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Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 des Polizeikommissariats Norden

Eins für Liebhaber der Friesenkrimis…. es gab weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsquote… Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden ist die Anzahl der Straftaten im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Taten zurückgegangen. Die Aufklärungsquote lag mit 65,04% weiterhin auf einem hohen Niveau und erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt. — Kernpunkte der PKS 2022 — – Rückgang der Straftaten im Vergleich zu 2021 um 35 Taten (-0,84%) – Aufklärungsquote von 65,04% auf hohem Niveau – Tendenz: Steigerung bei Laden- und Taschendiebstählen – Zahl der gefährlichen Körperverletzungsdelikte gestiegen (+27 Taten) – Weniger Sachbeschädigungen (-9,34%) – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte leicht gesunken – Weniger Wohnungseinbrüche – Deutlich weniger Raubüberfälle (-35,71%) – Deutlicher Anstieg bei Fälschung beweiserheblicher Daten (+33 Taten) – Mehr Drogendelikte und Ladendiebstähle durch Kinder und Jugendliche – Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote – Im Jahr 2022 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden insgesamt 4.156 Straftaten registriert. Die Anzahl der Straftaten ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 35 bzw. 0,81% gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Norden lag 2022 weiterhin auf einem hohen Niveau und erreichte 65,04%. Sie lag damit erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt von 61,73%. Insgesamt konnten im Jahr 2022 2.703 Taten der 4.156 registrierten Straftaten aufgeklärt werden. „Weniger Straftaten und eine erneut über den Landesdurchschnitt liegende Aufklärungsquote spiegeln die vorbildliche Arbeit der Mitarbeitenden des Polizeikommissariats Norden wider“, sagt Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden. „Ermöglicht wurde dieser Erfolg auch die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung, die zum Teil wesentlich zur Aufklärung von Straftaten beigetragen haben. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich bedanken!“ – Mehr Körperverletzungen und weniger Sachbeschädigungen – Im Altkreis Norden ist die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die körperliche Freiheit in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Taten (+3,31%) auf 686 Taten gestiegen. Es kam zu insgesamt 18 Raubüberfällen (-35,71%), im Jahr 2021 waren es 28. Im Jahr 2022 konnten 17 der 18 Raubüberfälle aufgeklärt werden. Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme von 8,43% zu verzeichnen, von 427 Taten in 2021 auf 463 Taten in 2022. Die registrierten gefährlichen Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen sind von 29 auf 36 Taten gestiegen (+24,14%). Bei den fahrlässigen Körperverletzungen ist ein Anstieg um 58,33 % auf 38 Taten in 2022 zu verzeichnen – 2021 waren es 24 Taten. Die registrierten Sachbeschädigungen gingen 2022 zurück, von 514 Taten in 2021 um 48 Taten auf 466 Taten in 2022 (-9,34%). „Dass in 2022 die pandemiebedingten Einschränkungen weitestgehend aufgehoben wurden, spiegelt sich auch in der Kriminalstatistik wider. Öffentliche Veranstaltungen und der Besuch von Diskotheken und Gaststätten konnten – wie früher gewohnt – stattfinden, „sagt Erster Kriminalhauptkommissar Michael Pape, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes. „Wie in den Jahren vor der Pandemie gab es wieder häufiger alkoholbedingte Körperverletzungen und Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Veranstaltungen. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass die Wahrscheinlichkeit, an einem öffentlichen Ort im Altkreis Norden Opfer einer Körperverletzung zu werden, weiterhin gering ist. Die sogenannten einfachen Körperverletzungen finden allgemein mehr im privaten Bereich statt. Bei den in der Öffentlichkeit verübten gefährlichen Körperverletzungen stellt besonders die Alkoholiker- und Drogenszene einen Schwerpunkt dar“, sagt Michael Pape. – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte – Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden leicht zurückgegangen, von 24 Taten in 2021 auf 18 Taten in 2022. Es kam zu zehn Widerstandshandlungen, sechs tätlichen Angriffen, einer Bedrohung und einer Körperverletzung gegen Einsatzkräfte. In sieben Fällen war der Täter oder die Täterin alkoholisiert.

