Kategorien
Dornum Neßmersiel

Warum Dornums Ratsentscheidung moralisch bedenklich ist. Der Redebeitrag des Ratsherrn Marco Ihmels in Schriftform

Diese Rede des Dornumer Ratsherrn Ihmels mussten wir, da wir ein Audio verwendeten, auf Geheiß des Bürgermeisters entfernen und das Audio löschen. Glücklicherweise besaß der Ratsherr ein Redemanuskript, das wir veröffentlichen dürfen. voila… dem denkenden Bürger gewidmet.

Die Redaktion. „Wir von der Ihmels-Iderhoff-Fraktion haben auch lange beraten, was mit der bewegten Dorfstraße geschehen soll. Hierbei haben wir versucht, die negativen und positiven Aspekte gegenüber zu stellen. Wie ich gerade schon im Verwaltungsausschuss ausführte, ist es so, dass eine 500 000 Euro Förderungssumme schon sehr hoch ist. Das ist eine schöne Zahl, allerdings führte ich ebenfalls aus, dass dieser Förderungssumme auch das Eigenkapital gegenübergestellt werden muss, was die andere Seite zu erbringen hat.Wäre jetzt nicht die Pandemie gewesen, wäre das Land nicht über lange Strecken zum Erliegen gekommen, dann wäre die Entscheidung einfacher gewesen. Ich weiß allerdings nicht, wie in fünf Jahren die Ausbaubeträge sein werden. Ich weiß nicht, was in fünf Jahren eine Asphaltierung der Straße kosten wird. Dies sind alles Dinge, die ich nicht weiß. Ich weiß allerdings, dass viele Menschen ein weit geringeres Einkommen durch den Tourismus hatten als vorher, was unabänderlich und einfach zu sehen war. Was ich weiterhin weiß ist, dass die Dorfstraße noch gangbar ist. Das weiß ich auch. Im Gegensatz zur Hafenstraße in Dornumersiel, diese ist einfach abgängig. Dies sind zwei unterschiedliche Aspekte (Sachlagen), die man beachten muss. Was ich ebenfalls weiß ist, dass Baumaterialien derzeitig immens teuer sind. Des Weiteren weiß ich auch, dass das Projekt augenscheinlich ein gutes Projekt ist. Die ganze Vorarbeit die da drin steckt, die Präsentation, alles gut. Unter anderem Umständen könnten wir dem deshalb wohl zustimmen. Doch nun nochmal fünfzehn Monate die Hafenstraße durch Baulärm, Straßensperrungen zu belasten und was dann auch noch zu diesen fünfzehn Monaten hinzukommen kann, wir müssen uns hierzu nur einmal die Straßen in der Umgebung anschauen, wie lang die Fertigung der Verbindung von Roggenstede nach Schweindorf gedauert hat, (ist den Anwohnern und Gewerbetreibenden nicht zuzumuten). Es sind immer Unwägbarkeiten da, die zu bedenken sind. Wenn sich der Zeitraum noch weiter verlängern sollte, wissen wir nicht, wie die, die da wohnen und mit dem Tourismus Geld verdienen und ihren Lebensunterhalt hierdurch generieren, wie die es schaffen sollen, noch einmal mit vielleicht nicht nur fünfzehn, sondern achtzehn oder zwanzig Monaten mit weiten Beeinträchtigungen auszukommen. Sie müssen ja eben das Verlorene aus den letzten Monaten ein bisschen wieder rauszuholen. Aus diesem Grund werden wir uns gleich gegen die Bewegte Dorfstraße entscheiden. Die Anlieger wissen, dass es natürlich sein kann, dass in vier oder fünf Jahren eine Asphaltdecke teurer sein kann als jetzt. Ja, aber ich gehe nur von dem aus, was wir mit Sicherheit wissen und vorliegen haben und deswegen werden wir uns dagegen entscheiden. Danke“

Wir bedanken uns bei dem Ratsherrn Marco Ihmels für die Überlassung des Redemanuskriptes. Dornum 5. 7. 2021, stk

Kategorien
Dornum Kommentar Kommunalpolitik

Wenn dem Bürger die Selbstbestimmung genommen wird.

