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Dornum

Dornumer Bockwindmühle bekommt Wind…

Ein Bericht von Michael Röthling, Dornum / Bockwindmühle von 1626 – Herrlichkeit Dornum e.V.

Aufgrund der Corona Pandemie kann die Bockwindmühle in Dornum derzeit immer noch nicht ihre Pforten öffnen. Die Aussenbesichtigung ist dafür jederzeit unter Beachtung der entsprechenden Abstände zueinander jederzeit möglich. An der Mühle sind einige Hinweisschilder mit QR-Codes befestigt. Über diese QR – Codes kann man Mühlenfilme abrufen.
Zum kommenden Vatertag soll die Mühle wieder in vollem Glanz strahlen. Dazu trafen sich einige Mühlenmitglieder und rollten die Exponate aus der Remise. Meene Schmidt brachte mit seinem Oldtimer Mc Cormick Trecker den Leiterwagen aus dem Winterlager.

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Wilhelm Broeksmid, Albert Verton, Dieter Becker und Meene Schmidt

Gemeinsam haben Wilhelm Broeksmid, Dieter Becker, Albert Verton und Meene Schmidt die Erdkarre aus der Remise geholt, die beiden Pflüge wurden aufgestellt und auch der Elektrowagen steht wieder auf der Wiese vor der Mühle. Der Schriever Michael Röthling durfte alles fotografieren und in diese gesetzten Worte fassen.
Don Quichote ist an der Bockwindmühle in Dornum kein Unbekannter, zumal am Müllerhaus ein Verbotsschild für ihn aufgehängt ist. Allerdings fühlen sich die freiwilligen Müller im Kampf gegen die schwarzen Gesellen aus Dornum fast so wie dieser tapfere Ritter. Vor vier Wochen wurde der Mühlenacker mit Sommergetreide und Bohnen frisch bestellt. Die Saat wurde sogar noch mit einem Netz abgedeckt.
Groß war die Verärgerung, die Saatkrähen hatten fein säuberlich die gekeimten Bohnen durch das Netz gepickt und vom Sommergetreide waren nur noch die leeren Spelzen übrig.

Meene Schmidt, Albert Verton, Meene Schmidt bei der Aussaat des Urgetreides.

Michael Röthling hatte schon lange die Idee, auf dem Mühlenacker historisches Getreide zu säen. Es hat fast ein halbes Jahr intensiver Recherche gebraucht, angefangen beim örtlichen Samenhandel über bekannte Müller bis hin zum Internet. Letztendlich hat er bei den Urkornpuristen in Eppingen einen Lieferanten gefunden, der keimfähiges Getreide im Kilobereich anbietet.
So wurden jetzt auf dem Mühlenacker kleine Parzellen mit Waldstauden Roggen, Dinkel, Urdinkel Blue Velvet, Schwarzer Emmmer und Korashan Weizen gesät. Einige dieser Sorten sind Wintergetreide und hätten bereits im vergangenen Herbst eingesät werden müssen, die Freiwilligen Müller haben es trotzdem mit einer Ansaat versucht. Diesmal wurde ein höheres Netz gespannt. Urgetreide hat eine lange Geschichte, es ist meistens genügsamer als heutige moderne Getreide und krankheitsresistent, liefert aber weniger Ertrag. Dafür ist es reich an Mineralstoffen und die Bekömmlichkeit ist ausgezeichnet. Gebackes Brot und Kuchen schmeckt hervorragend.
Am Rande sei noch bemerkt, dass mit den Urgetreiden Bier gebraut wird und auch hervorragende Spiritousen gebrannt werden.
„Dinkel ist das beste Getreide, fett und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst, ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voll Heiterkeit. Und wie immer zubereitet man ihn isst, sei es als Brot, sei es als andere Speise, ist er gut und lieblich und süß.“ schrieb dazu die Äbtissin und universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098 – 1179)

Da diese Urgetreide hervorragende Verwendungsmöglichkeiten bieten, werden sie sicherlich in Zukunft häufiger von den Mitgliedern der Bockwindmühle verwandt werden.

Bei dem Arbeitseinsatz zeigte sich mal wieder, dass alle hochmotiviert auf die Öffnung der Bockwindmühle warten. Da aber viele Aktive von Alter her der Hochrisikogruppe angehören, werden sie noch auf ihre zweite Impfung warten müssen, dann hoffen sie auf einen Neustart an der Bockwindmühle.

weitere Informationen:
www.Bockwindmühle-Dornum.de

(ü. Pm., Fotos: Verein Bockwindmühle)