Polizeioberrat Ingo Brikwedde

„Die rückläufigen Zahlen in diesem Deliktsfeld sind erfreulich. Und dennoch: Angriffe auf Einsatzkräfte sind durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin froh und dankbar, dass die Justiz mit aller Konsequenz diese Taten verfolgt“, sagt Ingo Brickwedde. – Anstieg bei Ladendiebstählen und Rückgang bei Einbrüchen – Die einfachen und schweren Diebstähle sind insgesamt um 158 Taten von 1.116 in 2021 auf 1.274 in 2022 (+14,16%) gestiegen. Ein leichter Rückgang der Straftaten war 2022 bei den Wohnungseinbruchdiebstählen festzustellen. 2021 waren es noch 50 Einbrüche, 2022 insgesamt 46. Das entspricht einem Rückgang von acht Prozent. Die Ladendiebstähle haben hingegen im Jahr 2022 deutlich zugenommen. Im Altkreis Norden kam zu 243 Ladendiebstählen. Das waren 74 mehr als 2021 und entspricht einem Anstieg von 43,79 Prozent. Auch die Zahl der Taschendiebstähle ist angestiegen – von 7 Taten in 2021 auf 16 Taten in 2022.

Kriminalhauptkommissar Michael Pape

„Dass die Anzahl der Einbrüche weiter gesunken ist, ist aus unserer Sicht sehr erfreulich“, sagt Michael Pape. „Eine eindeutige Erklärung für das spürbare Ansteigen der Laden- und Taschendiebstähle vermag ich nicht zu geben. Es bleibt aber festzustellen, dass wir uns in 2022 und auch heute mit vielen reisenden Tätergruppen auseinandersetzen mussten. Auch finden immer mehr Diebstähle von Dingen des täglichen Lebens statt wie Lebensmittel oder Drogerieartikel. Die gezielte und gute Präventionsarbeit beim Polizeikommissariat Norden wird begleitend weiter fortgesetzt“, sagt Michael Pape. Die Betäubungsmittelkriminalität blieb 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Die Zahl der Straftaten ist von 331 Fällen im Jahr 2021 auf 327 Fälle im Jahr 2022 sogar leicht gesunken. – Weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte – Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden kam es im Jahr 2022 zu weniger Vermögens- und Fälschungsdelikten. Insgesamt wurden 589 Taten registriert – das waren 180 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote in dem Deliktsfeld betrug 72,16%. Einen großen Teil dieser Straftaten nahmen weiterhin der klassische Waren- und Warenkreditbetrug sowie die Fälschung beweiserheblicher Daten im Internet ein. Beim klassischen Waren- und Kreditbetrug sanken die registrierten Taten von 348 in 2021 um 200 Taten auf 148 (-57,47%). Im Gegenzug stiegen die Fälschungen beweiserheblicher Daten von 7 Taten in 2021 auf 40 Taten in 2022. „Das Internet bleibt für unsere Ermittlerinnen und Ermittler ein sehr großer Tatort. Widerrechtlich erlangte Personaldaten werden unter anderem im Darknet verkauft und durch Kriminelle benutzt, um etwa auf den Namen unbescholtener Bürger Accounts im Versandhandel, Giro-Konten bei Onlinebanken oder Fake-Shops einzurichten. Der Identitätsdiebstahl sollte uns alle veranlassen, sorgsam mit unseren eigenen Personaldaten im Internet umzugehen. Die Kriminellen lassen sich immer wieder neue Tricks einfallen, um mit Hilfe des Internets auch aus dem Ausland Betrügereien und andere Straftaten zu begehen“, sagt Michael Pape. – Kinder- und Jugendkriminalität: Mehr Ladendiebstähle und Körperverletzungen, weniger Sachbeschädigungen – Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität kam es im Jahr 2022 zu 302 Straftaten. 2021 waren es noch 294. Das entspricht einem Anstieg von 2,72%. Die Diebstähle haben insgesamt um 9 Taten (+11,54%) zugenommen. Sie sind von 78 Taten in 2021 auf 87 Taten in 2022 gestiegen. Die registrierten klassischen Ladendiebstähle, die durch Kinder oder Jugendliche begangen wurden, haben sich mehr als verdoppelt, von 23 Taten in 2021 auf 52 Taten in 2022. Bei den Sachbeschädigungen ist ein Rückgang um 13 Taten festzustellen, von 45 Taten in 2021 auf 32 Taten in 2022. Die registrierten Körperverletzungen stiegen um 12 Taten, von 36 Taten in 2021 auf 48 Taten in 2022. Die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz insgesamt verringerten sich in 2022 leicht um 1,21%. Jedoch stiegen die Drogendelikte in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen an, von 42 Fällen in 2021 auf 48 Fälle in 2022 (+14,29%). „Den Anstieg der Drogendelikte bei Kindern und Jugendlichen finde ich bedenklich. Das ist für uns ein Grund, die gemeinsame Präventionsarbeit zwischen Polizei, Schulen, der Stadt Norden und dem Landkreis Aurich noch weiter zu intensivieren“, sagt Michael Pape.