Dornum, eine kleine Gemeinde an der Nordseeküste, südlich von Baltrum gelegen, trägt gern den schmückenden Beinamen „Herrlichkeit“. Ein Begriff, der historisch verstanden werden muß und weniger als Attribut taugt. Die Bewertung darf da recht unterschiedlich ausfallen, denn Einheimische und Touristen haben andere Wertmaßstäbe. Dornum besteht heute aus vielen eingemeindeten Kleinortschaften, zu denen auch Neßmersiel gehört. Ein Hafenortmit der touristischen Ausgangsbasis zur vorgelagerten Insel Baltrum. Eigentlich eine touristisch ausgerichtete Gegend mit viel Acker- und Viehwirtschaft, im touristischen Preisindex keine billige Kategorie, zumal der Tourismus hier im Normalfall auf eine jahrelang treue Bestandskundschaft hoffen kann. Corona hat hier aber auch die Maßstäbe verändert und mancher der hier ansässigen Gewerbetreibenden muß durchaus um seine Existenz fürchten. Nicht selten wurden in guter Zeit langfristige Verbindlichkeiten aufgenommen, die auch heute noch bedient werden wollen. Die Situation der hier wohnenden Privatleute ist ebenfalls nicht immer von sattsamer Genügsamkeit und sicherer Zukunftsperspektive. Das alles macht Angst und im Kontext des politischen Theaters vor Ort wäre Neßmersiel im Augenblick der Microkosmos für Soziologen und Politologen. Politikverdrossenheit und Verlust von Vertrauen in das gesellschaftliche Gefüge, alles lässt sich hier in der Klarheit eines Brennglases studieren.
Die zugrunde liegende Geschichte lässt sich einfach umreißen. Eine Dorfstraße, deren Zustand nicht gut, aber wohl sicher noch einige Jahre mit kleineren Reparaturen erhalten bleiben könnte soll nach dem Willen von Touristikern aufgehübscht werden und als „Bewegte Dorfstraße“ dem Ort eine neue Identität verleihen. Der Begriff ist einer der inhaltslosen Konstrukte, die gern zur Abhebung von substanzbeschreibender Bezeichnung gewählt werden. Das Banale erfährt eine Aufwertung durch den Schein eines fiktiven Begriffes. Inhaltlich sollen alle Verkehrsteilnehmer ihren Platz finden und das Kind einen neuen Namen tragen. Planungsstudien kosten Geld und auch aus dem öffentlichen Raum sind überregionale Geldtöpfe verlockend. „Jetzt zugreifen oder nie…“, die infantile Habenstruktur wird argumentativ von den Befürwortern mit Drohungen untermalt. Wenn nicht jetzt zugegriffen wird, werden zukünftige Kosten höher ausfallen und alle Zukunftschancen auf Förderungen zerschlagen sich, tönen die Akteure. Am Ende blieben aber 386000 Euro, die von 76 Anliegern zu tragen wären. Die an einer Umsetzung interessierte Tourismus GmbH lockt mit einem Eigenanteil von vagen 100000 Euro die verängstigten Bürger zum Sprung. Aber die bekannten Fakten und Zahlen, neben den Kosten wäre auch ca. 15 Monate Bauarbeit belastend, können die Bürger nicht umstimmen. Sie entscheiden im Ortsgemeinderat mit einer klaren Mehrheit gegen das Projekt. Wäre Neßmersiel nicht zu Dornum eingemeindet, ein Votum mit Handlungsfolge. Das Projekt wäre erledigt und müßig noch die falsche logische Schlußweise zu betonen, denn wer kann zu einem gültigen Schluß kommen, wenn er auf fiktive Annahmen aufbaut. 1. Semester Logik und der Eintritt in die Betrachtungsweise, wie kommunale Entscheidungen interessegeleitet durchgepeitscht werden. Wer kann heute aussagen, ob es zuküftig finanzielle Töpfe des Landes geben wird um die Dorfstrukturen und Landgemeinden zu fördern? Wer kann heute etwas über die Kosten für Bau und Arbeit in 5-6 Jahren sagen? Alles fiktive Annahmen und aus denen lässt sich kein wahrer Schluß ableiten.
