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Mehr Verkehrsunfälle und Schwerverletzte – Unfallzahlen mit Radfahrenden weiter gestiegen


Aurich/Wittmund (ots) – Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund

Mehr Verkehrsunfälle und Schwerverletzte – Unfallzahlen mit Radfahrenden weiter gestiegen

Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2022

– Anzahl der Verkehrsunfälle (5.003) leicht gestiegen (+4,36%)
– Mehr Schwerverletzte (201) als im Vorjahr (+28 %)
– Kinder vergleichsweise sicher in den Landkreisen unterwegs
– Pedelecs: Mehr Verkehrsunfälle (+ 38,3 %) und Verletzte (+36,1 %)
– Anstieg der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss
(+18,75 %)
– Mehr Wildunfälle (857) in den Landkreisen Aurich und Wittmund
(2021: 782)
– Fehlender Sicherheitsabstand weiterhin Hauptunfallursache

Insgesamt 5.003 Verkehrsunfälle sind im Jahr 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund polizeilich erfasst worden. Das waren 209 mehr Unfälle als im Vorjahr und entspricht einem Anstieg um 4,36 Prozent.

ImLandkreis Aurich haben sich 2022 insgesamt 3.553 Verkehrsunfälle und damit 151 mehr als im Vorjahr ereignet, im Landkreis Wittmund kam es 2022 mit 1.450
Unfällen zu 58 mehr als im Vorjahr.

Laut Verkehrsunfallstatistik sind in den Landkreisen Aurich und Wittmund im Jahr 2022 insgesamt 1.399 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden. Darüber hinaus kamen zehn Menschen im Straßenverkehr ums Leben.

„Wir sind mit den Unfallzahlen inzwischen wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Pandemie angekommen. Das liegt natürlich auch daran, dass das Verkehrsaufkommen mit dem Wegfall vieler Maßnahmen wieder deutlich zugelegt
hat“, sagt Polizeidirektor Stephan Zwerg, Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Aber: Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Wir sollten nie
vergessen: Hinter jedem tödlichen Verkehrsunfall verbirgt sich ein verlorenes Menschenleben mit Angehörigen und Hinterbliebenen. Und auch an den Einsatzkräften gehen diese Verkehrsunfälle nie spurlos vorbei.“

Die Zahl der Schwerverletzten hat im Vergleich zum Vorjahr erneut zugenommen und stieg von 157 auf 201 an. Das entspricht einer Zunahme um 28 Prozent. Im
Landkreis Aurich wurden bei Verkehrsunfällen im Jahr 2022 insgesamt 149 Menschen schwer verletzt – 2021 waren es 105. Im Landkreis Wittmund lag die Zahl der
Schwerverletzten wie im Jahr zuvor bei 52. Im Jahr 2022 verzeichnete die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund bei Verkehrsunfällen insgesamt 1.198 Leichtverletzte. Im Vorjahr waren es mit 1.116 Leichtverletzten etwas weniger.

– Unfallursachen –

Die Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle war 2022 der fehlende Sicherheitsabstand (320 Unfälle), gefolgt von Vorfahrtsmissachtung (262 Unfälle)
und Fehlern beim Abbiegen (257 Unfälle). Zu hohe Geschwindigkeit (200 Unfälle) und die Beeinflussung durch Alkohol, Drogen oder Medikamente (138 Unfälle) waren
weitere Hauptunfallursachen. Eine Verschiebung der Hauptunfallursachen ist im Vergleich zu den Vorjahren nicht erkennbar.

– Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden –

Die Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss haben im Jahr 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund zugenommen.
Insgesamt kam es zu 133 Unfällen, bei denen Beteiligte unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen standen. Den höchsten Alkoholwert bei einem Verkehrsunfall
stellten Einsatzkräfte im vergangenen Jahr bei einer 53 Jahre alten Autofahrerin fest. Sie hatte einen Atemalkoholwert von 3,26 Promille. Die Zahl der polizeilich festgestellten Alkohol- und Drogenfahrten im Bereich der
Polizeiinspektion Aurich/Wittmund blieb auch 2022 auf einem hohen Niveau. Im Rahmen von Verkehrskontrollen hielten die Beamten 201 Verkehrsteilnehmende an,
die unter Drogeneinfluss standen. Zudem stoppten sie 208 Verkehrsteilnehmende unter Alkoholeinfluss. Bei einer Verkehrskontrolle im Jahr 2022 stellten die
Beamten bei einem 31 Jahre alten Mann auf einem Motorroller einen Atemalkoholwert von 3,76 Promille fest.