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte, stellvertretende Leiterin des Arbeitsfeldes für Kinder- und Jugendkriminalität ergänzt: „Die Inflation, insbesondere die erhöhten Energiekosten, stellt viele Familien vor neue Herausforderungen. Vielen Kindern und Jugendlichen fehlen die finanziellen Mittel in Form von Taschengeld und nicht selten führt ein Kompensieren des Problems zu der Begehung von Straftaten, vor allem zu Ladendiebstählen. Dass es den Konsequenzen teilweise aber auch an Nachhaltigkeit fehlt, zeigt die Zahl der Wiederholungstäter.“ — Fazit zur PKS 2022 — „Wir haben wieder weniger Straftaten und erneut eine Aufklärungsquote auf hohem Niveau – das sind Belege für eine gute Polizeiarbeit hier im Altkreis Norden“, resümiert Ingo Brickwedde. „Die Corona-Pandemie mit all‘ ihren Einschränkungen für das gesellschaftliche Leben in den Jahren 2020 und 2021 hatte auch Auswirkungen auf das Kriminalitätsgeschehen und Delinquenz. Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, Etablierung des HomeOffice etc. führten zwangsläufig zu einer Veränderung von Tatbegehungsweisen und auch -gelegenheiten. Diese pandemiebedingten Folgen kamen in 2022 nicht mehr in Gänze zum Tragen. Die veränderten Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität zeigen dies. Für Kinder und Jugendliche gab es pandemiebedingt fast drei Jahre lang wenig Raum, um sich sozial zu entwickeln. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle bewusst sein müssen. Wir werden und dürfen uns nicht ausruhen“, sagt Ingo Brickwedde.

Die Pressekonferenz fand am 24. 3. 2023 in Norden statt und wurde besucht von Hans-Joachim Steinsiek. Text und Grafiken: Polizei, Bild: cp fresenspegel.de

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Cuxhaven

„Safety First -Rettungsmittel an Bord“

Eine Sonderausstellung im Museum „Windstärke 10“ in Cuxhaven
Das Museum "Windstärke 10" rückt in seiner Dauerausstellung immer wieder die Menschen und ihre Erlebnisse auf See in den Mittelpunkt. So ist es naheliegend, in der kommenden Sonderausstellung "Safety First – Rettungsmittel an Bord" einen Blick auf die einzelnen Rettungsmittel zur Rettung von Schiffsbesatzungen und Passagieren und ihre Entstehungsgeschichte seit dem 19. Jahrhundert zu werfen.
 Jede Art der Seefahrt, ob professionell oder als Freizeitvergnügen, ob auf dem Meer oder auf Binnengewässern, birgt Risiken. Um im Falle des Falles bestmöglich geschützt zu sein, wurden vor allem seit dem 19. Jahrhundert Rettungsmittel wie
Rettungsboote oder Rettungswesten stetig verbessert und weiterentwickelt. Ende des Jahrhunderts veröffentlichte die See-Berufsgenossenschaft die ersten Unfallverhütungsregeln. Darin wird betont, dass Rettungsmittel sowohl einfach bedienbar sein müssen als auch zuverlässig wirken sollen. Nachdem 1912 der Passagierdampfer Titanic sank und um die 1.500 Menschen mit in den Tod riss, wurde im Folgejahr erstmals eine Konferenz einberufen, die einen internationalen Mindeststandard für die Sicherheit auf Handelsschiffen schaffen sollte. Das erste Übereinkommen zum Schutz menschlichen Lebens auf See, kurz SOLAS oder Schiffssicherheitsvertrag wurde erlassen.
Seitdem haben sich vor allem die einzelnen Rettungsmittel dank engagierter Forscher und Konstrukteure stetig verbessert und weiterentwickelt. Heute unterteilt man Rettungsmittel in zwei Gruppen: kollektive Rettungsmittel, wie Rettungsboote oder Rettungsinseln zur Rettung mehrerer Menschen gleichzeitig und individuelle Rettungsmittel zur Rettung Einzelner. Sie alle kommen erst dann zum Einsatz, wenn im Seenotfall, wie z.B. einer Kollision oder einem Brand an Bord alle eingeleiteten Gegenmaßnahmen erfolglos waren.
Die spannende Ausstellung rund um die wichtigsten kollektiven und individuellen Rettungsmittel, wie Rettungsinseln oder Rettungswesten, wird vom 02. April bis 31. Oktober 2023 täglich von 10 – 18 Uhr zu sehen sein. Der Besuch der Sonderausstellung ist im Eintrittspreis mit enthalten. Alle Interessierten sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 02. April 2023 um 11 Uhr eingeladen.