Nun ist Neßmersiel nicht unabhängig, wenngleich mittlerweilen schon spekuliert wird, ob eine Ausgemeindung, oder der Klageweg Möglichkeiten aufzeigt, und die Entscheidung wurde in Dornum gefällt.
Wir leben in einer parlamentarischen Demokratie und bekanntlich sind Abgeordnete in ihrem Urteil frei. Wenn das Land in den Krieg zieht, haben die Dörfer zu folgen…, doch was mit Ironie dahingesagt ist auch bitterer Ernst dann, wenn Existenzen bedroht werden. Der Gemeinderat in Dornum entschied zuungunsten von Neßmersiel. Sieben Ja-Stimmen gaben den Ausschlag gegen fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung. Wütende Zuschauer verlassen die Turnhalle und rufen der Presse zu, „das soll Demokratie sein?“. Ja, so kann Demokratie sein. Aber, der Bürger hat die Wahl, die Akteure auszutauschen. Denn nicht nur fachlich und logisch darf man Zweifel haben, ob hier Interessen im Sinne der Bürger umgesetzt wurden, auch moralisch trotz aller geäußerter Bedenken und Versuche sich ja von dem scheinbar Unabwendbaren zu distanzieren, ist das Versagen nicht unter den Teppich zu kehren. Eine Randglosse, der Bürgermeister fordert uns auf, einen aufgezeichneten Redebeitrag eines Ratsherrn, der in sehr abgewogener Weise den Grundkonflikt im Rat schildert, nicht zu veröffentlichen und „die Aufnahme zu löschen…!“. Er überschätzt damit wohl seine Kompetenz, wenngleich er formal darauf bestehen kann, dass eine Aufnahme im Ratsverlauf noch nicht genehmigt wurde. Nun, der Beitrag ist nicht verloren und kann in Kürze in voller Länge nachgelesen werden. Redenachschriften sind außerhalb von Bürgermeisterwollen unantastbar.
Welche Möglichkeiten haben Bürger denn nun nach dem Eklat? Im Wahljahr sind die Chancen gut dauerhafte Veränderungen zu schaffen. Gegen den Bürgermeister, gegen den vermehrt negative Stimmen wahrzunehmen sind, haben sich zwei weitere Kandidaten im diesjährigen Wahlgang aufgestellt. Die SPD schickt einen Kandidaten ins Rennen, dessen bisher bekannte Biografie zwar keine Verwaltungskompetenz aufweist und der sich bei uns auf Befragen zu einem Vorstellungsinterview abweisend verhält, sich aber mit Agenturfilmchen und jugendlichen Wunschprojekten, „Jugendparlament“ in den sozialen Medien präsentiert. Dann ein langjähriger Polizeibeamter, parteilos, der mit Ortskenntnis und Berufserfahrung bei Bundes-, Landeskriminalamt bis zur Rolle des „Ortssheriffs“ in der Gemeinde Dornum die Probleme der Örtlichkeit sehr genau kennt. Ursprünglich Westfale und mit beharrlichem Durchsetzungswillen ausgestattet hat er Transparenz und Miteinander unter das Motto „Unser Dorf besser machen!“ gestellt. Die Aussichten für ihn sind gut, denn die Parteienlandschaft des Ortes ist sehr breit gefächert und zudem die Ortssozialdemokratie diffus in herzlicher Abneigung zu beschreiben. Eine Ratsherrin der SPD, sie hatte die Rolle als Gleichstellungsbeauftragte mit Herzblut erfüllt, verließ die Partei zum 30. 6., bekannt wurde dies nachdem sie im Rat gegen das Straßenprojekt in Neßmersiel gestimmt hatte. Ein SPD-Ratsherr sprach sich öffentlich für den Bau aus.
Dornum liegt also vor einem spannenden Wahlkampf und Neßmersiel ist noch nicht verloren. Der Konflikt wird das Geschehen vor Ort jedenfalls transparenter machen und je nach Verlauf auch noch überregional Bekanntheit erlangen. Demokratie ist nicht, sie muß errungen werden, möchte man den enttäuschten Bürgern zurufen. Nur Transparenz kann Entscheidungen in Kungelrunden und Begehrlichkeiten von Interessengruppen im Zaume halten. Dornum steht jedenfalls im Blickfeld, auch der Medien.