– Risikogruppen –

Innerhalb der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, den sogenannten Fahranfängern, wurden im Jahr 2022 infolge eines Verkehrsunfalles zwei Personen
tödlich verletzt. 2021 war es eine. Die Zahl der Schwerverletzten blieb in der Altersgruppe im Vergleich zum Vorjahr gleich, bei 24. Eine Risikogruppe bleibt
die Altersgruppe der Über-65-Jährigen. 2022 verstarben bei Verkehrsunfällen sechs Menschen, die dieser Altersgruppe zugeordnet werden. Drei von ihnen waren älter als 75 Jahre.

In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen ist die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zu 2021 gestiegen, von 23 auf 36. Bei Verkehrsunfällen wurden auch drei Kinder unter 14 Jahren schwer verletzt. Erfreulicherweise kam 2022 in den
Landkreisen Aurich und Wittmund kein Kind im Straßenverkehr ums Leben.

– Verkehrsunfälle mit Fahrrad- und Pedelec-Fahrenden –

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrenden hat 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Es kam insgesamt zu 573 Unfällen mit Radfahrenden, das
waren 97 mehr als 2021. Verletzt wurden 467 Radfahrende, 81 von ihnen schwer.

Bei 195 der 573 Verkehrsunfälle waren die beteiligten Radfahrenden mit einem Pedelec unterwegs. Das entspricht einem Anteil von 34 Prozent. 2021 lag der
Pedelec-Anteil bei Unfällen mit Radfahrenden noch bei 29,6 Prozent (476 Unfälle mit beteiligten Radfahrenden, davon 141 mit Pedelec).

„Dass es mehr Verkehrsunfälle mit Pedelecs gibt, ist keine Überraschung, denn:
Es sind immer mehr Menschen damit auf den Straßen unterwegs“, sagt Uwe Eilts.
„Die Verkaufszahlen steigen seit Jahren und der Marktanteil liegt laut Branchenverbänden inzwischen bei fast 50 Prozent. Gerade bei uns in Ostfriesland, einer vom Tourismus geprägten Region mit vielen schönen
Radfahrstrecken ist die Zahl der Fahrradfahrenden entsprechend groß und die Zahl der Pedelec-Fahrenden hat in den letzten Jahren immer weiter zugenommen.“

Bei der Zahl der verletzten Pedelec-Fahrenden ist seit Jahren ein kontinuierlicher Anstieg festzustellen. 2022 stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr erneut an, von 122 auf 166. Insgesamt 41 Pedelec-Fahrende verletzten
sich 2022 bei Verkehrsunfällen sogar schwer. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – 2021 lag sie bei 19.

„Die hohen Geschwindigkeiten, die mit einem Pedelec möglich sind, haben leider nicht nur Vorteile. Bei einem Unfall ist das Verletzungsrisiko für den Radfahrer
deutlich höher“, sagt Sonja Boje, Leiterin Einsatz bei der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Darüber hinaus werden Pedelec-Fahrer auch häufig von anderen
Verkehrsteilnehmenden übersehen, weil ihre Geschwindigkeiten nicht so gut eingeschätzt werden können. Gegenseitig Rücksicht zu nehmen im Straßenverkehr und aufeinander zu achten, das wird immer wichtiger. Da sollte und kann jeder und jede Einzelne etwas für tun, um zu mehr Verkehrssicherheit beizutragen.“

– Motorräder –

Auch Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern hat es im Jahr 2022 im Inspektionsbereich gegeben. Insgesamt 184 Unfälle waren hier zu verzeichnen, davon 71 mit Motorrädern und 113 mit kleineren motorisierten Zweirädern wie Mofas, Mopeds, Mokicks oder Kleinkrafträdern. 37 Menschen, die mit motorisierten
Zweirädern unterwegs waren, wurden 2022 bei Unfällen schwer verletzt und vier Menschen kamen sogar ums Leben.

– E-Scooter –

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit E-Scootern ist 2022 erneut gestiegen, bewegt sich in den Landkreisen Aurich und Wittmund aber mit 15 Unfällen weiterhin auf
einem sehr niedrigen Niveau. Im Vorjahr waren es 7 Unfälle. Insgesamt wurden 13 E-Scooter-Fahrer im Jahr 2022 verletzt, einer von ihnen schwer. Zum Vergleich:
2021 waren es sechs Verletzte, davon zwei mit schweren Verletzungen. „E-Scooter sind auch in unseren Landkreisen inzwischen vereinzelt im Straßenverkehr
anzutreffen, spielen aber immer noch eine untergeordnete Rolle“, sagt Uwe Eilts.
„Was wir in dem Zusammenhang leider häufig feststellen, sind Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Wer einen E-Scooter ohne die erforderliche Versicherung im Straßenverkehr fährt, begeht eine Straftat. Da gibt es immer noch viel Aufklärungsbedarf, vor allem bei Eltern und Jugendlichen.“

– Baumunfälle –

Die Zahl der Baumunfälle blieb nahezu gleich. 2022 kollidierten 104 Verkehrsteilnehmer mit einem Baum. 2021 waren es 102.