Foto:Maurizio Gambarini, Berlin (Copyright: Maurizio Gambarini, Berlin)
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Dornum Kommunalpolitik Landkreis Aurich Politik Straßen

Bürgerthema Straßenausbaugebühren…

Ulrich Lütte besuchte eine Informationsveranstaltung in Dornum, wo die Gemeinde die Straßenausbaugebühren neu festlegen will.

Am 22. 3. 2023 fand in Nesse, Ortsteil von Dornum die Veranstaltung statt, über die der Dornumer berichtet:

Ulrich Lütte und Hans-Joachim Steinsieki im Gespräch am 23. 3. 2023
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Landkreis Wittmund Landschaftsschutz

Schadet die Grundnetzfischerei dem Wattenmeer?

Eine Absicht der EU heizt derzeit die Gemüter in Ostfriesland. Krabbenfischer sehen sich bedroht, die Tourismuslobby sieht schon ausbleibende Gäste und die Landwirtschaftsvertreter ziehen Vergleiche mit Verboten von umweltschädlichen Giftausbringungen. Die Parteien und die hier sehr vertretene SPD sehen sich im Dilemma zwischen Wahrheit und Popularität. Wir wollen den verschiedenen Aspekten nachgehen und sprechen mit den Akteuren. Heute mit dem Landrat des Kreises Wittmund, Holger Heymann, in einem Telefoninterview am 21. 3. 2023:

Landrat Holger Heymann im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek
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Gesundheit Medizin Norden Sozialpolitik Zentralklinik

Abbau am Krankenhaus Norden geht weiter

Förderverein besorgt über aktuelle schlechte Gesundheitsversorgung

„Die Situation in den Krankenhäusern in Norden, Emden und Aurich verschärft sich. Uns sind inzwischen Fälle bekannt, in denen die Gesundheit der Patienten gefährdet wird, in denen die Arbeitsbedingungen das Personal krank machen und in denen Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen und sich Arbeitgeber suchen, die mit ihnen besser umgehen. Die Fälle betreffen alle 3 Standorte.“ sagte Dr. Axel Schönian. Besonders betroffen sei dabei der Standort Norden, an dem der Landkreis Aurich und die Trägergesellschaft bei weitem am Meisten gekürzt hätten. Diese Veränderungen waren nicht unausweichlich, sondern seien gezielt vorgenommen worden. Zum Beispiel seien die Folgen der Versetzung des Chefarztes Dr. Raytarowski von Norden nach Aurich im Jahr 2020 erst jetzt drastisch zu spüren.

Die Internistischen und Chirurgischen Stationen in Norden seien inzwischen in einem Maße reduziert worden, dass es immer wieder zu Überlastungssituationen komme. Dann müssen Patienten in der ZNA (zentrale Notfallaufnahme) übernachten, obwohl diese nur für die Aufnahme bzw. ambulante Betreuung ausgelegt sei. Es gebe zum Beispiel keine Zimmer mit Sanitäranlagen dort. Bis zu 10 Patienten seien davon in einer Nacht betroffen. Zusätzlich müssten Patienten auf den Stationen auf dem Flur übernachten, so voll sei es zeitweise. Die Krankenhäuser in Emden und Aurich könnten nicht übernehmen, weil sie selbst überlastet seien. Das Personal traue sich nicht, etwas zu sagen aus Angst um den Arbeitsplatz.