(stk, 4. 7. 2021)

Kategorien
Dornum Kommunalpolitik

Dornumer Ratsentscheid im Dilemma

Die Ortsratssitzung und Gemeinderatssitzung am 28. 6. 2021 in Dornum wird den Bürgern von Neßmersiel in Erinnerung bleiben. Denn das Gutgemeinte kann die kommende Last der Betroffenen sein. Es geht um die Dorfstraße, eine eher schmucklose Straße, die zu einer „Bewegten Dorfstraße“ aufgehübscht werden soll. Im Hintergrund stehen Gelder aus Fördertöpfen bereit, die aber den Bürger nur teilentlasten und ihm in der Nachcoronazeit eine lange, man spricht bis zu 15 Monaten, Bauzeit im Ortskern auferlegen.
Zur Entscheidung gab es eine Vorabstimmung im Ortsrat Neßmersiel, die zur Ablehnung des Projektes führte. Nun entschied sich der Dornumer Gemeinderat für die Durchführung der Baustrecke gegen den offenbaren Willen der Neßmersieler Anwohner. 7 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung und 5 Neinstimmen gaben den Ausschlag.

Wir sprachen mit einem Ratsherrn, der sich gegen das Projekt aussprach nach der Ratssitzung und stellen seinen Beitrag während der Ratssitzung, der die Sorgen den Anwohner wiedergab, hier ebenfalls ein.

Marco Ihmels vertritt darin auch die Haltung der Ihmels/Iderhoff Fraktion.

Marco Ihmels

Der hier ursprünglich veröffentlichte Beitrag wurde auf Wunsch des Bürgermeisters von Dornum (Schreiben v. 30. 6. 2021) herausgenommen. Er vertritt die Auffassung, dass die Wiedergabe eines isolierten Redebeitrags eines Ratsherrn (der von diesem auch authorisiert wurde) gegen die Gemeindesatzung verstoße. Wir nehmen dies zunächst hin, werden den Beitrag des Ratsherrn aber in verschriftlichter Form oder als Neuaufnahme hier veröffentlichen. Redaktionell halten wir den Redebeitrag des Ratsherrn Ihmels für dokumentarisch wertvoll, da er die Position der betroffenen Neßmersieler Bürger in bemerkenswerter Klarheit formulierte. Der nachfolgende Audiobeitrag wurde nach Schließung der Sitzung aufgenommen und ist als Interview auch weiterhin hier zu hören.

Nach der Abstimmung fragten wir Herrn Ihmels nach seinen Eindrücken auf dem Hintergrund der ergangenen Ratsentscheidung:

Marco Ihmels im Gespräch mit Hans-Joachim Steinsiek

eine Kommentierung zum Thema folgt.

Hans-Joachim Steinsiek, Dornum 29. 6. 2021


Kategorien
Dornum Kommunalpolitik Küstenschutz Umweltschutz

Das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer entwickelt sich weiter

Derzeitig sind die Kommunen im Bereich des Biosphärenreservates Niedersächsisches Wattenmeer zur Teilnahme an dem Projekt „Entwicklungszone“ eingeladen. Dem Ruf folgen bereits auch größere Stadtgemeinden im Küstenbereich, nur vereinzelt gibt es zögerliche Ablehnung wie gerade in der „Herrlichkeit Dornum“, wo man zunächst die weitere Entwicklung abwarten möchte. Bedauerlich aus der Sicht der Entwickler, denn ein Einbringen sichert auch wertvolle Gestaltungsspielräume. Dabei geht es auch nicht ausschließlich um den Naturschutz. Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung sind auch hier in der Küstenregion der Schlüssel in die Zukunft.

Wir sprachen mit Jürgen Rahmel, Dezernatsleiter des Biosphärenreservats.

Telefoninterview am 18. 6. 2021

(stk, Foto: Jürgen Rahmel, Privateigentum)

Kategorien
Dornum Kommunalpolitik

Termine der Gemeinde Dornum

Dienstag 15. 6. 17 Uhr: Feuerwehr und Sicherheitsausschuss

14.30 Uhr Bau-, Planungs- und Landschaftspflege und Umweltausschuss

Aufgrund der aktuellen Situation sind 45 Zuhörer*innen erlaubt.

Anmeldung bitte bei Frau Caspers unter der Telefonnr.: 04933/91 89 0 oder per Mail info@gemeinde-dornum.de.

Gemäß den Vorschriften der Allgemeinverfügung des Landkreises Aurich zur Eindämmung des Corona Virus SARS-CoV-2 in politischen Gremien vom 01.06.2021 ist das Tragen einer geeigneten Mund-Nasen-Bedeckung (mind. medizinische Mund-Nasen-Schutz-Maske) in geschlossenen Räumen verpflichtend. Die Pflicht besteht nicht mehr sofern ein Sitzplatz eingenommen und das Abstandsgebot eingehalten wird.