– Wildunfälle –

Die Zahl der Wildunfälle ist 2022 in den Landkreisen Aurich und Wittmund wieder angestiegen und lag bei 857 Unfällen, davon 531 im Landkreis Aurich und 326 im
Landkreis Wittmund. Insgesamt fielen die Wildunfallzahlen niedriger aus als 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Im Landkreis Aurich kam bei einem Wildunfall im
Jahr 2022 ein Verkehrsteilnehmer ums Leben. Der Fahrer eines Leichtkraftrads kollidierte mit einem Damhirsch und wurde hierbei tödlich verletzt.

– Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei –

Bei der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stand im Jahr 2022 als Schwerpunktthema die Fahrtüchtigkeit im Fokus. In den Landkreisen Aurich und
Wittmund fanden verstärkt Verkehrskontrollen und Aktionen hinsichtlich der Beeinflussung von Verkehrsteilnehmern mit Alkohol und Drogen statt. Die
Maßnahmen waren dabei nicht nur auf den motorisierten Verkehr gerichtet, vielmehr steht jegliche Art der Verkehrsbeteiligung aller Altersklassen, sowie jegliche Formen der Fahrtüchtigkeit im Fokus. In dem Zusammenhang wurde auch
viel Aufklärungsarbeit betrieben, unter anderem mit der landesweiten Verkehrssicherheitskampagne #FahrKLAR.

Im Jahr 2023 ist das Thema Rücksichtnahme im Straßenverkehr das Kernthema der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf dem Radverkehr und dem Thema Geschwindigkeit.

(üPm.)

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Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 des Polizeikommissariats Norden

Eins für Liebhaber der Friesenkrimis…. es gab weniger Straftaten und eine hohe Aufklärungsquote… Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden ist die Anzahl der Straftaten im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Taten zurückgegangen. Die Aufklärungsquote lag mit 65,04% weiterhin auf einem hohen Niveau und erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt. — Kernpunkte der PKS 2022 — – Rückgang der Straftaten im Vergleich zu 2021 um 35 Taten (-0,84%) – Aufklärungsquote von 65,04% auf hohem Niveau – Tendenz: Steigerung bei Laden- und Taschendiebstählen – Zahl der gefährlichen Körperverletzungsdelikte gestiegen (+27 Taten) – Weniger Sachbeschädigungen (-9,34%) – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte leicht gesunken – Weniger Wohnungseinbrüche – Deutlich weniger Raubüberfälle (-35,71%) – Deutlicher Anstieg bei Fälschung beweiserheblicher Daten (+33 Taten) – Mehr Drogendelikte und Ladendiebstähle durch Kinder und Jugendliche – Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote – Im Jahr 2022 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden insgesamt 4.156 Straftaten registriert. Die Anzahl der Straftaten ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 35 bzw. 0,81% gesunken. Die Aufklärungsquote des Polizeikommissariats Norden lag 2022 weiterhin auf einem hohen Niveau und erreichte 65,04%. Sie lag damit erneut deutlich über dem Landesdurchschnitt von 61,73%. Insgesamt konnten im Jahr 2022 2.703 Taten der 4.156 registrierten Straftaten aufgeklärt werden. „Weniger Straftaten und eine erneut über den Landesdurchschnitt liegende Aufklärungsquote spiegeln die vorbildliche Arbeit der Mitarbeitenden des Polizeikommissariats Norden wider“, sagt Polizeioberrat Ingo Brickwedde, Leiter des Polizeikommissariats Norden. „Ermöglicht wurde dieser Erfolg auch die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung, die zum Teil wesentlich zur Aufklärung von Straftaten beigetragen haben. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich bedanken!“ – Mehr Körperverletzungen und weniger Sachbeschädigungen – Im Altkreis Norden ist die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die körperliche Freiheit in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Taten (+3,31%) auf 686 Taten gestiegen. Es kam zu insgesamt 18 Raubüberfällen (-35,71%), im Jahr 2021 waren es 28. Im Jahr 2022 konnten 17 der 18 Raubüberfälle aufgeklärt werden. Bei den Körperverletzungsdelikten ist eine Zunahme von 8,43% zu verzeichnen, von 427 Taten in 2021 auf 463 Taten in 2022. Die registrierten gefährlichen Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen sind von 29 auf 36 Taten gestiegen (+24,14%). Bei den fahrlässigen Körperverletzungen ist ein Anstieg um 58,33 % auf 38 Taten in 2022 zu verzeichnen – 2021 waren es 24 Taten. Die registrierten Sachbeschädigungen gingen 2022 zurück, von 514 Taten in 2021 um 48 Taten auf 466 Taten in 2022 (-9,34%). „Dass in 2022 die pandemiebedingten Einschränkungen weitestgehend aufgehoben wurden, spiegelt sich auch in der Kriminalstatistik wider. Öffentliche Veranstaltungen und der Besuch von Diskotheken und Gaststätten konnten – wie früher gewohnt – stattfinden, „sagt Erster Kriminalhauptkommissar Michael Pape, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes. „Wie in den Jahren vor der Pandemie gab es wieder häufiger alkoholbedingte Körperverletzungen und Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit Veranstaltungen. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass die Wahrscheinlichkeit, an einem öffentlichen Ort im Altkreis Norden Opfer einer Körperverletzung zu werden, weiterhin gering ist. Die sogenannten einfachen Körperverletzungen finden allgemein mehr im privaten Bereich statt. Bei den in der Öffentlichkeit verübten gefährlichen Körperverletzungen stellt besonders die Alkoholiker- und Drogenszene einen Schwerpunkt dar“, sagt Michael Pape. – Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte – Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden leicht zurückgegangen, von 24 Taten in 2021 auf 18 Taten in 2022. Es kam zu zehn Widerstandshandlungen, sechs tätlichen Angriffen, einer Bedrohung und einer Körperverletzung gegen Einsatzkräfte. In sieben Fällen war der Täter oder die Täterin alkoholisiert.