Auf der anderen Seite stehen im Krankenhaus Norden Stationen leer als Folge der Streichungen der letzten Jahre.

Die geplante Installation einer „halbstationären“ Versorgung mit dem StatAMed-Modellversuch am Standort Norden sei voraussichtlich keine Lösung, sondern nur ein Schritt zu einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort. Damit werde die bereits jetzt unzureichende  Versorgung der Bevölkerung in Norden und Umgebung nur noch weiter zusammengestrichen. Die Einführung des StatAMed-Programms werde zu einer Umwandlung des Krankenhauses in eine bessere Pflegestation und zur Schließung der Notfallambulanz führen.

Der Förderverein beklagt die Intransparenz und Heimlichtuerei der Entscheidungsträger ebenso wie deren Inkompetenz: die Verantwortlichen Politiker planen offensichtlich schon seit knapp 1 Jahr, dass das StatAMed-Projekt in Norden ausprobiert werden soll.

Offensichtlich würden sich die Entscheidungsträger nicht mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung beschäftigen.

In seiner ersten Presseerklärung habe der neue Geschäftsführer, Herr Balster, insbesondere von der prekären finanziellen Situation berichtet. In seiner Einarbeitung seien von der Verwaltung und der Politik offensichtlich nur Vorgaben zu Finanzen, aber keine Vorgaben zur Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung für die nächsten Jahre gemacht worden. Im Gegenteil fordern Kreispolitiker regelmäßig weitere Einschnitte. Dafür hat der Förderverein kein Verständnis.

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Dornum Kommunalpolitik Norden Orte

Förderung des Ostfriesischen Küstenabschnitts und Einführung ins mediale Zeitalter…

Eine Informationsveranstaltung zum Thema „Dorfregion Küstenorte“ am 15. 3. im „Sturmfrei“ in Neßmersiel wandte sich an die Bürger dieser Region. Und es fanden sich Interessierte. Abzüglich der Politik- und Parteivertreter, sowie der beruflich Beteiligten aus Verwaltung und Akteuren der Planer war es allerdings ein eher geringes Bürgeraufkommen. Die durch die Feuerwehr gereichten Bratwürste und Getränke willkommen. Ein offenbares Novum bei einer öffentlichen Veranstaltung in dieser Region allerdings der Hinweis, dass die Veranstaltung zu journalistischer Aufzeichnung führt. Wohl so neu, dass man im Vorfeld sich mit den drei beteiligten Gemeinden abstimmen musste, ob dieses Prozedere so durchführbar sei. Transparenz und journalistische Selbstverständlichkeit, hier mit Neuigkeitswert. Schön, dass man es wagte und Hoffnung, dass sich die politische Kultur in dieser Gegend in einer Entwicklung befinden. So kann hier nun jeder Bürger unsere Aufzeichnung nachhören und mit Hilfe der angegebenen Links die ergänzenden Grafiken betrachten.

Lena Nordhausen von der Sweco führte durch die Veranstaltung, es sprachen:

Herr Eschenbacher von der ArL Weser-Ems über die Förderungen ZILE und LEADER
Für Norden, vom Fachdienst Stadtentwicklung, Herr Böhmer über Dorfgemeinschaftshäuser in Ostermarsch und Norddeich.
Für Dornum Bürgermeister Trännapp zum geplanten Mehrfunktionshaus Ostdorf
Für Hagermarsch Samtgemeindebürgermeister Sell zu Dorfgemeinschaftshaus und Außenanlage.
Dieter Klaahsen, Leiter der Lenkungsgruppe. Fahrradwege im Gebiet der Küstenorte und sein kommentarloser überraschender Rücktritt als Leiter, was zu vielen Spekulationen führte.

hier zum Audio der Veranstaltung: https://magentacloud.de/s/DDprWLBwyg3jqfA

Weiter Informationen über www.dorfregion-kuestenorte.de

Lena Nordhausen
Herr Eschenbacher von der ArL Weser-Ems
Fachdienst Stadtentwicklung Norden, Herr Böhmer
Samtgemeindebürgermeister Hage, Herr
Sell
Bürgermeister Trännapp, Dornum
Dieter Klaahsen, bisheriger Leiter der Lenkungsgruppe
Besucher aus drei Gemeinden und Vertreter aus Politik und Verwaltung

(stk) Dieser Bericht erscheint u. a. in der Facebook-Gruppe „Dornumer Nachrichten“

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Landkreis Aurich Personen Politik

Frauen sind in den politischen Gremien unterrepräsentiert

Ein Gespräch mit Frauke Jelden, der Gleichstellungsbeauftragen im Landkreis Aurich

Frauke Jelden, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Aurich im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek am 7. 3. 2023
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Norden Ostfriesisches Teemuseum in Norden

Ruby Silvious aus New York stellt kleine und große Kunstwerke aus Teebeuteln im Ostfriesischen Teemuseum aus.