Gemeinde Dornum

Mögliche Terminverschiebungen werden ggf auf der Gemeindeseite abzurufen sein.

(ü. Pm., stk)

Kategorien
Kommentar Wahlen

Sachsen-Anhalt ist nicht verloren

Es war eine Wahl mit ungewissem Ausgang. Etwas resigniert fürchteten die Altparteien das Ergebnis. Würde der Wähler sich in die Arme der Extremisten werfen? Ist überhaupt noch eine stabile demokratische Mitte zu finden? Die Überraschung zeigt einen politisch durchaus mündigen Bürger. Ministerpräsident Reiner Haseloff ging klar mit der Prämisse in den Wahlkampf keine Zusammenarbeit mit den politischen Rändern und der Bürger hat es ermöglicht. Haseloff hat nun die freie Wahl eine Koalition unterschiedlicher Struktur zu bilden. Enttäuschung nur dort, wo man überschwengliche Hoffnungen pflegte. SPD und Linke verloren in der Gunst der Wähler ebenso wie die Grünen ihr selbst gestecktes Ziel nicht erreichten. Besonders bitter für eine SPD, die mit einem eigenen Kanzlerkandidaten ein Lehrstück in Selbstwahrnehmung erlebte. Das schlechteste Ergebnis der Partei in diesem Land lässt sich nicht durch die falsche Behauptung schönreden, dass der Wähler taktisch eben zu Haseloff geschwenkt sei. Die SPD hat nicht mehr die Substanz eine Volkspartei zu sein, denn ihr Klientel hätte zur Verhinderung der Rechtsaußen gut die eigene Partei wählen können, da eine Koalition ohnehin denkbar war. Die vom Verfassungsschutz beobachtete AfD hat ihr Ziel ohnehin verfehlt, der Abstand zur CDU ist im Vergleich zu 2016 größer geworden. Haseloff hat gute Chancen noch durch die Vernunft ansprechbare Wähler der Randpartei langfristig wieder aufzufangen. Der Wiedereinzug der FDP ist nicht verwunderlich, Coronapolitik und Klientelpolitik ließen sich in Stimmen ummünzen. Für die SPD dürfte Magdeburg aber eine traurige Vergewisserung sein, dass mit alten Strategien und Anbiederungen zwar Posten für etablierte Politiker kurzfristig zu sichern sind, was den engagierten Wähler aber eher zur Abkehr bewegt. Ein Weiterso käme dem Untergang der Traditionspartei entgegen. Die Bundestagswahl im Herbst wird von der Selbstbestimmung der Parteien abhängen, politische Besitzstände werden in der modernen Gesellschaft keinen Platz mehr haben und Bundesthemen sind mit der kleinsten Kommunalproblematik genauso verbunden wie eine europäische Politik über Ländergrenzen hinaus. Längst werden Normen im europäischen Kontext gesetzt, wo Bund, Land und Kommune reaktiv den Kompass neu justieren müssen. Oft zum Wohle des individuellen Bürgers, der über die hergebrachten Parteistrukturen seinen Willen nur noch bedingt einbringen kann. Freuen darf sich das Land aber über den mündigen Bürger, der als Wechselwähler seine Freiheit demonstriert und jede Verfilzung in alten Parteistrukturen die Stirn bieten kann.

(stk.)

Kategorien
Dornum Polizei und Gericht Straftaten

Polizeiliche Prävention soll Ältere vor kriminellen Machenschaften schützen

Die Polizeiinspektion Wittmund-Aurich will mit einem Projekt auf ältere Menschen zugehen und erkannte kriminelle Machenschaften im Vorfeld bekämpfen. Ältere Menschen sollen sich bei Verdachtsfällen direkt an die Polizei oder die Bezirksbeamten vor Ort wenden. Heute fand in Dornum eine Pressekonferenz statt, bei der die erfahrene Polizeibeamtin und Pressesprecherin Sabine Kahmann und der Dornumer Bezirksbeamte der Polizei, Uwe Fieker, das Projekt vorstellten. Leider versäumte das Rathaus Dornum eine zeitlich angemessene Einladung an die örtliche Presse, im Termin schrieb eine einzige Pressemitarbeiterin gleich für zwei Blätter, sodaß wir im Anschluß in einem Telefoninterview uns direkt bei der Polizei informierten. Hier das Interview mit Frau Sabine Kahmann:

Sabine Kahmann, Pressesprecherin Kriminalprävention
Telefoninterview am 2. 6. 2021. Das Interview führte Hajo Steinsiek.

