malereien in Form von Hängerollen. Die neue Sammlungspräsentation „Inspiration Japan“ vermittelt die hohe Qualität der über 11.000 Objekte umfassenden Vorbildsammlung japanischer Kunst und Kunstgewerbes im MK&G und orientiert sich an charakteristischen Gestaltungsprinzipien, zum Beispiel die Durchdringung mit jahreszeitlichen Motiven und die Sichtbarmachung von Herstellungs- und Alterungsprozessen.

NEUE AUSSTELLUNGSRÄUME

ERSTES OBERGESCHOSS
Am zentralen Eingang markiert die Wiener Weltausstellung 1873 den Beginn der Sammlung Ostasien im MK&G: Gründungsdirektor Justus Brinckmann (1843–1915) sammelte vor allem japanische Objekte, was der damaligen Begeisterung für alles Japanische entsprach. Die Holzschnitte, aber auch Lacke und Keramiken faszinierten europäische Künstler*innen und lieferten wichtige Impulse für Jugendstil und Expressionismus. Am hinteren Eingang wird im Raum Samurai ein Themenkomplex angesprochen, der die Vorstellung von Japan weltweit prägt. Der Krieger (bushi) bzw. Samurai verkörpert Tugenden wie Aufrichtigkeit, Tapferkeit, Ehre und Treue. Dabei bilden historische Ereignisse die Grundlage für zahlreiche Geschichten über heldenhafte Samurai in Bildern, Büchern, Theaterstücken, Manga und Filmen.

Der Ausstellungsraum Themen japanischer Gestaltung greift beispielhaft drei Sujets auf, die über Gattungen und Zeiten hinweg japanische Gestaltung prägen: Der Berg Fuji dient als Beispiel für die Tradition der Bilder berühmter Orte (meisho-e). Das Nationalsymbol Japans hat durch die Verbreitung der Farbholzschnitte von Katsushika Hokusai (1760–1849) im 19. Jahrhundert globale Berühmtheit erlangt. Einzelnen Blättern seiner Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“ ist die zeitgenössische Videoarbeit „The Summit“ (2019) von Shingo Yoshida
(* 1974) gegenübergestellt und ermöglicht einen frischen Blick auf den Berg. Die vier Jahreszeiten sind nicht nur ein häufiges Bildthema, sondern auch entscheidend für den Umgang mit japanischem Kulturgut. Bilder und Alltagsgegenstände mit jahreszeitlichen Motiven dienen als vielschichtige Bedeutungsträger. So repräsentiert die Kirschblüte nicht nur den Frühling, sondern auch die Vergänglichkeit jugendlicher Schönheit, während die Chrysantheme dem Herbst zugeordnet ist und auf die Kaiserfamilie und Langlebigkeit verweist. Die japanische Lebenswirklichkeit und Kultur ist von zahlreichen übernatürlichen Wesen in Form rachsüchtiger Geister (yūrei) und dämonischer Figuren (yōkai) bevölkert. Japanische Holzschnitte, illustrierte Bücher und geschnitzte netsuke setzen diese fantastischen Wesen wie Teufel (oni), fuchsartige Gestaltwandler (kitsune) und Wasserbobolde (kappa) eindrucksvoll in Szene.

Das Kapitel Material im Fokus stellt gängige Materialien japanischen Kunsthandwerks wie Keramik, Lack, Bronze, Cloisonné und Bambus und damit einhergehende Gestaltungstechniken vor. Keramik zeigt sich dabei extrem vielseitig von rustikalem Steinzeug mit Ascheanflug bis zu feinstem polychrom bemalten Porzellan. Wie stark die Wahrnehmung der ostasiatischen Lackkunst mit Japan verbunden ist, verdeutlicht der Begriff Japanning, der die europäische Imitation von Lackoberflächen bezeichnet. Faszinierend filigran geflochtene Bambuskörbe dienen in erster Linie als Behältnisse für kunstvolle Blumengestecke (ikebana bzw. chabana bei der Teezeremonie). Das MK&G besitzt mit 60 Körben von Hayakawa Shōkosai I. (1815–1897) die weltweit größte Sammlung des frühen Flechtmeisters, der als wichtigster Vertreter seiner Zeit und Wegbereiter der modernen japanischen Bambusflechtkunst gilt.

Kleider machen Leute nimmt japanische Kleidung und ihre Bedeutung in den Blick. Figürliche Darstellungen auf Hängerollen und Farbholzschnitten zeigen schöne Menschen (bijin) – Schauspieler, Adlige, Geishas und Kurtisanen. Erstmals sind auch Kimonos aus der Sammlung Mode und Textil im Rahmen der Präsentation zu sehen. Die Produktion von Textilien wird anhand einer Auswahl der über 3000 Blätter umfassenden Sammlung an Färbeschablonen (katagami) thematisiert.

Ein weiterer Raum ist der insgesamt über 2000 Stücke umfassenden Sammlung japanischen Schwertschmucks gewidmet, die eine der Bedeutendsten in Europa ist. Die Präsentation von ca. 360 Highlightstücken führt in die Motive, Materialien, Techniken, Funktion, Produktionszentren und Schulen dieses Kunsthandwerks ein. Eine Augmented-Reality-Anwendung und 3D-Scans ermöglichen zudem das praktische Verständnis für Schwertmontierungen und einen genauen Blick auf die kleinen Objekte.