Polizeioberrat Ingo Brikwedde

„Die rückläufigen Zahlen in diesem Deliktsfeld sind erfreulich. Und dennoch: Angriffe auf Einsatzkräfte sind durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin froh und dankbar, dass die Justiz mit aller Konsequenz diese Taten verfolgt“, sagt Ingo Brickwedde. – Anstieg bei Ladendiebstählen und Rückgang bei Einbrüchen – Die einfachen und schweren Diebstähle sind insgesamt um 158 Taten von 1.116 in 2021 auf 1.274 in 2022 (+14,16%) gestiegen. Ein leichter Rückgang der Straftaten war 2022 bei den Wohnungseinbruchdiebstählen festzustellen. 2021 waren es noch 50 Einbrüche, 2022 insgesamt 46. Das entspricht einem Rückgang von acht Prozent. Die Ladendiebstähle haben hingegen im Jahr 2022 deutlich zugenommen. Im Altkreis Norden kam zu 243 Ladendiebstählen. Das waren 74 mehr als 2021 und entspricht einem Anstieg von 43,79 Prozent. Auch die Zahl der Taschendiebstähle ist angestiegen – von 7 Taten in 2021 auf 16 Taten in 2022.

Kriminalhauptkommissar Michael Pape

„Dass die Anzahl der Einbrüche weiter gesunken ist, ist aus unserer Sicht sehr erfreulich“, sagt Michael Pape. „Eine eindeutige Erklärung für das spürbare Ansteigen der Laden- und Taschendiebstähle vermag ich nicht zu geben. Es bleibt aber festzustellen, dass wir uns in 2022 und auch heute mit vielen reisenden Tätergruppen auseinandersetzen mussten. Auch finden immer mehr Diebstähle von Dingen des täglichen Lebens statt wie Lebensmittel oder Drogerieartikel. Die gezielte und gute Präventionsarbeit beim Polizeikommissariat Norden wird begleitend weiter fortgesetzt“, sagt Michael Pape. Die Betäubungsmittelkriminalität blieb 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Die Zahl der Straftaten ist von 331 Fällen im Jahr 2021 auf 327 Fälle im Jahr 2022 sogar leicht gesunken. – Weniger Vermögens- und Fälschungsdelikte – Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Norden kam es im Jahr 2022 zu weniger Vermögens- und Fälschungsdelikten. Insgesamt wurden 589 Taten registriert – das waren 180 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote in dem Deliktsfeld betrug 72,16%. Einen großen Teil dieser Straftaten nahmen weiterhin der klassische Waren- und Warenkreditbetrug sowie die Fälschung beweiserheblicher Daten im Internet ein. Beim klassischen Waren- und Kreditbetrug sanken die registrierten Taten von 348 in 2021 um 200 Taten auf 148 (-57,47%). Im Gegenzug stiegen die Fälschungen beweiserheblicher Daten von 7 Taten in 2021 auf 40 Taten in 2022. „Das Internet bleibt für unsere Ermittlerinnen und Ermittler ein sehr großer Tatort. Widerrechtlich erlangte Personaldaten werden unter anderem im Darknet verkauft und durch Kriminelle benutzt, um etwa auf den Namen unbescholtener Bürger Accounts im Versandhandel, Giro-Konten bei Onlinebanken oder Fake-Shops einzurichten. Der Identitätsdiebstahl sollte uns alle veranlassen, sorgsam mit unseren eigenen Personaldaten im Internet umzugehen. Die Kriminellen lassen sich immer wieder neue Tricks einfallen, um mit Hilfe des Internets auch aus dem Ausland Betrügereien und andere Straftaten zu begehen“, sagt Michael Pape. – Kinder- und Jugendkriminalität: Mehr Ladendiebstähle und Körperverletzungen, weniger Sachbeschädigungen – Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität kam es im Jahr 2022 zu 302 Straftaten. 