Im Vergleich mit anderen Landesteilen ist für Ostfriesland eine recht gute Bürgernähe vorhanden. Kontaktbeamte und langjährige Bezirksbeamte, zu der auch Dornums Uwe Fieker gehört, schaffen eine Vertrauenssituation, die für eine wirksame Bürgeransprache unabdingbar sind. Trotzdem fallen immer wieder Einzelpersonen kriminellen Tätern zum Opfer. „Wenn unsere Maßnahmen auch nur eine Tat verhindern, so hat sich der Aufwand gelohnt..“ betont Sabine Kahmann für die Polizei. Hoffen wir, dass die Anstrengungen der Behörden alle Bürger erreichen.

stk.

Kategorien
Norden Ostfriesisches Teemuseum in Norden Veranstaltungen

Internationalen Museumstag. Teemuseum Norden ist dabei.

Auch wenn das Ostfriesische Teemuseum zurzeit noch geschlossen ist, können am Internationalen Museumstag, am Sonntag, 16. Mai, neue digitale Angebote entdeckt werden. Das Museum veröffentlicht daher auf seiner Facebook-Seite und dem YouTube-Kanal neue Videos zu verschiedenen Objekten der Dauerausstellung. Kulturfreundinnen und -freunde erhalten so die Gelegenheit, sich ein bisschen Museumsflair ins eigene Wohnzimmer zu holen und sich schon einmal auf ihren nächsten Besuch des Ostfriesischen Teemuseums einzustimmen.

Zu sehen sind drei Clips aus dem Multimediaguide, der während des Aufenthalts im Museum den Gästen kostenlos zur Verfügung steht. Ausgewählt hat das Museumsteam ein Video zu einem ganz besonderen Exponat: Ein abschließbares Zuckerkästchen, an welchem der hohe Stellenwert des Zuckers erklärt wird. Zwei weitere Clips richten sich an Freunde des Plattdeutschen und geben einen kleinen Einblick in den neuen plattdeutschen Multimediaguide, an dem gerade gearbeitet wird. Dieser wird schon bald den Museumsgästen zur Verfügung stehen. Thematisch drehen sich die beiden Videos um die Gestaltung von Teedosen und Verpackungen mit Beispielen aus der Teewerbung und das berühmte Porzellandekor der ostfriesischen Rose.

Ostfriesisches Teemuseum Norden

Westerstr. 2

26506 Norden

Tel.:   04931-91 82 139

Web: www.teemuseum.de

(ü.Pm. Teemuseum Norden, Foto: ebd.)

Kategorien
2021 Bürgermeisterwahl Dornum Kommunalpolitik

Uwe Fieker tritt in Dornum an. „Ich will Politik mit den Bürgern machen!“

Dornum steht vor der Bürgermeisterwahl. Dabei tritt ein unabhängiger Kandidat an, der den meisten Dornumern wohl bekannt sein dürfte. Uwe Fieker ist Ortspolizist in Dornum, wo die Polizeiwache bekanntlich schon im Rathaus untergebracht ist. Aber Fieker kennt nicht nur das Rathaus, er glaubt auch die Sorgen der Dornumer gut zu kennen und wünscht sich für seine Gemeinde einen neuen Aufbruch. Wir sprachen mit dem Kandidaten und mussten dies, coronabedingt natürlich per Telefoninterview bewältigen.

Uwe Fieker am 9. 5. 2021 im Telefoninterview
Uwe Fieker

Wer mit Uwe Fieker Kontakt aufnehmen möchte kann dies unter:

telefonisch unter 0152-29587298, oder per Mail, uwefieker@gmx.de

(Pm., Interview: Hans-Joachim Steinsiek, Redaktion fresenspegel.de)

Kategorien
Dornum

Dornumer Bockwindmühle bekommt Wind…

Ein Bericht von Michael Röthling, Dornum / Bockwindmühle von 1626 – Herrlichkeit Dornum e.V.