Seit 10 Jahren malt Silvious auf gebrauchte Teebeutel. Bevor sie mit ihrer Arbeit beginnen kann, werden die Beutel getrocknet, entleert und gebügelt. Dann werden die Teebeutel mit Aquarellzeichnungen kunstvoll bemalt. Die unterschiedlichsten Motive sind darauf zu finden: das Alte Rathaus der Stadt Norden, eine Teekanne mit der Ostfriesischen Rose oder ein Messingkessel aus der Dauerausstellung des Museums wurden extra für diese Ausstellung angefertigt. Blumen, Früchte, Landschaften und sogar ostfriesische Kühe wurden auf den Teebeuteln verewigt.

Doch Silvious malt nicht nur ganz klein, sie kann auch ganz groß. So steht der Besucher staunend vor einem blauen Kimono, der aus über 800 bemalten Teebeuteln zusammengeklebt wurde. Auch Kleidchen und Hemden sind so entstanden. Während der Eröffnung der Ausstellung in der vergangenen Woche kamen die Besucher aus dem Staunen, was alles aus Teebeuteln entstehen kann, nicht heraus. Vor zwei Jahren stellte Silvious erstmals in Deutschland, genauer gesagt im Künstlerhaus Hooksiel aus.

Bei ihrem Aufenthalt an der Nordseeküste hat sie sich vom Ostfriesentee inspirieren lassen. Auch in New York, Frankreich, Spanien, Griechenland und Japan waren ihre Werke schon zu bestaunen. Dort stellte sie auch andere von ihr bemalte Dinge wie gebrauchte Briefumschläge, Blätter oder Eierschalen aus und zeigte, was neben Teebeuteln noch in Kunstwerke verwandelt werden kann.

Zur Sonderausstellung im Ostfriesischen Teemuseum werden Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Hier kann man sich selbst einmal als Künstler versuchen und Teebeutel gestalten. Die Termine sind auf der Homepage des Museums unter www.teemuseum.de zu finden.

Die Sonderausstellung „The Art of Tea – Teebeutelkunst von Ruby Silvious“ ist bis zum 23. April im Ostfriesischen Teemuseum zu sehen. Öffnungszeiten im März: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr und ab April täglich von 10 bis 17 Uhr.

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Dornum Personen

Festakt für Georg Murra-Regner

Die Übergabe des Bundesverdienstkreuzes durch Landrat Olaf Meinen an Georg Murra-Regner erfolgte am Montag den 27. Februar in Dornumergrode, wohin der Landrat Freunde des Geehrten und Lokalpolitik Dornums einlud.

Wir sprachen mit Georg Murra-Regner und erfuhren gleich den Handlungsstrang eines weiteren Buches des Autors, was bald erscheinen dürfte.

Interview mit Georg Murra-Regner, Dornum, Hans-Joachim Steinsiek
Georg Murrar-Regner neben seiner Gattin Frau Margitta Regner, rechts im Bild Landrat Olaf Meinen, links Bm Uwe Trännapp, bei Festakt am 27. 2. 23 in Dornumergrode. (Foto: copyright, Mathias Regner)

zur Vita:

Murra-Regner, Georg

geb. 15.12.1949 in Pilsum

Anschrift: Schulweg 6, 26553 Dornum

Schilderung der Verdienste:

In den Achtziger Jahren war es das Bestreben von Georg Murra-Regner, der 1975 nach Dornum zog, wo seine zukünftige Ehefrau als Lehrerin arbeitete, und einigen engagierten Bürgern aus Dornum, das schon sehr verfallene Gebäude, das als einziges von zwölf Synagogen in Ostfriesland erhalten geblieben war, zu erhalten und als Gedenkstätte einzurichten.

