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Norden Ostfriesisches Teemuseum in Norden

Handel in Batavia – Teekultur aus fernem Lande

Handel in Batavia – Teekultur aus fernem Lande heißt die neue Sonderausstellung, die am vergangenen Freitag im Ostfriesischen Teemuseum Norden, Am Markt 36, eröffnet wurde. Die neue Ausstellung beleuchtet das im 17. und 18. Jahrhundert entstandene globale maritime Handelssystem. Lukrative Geschäfte mit exotischen Gütern lockten die Europäer in dieser Zeit nach Asien. Vor allem Gewürze, Porzellan und Seide waren begehrt. 1602 schlossen sich mehrere niederländische Handelskompanien zu der mächtigen Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC) zusammen. Sie war die erste Aktiengesellschaft der Welt und brach das portugiesische Handelsmonopol in Asien. 1619 wurde Batavia, das heutige Jakarta in Indonesien, gegründet und zum Handelszentrum Niederländisch-Ostindiens. Die Stadt wurde in Europa zum Sinnbild für das faszinierende Fremde und versprach schnellen Reichtum und Abenteuer. Die VOC schickte innerhalb von 200 Jahren etwa eine Million Männer nach Ostindien. Ein gewaltiges Heer an Matrosen, Soldaten, Händlern, Schreibern, Ärzten und Handwerkern, das sie nicht allein durch Landsleute stellen konnten. Das meiste Personal akquirierte sie in Deutschland, vor allem unter den Ostfriesen mit Seeerfahrung.

Im weit entfernten Batavia kamen die Europäer sehr schnell mit Tee in Berührung und erkannten bald die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung des Getränks. Um 1606 sandte man die ersten Kisten japanischen Grüntees in die Heimat. Ab 1610 wurde regelmäßig chinesischer Tee aus Fujian importiert. Anfangs wurde er in Apotheken als Medizin verkauft. Er blieb jedoch lange ein Luxusgetränk der Oberschicht. Durch die engen wirtschaftlichen und familiären Beziehungen zu Ostfriesland wurde der Tee im 19. Jahrhundert auch bei uns zum Volksgetränk.

Die Besucher erfahren vom kolonialen Leben in den Tropen, den Begegnungen der Niederländer mit der chinesischen Diaspora Südostasiens sowie mit der geheimnisvollen javanischen Kultur und deren traditionellen Künsten und Bräuchen.

Gefördert wurde die Ausstellung durch die Sparkassenstiftung Aurich Norden, die Regionale Kulturförderung der Ostfriesischen Landschaft, die Bürgerstiftung Norden, den Freundeskreis sowie den Förderkreis des Museums.

Zur Sonderausstellung im Ostfriesischen Teemuseum wird der Workshop „MitMachWerkstatt –Schätze an Bord“ für Kinder und Jugendliche angeboten. Hierin geht es um die Seefahrer und Händler, die im 18. Jahrhundert in das weit entfernte Batavia reisten, um dort Handel zu treiben. An Bord hatten sie wertvolle Waren wie Tee, Porzellan oder Gewürze. In einem interaktiven Rundgang durch die Ausstellung erfahren die Kinder, wie lang eine Schiffsreise von Westeuropa nach Batavia dauerte, welche Gefahren auf die Seeleute warteten und wie es ihnen auf den Schiffen ergangen ist. Im Anschluss gestaltet jedes Kind eine eigene Schatzkiste. Geeignet ist der 90-minütige Workshop für Kinder von sechs bis zwölf Jahren und kostet 8 € inklusive Eintritt pro Person. Erwachsene haben die Möglichkeit an der 60-minütigen Führung „Kostbarkeiten aus Fernost“ teilzunehmen. Hier wird den Fragen nachgegangen, welche Handelsgüter im 18. Jahrhundert in Europa beliebt waren und wer die lukrativen Geschäfte abwickelte. Kosten 4 € zzgl. Eintritt pro Person. Für Freunde des Tees wird zudem eine Verkostung chinesischer und japanischer Tees angeboten. Reiseberichte europäischer Händler und Seefahrer weisen darauf hin, dass sie in Batavia mit der asiatischen Teekultur in Kontakt kamen, wo sie die jahrhundertealten Teetraditionen aus China und Japan kennenlernten. Da die Teilnehmerzahl für alle Angebote begrenzt ist, wird eine Anmeldung empfohlen. Die Termine sind auf der Homepage des Museums unter https://teemuseum.de/veranstaltungen zu finden.

Ein Katalog zur Ausstellung ist für 19,80 € im Museumsshop erhältlich.

Die Sonderausstellung „Handel in Batavia – Teekultur aus fernem Lande“ ist bis zum 31. Oktober im Ostfriesischen Teemuseum zu sehen. Das Museum ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

(üPm)