Aufgrund der Corona Pandemie kann die Bockwindmühle in Dornum derzeit immer noch nicht ihre Pforten öffnen. Die Aussenbesichtigung ist dafür jederzeit unter Beachtung der entsprechenden Abstände zueinander jederzeit möglich. An der Mühle sind einige Hinweisschilder mit QR-Codes befestigt. Über diese QR – Codes kann man Mühlenfilme abrufen.
Zum kommenden Vatertag soll die Mühle wieder in vollem Glanz strahlen. Dazu trafen sich einige Mühlenmitglieder und rollten die Exponate aus der Remise. Meene Schmidt brachte mit seinem Oldtimer Mc Cormick Trecker den Leiterwagen aus dem Winterlager.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist DSCF1375-2-600x435.jpg

Wilhelm Broeksmid, Albert Verton, Dieter Becker und Meene Schmidt

Gemeinsam haben Wilhelm Broeksmid, Dieter Becker, Albert Verton und Meene Schmidt die Erdkarre aus der Remise geholt, die beiden Pflüge wurden aufgestellt und auch der Elektrowagen steht wieder auf der Wiese vor der Mühle. Der Schriever Michael Röthling durfte alles fotografieren und in diese gesetzten Worte fassen.
Don Quichote ist an der Bockwindmühle in Dornum kein Unbekannter, zumal am Müllerhaus ein Verbotsschild für ihn aufgehängt ist. Allerdings fühlen sich die freiwilligen Müller im Kampf gegen die schwarzen Gesellen aus Dornum fast so wie dieser tapfere Ritter. Vor vier Wochen wurde der Mühlenacker mit Sommergetreide und Bohnen frisch bestellt. Die Saat wurde sogar noch mit einem Netz abgedeckt.
Groß war die Verärgerung, die Saatkrähen hatten fein säuberlich die gekeimten Bohnen durch das Netz gepickt und vom Sommergetreide waren nur noch die leeren Spelzen übrig.

Meene Schmidt, Albert Verton, Meene Schmidt bei der Aussaat des Urgetreides.

Michael Röthling hatte schon lange die Idee, auf dem Mühlenacker historisches Getreide zu säen. Es hat fast ein halbes Jahr intensiver Recherche gebraucht, angefangen beim örtlichen Samenhandel über bekannte Müller bis hin zum Internet. Letztendlich hat er bei den Urkornpuristen in Eppingen einen Lieferanten gefunden, der keimfähiges Getreide im Kilobereich anbietet.
So wurden jetzt auf dem Mühlenacker kleine Parzellen mit Waldstauden Roggen, Dinkel, Urdinkel Blue Velvet, Schwarzer Emmmer und Korashan Weizen gesät. Einige dieser Sorten sind Wintergetreide und hätten bereits im vergangenen Herbst eingesät werden müssen, die Freiwilligen Müller haben es trotzdem mit einer Ansaat versucht. Diesmal wurde ein höheres Netz gespannt. Urgetreide hat eine lange Geschichte, es ist meistens genügsamer als heutige moderne Getreide und krankheitsresistent, liefert aber weniger Ertrag. Dafür ist es reich an Mineralstoffen und die Bekömmlichkeit ist ausgezeichnet. Gebackes Brot und Kuchen schmeckt hervorragend.
Am Rande sei noch bemerkt, dass mit den Urgetreiden Bier gebraut wird und auch hervorragende Spiritousen gebrannt werden.
„Dinkel ist das beste Getreide, fett und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst, ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voll Heiterkeit. Und wie immer zubereitet man ihn isst, sei es als Brot, sei es als andere Speise, ist er gut und lieblich und süß.“ schrieb dazu die Äbtissin und universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098 – 1179)

Da diese Urgetreide hervorragende Verwendungsmöglichkeiten bieten, werden sie sicherlich in Zukunft häufiger von den Mitgliedern der Bockwindmühle verwandt werden.

Bei dem Arbeitseinsatz zeigte sich mal wieder, dass alle hochmotiviert auf die Öffnung der Bockwindmühle warten. Da aber viele Aktive von Alter her der Hochrisikogruppe angehören, werden sie noch auf ihre zweite Impfung warten müssen, dann hoffen sie auf einen Neustart an der Bockwindmühle.

weitere Informationen:
www.Bockwindmühle-Dornum.de

(ü. Pm., Fotos: Verein Bockwindmühle)