Am Aufbau von jüdischen Ausstellungen und der Einrichtung des Raschi-Hauses in Worms hatte er während seines Aufenthaltes in Frankfurt rege teilgenommen. Zudem hatte er jüdische Führungen durch das ehemalige Wormser-Ghetto, über den jüdischen Friedhof „Am Heiligen-Sand“ und in Michelstadt, Odenwald, mit durchgeführt.

Am 19. Februar 1990 kam es dann zur Gründung des Fördervereins „Synagoge Dornum“, zu dessen Vorsitzenden er gewählt wurde. Dieses Amt führt er ununterbrochen bis heute aus. Er repräsentiert den Verein und hat seine Arbeit der kleinen ehemaligen Synagoge und dem Kampf gegen den Antisemitismus gewidmet. Die meisten Mitglieder des Vereins wohnen weit entfernt von Ostfriesland und haben nicht die Möglichkeit, sich durch Tätigkeiten einzubringen.

Am 15. Dezember 1991 fand die Übergabe der 1841 erbauten und nun restaurierten Synagoge statt.

Im März 1992 wurde die erste Dauerausstellung in der Synagoge eröffnet und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder durch neue Exponate ergänzt. Alle Ausstellungsstücke befinden sich im Privatbesitz von Georg Murra-Regner, die er unentgeltlich dem Verein leiht. Es ist somit die größte jüdische Ausstellung weit über Ostfriesland hinaus.

Die Ausstellung dokumentiert die jüdische Geschichte und Kultur im Laufe von 350 Jahren und beschränkt sich nicht nur auf die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Besonders werden die jüdische Religion und das Alltagsleben der Juden dargestellt. Zahlreiche Exponate widmen sich dem Leben von Mitgliedern der ehemaligen jüdischen Gemeinde Dornums bzw. Ostfrieslands.

Seit 1992 haben mehr als 150.000 Besucher die ehemalige Synagoge besucht, was vor allem Georg Murra-Regner zu verdanken ist, der an jedem Wochenende und im Sommer auch an Wochentagen die Synagoge geöffnet hat; im Jahr verbringt er viele Stunden in dem Gebäude. Die Besucher erhalten zahlreiche Informationen über die Exponate und das jüdische Leben.

Zusätzlich führt er die Besucher durch die Herrlichkeit Dornum und zu den Stätten der ehemaligen jüdischen Nachbarn, der Erlös kommt allein dem Verein „Synagoge Dornum“ für die Unterhaltung der Gedenkstätte zugute.

Auch um die Pflege und Erhaltung des jüdischen Friedhofs ist er sehr bemüht, 1984 ließ er auf eigene Kosten einige Grabsteine wiederaufrichten. Jahre später wurde unter seiner Mitarbeit der Friedhof neu eingezäunt und der Eingangsbereich neu gestaltet.  Am Samstag und an jüdischen Feiertagen verschließt er das Friedhofstor und öffnet es nach den jüdischen Feiertagen wieder.

Bedingt durch die Corona-Pandemie war die Synagoge zeitweise geschlossen und Führungen fanden nur unter den gegebenen Bedingungen statt.

Georg Murra-Regner ist fast täglich zu erreichen, schaut jeden Tag in der Synagoge nach, ob alles in Ordnung ist und kümmert sich um die Handwerker bei Ausführung von Reparaturen.

Im Laufe der Jahre organisierte er zahlreiche Ausstellungen, u.a. Werke des jüdischen Malers Ber Warzager, Graphiken von Judith Pins, Ricardo Fuhrmann, Hermann Struck, Max Liebermann,  eine Ausstellung über jüdische Friedhöfe, über die Marranen „Taufe oder Tod?“, über die Familie Cohen aus Dornum „Wer war Ari Cohen?“ sowie „Die Familie Weinthal- das Schicksal einer jüdisch-ostfriesischen Familie“, sowie die Familie Wolffs. Außerdem richtete er gemeinsam mit Almut Holler vom Verein „Synagogenweg Norden“ eine große Ausstellung im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ aus und hielt dazu Vorträge über die Kabbala und Juden in Deutschland.

In den letzten Jahren wurde er mehrmals in verschiedenen Städten zu Vorträgen eingeladen.

Die Ausstellung „Die Dornumer Synagoge brannte nicht“ ist zurzeit in der Synagoge zu sehen.