Die Teezeremonie chanoyu (wörtlich „heißes Wasser für Tee“) ist im MK&G durch das 1978 von der in Kyoto ansässigen Teeschule Urasenke errichtete Teehaus Shōseian (Hütte der reinen Kiefer) fest verankert. Hier finden wöchentlich Unterricht im japanischen Teeweg (chadō) und monatlich öffentliche Teevorführungen statt. Über das gemeinsame Teetrinken hinaus ist der Teeweg sowohl Bewusstseinsschulung wie Gesamtkunstwerk. Die hier praktizierende Gruppe der Urasenke-Teeschule Hamburg hat im Ausstellungsraum Teekultur vier Sets mit Stücken aus der Sammlung des MK&G so arrangiert, wie sie auch zur Teezubereitung genutzt werden.

Kunst und Kunsthandwerk Koreas sind in der Sammlung des MK&G mit rund 100 Werken vertreten. Im Bereich Inspiration Korea wird die koreanische Gestaltung sowohl in ihrer Eigenständigkeit als auch in ihrer Verflechtung mit chinesischen und japanischen künstlerischen Traditionen vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf den Keramiktraditionen Seladon und Buncheong liegt.

Der Ankauf der Sammlung Walter Gebhard mit einem umfangreichen Konvolut an Kalligrafie vor allem von Ōbaku-Mönchen ermöglicht den Ausbau der Buddhismus-Präsentation um das Thema Zen-Buddhismus. Zen (chin. Chan, kor. Seon) bedeutet wörtlich Meditation. Kalligrafie und Tuschemalerei dienen im Zen-Buddhismus als Ausdruck und Dokumentation eigener Einsichten und als eine künstlerische Form der Meditation, da die scheinbar einfache, schnelle Pinselführung mit Tusche enorme Konzentration und Übung erfordert.

ZWEITES OBERGESCHOSS
Im zweiten Teil der Ausstellung sind Highlights aus der Sammlung Walter Gebhard zu sehen. Die 30 Hängerollen, Fächerbilder und Albumblätter verdeutlichen die Vorliebe des Sammlers für lyrische Naturdarstellungen im Genre der Blumen-und-Vogel-Malerei (kachōga) und ermöglichen den Besucher*innen einen intimen Einblick in die japanische Naturauffassung im 19. Jahrhundert. Besonders stark vertreten sind dabei Maler*innen aus Kyoto und Umgebung, die für ihre naturalistische Malweise bekannt sind wie z.B. Mori Ippō (1798–1871), Chō Gesshō (1772–1832) sowie Maler*innen der sogenannten Kishi-Schule. Für die Entwicklung ihrer Ästhetik und Malweise ließen sie sich von chinesischer Malerei inspirieren, die hier ebenfalls mit einigen Werken aus der Sammlung Walter Gebhard zu sehen ist.

Die Neukonzeption der Sammlung Ostasien wird unterstützt von der Justus Brinckmann Gesellschaft und der Hans Brökel Stiftung für Wissenschaft und Kultur.ng und 3D-Scans ermöglichen zudem das praktische Verständnis für Schwertmontierungen und einen genauen Blick auf die kleinen Objekte.

Die Teezeremonie chanoyu (wörtlich „heißes Wasser für Tee“) ist im MK&G durch das 1978 von der in Kyoto ansässigen Teeschule Urasenke errichtete Teehaus Shōseian (Hütte der reinen Kiefer) fest verankert. Hier finden wöchentlich Unterricht im japanischen Teeweg (chadō) und monatlich öffentliche Teevorführungen statt. Über das gemeinsame Teetrinken hinaus ist der Teeweg sowohl Bewusstseinsschulung wie Gesamtkunstwerk. Die hier praktizierende Gruppe der Urasenke-Teeschule Hamburg hat im Ausstellungsraum Teekultur vier Sets mit Stücken aus der Sammlung des MK&G so arrangiert, wie sie auch zur Teezubereitung genutzt werden.

Kunst und Kunsthandwerk Koreas sind in der Sammlung des MK&G mit rund 100 Werken vertreten. Im Bereich Inspiration Korea wird die koreanische Gestaltung sowohl in ihrer Eigenständigkeit als auch in ihrer Verflechtung mit chinesischen und japanischen künstlerischen Traditionen vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf den Keramiktraditionen Seladon und Buncheong liegt.

Der Ankauf der Sammlung Walter Gebhard mit einem umfangreichen Konvolut an Kalligrafie vor allem von Ōbaku-Mönchen ermöglicht den Ausbau der Buddhismus-Präsentation um das Thema Zen-Buddhismus. Zen (chin. Chan, kor. Seon) bedeutet wörtlich Meditation. Kalligrafie und Tuschemalerei dienen im Zen-Buddhismus als Ausdruck und Dokumentation eigener Einsichten und als eine künstlerische Form der Meditation, da die scheinbar einfache, schnelle Pinselführung mit Tusche enorme Konzentration und Übung erfordert.

ZWEITES OBERGESCHOSS
Im zweiten Teil der Ausstellung sind Highlights aus der Sammlung Walter Gebhard zu sehen. Die 30 Hängerollen, Fächerbilder und Albumblätter verdeutlichen die Vorliebe des Sammlers für lyrische Naturdarstellungen im Genre der Blumen-und-Vogel-Malerei (kachōga) und ermöglichen den Besucher*innen einen intimen Einblick in die japanische Naturauffassung im 19. Jahrhundert. Besonders stark vertreten sind dabei Maler*innen aus Kyoto und Umgebung, die für ihre naturalistische Malweise bekannt sind wie z.B. Mori Ippō (1798–1871), Chō Gesshō (1772–1832) sowie Maler*innen der sogenannten Kishi-Schule. Für die Entwicklung ihrer Ästhetik und Malweise ließen sie sich von chinesischer Malerei inspirieren, die hier ebenfalls mit einigen Werken aus der Sammlung Walter Gebhard zu sehen ist.

Die Neukonzeption der Sammlung Ostasien wird unterstützt von der Justus Brinckmann Gesellschaft und der Hans Brökel Stiftung für Wissenschaft und Kultur.