2021 waren es noch 294. Das entspricht einem Anstieg von 2,72%. Die Diebstähle haben insgesamt um 9 Taten (+11,54%) zugenommen. Sie sind von 78 Taten in 2021 auf 87 Taten in 2022 gestiegen. Die registrierten klassischen Ladendiebstähle, die durch Kinder oder Jugendliche begangen wurden, haben sich mehr als verdoppelt, von 23 Taten in 2021 auf 52 Taten in 2022. Bei den Sachbeschädigungen ist ein Rückgang um 13 Taten festzustellen, von 45 Taten in 2021 auf 32 Taten in 2022. Die registrierten Körperverletzungen stiegen um 12 Taten, von 36 Taten in 2021 auf 48 Taten in 2022. Die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz insgesamt verringerten sich in 2022 leicht um 1,21%. Jedoch stiegen die Drogendelikte in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen an, von 42 Fällen in 2021 auf 48 Fälle in 2022 (+14,29%). „Den Anstieg der Drogendelikte bei Kindern und Jugendlichen finde ich bedenklich. Das ist für uns ein Grund, die gemeinsame Präventionsarbeit zwischen Polizei, Schulen, der Stadt Norden und dem Landkreis Aurich noch weiter zu intensivieren“, sagt Michael Pape.

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte

Polizeikommissarin Hanna-Marie Schulte, stellvertretende Leiterin des Arbeitsfeldes für Kinder- und Jugendkriminalität ergänzt: „Die Inflation, insbesondere die erhöhten Energiekosten, stellt viele Familien vor neue Herausforderungen. Vielen Kindern und Jugendlichen fehlen die finanziellen Mittel in Form von Taschengeld und nicht selten führt ein Kompensieren des Problems zu der Begehung von Straftaten, vor allem zu Ladendiebstählen. Dass es den Konsequenzen teilweise aber auch an Nachhaltigkeit fehlt, zeigt die Zahl der Wiederholungstäter.“ — Fazit zur PKS 2022 — „Wir haben wieder weniger Straftaten und erneut eine Aufklärungsquote auf hohem Niveau – das sind Belege für eine gute Polizeiarbeit hier im Altkreis Norden“, resümiert Ingo Brickwedde. „Die Corona-Pandemie mit all‘ ihren Einschränkungen für das gesellschaftliche Leben in den Jahren 2020 und 2021 hatte auch Auswirkungen auf das Kriminalitätsgeschehen und Delinquenz. Ausgangssperren, Geschäftsschließungen, Etablierung des HomeOffice etc. führten zwangsläufig zu einer Veränderung von Tatbegehungsweisen und auch -gelegenheiten. Diese pandemiebedingten Folgen kamen in 2022 nicht mehr in Gänze zum Tragen. Die veränderten Zahlen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität zeigen dies. Für Kinder und Jugendliche gab es pandemiebedingt fast drei Jahre lang wenig Raum, um sich sozial zu entwickeln. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle bewusst sein müssen. Wir werden und dürfen uns nicht ausruhen“, sagt Ingo Brickwedde.

Die Pressekonferenz fand am 24. 3. 2023 in Norden statt und wurde besucht von Hans-Joachim Steinsiek. Text und Grafiken: Polizei, Bild: cp fresenspegel.de