Außerdem organisierte er mehrere jüdische Konzerte: „Jüdische Liturgie“ mit Künstlern aus Amsterdam, zwei Trios aus Wien mit jiddischer Musik und einem Chor aus Dortmund, der jüdische Lieder vortrug.

Ferner hielt er zahlreiche Vorträge vor Schulklassen, kirchlichen Gruppen und Interessierten über jüdisches Leben und Religion. Weiterhin hielt er Vorträge über die Entstehung der Herrlichkeit Dornum, sowie über die Sturmfluten an der ostfriesischen Küste, besonders von 1717.

Er legt besonderen Wert darauf, dass ehemalige jüdische Bürger und Nachfahren Dornum bzw. Ostfriesland besuchen und kennenlernen. So war Dan Cohen aus Israel in Dornum, bis zu seinem Tod 2015, ein jährlich wiederkommender häuslicher Gast. Häufig kam auch Dr. Ernst Rose, Sohn des letzten Synagogenvorstehers Wilhelm Rose, 1931 in Dornum geboren, gest. 2013, mit seiner Mutter aus den USA, sowie auf Einladung von Murra-Regner Aviva Kleinman, Tochter von Hugo Abrahams aus Dornum, in Esens geboren, mit ihrer Familie aus Tel Aviv nach Dornum und Esens.  Auch Enkel und Urenkel der Familie Wolffs aus Südafrika waren auf den Spuren ihrer Vorfahren bei Murra-Regner in Dornum und besuchten die Synagoge, wo ihr Urgroßvater einst Synagogenvorsteher war, sowie den jüdischen Friedhof, auf dem noch die Gräber der Vorfahren zu finden sind. Immer wieder erhält er Besuch von ehemaligen jüdischen Familien aus Argentinien, die Aurich, Norden oder Esens, die Städte ihrer Vorfahren, besuchen.

Regelmäßig öffnet Georg Murra-Regner am „Tag des offenen Denkmals“ ganztägig die Türen der Synagoge. Auch der Gedenktag zum Pogrom vom 9. November 1938 wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dornu, auf dem Marktplatz am Mahnmal, das von Georg Murra-Regner initiiert wurde, gestaltet.

Murra-Regner schrieb bisher 20 Bücher über jüdische Themen, die teilweise vom Verein „Synagoge Dornum“ herausgegeben wurden, sowie weitere zehn Bücher über das Leben in Dornum und Ostfriesland, unter anderem über  die Hexenverfolgung „Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen und „ Zeit-Jahr- und Tage- Weiser“ des Harlingerlandes, deren Erlös aus dem Verkauf ebenfalls vollständig dem Verein zugutekommt. Sein letztes Buch „Manentes – Die Bleibenden“ erschien 2022. Murra-Regner beschreibt die Geschichte und das Leben der ostfriesischen Juden nicht losgelöst von der allgemeinen Geschichte und Entwicklung Ostfrieslands bzw. Deutschlands.

In wenigen Wochen wird ein fertiggestelltes Manuskript über die Familie Cohen, die nachweislich mehr als 250 Jahre in Neustadt Gödens an der „schwarzen Brak“ und in der „Herrlichkeit Dornum“ lebte, in Druck gehen.

Wir wünschen Georg Murrar-Regner weiterhin viel Erfolg und persönlich ihm und seiner Familie alles Gute!

בריאות וכל טוב. שלום

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Dornum

Bauen in traditionellen Siedlungen

Ein Gespräch mit dem Architekten und Denkmalpfleger Kai Nilson aus Nesse (Dornum)

Welche Farbgestaltung, welche Materialien sollen erlaubt sein, Fragen, die sich Bewohner und Entwickler in Gemeinden mit traditionellem Baubestand stellen müssen. Oft auch konflikthaft mit politischen Entscheidungen, wie dies derzeit in Dornum zu beobachten ist. (wir berichteten.)

Der Architekt Kai Nilson ist selbst Besitzer von Immobilien in der Gemeinde Dornum und hat sich für eine traditionsgebundene Bauweise ausgesprochen. Mit anderen Bürgern hat er Widerspruch gegen einen kommunalen Bauplan eingelegt. Wir sprachen mit ihm.

Telefoninterview am 24. 2. 2023. Das Gespräch mit Kai Nilson führte Hans-Joachim Steinsiek

Foto: Alle Rechte bei Kai Nilson, Dornum